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Emil Lewanow

 

 


Portrait

Nach Verlassen der Schule ergriff Lewanow zunächst den Beruf eines Schlossers, den er im Jahre 1914 mit dem Rennfahrerberuf vertauschte. Begonnen hat seine Rennfahrerkarriere am 17.05.1914 auf der Radrennbahn in Brandenburg an der Havel, als er ohne Lizenz gegen eine Reihe bekannter Berufsfahrer startete. Der Versuch fiel zwar gut aus, gab jedoch dem Jüngling keine Veranlassung, von seiner Leistungsfähigkeit besonders überzeugt zu sein. Auf Grund seiner zähen Beharrlichkeit brach sich sein Rennfahrertalent aber bald Bahn und bereits 1914 wurde er Berufsfahrer.

 

Am Anfang versuchte er sich als Flieger und konnte im Jahr 1915 gute Erfolge erzielen. Er setzte sich schnell durch gegen die verbliebenen Fahrer, denn viele mussten als Soldaten in den Krieg ziehen. So schlug er z. B. Weltmeister Arend im Lingsingen-Preis und verbuchte 1915 hinter Stabe mehr Siege als Rütt und Lorenz. Der Leiter der Treptower Bahn Georg Hölscher und der Schrittmacher Geppert überredeten Emil Lewanow Ende 1915 zum Stehertum. Im Frühjahr 1916 trat er zu seinem ersten Rennen an und entschied bereits am 9. April den Großen Frühlingspreis von Treptow gegen Bauer und Janke für sich. Als er im Herbst zum Artillerie-Regiment Nr. 16 eingezogen wurde, hatte er 17 erste Preise auf seinem Konto.



1916 Großer Preis von Berlin
Stabe (3) - Rütt (1) - Lorenz (2)- Lewanow (4)


Im Juni 1917 wurde er zur Flieger-Ersatz-Abteilung nach Döberitz versetzt, wodurch ihm ermöglicht wurde, wieder an Rennen teilzunehmen. Erneut glänzte er mit vielen Erfolgen. 1918 startet er während seines Urlaubs, musste aber durch den Sturz seines Schrittmachers Bajorath aufgeben. Dafür bestritt er das erste Nachkriegsjahr furios. Für viele galt er als bester Nachwuchsfahrer und sie versprachen ihm eine große sportliche Zukunft.

 

Über den Menschen Lewanow äußert sich in der „Biographie berühmter Rennfahrer“ der Autor F. Budzinski durchaus kritisch:

„…Ein Rennfahrer ohne Temperament ist wie eine Suppe ohne Salz, aber das Temperament Lewanows hat sich oft nach der falschen Seite hin ausgetobt und ihm viele Freunde verscherzt, aber die ansprechende Fahrweise und das Draufgängertum bei guter Laune riß die Radsportfreunde immer wieder hin, und Lewanow verfügte stets über eine großen Anhängerkreis.

Die Fahrweise Lewanows als Flieger hat wenig Stil. Der Treptower sitzt nicht ruhig auf der Maschine, sondern hebt sich beim Antritt aus dem Sattel und schwankt mit dem Vorderrade, bis er im Schwung ist. Als Steher wendet er das Verlassen des Sattels im Kampf auch an, steuert aber dann ruhiger und bleibt hinter der Rolle.“

 

Wie seine weitere Radkarriere verlief, ist hier nicht bekannt. Es scheint, gemessen an den Erfolgen, dass er nicht ganz halten konnte, was er in jungen Jahren versprach. 1928 trumpfte er noch einmal auf. 1929 könnte sein letztes Jahr gewesen sein.

1921 Breslauer Goldpokal

Lewanow (4) - Wittig (2) - Appelhans (3) - Thomas (1)


Ergebnisse:

1914

1. Platz Vorgabefahren

1. Platz Prämienfahren

 

1915

1. Platz Vorgabefahren, Berlin Sportpalast Osterrennen

1. Platz Prämienfahren, Berlin Sportpalast Osterrennen

1. Platz Linsingen-Preis, Berlin-Treptow

1. Platz Prämienfahren Gallwitz-Preis, Berlin-Treptow

 

Er konnte 11 erste Preise verbuchen und belegte in der Statistik hinter Stabe den zweiten Rang.

