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Tines heíßer Radsportsommer - Regio-Tour

 

Es ist wie jedes Mal! Der ganze Trip beginnt mit einer Panne! Na ja! Mit einer hätte ich ja noch leben können! Das war dann schon eine ganze Serie an der es einen Schuldigen gab: mein Auto! Da hat schon der Job verhindert, dass ich die Präsentation und die ersten vier Etappen besuchen kann, so ist es am Samstag mein Auto, das mir den Radsporttag vermiest und erst am Sonntag wieder radsportmäßig einsatzfähig ist! Ohne Gewähr allerdings!

 

Nur eines war von Anfang an klar: Ich werde beim Start der letzten Etappe dabei sein! Komme was wolle! Und sollte mein Rad einen Platten haben dann geh ich die vier Kilometer von meiner Wohnung bis zum Start eben zu Fuß!

 

Es ist schon ein besonderes Erlebnis ein Radrennen und den Start einer Etappe quasi vor der Haustüre zu haben! Und so begebe ich mich am Sonntag morgen in Emmendingen zum Marktplatz wo der Startbereich ist und wo ich natürlich in den letzten Wochen jeden Winkel und jedes Seitengässchen ausgekundschaftet habe um auch bestens für „meine“ Heimetappe vorbereitet zu sein!

 

Viel los ist noch nicht, außer dass Didi Senft seine Show abzieht! Was aber nur auf den ersten Blick unterhaltsam scheint! Auf den zweiten Blick ist es eher nervig!

 

Viel witziger finde ich dann schon das Emmendinger Lied, das ich noch gar nicht kannte und das sich schon deshalb witzig anhört, weil der Name der Stadt gesungen sich einfach komisch anhört.

 

Als Karten Migels und Herbert Watterott auf der Bühne erscheinen scheint sich endlich was zu tun!

 

Vorsichtshalber hab ich mir mal eine Startliste gesichert, für den Fall das da Fahrer sind, die ich nicht auf den ersten Blick erkenne! Und ich hatte die Befürchtung, dass dies einige sein dürften!

 

Irgendwie is mir langweilig. Doch Rettung naht! In Form von einem Teamwagen von Alessio den ich in einer Seitenstraße erblicke! Ich fühl mich magisch angezogen! Keine Chance! Irgendetwas zieht mich schnurstracks ins Fahrerlager. Fassa Bortolo is schon da, Gerolsteiner rollt gerade an, die Rabos machen sich vor der Stadtkirche breit, CA is auch schon da, bei Wiesenhof parkt Eric Baumann höchstpersönlich ein – ein Paradies! Und das mitten in meiner Heimatstadt! Tine im Radsportwunderland!

 

Banesto beansprucht den Platz neben Gerolsteiner, von denen sich fast keiner blicken lässt. Die Spanier sind da schon anders und genießen es, fotografiert zu werden.

 

Bianchi findet man erst nach einer keinen Suche, dafür hat sich Telekom hinter CA aufgebaut! Prima! Jean Delatour fehlt mir jetzt nur noch!

 

Inzwischen hab ich Svenja kennen gelernt, die mich anhand eine Cofidis-Anhängers an meinem Rucksack identifiziert hat.

 

Ich streune zwischen den Mannschaftswagen hin und her, fotografiere was Kamera und Film hergeben als mich plötzlich ein Luftzug streift und ich verdutzt einen Jean-Delatour-Fahrer hinterher blicke, der mich beinahe umgemäht hätte! Startnummer 26, David Lefevre – prima! Die Lunte ist gelegt, ich brauch ihr nur noch zu folgen und finde das Teams, gut versteckt, auf der anderen Seite des Stadttores! Erwischt! So leicht entkommt mir schließlich keiner! Daß sich hier nur wenige Fans aufhalten scheinen die Fahrer zu genießen und sind auch recht zugänglich. So krieg ich auch endlich ein Foto von Laurent Lefevre!

 

Dann geht’s zum Start und die Fahrer gehen auf die Reise durch den Kaiserstuhl. Ich schenke mir die vier Runden in und um Emmendingen und mache mich auf den Heimweg! Kurze Stärkung zuhause und dann geht’s weiter in den Kaiserstuhl!

 

Ich freue mich, da a) mein Auto anspringt und b) ich inzwischen recht gute Ortskenntnisse besitze, so dass ich mir natürlich eine Route rausgesucht habe, die die Rennstrecke nicht kreuzt! Das Feld kommt von Bahlingen, ich von Bötzingen, was sich aber als völlige Fehlplanung erweist und mich hinter Bötzingen schon die erste Straßensperrung zu einer kurzfristigen und neuen Streckenplanung zwingt!

 

Ich gurke nun über Ihringen und Breisach in Richtung Rennstrecke und werde am Gasgeben durch einige Sonntagsfahrer behindert. Der Blick zur Uhr zeigt, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, will ich die erste Durchfahrt in Oberrottweil nicht verpassen! Diesmal ignoriere ich sämtliche Umleitungsschilder, aber am Ortseingang Oberrottweil ist die Fahrt endgültig zu Ende! Zum Glück ist das Bahnhofsgelände offen und so suche ich mir dort einen Parkplatz! Da aber außer mir noch mehr Besucher des Rennens auf die gleiche Idee gekommen sind wird’s etwas eng! Aber wo Platz ist, wird er genützt! Parkbuchten hin oder her!

 

Ich bin also abmarschbereit in Richtung Ziel als nicht weit von mir ein dunkel gekleideter Herr aus seinem Wagen, Freiburger Kennzeichen, steigt! Moment mal, den kenn ich doch! Ach, Herr Migels ist auch eingetroffen!

