René Pottier war ein Ausnahmeathlet, was hätte er noch alles gewinnen können, wenn, ja wenn. Was genau geschehen ist, scheint nicht bekannt. Warum nahm er sich mit 27 Jahren das Leben? War er schwermütig, depessiv?
René machte nach der Schule eine Ausbildung zum Kaufmann. Radfahren erlernte er erst danach, kurz bevor er seinen Miltitärdienst antrat. Nach dieser Zeit trat er zum ersten Mal bei Rennen an und gewann recht bald ein 150 km-Rennen vor prominenten französischen Straßenfahrern. Weitere Siege folgten rasch, 1901 gelang ihn der Sieg bei der Distanz-Fahrt Paris-Provins (oder war es 1904?).
Sein wichtigster Gegner wurde Marcel Cadolle, den er auf der Straße am deutlichsten 1903 bei Bordeaux-Paris (Amateure) schlagen konnte. Auf der Bahn dauerte der Zweikampf fort. Hier ging es überwiegend um Rekorde. Pottier stellte einen Stundenweltrekord ohne Schrittmacher mit 40,340 km auf und hielt schließlich von 12 Rekorden 10, Cadolle zwei, Hinter Tandemführung war Pottier hielt er von 18 Rekorden 15, Cadolle 3.
Als er Ende Oktober 1903 zu den Berufsfahrern wechselte, zeigte er sofort seine Klasse und schlug Petit-Breton und Gougoltz sowie Bouhours und Bourotte. Hinter Tandemführung wurde er fast unschlagbar.
1905 begann mit zweiten Plätzen in Paris-Roubaix und Bordeaux-Paris nicht schlecht, doch danach schlug das Pech zu. Sowohl beim Bol d'Or als auch in der Tour de France schied er durch Sturz aus. Auch 1906 ließ sich schlecht an, ein Sturz auf der Buffalo-Bahn verhinderte seinen Start bei Bordeaux-Paris, doch bei der Tour de France war er im Vollbesitz seiner Kräfte. Auf der 3. Etappe legte er den Grundstein zum Sieg der Rundfahrt. Er bezwang als einziger den höchsten Berg der Tour, den Ballon d'Alsace ohne absteigen zu müssen und fuhr anschließend 200 Kilometer allein weiter nach Dijon, wo er mit fast 48 Minuten Vorsprung ankam. Von 13 Etappen gewann er fünf.