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Saunier Duval Prodir (SDV) - Vuelta 2005

 Text: Niki2000; Fotos: Cyclingimages und Velo-Photos



Vorschau

"Gerade auf die Sauniers freue ich mich richtig!" tönte ein gewisser Glgnfz im Vorfeld der Vuelta und traf damit meinen Gemütszustand, der mich durchfuhr, als ich die Startaufstellung gelesen habe. Acht Spanier und ein einsamer Italiener, die bei dieser Vuelta a España 2005, der ersten unter Herrschaft der Pro-Tour, für die ganz große Überraschung sorgen können. Der Traum einer großen Tour de France wurde für den blonden Zottelkopf durch einen Sturz jäh beendet. Unter Tränen erschien er auf dem Bildschirm, wild schluchzend stieg er in den Teamwagen. Ein Moment der Unachtsamkeit, des vielleicht jugendlichen Leichtsinns und schon war der erste große internationale Auftritt hinüber. Doch José Angel Gomez Marchante, Spaniens Newcomer 2005 hat sich hoffentlich gut erholt und könnte der Gewinner dieser Vuelta werden. Wenn alles gut läuft, wenn er beweisen kann, dass sein Körper sich drei Wochen lang gut renegeriert, wenn er annähernd sein Potential abruft, dann kann dieser junge hier nicht nur mitrollen und Erfahrungen eintüten, er kann aufs Podium, so weit lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster. Und er hat dafür die richtige Unterstützung. Bleibt nur abzuwarten, wie er die langen Zeitfahren meistern wird.

 



Der Mann mit der Baskenmütze: Constantino Zaballa.
© Velo-Photos

Constantino Zaballa, kürzlich Sieger der Classica San Sebastian, musste die Tour schon nach der ersten Etappe aufgeben und wird hier hoch motiviert an den Start gehen. Sein Potential, an kurzen wie an langen Anstiegen, hat er während der gesamten Saison 2005 (u.a. Top 3 Paris-Nizza) unter Beweis gestellt. Er hat beim Giro 2003 und 2004 demonstriert wie gut er über drei Wochen mithalten kann und er hat bestimmt noch viel mehr geleistet, was mir spontan gar nicht in den Kopf kommen mag.

 



Glatzenkopf und Edelhelfer: Leonardo Piepoli.
© Cyclingimages

Zweiter Edelhelfer und ein Mann der immer für einen Etappensieg gut ist, ist Leo „die Glatze" Piepoli. Der einzige Ausländer im Aufgebot, kam bei der Tour de France häufig mit den besten über die Berge, zeigt seit vielen Jahren konstant starke Bergform, und die Tatsache, dass das italienische Leichtgewicht vor kurzem seinen Vertrag bei Saunier Duval verlängert hat, zeigt seine positive Einstellung gegenüber dem Team und den Ehrgeiz, das in ihn gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Piepoli wird ein ganz wichtiger Helfer für Marchante in den Bergen sein und kann bei jeder Schwäche seines Kapitäns in die Bresche springen und die Top 10 Ambitionen seines sportlichen Leiters verwirklichen. Ähnlich wie Marchante liegen seine Defizite meist in langen Zeitfahren, deshalb ist er für die Platzierung ganz vorne in der GW auch nicht geboren.

 



Iñigo Cuesta strotzt vor GT-Erfahrung. Seine Weisheiten und sein renntaktisches Verständnis kann im Fall der Fälle nur positiv auf Gomez Marchante wirken. Cuesta hat sich in den vergangenen Jahren als Leader sowie als loyaler Helfer gezeigt, und wird ohne Zweifel seine Fähigkeiten in den Dienst des Teams stellen. Auch er kann an einem guten Tag und in einer guten Fluchtgruppe eine Etappe holen, oder die Kelme-Taktik perfektionieren. Cuesta hatte in diesem Jahr viele starke spanische Rennen, holte bei der Vuelta a Catalunya sogar einen Etappensieg (Bergzeitfahren nach Arcalis) und Gesamtplatz acht. Cuesta ist vor allem ein Fahrer, der über drei Wochen konstant seine Leistungen abrufen kann (eine Art spanischer Guerini), und der damit für eine Vuelta, die von Anfang bis Ende mit diffizilen Etappen gespickt ist, besonders geeignet sein dürfte.