 

Bis zum Zielbereich ist es nicht mehr weit, aber die erste Durchfahrt krieg ich nur noch im Vorbeilaufen mit!

 

Ich platziere mich strategisch, wie immer! Direkt hinter dem Ziel, neben dem VIP-Bereich und vor dem Siegerpodest!

 

Ein Ordner aus dem VIP-Bereich versucht mich zu überreden, mich doch in den Schatten zu stellen! Nö, nö, geht schon! Ich will die Fahrer sehen! Was ein echter Fan ist dem macht die Sonne und die Hitze nix! Man möchte aber vermeiden, dass die echten Fans kollabieren! Okay, das is ein Argument! Und bis die Fahrer wieder vorbei kommen dauert es sowieso noch ne Weile! Also verziehe ich mich zwischen den Durchfahrten jetzt immer in den Schatten! In der Hitze ist es auch für den wahren Fan nicht auszuhalten! Und zwei Ehrengäste erklären mir, dass dieses Jahr weniger los sei bei der Regio-Tour! Die, die jetzt da seien, das seien die wahren Radsportfans bekomme ich zu hören! Na, das hört sich doch gut an!

 

Nach der ersten Runde sind zwei Jean-Delatour-Fahrer ausgestiegen, David Lefevre und Frederic Finot! Ihr Weg führt schnurstracks zum VIP-Zelt wo sie erst mal ein Bier verlangen, es sich dann gemütlich machen, ihr Bier genießen und grinsend den weiteren Verlauf der Etappe verfolgen! Die Ordner haben ihren Spaß daran!

 

Der Schattenplatz beim VIP-Bereich erweißt sich als äußerst praktisch, man kommt mit allen möglichen Leuten ins Gespräch, über das Rennen, über Radsport allgemein, über das Wetter sowieso! 41 Grad hat es im Zielbereich, 50 Grad „auf dem Eck“, dem Texassattel, wie dieser Berg im Kaiserstuhl genannt wird! Es führt dazu, dass die Strecke um eine Runde verkürzt wird! Immerhin ein kleines Zugeständnis!

 

Der Zieleinlauf naht und hinterm Ziel wird’s voll! Ich bin auf dem Sprung! Direkt nach Durchfahrt des Hauptfeldes bin ich mit wenigen Schritten an der Absperrung zum Siegerpodest! Das Metallgitter glüht fast und die Startliste dient als hitzeabwehrende Unterlage, damit man sich wenigstens abstützen kann. Ich komme mit einer Frau ins Gespräch, ebenfalls aus der Gegend, ebenfalls verrückter Radsportfan wie auch die Tochter die sich noch dazugesellt! Die Siegerehrung wird zum netten Plauderstündchen!

 

Für die Fahrer aber eher zu einem Ort der Versuchung. Zwei Hostessen, eine Weinkönigin, eine Weinprinzessin, Wein, Bier, Sekt ... Da lohnt sich doch die Anstrengung, oder meine Herren?

 

Sekt! Badischer Sekt! Lecker! Besonders wenn man damit geduscht wird! Und das mehrfach! Aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass eine Sektdusche so erfrischen sein kann! David Kopp setzt als bester Jungprofi mit seiner Magnumflasche Mineralwasser vom Sponsor noch ne Sprudeldusche hinterher! Die jungen fahren alkoholfrei, eh klar!

 

Die Spanier von Banesto sind bei der Mannschaftssiegerehrung sehr beeindruckt von dem Fässchen Rothaus-Pils das jeder bekommt! Die Truppe is ohnehin super drauf und macht ihre Scherzchen da oben auf dem Podest, der sportliche Leiter miteingeschlossen!

 

Danilo Hondo kommt als Punktbester mit absolut geschmacklosen Lederlatschen aufs Podest und versprüht modellgleich einen Hauch von Cipollini im Kaiserstuhl! Die Damenwelt ist hingerissen! Der grossteil derer zumindest!

 

Die Krönung aber – die Postestplätze: Cristian Moreni in beigen Shorts und ewig frechem Grinsen im Gesicht hat die Zuschauer schnell auf seiner Seite. Besonders als er sofort mit der Sektdusche beginnen will! Ronny Scholz schaut etwas missmutig drein, wohl etwas enttäuscht ob des zweiten Platzes, die Sektflasche kriegt er dann auch nicht auf und als er es dann doch geschafft genehmigt er sich einen Schluck und dankt ab! Nun gut, jedem das seine! Vlodimir Gustov, der Junge mit dem unschuldigen Lächeln, der nicht so recht weiß, wie er den neuen Ruhm bewerten soll und der gerade zu überlegen scheint, was er mit dem Monstrum von Schwarzwälder Schinken anfangen soll, ist der Star auf dem Podium! Mühsam unterdrückte Tränchen bei der Nationalhymne, ein großes Dankeschön an die Teamkollegen beim Siegerinterview und schließlich die begeisterte, schlückchenweise Verköstigung aller alkoholischen Spezialitäten machen den Mann beim Publikum irgendwie sympatisch! Danke!

 

In der Wertung Maglia suprmante gewinnt im übrigen David Kopp, der es verstand, so vorzüglich mit Mineralwasser zu spritzen!

 

Die Siegerehrungen sind zuende, alles löst sich so langsam auf! Ich verabschiede mich von meinen neuen Bekannten! Also, dann bis nächste Woche! Man sieht sich – in Zürich beim Weltcup! 

 

 

Beitrag von CofiTine

August 2003

 


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