Die letzten drei Etappen wurden zur Triumphfahrt des verlorenen Sohnes durch seine ostdeutsche Heimat: Die Zuschauer an der Strecke feierten „ihren“ Uwe frenetisch, die Plakate und Rufe der Fans ließen den geschlagenen Wesemann glauben, er habe alle seine Fans verloren. Beim abschließenden Zeitfahren verringerte sich der Abstand der beiden Kontrahenten zwar noch auf anderthalb Minuten. Aber der Fahrer, der als erster den Vierfachtriumph des Polen Ryszard Szurkowski aus den Siebziger Jahren wiederholen konnte, hieß am Ende nicht Steffen Wesemann, sondern: Uwe Ampler. Phoenix war aus der Asche aufgestiegen, und wie!
Nach diesem denkwürdigen Aufeinandertreffen aber kehrten sich die Vorzeichen um: Uwe Ampler erhielt trotz seines Sieges keinen Vertrag bei einem GS-I-Team, sportliche Erfolge blieben aus. Ein letzter Comebackversuch bei der Sachsentour endete im Debakel: Ampler musste seine Karriere nach einer positiven Dopingprobe schmachvoll beenden.
Steffen Wesemann kehrte zurück auf die Siegerstraße: Neben der Flandernrundfahrt 2004 gewann er die Friedensfahrt bis heute insgesamt fünf Mal, ist alleiniger Rekordgesamtsieger des Course de la Paix und hat seine Scharte von 1998 damit mehr als ausgewetzt.
"Es war mir heute scheißegal, ob Wesemann oder Telekom oder eine andere Mannschaft gegen mich fährt, ich wäre in jedem Fall so gefahren. Das Gerede über den Krieg mit Telekom kann ich langsam nicht mehr hören." - Uwe Ampler nach seiner großartigen Attacke bei der siebten Etappe.
"Das war eine großartige taktische Leistung, Anerkennung. Wenn ich mit sportlichen Leistungen am Berg abgehängt werde, dann kann ich das akzeptieren." - Steffen Wesemann nach der siebten Etappe.
Zitate von radsport-news.com (Ampler, Wesemann) und BZ-online (Liese)