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Bruno Büchner

 

 


Portrait I

Bruno Büchner und Franz Seidl

Ein ausführlicheres Portrait Bruno Büchners von Renate Franz ist >>> hier nachzulesen.

 

 

Bruno Büchner wurde am Anfang seiner Karriere häufig als Österreicher angesehen, da er sich viel in Graz aufhielt. Er gehörte hier der renomierten Grazer Trainierschule an, die der erste offiziell anerkannte Sportlehrer und Radtrainer Alexander Gayer leitete. Büchner erlangte auch auf österreichischen Bahnen seine ersten Siege. Er begann auf dem Hochrad und wechselte 1896 auf das Niederrad.

 

1897 bot Büchner bekannten Fahrern wie Arnd und Lehr durchaus Paroli und konnte sie einige Male besiegen. Das Jahr 1898 begann für den "beherzten, pflichttreuen" Fahrer, der seine Verträge ernst nahm und auch unter widrigen Bahn-Bedingungen zum Start antrat, ebenfalls vielversprechend. Er besiegte u.a. Arnd, Morin, Huber, Jacquelin und van den Born, als ihn ein schwerer Sturz in Leipzig für den Rest des Jahres lahmlegte. Im darauffolgenden Jahr versuchte er wieder Anschluss zu finden, mußte aber einsehen, dass seine Zeit vorbei war. 1900 beendete er seine Rad-Karriere.

 

Besonders erfolgreich war er in Tandemrennen. In den ersten Jahren fuhr er mit dem Belgier Huet, später mit Franz Seidl. Das Paar galt als kaum schlagbar.

 

Beschrieben wird Büchner als liebenswürdig und humorvoll, der unerschrocken, energisch und klug, gelegentlich "rücksichtslos und nicht frei von Raffinement" seine Rennen fuhr.

 

Gegen Ende seiner Rennfahrerlaufbahn betrieb er in Berlin-Friedenau ein Restaurant in der Nähe des Rennparks, das "von Rennfahrern und Rennfahrenthusiasten fleissig besucht wurde. Hier machte er mit seiner jungen Frau selber die Honneurs und am Abend nach Schluss des Trainings oder der Rennen konnte man die Rennfahrer aller Klassen und Länder bei Bruno Büchner gemütlich kneipen sehen und nicht immer nur Sauerbrunnen und Zitronenlimonade."

Später arbeitet Büchner, der eine Schlosserausbildung besaß, als Monteur in der Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrzeugfabrik vorm. Dürkopp & Co, danach 1903 war er Mitinhaber einer Kraftfahrzeughandlung und Reparaturwerkstatt in Magdeburg.

 

(*) Nach seinem Rückzug aus dem Radsport wandte sich Bruno Büchner der Fliegerei zu. So diente er als Flieger im 1. Weltkrieg, nachdem er bei einem Wettbewerb der Marineflieger im August 1912 bei Heiligendamm einen Preis errungen hatte. Er war auch an einer Flug-Expedition nach Deutsch-Südwestafrika beteiligt.

 

In den 20er Jahren übernahm Bruno Büchner die „Pension Moritz“ in Obersalzberg und nannte sie in „Platterhof“ um. 1923 fand hier bei dem Ehepaar Büchner der nationalsozialistische Publizist Dietrich Eckart Unterschlupf. 1925 überließen sie Adolf Hitler eine Blockhütte im Wald, wo dieser sein Buch „Mein Kampf“ beendete. Später diente der Platterhof den Besuchern Hitlers als Gästehaus.

 

1936 kam es zu einem Partei-Ausschlußverfahren gegen Büchner, da er sich geweigert hatte den Platterhof zu verlassen und ihn Martin Bormann zu überlassen, doch 1937 ging der „Platterhof“ in dessen Besitz über.

 

 

Quellen:

Sport-Album der Radwelt, 2. Jahrgang

 

(*) Diese Recherche wurde von Renate Franz, Autorin von "A. Richter, Der vergessene Weltmeister" geleistet. Sie stellte cycling4fans im Juni 2011 ihr umfassenderes Portrait Büchners zur Verfügung, das >>> hier gelesen werden kann - herzlichen Dank!

 



Ergebnisse:

1894 Hochrad

13.5. Debüt seiner Laufbahn, ein erster Platz, drei dritte Plätze

1895 Hochrad

1. Platz Meisterschaft von Böhmen, Pilsen

1. Platz Meisterschaft des Bundes deutscher Radfahrer Oesterreichs

1896

1. Platz Hochradmeisterschaft von Oesterreich, Graz (sein letztes Hochradrennen)

1. Platz Meisterschaft von Rumänien

1. Platz Berlin-Halensee, Hauptfahren

1897

1. Platz Triest

1. Platz Wien

1. Platz Prag

1. Platz Leipzig

1. Platz Aachen

1. Platz G.P. von München

1898

1. Platz Grosser Praterpreis, Wien

1. Platz Berlin-Friedenau

1. Platz Berlin-Halensee

1. Platz G.P. von Hannover

 

In den Jahren 1896 und 1900 erreichte Büchner auf inländischen Bahnen insgesamt 41 ertse, 12 zweite und 11 dritte Plätze.

 

&copy Cycling4fans

Januar 2005


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