Alles drehte sich zu Beginn der Rundfahrt um Jan Ullrich. Was kann er leisten nach seiner Zwangspause durch Verletzung und Dopingsperre? Wie stark ist sein neues Team Bianchi und wird das Zerwürfnis Godefroot (Telekom) - Pevenage (Ex-Telekom, jetzt Bianchi) sich bemerkbar machen? Wie verkraftet Telekom die fehlende Aufmerksamkeit durch den Weggang Ullrichs? Die Medienhype um den Radstar war so gewaltig, dass sich die Tourorganisatoren veranlasst sahen, daraufhinzuweisen, dass dies eine Deutschland-Tour mit internationalem Renommé und keine Ullrich-Tour sei.
Für kurze Zeit beherrschten jedoch andere Schlagzeilen das Geschehen. Am Morgen vor dem Start wurde der 23jährige Franzose Fabrice Salanson (Brioches la Boulangère) tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Die Todesursache ist bis heute ungeklärt, Herzversagen ja, doch warum? Sein Team Brioches la Boulangères zog sich daraufhin aus dem Rennen zurück.
Auf der ersten Etappe kämpfte Bo Peterson im Alleingang über weite Strecken heroisch aber chancenlos um den Sieg, den letztlich Erik Zabel errang. Besser erging es Gerben Löwik (Bankgiroloterij Cycling Team) und Gregory Rast (Phonak) am nächsten Tag. Bei brütender Hitze hatte das Peloton den anfangs drei, später zwei Ausreißern über 15 Minuten Vorsprung eingeräumt, zuviel um später noch wettgemacht zu werden. Auch die folgende Etappe verlief nach diesem Muster. Eine Dreier-Gruppe rettete sich, wenn auch nur sehr knapp, vor dem Feld ins Ziel, Leon Van Bon gewann und Gregory Rast behielt das weiße Trikot. Und noch eine Flachetappe folgte, die von Ivan Quaranta (Saeco) gewonnen wurde.
Die fünfte, die Königsetappe hoch zum Feldberg im Schwarzwald, sollte endlich die wahre Stärke der Favoriten zeigen, natürlich schaute alles gespannt auf Jan Ullrich und sein Team. Wo steht er in seinem Aufbau? Noch nicht ganz oben, das mussten alle erkennen, dem grandiosen Angriff des Teams ONCE hatte niemand etwas entgegenzusetzen: Jose Azevedo, Igor Gonzales de Galdeano, Isidro Nozal und Jörg Jaksche - vier ONCE-Fahrer belegten die ersten Plätze. Wer sollte einem von Ihnen noch den Gesamtsieg nehmen? Michael Rogers (Quick Step) schaffte dies. Der junge Australier distanzierte beim Zeitfahren alle deutlich und konnte das weiße Trikot überstreifen. Leider stürzte Igor Gonzales de Galdeano und musste das Rennen aufgeben.
Noch einmal konnten die Sprinter sich messen und Olaf Pollack (Gerolsteiner) jubelte.