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Jimmy Michael

 

 


Portrait

Jimmy Michael war einer der besten. Als er 1904 starb hieß es ihm Sport-Album: "Mit Michael wurde tatsächlich ein Stück Geschichte des internationalen Radrennsports begraben, denn kein anderer Fahrer der Welt hat eine so glänzende Karriere aufzuweisen, als der kleine Walliser "Wunderknabe". Die Fahrweise Michaels war geradezu klassisch. Während die Beine arbeiteten wie eine Maschine, bald schnell bald langsam, war der Oberkörper unbeweglich, gleichsam, als stände er in keinem Zusammenhang mit den toll wirbelnden Beinen. Das Einzige was sich bewegte, war der unvermeidliche Zahnstocher, an dem Michael, nach seiner eigenen Angabe, seinen Atem regulierte. Wenn dies auch Einbildung sein mochte, so war der kleine Engländer doch ganz ausser sich, sobald der "Toothpick" seinem Munde entfallen war und erst nach Ersatz desselben war sein inneres Gleichgewicht wieder hergestellt."

 

Michael eilte von Sieg zu Sieg, unermüdlich und zäh kämpfte er bis zur letzte Runde und wußte oft genug das Rennen noch in letzter Sekunde für sich zu entscheiden.

 



Jimmy Michael in seiner Kabine im Sportpark Friedenau der Ruhe pflegend.

Schon zu seinen Lebzeiten wußte kaum jemand etwas Genaues über seine Person, selbst sein Alter war nicht bekannt. Er wußte seine "Persönlichkeit in ein mystisches Dunkel zu hüllen."

 

Neben dem Radsport galt seine große Liebe den Pferden. Er wollte unbedingt einen eigenen Rennstall besitzen und investierte in diese Idee sein beträchtliches, mit dem Rad verdientes Vermögen. Seine Pferde ritt er selbst. In kurzer Zeit hatte er sich finanziell ruiniert. Daraufhin startete er ein Comeback als Radfahrer, Erfolge stellten sich aber nicht mehr ein. Zudem verletzte er sich bei einem Trainingssturz in Berlin-Friedenau schwer.

 



Jimmy Michael mit 'choppy' Warburton
Henri Toulouse-Lautrec 1896

>>> Portrait Choppy Warburton

Haben ihn das "schwere Kopfleiden", das er von dem Sturz zurück behielt in Verbindung mit den finanziellen Sorgen in den Alkohol getrieben? Oder liegen die Ursprünge der Sucht weiter zurück? Es gab eine Zeit, da hatte Michael Verbindungen zu 'Choppy' Warburton, einem der ersten Pfleger und Vertrauten der Radsportler von sehr zweifelhaftem Ruf, dessen Mixturen legendär waren.

 

Am 25. November 1905 kam auf der Überfahrt nach New York auf der "Saxonia" "infolge übermässigen Alkoholgenusses Tobsucht zum Ausbruch und in wenigen Minuten fand Michael im Tode die Erlösung."

 

 

Quelle: Sport-Album der Radwelt, 4. Jahrgang, 1906



Choppy mit Jimmy Michael


Ergebnisse:

1895

1. Platz Weltmeisterschaft über 100 km, Köln-Riehl, erstmals ausgetragen

 - Michael errang den Sieg an seinem 18. Geburtstag 

 

(...)

 

&copy Cycling4fans

Februar 2005


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