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Cervélo - das Tour-Team 2009

von Perry



Hört man sich im Vorfeld der Tour de France um, wird der Name Cervelo eher selten genannt, wenn es um die stärksten Teams und Fahrer geht. Woran dies liegt, ist zum Teil sehr schleierhaft, denn wenn man einen Blick auf die schweizer Equipe wirft, wird klar, dass man es mit einer der stärksten Mannschaften der Welt zu tun hat. Da das Team neu zusammengestellt wurde, handelt es sich bei der diesjährigen Austragung logischerweise um die erste Teilnahme, was aber bei der immensen Erfahrung innerhalb der Fahrer keinen negativen Effekt verursachen dürfte. Etwas überraschend verzichtet man auf den starken Australier Simon Gerrans, der wichtige Helferdienste für Sastre hätte übernehmen können und auch in Fluchtgruppen eine äußerst starke Komponente dargestellt hätte.

 

Die bisherige Saison verlief äußerst zufrieden stellend, wenn auch die ganz großen Siege knapp verpasst wurden. Der Erfolg im Cervelo Test Team trägt vor allem 3 Namen: Carlos Sastre, Heinrich Haussler und Thor Hushovd. Aber eigentlich trägt er vor allem den Namen Heinrich Haussler.

 



Der Radsportgott

Etappensieger bei Paris-Nizza, Zweiter Platz bei der Flandern-Rundfahrt, Zweiter Platz bei Milan.-SanRemo, Siebter bei Paris-Roubaix und Sieger des GP Triberg-Schwarzwald um nur die wichtigsten Ausrufungszeichen zu nennen.

Heinrich Haussler besteht sowohl in Sprints, als auch auf hügeligen Parcours. Bei seiner dritten Tourteilnahme hat er diesmal einen Etappensieg ins Auge gefasst, wobei er wohl auch als Anfahrer für Hushovd in den Massensprints dienen wird.

 



Der norwegische Sprintgott

Dritter Platz bei Milan-SanRemo, Dritter Platz bei Paris-Roubaix, Sieger von Omloop Het Nieuwsblad, sowie Etappensiege in Kalifornien und Katalonien. Zudem war Thor Hushovd in den vergangenen Jahren immer ein Garant für Etappensiege bei der Tour und er ist natürlich auch wieder ein heißer Kandidat auf das grüne Trikot, welches er 2005 gewinnen konnte. Er ist kein Fahrer, der einen großen Sprintzug braucht um zum Sieg zu sprinten und deshalb auf jeder Flachetappe zu beachten. Hushovd zeigt sich auch gerne in Fluchtgruppen, was womöglich auch notwendig sein wird, wenn er gegen die Sprintdominanz aus Great Britain (Cavendish) ankommen will. Und eigentlich ist der Kapitän im Team ja ein ganz Anderer:

 



Der spanische Bergziegengott:

Wir reden hier immerhin vom Titelverteidiger! Selten wurde ein Titelverteidiger im Vorfeld einer Tour mit so wenigen Vorschußlorbeeren geschmückt wie Carlos Sastre. Das liegt zum einem daran, dass mit Contador letztes Jahr, der wohl haushohe Favorit fehlte und zum anderen daran, dass man es gar nicht mehr gewohnt ist einen Titelverteidiger starten zu sehen, der nicht Lance Armstrong heißt. Das letzte Mal (ja richtig) war Jan Ullrich 1998. Und natürlich fährt Sastre jetzt nicht mehr unter den Fittichen von Bjarne Riis.

 

Dass er es dennoch kann, zeigte er eindrucksvoll auf zwei der schwersten Etappen des diesjährigen Giro, die er im Alleingang gewann. Dass er dennoch nicht um den Kampf ums rosa Trikot eingreifen konnte, sehen viele als Schwäche an. Der vierte Platz in Rom ist dennoch ein sehr guter und mit der Nummer 1 auf dem Rücken, sowie seinem unbändigen Willen, der ihn selbst bei akuten Problemen noch in schiefer Haltung am Hinterrad der Besten fahren lässt ist ihm alles zuzutrauen. Hierbei wird es für ihn vor allem wichtig sein im Zeitfahren nicht zu viel Zeit auf seine Konkurrenten zu verlieren.

 

Carlos Sastre ist auch immer ein bisschen eine Wundertüte, aber er ist auch eine extrem erfahrene Wundertüte. Mit seinen 34 Jahren und zahlreichen Grand Tour-Teilnahmen ist er einer der absoluten Topfavoriten. Unter die besten 5 sollte er allemal fahren können. Zumal er auch auf äußerst kompetente Helfer zählen kann:

 



Der verhinderte spanische Bergziegengott:

Jose Angel Gomez Marchante ist ein Fahrer, dem man immer wieder den ganz großen Wurf zugetraut hat, der aber nur einmal- bei der Baskenlandrundfahrt 2006- die Erwartungen erfüllen konnte. Dieses Jahr wurde er bereits Fünfter bei der Katalonien-Rundfahrt. Bei der Tour selbst machte Marchante vor allem mit spektakulären Stürzen, die ihn vorzeitig aufgeben lassen mussten auf sich aufmerksam.

Es bleibt jedoch unbestritten, dass der Spanier auch selbst die Top20 ins Visier nehmen kann und dabei lange Zeit in den Bergen wichtige Helferdienste für seinen Landsmann Sastre erledigen kann. Sollte es gut für ihn laufen, wird er seine Möglichkeiten für persönliche Erfolge bekommen, ansonsten wird er damit wohl bis zur Vuelta warten müssen.

 



Der alte Mann und die Berge

Iñigo Cuesta gehört mit seinen 40 Jahren sicherlich zum alten Eisen bei der Tour, aber der extrem bergfeste Spanier ist dennoch unverzichtbar für Sastre. Mehr als Helferdienste werden allerdings kaum von ihm verlangt werden.

 



Weitere Helfer - keine Götter aber was nicht ist…

Volodymir Gostov wird auch helfen, helfen, helfen und das als passabler Kletterer und passabler Motor im Flachen und im Mannschaftszeitfahren.

 

Brett Lancaster’s größter Erfolg, der Sieg beim Prolog des Giro d’Italia 2005 liegt schon etwas zurück, dennoch gilt er als sehr starker Zeitfahrer und wird somit eine wichtige Rolle im Mannschaftszeitfahren spielen. Außerdem kann er sich für Hushovd und Haussler zu einem äußerst wichtigen Mann im Finale von Flachetappen entwickeln.

 

Andreas Klier fuhr ein ordentliches Früjahr, obwohl die vor ein paar Jahren noch sehr nahe liegenden Erfolge in Flandern oder Roubaix jetzt in weite Ferne gerückt sind. Ein 5.Platz bei Gent-Wevelgem zeigt aber, dass man mit dem Münchner immer noch rechnen kann. In Fluchtgruppen und als Helfer im Flachen kann er sicher auf sich aufmerksam machen bei der Tour.

 

Hayden Roulston wird wohl auch hauptsächlich Helferdienste verüben müssen. Der Neuseeländer ist ein starker Bahnfahrer und es ist seine erste Teilnahme bei der Tour.

 



Fazit/Prognose

Cervelo kann dieser Tour einen ziemlich dicken Stempel aufdrücken. Man kann nur hoffen, dass sich die 3 Stars in ihren Interessen nicht im Wege stehen und dass der Verzicht auf wichtige Berghelfer für Sastre sich nicht auf dessen Platzierung auswirkt. Neben Columbia ist Cervelo eines der Teams, die man auf jedem Terrain (außer vielleicht im Einzelzeitfahren) auf der Rechnung haben muss.


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