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Piet Dickentman

 

 


Portrait

Dickentman, van der Tuyn, van der Berg, Slesker, Mulder

Pieter, immer nur Piet genannt, fuhr sein erstes Rennen mit 16 Jahren. Entdeckt und gefördert wurde er von Jan Mulder, Steuermann eines berühmten Fünfer-Teams. Mehrfachsitzer waren einerseits Schrittmacher für Einzelfahrer, es gab andererseits aber auch spezielle Rennen und Meisterschaften für diese Mannschaften. Mit Dickentman gewann das "Quint Mulder", der Mulder-Fünfer, die Weltmeisterschaft 1898 und stellte 1899 einen neuen Weltrekord auf. 

 

Bald versuchte er sich allein als Steher. Er fuhr gut, hatte Erfolg und konnte die deutschen Gebrüder Lehmann für sich als Schrittmacher auf Motortandems gewinnen. Eine überaus erfolgreiche Profi-Karriere hatte begonnen.

 

In Deutschland war er sehr populär, sein Auftreten wird mit ruhig und bescheiden beschrieben, das ihm viel Sympathie einbrachte. Sein Name ist untrennbar mir dem von Thaddäus Robl verbunden, legendär wurden die Duelle, die sich die beiden Freunde lieferten.

Ihnen wurden unterschiedliche Temperamente zugesprochen. Robl wird als ruhig und gleichbleibend verlässlich beschrieben, während Dickentman, ähnlich wie Arend, etwas stimmungsabhängig, nervös gewesen sein soll. "Piet" (...), muss in froher Laune zum Rennen antreten; dann können wir versichert sein, dass er eine tüchtige Leistung zum besten gibt; eine nasse Bahn, ein missglückter Start, ein Sturz oder dergleichen unangenehme Zwischenfälle machen ihn nervös und rauben ihm die Sicherheit und Zuversicht; die tollkühne Unerschrockenheit Robls besitzt er nicht."

 

In seiner Anfangszeit zeigte er sich vor allem in Höchstform auf Strecken bis 100 km, begünstigt durch seine immer wieder bewiesene hohe Anfangsgeschwindigkeit, mit der er versuchte, die Rennen für sich zu entscheiden. Doch 1902 stellte er in Berlin-Friedenau einen Zwei-Stunden-Rekord über 133,390 km auf und empfahl sich ab sofort für Mehrstunden-Rennen. 

 



Im Herbst 1902 unternahm er gemeinsam mit Robl eine Reise nach Australien, die für beide finanziell verlustreich war, Dickentman aber zu weiteren Reisen auf den fernen Kontinent ermunterte - lernte er hier bereits seine spätere Frau kennen? Die folgenden Bilder wurden von ihm aufgenommen und der 'Rad-Welt' zur Verfügung gestellt.

A. Thormann - E. Wolf - N. Schmit - W. Lehmann - Steger - Bredschneider
Dickentman - R. Lehr - Robl
Robl und Dickentman in Australien


Endlauf eines Rennen auf der Grasbahn des Melbourne Cricket Ground.
1. Auger; 2. Forbes; 3. Levinson.
Vier Runden = eine englische Meile.
Melbourner Exhibition-Bahn.
Rennen mit Major Taylor.


1903 machte er einen Traum war, er wurde Weltmeister in Kopenhagen. Es wurde sein erfolgreichstes Jahr.

 

Leider kam es 1904 auf dem Weg nach Berlin zu einem schweren Motorradunfall. Er erlitt eine Nierenblutung, von der er sich nur langsam erholte. Den Winter 1906 verbrachte er in Australien. 

Robl - Demke - Dickentman
Der Start zum Stundenfahren in Breslau.
26. Juni 1904.


Piet Dickentman gehörte in den folgenden Jahren zu den Topverdienern des Radsports. Er trainierte hart und unermütlich, fuhr öfters zum Training von Berlin nach Amsterdam, wußte aber auch die Bequemlichkeiten eines Luxusautos mit Chauffeur zu schätzen. 

 

Als Robl 1909 mit dem Radsport aufhörte, übernahm Dickentman froh dessen Personal, denn es war nicht leicht gute Schrittmacher zu finden, die unabdingbar waren für erfolgreiches Dauerfahren. Das nächsten Jahre wurde zu einem seiner erfolgreichsten. Doch langsam überflügelten ihn andere Fahrer und er beschloss 1913 mit dem Radsport aufzuhören. Ein kurzer Entschluss, bereits ein Jahr später saß er wieder im Sattel. Der erste Weltkrieg schränkte die Wettkampfmöglichkeiten jedoch stark ein. Mit seiner zweiten Frau, einer Deutschen eröffnete er 1918  in Amsterdam ein Fahrradgeschäft. Er startete ein weiteres Comeback und wurde 1921 zweiter, 1923 und 1924 dritter bei den Nationalen Meisterschaften. 1927 gewann er nochmals ein Rennen in Amsterdam in Rekordzeit, worauf  die Zuschauer auf die Bahn stürmten und "ihren Piet" stürmisch feierten. Das Jahr 1928 wurde dann defintiv sein letztes. Ein Versuch als Schrittmacher den Kontakt zum aktiven Radsport zu erhalten, scheiterte. In Amsterdam eröffnete er erneut ein Radsportgeschäft.

