Michael Herty gehörte zu den frühen deutschen Bahnfahrern. 1890 bestritt er sein erstes Rennen in Aschaffenburg. Er siegte überlegen, musste aber seine Ambitionen noch etwas zurückstecken, da er im elterlichen 'Kaufmannsgeschäft' gebraucht wurde.
Erst ab 1893 konnte er sich dem Radsport intensiver widmen und war als Amateur, auch auf dem Dreirad, außerordentlich erfolgreich. Lediglich August Lehr war ihm überlegen.
Die Zeiten waren streng, 1894 wurde scharf getrennt zwischen Amateuren und Berufsfahrern. Im Mai jenes Jahres räumte der Deutsche Radfahrerbund auf und erklärte eine Reihe von Fahrern zu Berufsfahrern, da sie Geldpreise angenommen oder, wie im Falle von Herty, da sie Rennen gegen Berufsfahrer bestritten hatten.
Die Folge war, dass Herty ins Ausland gehen mußte, um ausreichend Startmöglichkeiten zu finden. Er reiste nach Italien und besiegte die internationalen Radsportgrößen. Es wurde im Nachhinein gesehen sein erfolgreichstes Jahr. 1895 hatten sich die Startmöglichkeiten für Berufsfahrer in Deutschland deutlich verbessert, so dass er auch hier sein Auskommen fand.
Er heiratete 1897 und legte sich mit dem verdienten Geld ein 'stattliches Anwesen' in seiner Heimatstadt zu. Zu Trainingszwecken baute er sich zwar noch neben seinem Haus eine Rennbahn, doch seine Zeit war vorüber. Er führte danach ein gut gehendes Kaufmannsgeschäft und betrieb zusätzlich eine Fahrradhandlung.
Quelle: Sport-Album der Radwelt, 2. Jahrgang