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Deutschland

von Tourmalet

 

Der deutsche Radsport schafft sich ab“, so oder so ähnlich könnten boshafte Beobachter die Situation des deutschen Radsports 2010 deuten. Die letzte deutsche Mannschaft von internationaler Relevanz löst sich zum Saisonende auf, deutsche Rennen im internationalen Kalender gibt es immer weniger, vor allem bei den Rundfahrten sieht es armselig aus und die Leistungen der deutschen Profis waren auch schon mal beeindruckender. Gerade wenn die Erwartungen für das Straßenrennen gering sind, ist dies aber auch die Chance mit einem mutigen Auftritt positiv zu überraschen. Diese Möglichkeit ergibt sich für folgende Profis:

 

Als der Radprofi weltweit mit den meisten Siegen im Jahr 2010, 21 an der Zahl, musste André Greipel lange Zeit als natürlicher Kapitän auf einem sprinterfreundlichen Kurs gelten. Greipels Saison war kontinuierlich sehr erfolgreich, wobei er mit Ausnahme des Etappensiegs beim Giro die Siege eher bei weniger öffentlichkeitswirksamen Rennen errungen hat. Nach der Besichtigung des Kurses gibt es mittlerweile jedoch größere Zweifel, dass es zu einem Sprint kommen wird, womit gleichzeitig auch Greipels Chancen schwinden. Während ein eher schweres Rennen Greipel sicher nicht entgegenkommt, könnte Fabian Wegmann davon profitieren. Seine Saison 2010 war wie die der ganzen Milram-Mannschaft eher diskret: Traditionsgemäß gewann er aber am Henninger Turm und zuletzt erzielte er im Formaufbau zur WM einige gute Resultate. Für ihn spricht außerdem, dass er in den letzten drei Jahren jeweils sehr gute WM-Rennen abgeliefert. Die Rolle des nicht ganz so geheimen Geheimtipps könnte Paul Martens spielen. Der Eintagesspezialist hatte ein starkes Frühjahr mit einigen guten Resultaten bei belgischen und niederländischen Eintagesrennen ehe ihn ein Sturz bei der Dauphiné um die Möglichkeit des Tourstarts brachte. Von diesem Sturz hat er sich zuletzt aber gut erholt gezeigt und den GP Wallonie im Sprint einer kleinen Spitzengruppe vor Ricco und Evans gewonnen. Als endschneller und formstarker Fahrer darf er sich vielleicht die besten Chancen innerhalb der deutschen Mannschaft auf eine gute Platzierung ausrechnen. Von einem nicht ganz so selektiven Rennverlauf, dem die stärksten Sprinter dennoch zum Opfer fallen, könnte Danilo Hondo profitieren. Der erfahrene Haudegen hat dieses Jahr alle drei großen Landesrundfahrten als Helfer Petacchis bestritten, was seine eigenen Möglichkeiten zu glänzen natürlich weitestgehend eingeschränkte. Dessen ungeachtet hat mit einigen guten Resultaten aufhorchen lassen. Die anderen Fahrer der deutschen Mannschaft dürfen für das Straßenrennen wohl uneingeschränkt als Helfer betrachtet werden. Das Augenmerk von Tony Martin und Bert Grabsch gilt eher dem Einzelzeitfahren, bei dem beide (vor allem erstgenannter) gute Medaillenchancen besitzen. Im Straßenrennen werden sie ihre Qualitäten als Tempobolzer auf den Flachstücken ausspielen können. Ebenfalls für Helferdienste eingeordnet sind Marcel Sieberg und Dominic Klemme, der WM-Debütant. Christian Knees kann dagegen prinzipiell auch bei hügeligen Rennen bis zum Schluss eine wichtige Rolle spielen, seine letzten Anzeichen von guter Form liegen gleichwohl schon länger zurück.

 

Beim Betrachten des Kaders fällt auf, dass Deutschland im Straßenrennen maximal Außenseiterchancen besitzt. Aus meiner Sicht wäre ein Platz unter den ersten fünf bis acht toll, eine Medaille wäre eine große Überraschung. Auf den nächsten Straßenweltmeister muss Radsport-Deutschland aber wohl mindestens noch ein weiteres Jahr warten.

 


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