Inzwischen war es Sonntag Abend. Nachdem alles wieder vorbei war, machten wir uns auf den Heimweg, da ich ja Montagmittag wieder zur Spätschicht erscheinen mußte...
So fuhren wir über Albertville und Annecy Richtung Heimat und das Abenteuer Tour de France war eigentlich vorbei.
Eigentlich: Denn kurz nach der französischen Grenze fing unser Auto an zu streiken. Es war immer wieder das gleiche. Plötzlich dieses miserable Gefühl, mit dem Bleifuss wie in Pudding zu treten. Der Motor nahm einfach keinen Sprit mehr an und rollte nur noch aus, und das im Abstand von 5-10 Kilometern.
Aber irgendwie musste ich am Montag Nachmittag wieder bei DaimlerChrysler zur Spätschicht erscheinen. Ich hatte so langsam meine Zweifel. Aber wir kämpften uns über Lausanne, Bern und die N 1 bis auf den Rasthof Kölliken Süd, der gut 50 Kilometer vor Zürich liegt. Nur war es leider schon 1.00 Uhr, als wir dort ankamen und nichts hatte mehr geöffnet. Eine Telefonzelle war auch nicht auffindbar und weit und breit kein Mensch.
Meine Hoffnung tendierte gegen Null. Leider verhielt sich auch der Handy-Akku proportional zu meiner Stimmung. Er war fast leer.
Wir hatten nun die Möglichkeit zu Hause anzurufen, damit uns und das Auto jemand holen konnte. So weckten wir unsere ältere Schwester mitten in der Nacht mit dieser Hiobsbotschaft. Sie war darüber nicht sonderlich begeistert, was angesichts der Uhrzeit auch verständlich war. Trotzdem schaffte sie es irgendwie, bis um 3.00 Uhr einen Autoanhänger zu organisieren. Meine Schwester und ich schliefen folglich eine weitere Nacht im Auto, wurden aber gegen 6.00 uhr von meinem Schwager geweckt, der in dieser -für ihn wohl ziemlich kurzen- Nacht in den letzten drei Stunden schon 250 km gefahren war.
Wir luden das Auto auf den Anhänger und fuhren wieder nach Hause, wo wir schliesslich gegen 9.00 Uhr ankamen. Später teilte uns die Werkstatt mit, dass der extreme Temperaturwechsel und die weite Strecke wohl ein bißchen zuviel für dieses Auto gewesen sei... Der Zündverteiler war defekt.
Ich legte mich schleunigst ins Bett und schlief bis 13.00 Uhr, aß noch etwas, bevor ich mich um 14.00 Uhr wieder -als wenn nichts gewesen wäre- auf den Weg machte, um meinem Ferienjob nachzugehen.