Lieber Herr Ganser. Die Ära ComNet ist Geschichte – zumindest die des Sponsors im Radsport. Mit dem Energieunternehmen regiostrom wurde aber scheinbar schnell und unkompliziert ein neuer Partner für die nächsten Jahre präsentiert. War der Findungsprozess des neuen Hauptsponsors wirklich so problemlos, wie es öffentlich den Anschein hatte?
Problemlos ist es sicherlich nie in der heutigen Zeit einen starken Partner zu finden. Jedoch war die Firma EWV(regiostrom) schon drei Jahre als Co-Sponsor bei uns engagiert und konnte uns daher genau kennen lernen. Aufgrund der guten und langjährigen Zusammenarbeit waren wir uns dann schnell einig.
Insgesamt verlief die Saison weitestgehend erfolgreich. Insbesondere Robert Retschke sorgte mit drei herausragenden Siegen (Köln-Schuld-Frechen, Rund um Düren, Berg-DM) für Glanzlichter. Welches Rennen Ihres Teams bleibt für Sie besonders in Erinnerung und warum?
Subjektiv bleibt für mich „Rund um Düren“ in Erinnerung, da wir bei unserem Heimrennen nicht nur durch Roberts Sieg, sondern auch mannschaftlich überzeugten.
Sie fahren mit Ihrem Team in der Continental-Division. Orientiert man sich dennoch hauptsächlich an höherklassigen Teams oder steht der Wettbewerb mit Mannschaften wie Lamonta, RSH oder dem Team Sparkasse im Vordergrund?
Wir fahren Radrennen um zu gewinnen. Daher interessiert es mich eigentlich nicht wer Zweiter wird. Dies klingt sicherlich vermessen und ich meine damit nicht nur den Sieg, sondern sicherlich auch sonstige gute Platzierungen. Wir fahren für bestmögliche Resultate und nicht gegen andere Teams.
Die fünf Neuzugänge für 2006 sind in Deutschland relativ unbeschriebene Blätter. Könnten Sie die Stärken, die diese Fahrer mitbringen, kurz beschreiben?
Wir haben acht Neuzugänge und wenn sich darunter ein aktueller Weltcupsieger (Jens Mouris) und ein ehemaliger Straßenweltmeister (Joshua Collingwood) befinden, sind das meiner Meinung nach keine unbeschriebenen Blätter.
Details zu unseren Fahrern werden wie immer erst während der Teampräsentation (03.02.2006 in der Stolberger Stadthalle um 19.30 Uhr), die übrigens öffentlich ist, bekannt geben.
Haben junge deutsche Nachwuchsfahrer aus der U23-Bundesliga kein Interesse, bei einem kleinen, aber durchweg feinen Team wie dem Ihrigen zu fahren oder weswegen stammen die Neuzugänge fast durchweg aus dem Ausland?
Von unseren acht Neuzugängen sind vier aus dem Ausland, wobei Laurent Didier bei uns in Aachen studiert und daher bereits eine örtliche Nähe bestand. Die restlichen vier Fahrer sind Deutsche. Grundsätzlich unterstütze ich jedoch den Hintergrund ihrer Frage.
Leider ist es häufig so, dass die jungen deutschen Fahrer eine utopische Vorstellung von einem soliden Kontinental-Team haben. Viele Anfragen, die wir erhalten, beschäftigen sich zuerst mit den finanziellen Teamleistungen und nicht mit dem sportlichen Engagement. Bei ausländischen Sportlern stehen hingegen häufig Dinge wie Rennprogramm und sportliche Entwicklung im Vordergrund.
Ich möchte dies nicht pauschalisieren, jedoch haben wir diese Erfahrung in den letzten fünf Jahren oft gemacht.
Unter unseren Neuzugängen sind wie gesagt jedoch auch vier deutsche U23-Fahrer, die mit uns sportlich weiterkommen wollen.