Der Streckenverlauf spiegelte z. T.die Kritik an den Touren vergangener Jahre wieder. Die Etappen wurden 2004 in den Osten verlegt, wenn auch erneut überwiegend in den Süden und die beiden Bergetappen waren zumindest ein Angebot an die Fahrer, sich engagiert zu zeigen.
Wie die Jahre zuvor, in denen Jan Ullrich am Start war, blickten (fast) alle Augen auf ihn. Nach seiner überraschend guten Vorstellung bei der Tour de France 2003 erwarteten viele dieses Jahr mehr als je zuvor den erfolgreichen Großangriff auf Lance Armstrong. Sein Frühjahr war zwar eher bescheiden verlaufen, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Er musste auf jeden Fall etwas zeigen. Was ihm auf der ersten Etappe auch gelang. Der zweite Platz im Eröffnungszeitfahren war ein guter Anfang. Am meisten freuen konnte sich Michael Rich (Gerolsteiner), der das gelbe Trikot des Führenden übernahm, das er auch auf der zweiten, einer Flachetappe verteidigen konnte. Es gewann Tom Boonen (Quick Step).
Bereits die 3. Etappe führte in die Alpen nach St. Anton, Österreich und versprach Abwechslung. Es dauerte allerdings bis zum 3. und letzten Anstieg. Aus einer Fünfergruppe, die sich hier absetzen konnte, lösten sich Francisco Mancebo (Illes Baleares) und der 23jährige Patrik Sinkewitz (Quick Step) aus Fulda, die den Sieg im Sprint unter sich ausmachten. Patrik Sinkewitz triumphierte und zog sich überglücklich das gelbe Trikot über.
Es folgten zwei Flachetappen, die erwartungsgemäß im Massensprint entschieden wurden und zwei Überraschungssieger hervorbrachten: Sébastien Hinault (Crédit Agricole) und der junge Allan Davis (Liberty Seguros) ließen vor allem Erik Zabel und sein Team Team T-Mobile verzweifeln. Der nächste Abschnitt durch das Erzgebirge, der vielleicht schwerste dieser Tour, verhieß ebenfalls nichts Gutes für die deutschen Teams, weder Rebellin (Gerolsteiner) noch Vinokourov oder Ullrich (beide T-Mobile) ließen nach den Erfahrungen der 3. Etappe überragende Bergform erkennen. So mussten die beiden deutschen Vorzeigeteams auch an diesem Tag anderen die Erfolge überlassen: Mancebo (Illes Baleares) gewann, Voigt (CSC) und Sinkewitz (Quick Step) folgten zeitgleich. Damit hatte sich Jens Voigt auf den zweiten Gesamtrang vorgekämpft, Patrik Sinkewitz fuhr weiter in Gelb und Jan Ullrich verlor seinen Podiumsplatz.
Daran änderte erwartungsgemäß die letzte Etappe, die Tom Boonen für sich entschied, nichts mehr.