c4f: Wann hast Du mit dem Radsport angefangen?
Trixi: Angefangen habe ich 1995 oder 1996?! Ich glaube es war 1995…
c4f: Kannst Du Dich noch an Dein erstes Rennen erinnern? Welche Platzierung und wo dies stattfand?
Trixi: Mein erstes Rennen war in Spremberg, nicht weit von meinem Wohnort entfernt. Es war eine kurze Runde mit einem Kopfsteinpflasterberg, grauenvoll für's erste Rennen. Meine Platzierung… Ich glaube ich wurde Fünfte.
c4f: Was war bislang das kurioseste, lustigste oder netteste, was Du mal mit einem Fan von Dir erlebt hast?
Trixi: Eigentlich nichts besonderes…
c4f: Was machst Du in Deiner Freizeit, wenn Du nicht auf dem Rad sitzt?
Trixi: In meiner Freizeit relaxe ich einfach gerne, meistens zu Hause.
c4f: Jan Ullrich vermisst offensichtlich während der Saison das Essen sehr. ;-) Welche Entbehrungen schmerzen Dich während der Saison am meisten?
Trixi: In der Saison bleibt wenig Zeit, Freunde zu treffen, und ich denke das ist eine Entbehrung für mich. Aber dafür sind ja dann die Wintermonate da. ;-)
c4f: Gab es jemals einen Moment, wo Du den ganzen Radsport-Kram hinschmeißen wolltest?
Trixi: Ans Aufhören habe ich noch nicht wirklich gedacht, aber es gab da mal einen Moment, der ziemlich „hart“ war ;-): In meinem ersten Frauenjahr bei einer Rundfahrt in Italien - es war die Hölle...
c4f: Dein schönstes sportliches Erlebnis?
Trixi: Der WM-Titel der Juniorinnen im Zeitfahren ist für mich immer noch etwas besonderes. Und natürlich der Tour de l’Aude-Sieg in diesem Jahr.
c4f: Bei der Tour de l’Aude hast Du in 2004 einen fantastischen Sieg gefeiert. Das Rennen lieferte viel Abwechslung und war bis zum Schluss offen. Könntest Du kurz schildern, was Dir in den Tagen des Rennens so durch den Kopf gegangen ist und vor allem: War es „geplant“, dass Deine Teamkollegin Judith Arndt Dir letztlich so nah in der Gesamtwertung gekommen ist?
Trixi: Der Tour de l’Aude-Sieg war für mich etwas besonderes, weil die ganze Mannschaft an diesem Sieg beteiligt war - wie natürlich auch in so vielen anderen Rennen, die wir gewonnen haben. Und im Prinzip ist es doch egal, wer von der Mannschaft gewinnt, denn so hatten wir zwei Karten, mit Judith und mit mir, die Tour zu gewinnen. Eine kann nämlich immer einen schlechten Tag haben.
c4f: Apropos Judith: Ihre Aktion bei Olympia war in aller Munde. Hast Du danach in eurem Lager vermehrten Auflauf durch Journalisten vernommen?
Trixi: Im Nachhinein gesehen war die Aktion nicht so toll, aber es gab Fehlentscheidungen im Bund Deutscher Radfahrer. Ich möchte das Thema nicht weiter ausbreiten.
c4f: Du bist dieses Jahr Zweite der Flandern-Rundfahrt geworden. Dabei musstet ihr auch über die berüchtigte und legendäre „Muur“ von Geerardsbergen. Hast Du Dir im Nachhinein denn Gedanken darüber gemacht, dass Du selbst Teil eines Mythos geworden bist oder konzentrierst Du Dich stets auf das nächste Rennen?
Trixi: Es war in diesem Jahr die erste Flandern-Rundfahrt für Frauen. Ein schönes Rennen, da es mal was ganz anderes ist mit dem Kopfsteinpflaster und den kurzen steilen Anstiegen. Aber zum Mythos geworden ?! Ich konzentriere mich meistens auf die nächsten Rennen.
c4f: Hanka Kupfernagel wird in der Öffentlichkeit oft als „Rebellin“ (nicht als männliches Pendant zu Davide ;-)) dargestellt. Sie fuhr bis 2003 mit Dir gemeinsam in der Equipe Nürnberger. Wie hast Du sie als Teamkollegin kennen gelernt und empfunden?
Trixi: Hanka habe ich als Teamkollegin egoistisch und teamunfähig erlebt.
c4f: Mit welchem männlichen Kollegen würdest Du gerne mal trainieren und warum?
Trixi: Ich trainiere ab und zu mit Olaf Pollack. Er ist "auf dem Boden " geblieben, was andere Radprofis nicht hinbekommen.
c4f: Wie viele Kilometer im Jahr spulst Du so ca. ab?
Trixi: Zwischen 19.000 und 20.000 Kilometer im Jahr.
c4f: Frustriert es Dich, wenn Du manchmal darüber nachdenkst, dass der Frauen-Radsport eine Art „Mauerblümchen-Dasein“ fristet und nur wenig Beachtung findet?
Trixi: Auf jeden Fall denke ich, dass Frauen-Radsport nicht genug beachtet wird. Obwohl es in den letzten Jahren schon etwas besser geworden ist. Es wird leider unterschätzt, dass die Frauen die gleiche Leistung wie die Männer vollbringen.
c4f: Was müsste sich ändern, damit sich etwas ändert?
Trixi: Es müsste einfach mehr in den Medien passieren, denke ich.
c4f: Ich komme nicht um das Thema herum: Doping. Bei den Männern gab es in letzter Zeit immer mehr und gar „spektakuläre“ Doping-Fälle. Im Frauen-Radsport hingegen hört man wenig über Doping. Sind Frauen die „saubereren“ Radsportler?
Trixi: Sicherlich gibt es auch Doping im Frauen-Radsport. Aber ich kann nicht sagen, ob es mit den Männern zu vergleichen ist?!
c4f: Du bist noch sehr jung, aber hast Du bereits Pläne für die Zeit nach Deiner aktiven Karriere geschmiedet?
Trixi: Ich habe noch keine Pläne, was ich nach meiner Karriere machen möchte. Möglicherweise Studieren als eine Alternative.
c4f: Was die männlichen Fans unter uns natürlich besonders interessiert: Bist Du noch solo?
Trixi: Nein, ich bin nicht mehr solo. ;-)
c4f: Ich danke Dir vielmals für Deine Zeit und Deine Antworten und möchte zum Schluss gerne noch wissen: Falls Du einen radsportlichen Wunsch für die Saison 2005 frei hättest – welcher wäre das ?
Trixi: Einfach nur wieder so ein schönes Jahr mit der Mannschaft zu haben.
Fragen: Sven