Wir reden hier immerhin vom Titelverteidiger! Selten wurde ein Titelverteidiger im Vorfeld einer Tour mit so wenigen Vorschußlorbeeren geschmückt wie Carlos Sastre. Das liegt zum einem daran, dass mit Contador letztes Jahr, der wohl haushohe Favorit fehlte und zum anderen daran, dass man es gar nicht mehr gewohnt ist einen Titelverteidiger starten zu sehen, der nicht Lance Armstrong heißt. Das letzte Mal (ja richtig) war Jan Ullrich 1998. Und natürlich fährt Sastre jetzt nicht mehr unter den Fittichen von Bjarne Riis.
Dass er es dennoch kann, zeigte er eindrucksvoll auf zwei der schwersten Etappen des diesjährigen Giro, die er im Alleingang gewann. Dass er dennoch nicht um den Kampf ums rosa Trikot eingreifen konnte, sehen viele als Schwäche an. Der vierte Platz in Rom ist dennoch ein sehr guter und mit der Nummer 1 auf dem Rücken, sowie seinem unbändigen Willen, der ihn selbst bei akuten Problemen noch in schiefer Haltung am Hinterrad der Besten fahren lässt ist ihm alles zuzutrauen. Hierbei wird es für ihn vor allem wichtig sein im Zeitfahren nicht zu viel Zeit auf seine Konkurrenten zu verlieren.
Carlos Sastre ist auch immer ein bisschen eine Wundertüte, aber er ist auch eine extrem erfahrene Wundertüte. Mit seinen 34 Jahren und zahlreichen Grand Tour-Teilnahmen ist er einer der absoluten Topfavoriten. Unter die besten 5 sollte er allemal fahren können. Zumal er auch auf äußerst kompetente Helfer zählen kann: