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USA Doping Geschichte(n)



Affairen, Skandale



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Olympische Sommerspiele Los Angeles 1984



1982 kam Testosteron auf die IOC-Dopingliste, da ein Nachweisverfahren zur Verfügung stand (ein Testosteron/Epitestosteron-Verhältnis über 1:6 galt als Doping). Für Koffein wurde der Grenzwert, ab denen Sportler als positiv gewertet wurden, niedriger gesetzt.

 

Die Sommerspiele in Los Angeles wurden im Gegenzug zu Moskau 1980 von 37 Staaten boykottiert. Somit fand auch hier der Wettstreit zwischen den politischen wichtigsten Ost-West-Blöcken nicht statt.

Während der Sommerspiele 1984 in Los Angeles gab es insgesamt 1507 Kontrollen. 12 positive Fälle (11 Männer, 1 Frau) wurden festgestellt: Ein Volleyballer auf Ephedrin, 7 Sportler mit Nandrolon, 2 mit Metenon. Zahlreich waren beantragte Ausnahmegenehmigungen für Medikamente: 119 Mal betraf es Beta-2Agonisten, 67 Corticosteroide, 45 Mal Lokalanästhetika, 18 Mal Beta-Blocker.

Im Vorfeld der olympischen Spiele wurden US-Diskuswerfer Ben Plucknett und US-Speerwerfer Duncan Atwood wegen anaboler Steroide nicht aufgestellt. Mehr Glück hatte der spätere Goldmedaillengewinner des Straßenrennens Alexi Grewal aus den USA, der eine Woche zuvor positv mit Ephedrin aufgefallen war, dessen Entschuldigung aber akzeptiert wurde.

 

Im Rahmen des kanadischen Dubin-Reports gab die US-amerikanische Sprinterin Diane Williams zu, sich für die Olympia-Qualifikation mit Anabolika gedopt zu haben. Ihre Trainerin Pat Connolly ergänzte noch um Wachstumshormone. Zudem sei sie während der Spiele positiv getestet worden. Diese Resultate wurden aber nach Auskunft des IOC nicht weiter verfolgt, da die Ergebnisse nicht eindeutig gewesen seien. Diane Williams beschrieb d ihren Fall unter Eid au wie folgt:

"Einer ihrer Manager sagte: "Ich solle mir keine Sorgen machen, er würde mit einem Anwalt reden, der meinen Fall vertreten würde. Ich erinnere mich, wie ich eine Woche später einen Brief von Dr. F. Don Miller bekam, dem Direktor des USOC, und darin stand: Liebe Miss Williams, ich freue mich, Ihnen versichern zu können, dass die Analyse Ihrer B-Probe negativ war." (Berliner Zeitung, 26.4.2003)

 

Die US-amerikanische Trainerin Pat Connolly sagte zudem, dass nach ihrer Kenntnis, ihren Beobachtungen, von den ca. 50 US-amerikanischen Teilnehmerinnen bei den Spielen in Los Angeles wahrscheinlch 15 Sportlerinnen, darunter auch Medaillengewinnerinnen, gedopt gewesen seien. Insgesamt sollen nach Robert Kerr 20 Medaillengewinner betroffen gewesen sein.

Pat Connolly und Diane Williams hatten 1989 auch vor dem Untersuchungsausschuss des US-Justizsenats zum Anabolikamissbrauch unter Leitung von Senator Joseph R. Biden Jr. ausgesagt. Die Trainerin meinte: ""Sobald die großen Veranstaltungen anfingen, wussten die Athleten nicht nur, bei welcher Veranstaltung Kontrollen erfolgen würden, sondern auch in welchen Disziplinen, so dass sie diese Veranstaltungen meiden konnten." Laut Connolly hätten aus dem US-Olympiateam von 1984 mindestens ein Drittel aller Athleten anabole Steroide benutzt. ... 1988 in Seoul hätten "mindestens 40 Prozent des Leichtathletik-Frauenteams Steroide in der Vorbereitung benutzt". " (Berliner Zeitung, 26.4.2003,

New York Times, 4.4.1989


Ein Licht auf den verbreiteten Anabolika-Konsum im Gewichtheben warfen die Fälle des des aus Großbritannien stammenden US-Gewichthebertrainers Anthony Fitton, der 1982 und 1984 mit anabolen Steroiden festgenommen wurde.

 

Wie wenig aussagekräftig die Testresultate während der olympischen Wettkämpfe waren, zeigt z. B. das Ergebnis des vorolympischen Testprogrammes des US-amerikanischen Olympischen Komittees (USOC). Um positive Fälle zu vermeiden, wurden alle US-amerikanischen Sportler und Sportlerinnen, die zur Auswahl standen, auf verbotene Substanzen kontrolliert. Dabei seien nach Aussagen des USOC insgesamt 86 Athleten mit verbotenen Substanzen aufgefallen. Insgesamt sollen 19 Medaillengewinner, darunter auch Carl Lewis, im Vorfeld der Olympischen Spiele positv getestet worden sein (BBC, 18.4.2003, cyclingnews, 29.4.2005). Ursprünglich habe die USamerikanische Seite versucht beim IOC durch zu setzen, dass keinerlei Tests während der Spiele stattfinden (AP, 29.4.1983).

 

1994 wurden in der BBC von Laborangestellten Anschuldigungen gemacht, wonach 9 bis 20 weitere positive Fälle (darunter 5 auf anabole Steroide) nicht weiter verfolgt wurden. Beckett gab dazu an, die Unterlagen seien mysteriöser Weise im Hotelzimmer von Alexandre de Mérode verschwunden. In Verdacht steht das LAOOC. Der kanadische Durbin-Bericht von 1990 zitiert die US-amerikanische Trainerin Pat Connolly, die angab, dass nach ihrer Kenntnis, ihren Beobachtungen, von den ca. 50 US-amerikanischen Teilnehmerinnen bei den Spielen in Los Angeles wahrscheinlch 15 Sportlerinnen, darunter auch Medaillengewinnerinnen, gedopt gewesen seien. Insgesamt sollen nach Robert Kerr 20 Medaillengewinner betroffen gewesen sein.

 

Bestätigt wurden die vernichteten Dopingfälle von Ollan Cassell, damals Vizepräsident des IAAF, im Jahr 2016 (Japan Times, 5.11.2016, insidethegames.biz, 6.11.2016):

"Fast forward to the 1984 Los Angeles Summer Games. IAAF head honcho Nebiolo, under whom Cassell served as vice president, informed his No. 2 “about the decision he and Samaranch had made about capping the number of positive (drug) tests in L.A. at a dozen,” Cassell recounted in his memoir. “He said they had done it ‘to protect the Olympics and the USA’ so there would be no scandal.”

1992 enthüllten V. Simon und A. Jennings, dass es 1983 ein von dem USOC veranstaltetes Trainingsprogramm für Athleten gab, dass diese angeblich mit dem Kontrollablauf bekannt machen sollte, aber dazu diente, zu zeigen, wie man positive Kontrollen vermeiden konnte.

 

Einen Einblick in tatsächlichen Gegebenheiten rund um Dopingeinstellungen der Funktionäre, Testprogramme und Verschleierungen von Resultaten gibt Mark Johnson in seinem 2016 erschienenen Buch 'Spitting in the Soup'.

 



Blutdoping im US-Radteam

Dr. Thomas Dicksons Schilderung gegenüber Robert Voy

Der Spiegel, 1.7.1985:
Sieben Olympiastarter nahmen nacheinander Blut auf, John Beckman von seiner Frau. Vier, darunter Steve Hegg und Leonard Nitz, erkämpften in Los Angeles Medaillen. Drei behandelte Fahrer brachen ein. Mark Whitehead klagte: "Ich wurde krank und ruinierte mich für die Olympischen Spiele."

"Das war schon dem Würzburger Werner Krammel vor dem Münchner Olympia 1972 passiert, als Ärzte an sechs bundesdeutschen Schwimmern Blutdoping ausprobierten. Nach einer Blutentnahme befiel Krammel auf dem Fahrrad-Ergometer "ein Herzstillstand von 30 Sekunden". Er verpaßte die Olympia-Teilnahme und gab auf. Der Test wurde abgebrochen, so Trainer Rainer Siewert, "weil er nichts brachte".

Viel Aufmerksamkeit erregten die Aussagen des Radteamarztes Thomas B. Dickson, die von anderen Funktionären bestätigt wurden. Er gab an, dass das US-amerikanische Radteam, darunter die Medaillengewinner Steve Hegg, Leonard Harvey Nitz, Pat McDonough und Rebecca Twigg, Bluttransfusionen erhalten hatten. Das Blutdoping des Läufers Martti Vainio aus Finnland bei den Olympischen Spielen 1984 wurde anschließend ebenfalls bekannt. Er wurde des Anabolikadopings überführt und musste zugeben, dass er zwar während der Spiele keine Steroide mehr genommen hatte, diese aber über das zuvor entnommene und gelagerte Blut mittels Transfusionen wieder nachweis wurden. Auch das italienische Schwimm-Team soll entsprechend behandelt worden sein, enthüllte Aronne Anghileri, Journalist bei La Gazetta dello Sport, allerdings soll sich dies negativ auf die Leistungen ausgewirkt haben, die Schwimmer hatten versagt.

Verboten war diese Methode nicht.

 

Rad-Trainer Eddie Borysewicz kannte diese Methode aus dem europäischen Radsport und Skilanglauf. Als besonderes Beispiel diente ihm Jacques Anquetil. Blutdoping soll zu jener Zeit bereits im amerikanischen College-Basketball bei Jugendlichen sehr weit verbreitet gewesen sein. Auch in der Sportmedizin wurde die Methode seit Langem entsprechend diskutiert. Die Vorteile des Höhentrainings konnten so auf alternative Weise genutzt werden.

Verteidigt wurde die Anwendung während der OS wie gehabt mit der Überlegenheit des Ostblocks. Man sah sich damit auf der Seite der politischen Vorgaben. Präsident Gerald Ford hatte bereits 1975 Anstrengungen eingefordert und auch unternommen, den USamerikanischen Sport konkurrenzfähig zu machen.

 

1985 wurde Blutdoping vom IOC verboten. Überführt wurde jedoch daraufhin weltweit nur ein Athlet: US-Nordisch Kombinierer Kerry Lynch gab 1987 in einer internen Untersuchung des US-Skiverbandes Bluttransfusionen zu. Ihm wurde seine WM-Silbermedaille von 1987 entzogen. Trainer Doug Petersen und Nordic Programm Direktor Jim Page, die das Blutdoping arrangiert hatten, wurden gerügt. Petersen musste seinen Posten aufgeben, Page, der zu diesem Zeitpunkt schon Mitglied des USOC war, behielt diesen Posten (Robert Voy).

 

New York Times: BLOOD-DOPING UNETHICAL, U.S. OLYMPIC OFFICIAL SAYS, 13.1.1985

 

Sports Illustrated: Triumphs Tainted With Blood, 21.1.1985

 

web.stanford.edu: Blood dopes of the 1984 Olympic Games







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