 

1916

1. Platz Großer Frühlingspreis, Berlin-Treptow

1. Platz Großer Treptower Osterpreis

1. Platz Dauerrennen "Memento", Berlin

1. Platz Steher-Vorgaberennen gegen Pawke, Techmer, H. Przyrembel

 

Insgesamt errang er 17 erste Preise.

 

1917

1. Platz Dauerrennen "Venientes", Berlin-Treptow

1. Platz Dauerrennen "Memento", Berlin

1. Platz Mannschaftsfahren mit Motorführung, mit Krupkat, Berlin-Teptow

 

1919

1. Platz 300 Stunden-Rennen, Berlin Eröffnung Sportpalastbahn

1. Platz Dreistunden-Mannschaftsfahren (gemeinsam mit Hoffmann), Berlin

1. Platz 1. Platz Hauptfahren, Berlin

1. Platz Vierstundn-Mannschaftsfahren (gemeinsam mit Abraham), Berlin

1. Platz Sechsstunden-Mannschaftsfahren (gemeinsam mit Abraham), Berlin

1. Platz „Großer Preis von Scheitnig“ in Breslau

 

1920

1. Platz Großer Osterpreis, Berlin-Treptow

1. Platz Berolina-Preis, Berlin-Olympia

1. Platz im „Robl-Erinnerungsrennen“, Berlin-Treptow

1. Platz Matadoren-Preis, Brlin-Olympia

1. Platz "Die Stunde", Berlin-Treptow

1. Platz Saxonia-Preis, Dresden

1. Platz „Goldenes Rad von Berlin“, Berlin-Olympia

 

Lewanow erzielte im Jahr 1920 19 erste, 18 zweite und 10 dritte Preise auf deutschen Bahnen. Auf ausländischen waren es ein zweiter und ein vierter Preis.

 

1921

1. Platz „Großer Preis der Republik“, Berlin

1. Platz „Frühlingspreis von Treptow“

1.Platz Leipziger Jubiläumsrennen

1. Platz im „Großen Preis von Berlin“

1. Platz „Goldpokal von Treptow“

 

1924

1. Platz Großer Preis von Treptow, Berlin-Treptow

2. Platz Goldenes Rad von Treptow, Berlin-Treptow

 

 

1925

1. Platz Goldpokal von Breslau

1. Platz Norddeutscher Steherpreis, Hannover

2. Platz Großer Preis von Berlin, Berlin-Treptow

 

1926

2. Platz Großer Preis der Stadt Dresden

2. Platz Dortmunder Sechstagerennen, mit Möller

 

Lewanow errang 5 erste, 16 zweite und 9 erste Plätze auf deutschen Bahnen.

 

1927

1. Platz Matadorenpreis, Dresden

1. Platz Großer Preis von Nürnberg

2. Platz Goldenes Rad vom Rhein, Köln-Riehl

2. Platz Meisterschaftsvorlauf, Stettin

2. Platz Preußen-Meisterschaft, Berlin-Olympia

2. Platz Großer Preis von Braunschweig

2. Platz Goldenes Rad von Erfurt

2. Platz Großer Sommerpreis, Leipzig

2. Platz "Memento", Berlin-Olympia

2. Platz Großer Herbstpreis, Leipzig

2. Platz Tom-Linton-Preis, Berlin-Olympia,

2. Platz Harry-Elkes-Preis, Berlin-Olympia

2. Platz Josef-Fischer-Preis, Berlin-Olympia

 

Auf inländischen Bahnen errang er 11 erste, 16 zweite und 8 dritte Plätze, er belegte damit in der Statistik der deutschen Fahrer den 4. Rang.

 

1928

1. Platz Großer Eröffnungspeis, Berlin-Olympia

 

Er belegte auf deutschen Bahnen 2 erste, 6 zweite und 24 dritte Plätze. Damit lag er in der Statistik der deutschen Fahrer auf dem 8. Rang.

 

1929

1. Platz „Preis der Stadt Leipzig“

1. Platz dt.-schweiz. Länderkampf (gemeinsam mit Sawall)

 



Quellen:

 

„Biographien berühmter Rennfahrer“, Band 27

„Sechs Meister des Pedals“, 1928

Sport-Album der Radwelt, versch. Ausgaben

 

von Steffen Schulze und Maki, November 2007

 


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