Apropos Ausreißergruppe: In solchen Aktivitäten liegt wahrscheinlich das Hauptaugenmerk der Gerolsteiner. Allen voran Tommy Ziegler und Shootingstar Heinrich Haussler sind immer für eine Gruppe gut, und sind für ihr Alter schon relativ abgebrüht, wenn es am Ende um die besten Platzierungen geht. Ordowski, Peschel, Schmidt und Strauss waren in vergangenen Jahren auch immer wieder für eine Flucht gut, besitzen aber nicht die Endschnelligkeit bzw. den Punch auf den letzten Kilometern, um diese erfolgreich auseinander zu brechen. Peschel hat in dieser Saison leider erleben müssen, dass seine Zeitfahrqualitäten in horrender Weise abhanden kommen, je älter der Körper wird und ist für mich kein Kandidat mehr für eine vordere Zeitfahrklassierung.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Gerolsteiner nach einem tollen Giro von Fothen und einer klasse Tour von Leipheimer und Totschnig, die dritte Grand Tour ohne einen festen Mann für das Gesamtklassement angeht. Mit Fothen war beim Giro auch nicht unbedingt zu rechnen, und wieso sollte Monty sein Potential hier nicht endlich mal abrufen können? Mit ein bisschen Glück und Erfahrung reicht es für diese Mischung aus Neos und Altstars zu einem Etappensieg, aber nach diesem weiteren guten Jahr aus Sicht von Gerolsteiner, müsste man sich über das Lehrgeld, welches man bei der Vuelta zahlt auch nicht beschweren, und für Fahrer wie Ziegler, Russ oder Haussler ist dies ein wunderbares Sprungbrett um Erfahrungen zu sammeln, die ihnen in Zukunft den Weg zur Tour de France ebnen.