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George "Geo" Banker

 

 


Portrait

Der amerikanische Radsport blühte Ende des 19. Jahrhunderts. Arthur August Zimmermann eilte noch von Sieg zu Sieg, da tauchte neben Major Taylor ein weiterer junger Fahrer auf, der ähnlich gut zu werden versprach wie der "Zimmy", der "fliegende Yankee": Georges Banker betrat die Bühne.

 

Banker stammt aus Worcester, dem Ort, in dem auch 'Major' Taylor lebte. Mit 16 Jahren bestritt er seine ersten Rennen auf dem Niederrad. Bis 1993 gehörte George, kurz Geo genannt, zu den erfolgreichsten Amateuren der USA. Seinen Ruf als herausragender Fahrer festigte er nach seinem Übertritt in das Berufsfahrerlager. Auch Tandemsiege gehörten dazu, die er gemeinsam mit seinem Bruder errang.

 

1894 reiste er nach Europa, nach Paris, wo er vielen französischen Fahrern keine Chance ließ. Der Gewinn des Großen Preises von Paris öffnete ihm dann alle wichtigen Türen, ab sofort fuhr er in der ersten Liga. Kurze Zeit später unterlag er zwar Zimmermann beim Großen Preis der U.F.V., seinem Ruf schadete dies jedoch nicht. Auf einer Tournée durch Frankreich und Italien erhielt er viel Aufmerksamkeit und verdiente nicht schlecht.



1895 wurde sein erfolgreichstes Jahr. Er gewann u. a. den GP der U.V.P. und den GP von Antwerpen, unterlag allerdings Robert Protin bei der WM in Köln sehr unglücklich: "(Banker) rast, den Kopf tief über den Lenker gebeugt, den Belgier Protin am Hinterrad, dem Ziel entgegen. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes: Zehn Meter vor dem Zielstreifen richtet Banker sich auf und hebt triumphierend den Arm. Protin schießt an ihm vorbei und reißt ebenfalls in Siegerpose die Arme hoch!" Wer ist nun der Sieger? Zielrichter Hansez erklärt Protin dazu, Banker, der den Schatten einer Stange für die Ziellinie gehalten hatte, hatte zu früh gejubelt. Jetzt ging es rund im Stadion, Banker weinte, das Publikum tobte, die Schiedsrichter gerieten aneinander. Der Vorschlag zur Güte der französischen Kampfrichter sah die Annulierung des Ergebnisses vor, ein Entscheidungslauf in Paris sollte den WM-Titel bestimmen. Das fanden jedoch die Kölner nicht in Ordnung, der Lauf solle in Köln stattfinden. Deren Einspruch wurde jedoch abgelehnt, der Lauf fand später in Paris statt - nur erschien Protin dazu nicht. Banker fuhr allein die Runden, bekam den Weltmeistertitel aber nicht zugesprochen. Jetzt meldeten sich die Kölner wieder, sie schrieben die WM nochmals aus, aber niemand wollte mehr teilnehmen. (Gronen/Lemke)

 

So ganz wurde Geo Banker in den Folgejahren den hohen Erwartungen im Vergleich zu Zimmermann nicht gerecht. Er fuhr aber immer vorne mit und konnte die Zuschauer begeistern. Die meiste Zeit als Rennfahrer verbrachte er außerhalb der USA. Er trat häufig in Deutschland auf, bereiste auch Skandinavien, Italien, Russland und Afrika. 1898 gelang ihm nochmals ein großer Schlag. Sein intensiver Wunsch ging in Erfüllung: Er wurde Weltmeister in Wien vor F. Verheyen, Jacquelin und Arend. Auch wenn der Titel einem Sturz von Arend in der letzten Kurve geschuldet war, ändert das nichts an der Klasse des Amerikaners, Stürze gehörten schließlich immer dazu.

 

"Wohl selten hat ein Rennfahrer eine so glänzende Karriere durchgemacht und in der Liste der berühmtesten Kämpfer auf dem Zement steht der Name Banker obenan." Es gab Zeiten, "in denen Banker zweifellos der beste Fahrer der Welt war." (Rad-Welt)

 

1900 gab Banker das Rennfahrerdasein auf und wechselte als Kaufmann in die Kraftfahrzeugindustrie über. 1907 soll er bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein.

 

 

Quellen:

Sport-Album der Radwelt, 6. Jahrgang

Gronen/Lemke, Geschichte des Radsports



Ergebnisse:

1891, 1892 ?

Meisterschaft von Pennsylvanien (Amateur)

 

1894

1. Platz GP von Paris

2. Platz GP der U.V.F. hinter Zimmermann

 

1895

1. Platz GP der U.V.F.

1. Platz GP von Antwerpen

 

1898

Sieger WM in Köln

 

1899

1. Platz Österreichisches Derby

 

 

&copy cycling4fans

Maki, April 2007


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