Endlich kommen sie. Da wir dem Streckensprecher nicht zugehört haben auf der letzten Runde, wissen wir nichts über die momentane Rennsituation. Schnell ist aber klar - Massensprint. Wird Team Elk nochmals so offensiv fahren wie bei den drei Zwischensprints unterwegs, was machen die anderen Sprinterteams, wie sind die schnellen Leute über die zwei Bergwertungen in Eugendorf (Kat. 3) gekommen?
Um mich rum sind so viele Leute, so richtig sehen tu ich jetzt nichts mehr. Die Ziellinie jedenfalls nicht. Als die Fahrer an uns vorbeischießen ist ein Bianchi ganz vorn. Ich hab mich selten so sehr gefreut bei einem Radrennen. Der erste Sieg für das Team, das ist so verdammt wichtig gewesen...allerdings ist die Freude ringsum deutlich verhaltener, man hatte wohl auf einen rotweißroten Tageserfolg gehofft. Wir machen uns auf den Weg zur Siegerehrung, aus einem Lautsprecher tönt das Ergebnis: Steffen Radochla vom Team Bianchi hat gewonnen, super super super!!!
Das ist das erste gelbe Trikot fürs neue Team, besser kann es wohl gar nicht laufen! Den Gedanken zur Siegerehrung zu gehen hatten außer uns aber leider noch mehr Fans gehabt und so standen wir in der sechsten oder siebten Reihe...gesehen hab ich nicht so wirklich alles. Rinaldo Nocentini und Simone Cadamuro haben sich auf dem Stockerl zusammen krank gelacht, die Witze hätte ich auch gern gehört.
Die ersten drei in Salzburg waren damit also Steffen Radochla (Bianchi) vor Simone Cadamuro (De Nardi Colpacck) und Bernhard Eisel (Nationalmannschaft Österreich).
Die ersten drei Plätze im Gesamtklassement belegten nach der Etappe Steffen Radochla, Simone Cadamuro und Martin Fischerlehner, der dank der Bonussekunden aus den gewonnenen Zwischensprints noch aufs Stockerl kam.
Das weiße Punktetrikot bekam Steffen Radochla, das weiß-rote Bergtrikot Rinaldo Nocentini, bester Sprinter war Martin Fischerlehner im grüne Trikot und das blaue Trikot für den besten Österreicher im Gesamtklassement wurde in Salzburg an Bernhard Eisel verliehen, der übrigens mit RWR-Trikot und fdjeux.com-Hose unterwegs war.
Alle Geehrten bekamen langen und fairen Applaus vom Publikum, das fand ich sehr schön.
Persönlicher Höhepunkt für mich war aber die Übergabe des gelben Trikots an Steffen Radochla. Das war das beste was diesem Team passieren konnte nach den ganzen Querelen um Sperren, Geldsorgen und Zukunftsangst. Radde sah auch sehr glücklich aus.
Die Ehrendamen haben gar nicht mehr aufgehört den jungen Sachsen abzubusseln!!! Um das ganze auch recht feierlich wirken zu lassen gab es eine triumphale Musik und die drei auf dem Stockerl strahlten um die Wette. Wir machten natürlich jede Menge Fotos während der Siegerehrung.
Nocentini schrieb nach der Siegerehrung noch Autogramme, leider hatte ich mein Büchlein nicht greifbar, arghhhhh!!!
Der gelbe Radochla war leider schnell weg, so wie der Rest der Fahrer auch und so beschlossen wir, den Ort des Geschehens ebenfalls zu verlassen und nochmals was Flüssiges und Kaltes zu uns zu nehmen.
Schließlich trabten wir vier zurück zum Salzburger Hauptbahnhof und bestiegen unsere Züge Richtung Heimat. Mein Zug fuhr um 18:13 Uhr ab, um halb neun war ich daheim und wie nach jedem Radrennen verschwitzt und müde aber glücklich und zufrieden!