 

 

Quelle: u. a. Sport-Album der Radwelt, 2., 3., 4., 10., 11. Jahrgang ff



Ergebnisse:

1900

1. Platz Europameisterschaft

1901

2. Platz Weltmeisterschaft

1. Platz Nationale Meisterschaft, 50 km

(...)

1903

1. Platz Weltmeisterschaft

1. Platz Goldenes Motorrad von Berlin

1. Platz Nationale Meisterschaft, 50 km

 

Auf deutschen Bahnen errang er 3 erste, 3 zweite und zwei dritte Plätze.

 

Zwischen den Jahren 1896 und 1903 erreichte Dickentmann auf deutschen Bahnen 27 , erste, 23 zweite und 7 dritte Plätze.

Gemessen am Verdienst lag er bei allen Berufsfahrern an vierter Stelle. -

1904

1. Platz Frienauer Goldpokal

1. Platz Stundenfahren, Breslau

1. Platz 100 km-Fahren, Leipzig

1. Platz Nationale Meisterschaft, 50 km

2. Platz Goldenes Rad von Friedenau ( hinter Robl)

2. Platz Stunden-Rennen, Leipzig

2. Platz G.P. von Europa

2. Platz Goldpokal von Breslau

Er errrang insgesamt 10 erste, 10 zweite und 5 dritte Plätze.

 

Nach Th. Robl verdiente er 1904 auf deutschen Bahnen am zweitbesten.

 

- Zwischen den Jahren 1895 und 1904 lag er gemessen am Einkommen auf deutschen Bahnen hinter Robl auf dem zweiten Rang. -

1905

1. Platz Preis der Stadt Leipzig

1. Platz G.P. von Hannover

1. Platz G.P. von Magdeburg

2. Platz G.P. von Dresden

2. Platz Goldpokal von Nürnberg

1906

1. Platz Steglitzer Stundenpreis

1. Platz Goldene Kette mit Stern, Steglitz

1. Platz Grosse Goldene Rad, Steglitz

1. Platz Grosser Bavaria-Preis, München

1. Platz Preis der Stadt Leipzig

1. Platz Goldpokal von Köln

1. Platz Goldpokal von Breslau 

1. Platz G.P. von Europa, Leipzig

1. Platz Herausforderungsrennen, Steglitz

 

Auf deutschen Bahnen errang er 1906 14 erste, 4 zweite, 7 dritte Plätze. Er war damit der am besten verdienende ausländische Fahrer auf deutschen Bahnen.

 

(...)

1910

1. Platz Grosser Sommerpreis, Steglitz

1. Platz G.P. von Berlin

1. Platz Internationale Meisterschaft, Steglitz

2. Platz Germania-Preis, Steglitz

2. Platz G.P. von Europa

2. Platz Grosser Sachsenpreis, Dresden

3. Platz Goldenes Motorrad, Steglitz

3. Platz G.P. der Stadt München

Auf deutschen Bahnen errang er 6 erste, 6 zweite, 2 dritte, 5 vierte, 2 fünfte Plätze.

 

In den Jahren 1906-1910 verdiente Dickentman als Dauerfahrer auf deutschen Bahnen nach Guignard das meiste Geld.

1911

Insgesamt errang er 1911 3 erste, 2 zweite und 4 dritte Plätze.

 

In der Verdienstrangliste der ausländischen Fahrer auf deutschen Bahnen liegt er an fünfter Stelle.

 

- Während der Jahre 1907 - 1911 steht er in der Verdienstrangliste der ausländischen Dauerfahrer auf deutschen Bahnen an fünfter Stelle. -

1912

1. Platz Robl-Erinnerungsrennen

2. Platz Goldenes Rad vom Rhein, Köln

 

Insgesamt gewann er 3 erste Preise, einen zweiten Preis und 5 dritte Preise auf deustchen Bahnen.

 

- Während der Jahre 1908 - 1912 steht er in der Verdienstrangliste der ausländischen Dauerfahrer auf deutschen Bahnen an vierter Stelle. -

 

(...)

1921

2.Platz Niederländische Meisterschaften

(...)

1923

3. Platz Niederländische Meisterschaften

1924

3. Platz Niederländische Meisterschaften

5. Platz G.P. Berlin

 

Auf deutschen Bahnen gewann er 1924 5 erste, 6 zweite, 13 dritte, 5 vierte und 6 fünfte Plätze.

1925

Auf deutschen Bahnen gewann er 1925 5 erste, 10 zweite, 7 dritte, 9 vierte und 5 fünfte Plätze.

 

(...)

1927

Auf deutschen Bahnen errang er 1927 3 zweite, 7 dritte, 5 vierte und 2 sechste Plätze.

 

&copy Cycling4fans

Januar 2005



Interessante Links und Artikel

Schön gestaltete Biographie mit sehr vielen alten Fotografien und Bildern

>>> Steffen Schulze: Piet Dickentman

 

holländische Biographie:

DIKKENTMAN, Pieter Casper Johan (1879-1950)

 


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