 



Der in diesem Jahr bärenstark und stark verbesserte Ruben Lobato könnte in der Form der Tour de Suisse ein enorm wichtiger Helfer in den Bergen werden. Sind er und auch der Ciclista San Sebastian – Zweite Joaquin Rodriguez in geeigneter Form, so ist ihnen zuzutrauen, das Feld an Bergen mit hohem Tempo kaputt zu ackern, und damit für eine Auslese an den Anstiegen zu sorgen. Lobato und Rodriguez gehören zudem zu den Fahrern, die selten ruhig im Feld sitzen bleiben können und über drei Wochen immer wieder in Gruppen gesichtet werden.

 

Erfolgreicher Berghelfer: Ruben Lobato.
© Cyclingimages
Endschnell: Francisco Ventoso
© Cyclingimages


Joaquin Rodriguez ist ferner relativ endschnell und könnte der letzte Mann im Zug für Francisco Ventoso sein. Letzterer hat sein akutes Potential 2005 bisher zu selten abrufen können, ist aber ein Kandidat für Top 3 Sprintplatzierungen, wenn er mal die guten Beine bekommt. Ob es für einen überraschenden Etappensieg reicht wird man sehen müssen, am ehesten auf einer Etappe, auf der die Hügel das Sprinterfeld dezimiert hat, denn Ventoso kommt nicht am schlechtesten über kleine Anstiege.

 



Tempoharter Edelhelfer:David Cañada
© Cyclingimages

Bleiben die beiden Davids, die im Feld der Goliaths wohl nur Statisten sein werden. David Cañada ist seit eh und je ein ausgezeichneter Edelhelfer, vor allem im flacheren Terrain, der sich ohne Murren vor das Feld spannen kann, um Gruppen einzuholen oder seine Teamkollegen wieder ans Feld heranzuführen. Denn eine typische vueltanische Windkante könnte den Tod für Marchante und Co bedeuten, deshalb brauch man einen Cañada ganz dringend im Team. Seine Fähigkeiten, die er schon öfter in dreiwöchigen Rundfahrten unter Beweis gestellt hat, könnten auch ganz effizient sein, wenn es in die letzte Woche geht, wo es gilt Löcher auf GW-Konkurrenten zuzufahren oder den Kapitän aus dem Gröbsten rauszuhalten.

 



David de la Fuente hingegen ist in den letzten Jahren immer weiter in der Versenkung verschwunden, von seiner Veranlagung allerdings ein beachtlicher Mann für hügelige Ausreißeretappen, der mit einer gewissen Endschnelligkeit ausgestattet ist, auf die Fluchtgefährten immer achten sollten. Kommt er in die richtige Gruppe und erhält die typisch saunierische Freiheit auf den Etappen, so ist er für einen Sieg gut. Bei ihm bleibt ebenfalls abzuwarten, wie er in Woche zwei und drei noch in Form ist.

 



Kader

201 David Cañada Gracia (Esp)

202 Ruben Lobato Elvira (Esp)

203 Iñigo Cuesta Lopez de Castro (Esp)

204 David de la Fuente Rasilla (Esp)

205 José Angel Gomez Marchante (Esp)

206 Leonardo Piepoli (Ita)

207 Joaquin Rodriguez Oliver (Esp)

208 Francisco Ventoso Alberdi (Esp)

209 Constantino Zaballa Gutierrez (Esp)

R Christopher Brandon (Eua)

R Rafael Casero (Esp)

R Angel Gomez Gomez (Esp)

R Oliver Zaugg (Sui)


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