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Vorträge, Hintergrundartikel, Meinungen
Interview Prof. Martin Nolte, 10.2017: Sie evaluieren derzeit den nationalen Anti-Doping-Code, waren im Vorstand der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), die sie sogar schon kommissarisch geleitet haben. Plädieren Sie auch hier dafür, dass der Staat sich eher zurücknehmen sollte? Nolte: Die Frage ist nicht so einfach mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Es kommt immer auf den Einzelfall an. In jedem Fall ist es ein Trugschluss, dass man durch staatliche Gesetze Moral und Ethik im Sport herstellen kann. Ich finde die Dopingbekämpfung sehr wichtig, aber die Frage ist doch, ob sich der Staat, der ohnehin bei vielen Aufgaben bereits überfordert ist, auch den Schutz der Integrität sportlicher Wettbewerbe leisten sollte. Und dazu zumal mit strafrechtlichen Mitteln, die als 'ultima ratio' im System normativer Sozialkontrolle gelten. Ich habe da ernsthafte Zweifel und halte das Anti-Doping-Gesetz nicht zuletzt mit Blick auf die Verantwortungsteilung zwischen Sport und Staat für verfassungsrechtlich unappetitlich. Dies habe ich in einem jüngeren Kommentar zum Anti-Doping-Gesetz auch ausführlich niedergeschrieben und begründet.
Beim Dopingkampf plädieren Sie für Zurückhaltung des Staates. Genau die wird aber oft kritisiert, weil immer wieder der Verdacht im Raum steht, dass gerichtliche Instanzen des Sports eher den Interessen von Verbänden folgen als den Maßstäben der Gerechtigkeit. Nolte: Hier gibt es tatsächlich ein Problem: Auf der einen Seite wird der Sport immer professioneller und kommerzieller, aber in den Sportgerichten sind Ehrenamtler tätig, die diese Aufgabe in ihrer Freizeit erfüllen. Hier droht eine gewisse Überforderung. Wir müssen die Sportgerichte stärken. Zu diesem Zweck schule ich etwa Sportrichter in der Praxis beispielsweise bei der Bekämpfung von diskriminierendem Verhalten im Fußballsport. Auch hierzu habe ich im vergangenen Jahr eine größere Studie im Auftrag des Bundesministerium des Innern erstellt und einen Leitfaden für die Praxis.
Das Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat den Referentenentwurf zur Änderung des Anti-Doping-Gesetzes veröffentlicht. Kernstück ist eine spezifische Kronzeugenregelung. 9.2.2021:
Die Diskussion um das deutsche Anti-Doping-Gesetz geht weiter. Widerspricht das Gesetz der Verfassung oder ist es die verfassungskonforme notwendige Hilfe im ansonsten kaum zu gewinnenden Anti-Doping-Kampf? 20./23.3.2016:
Antrag von Bündnis90/Die Grünen zur abschließenden Beratung über das Anti-Doping-Gesetz im Dt. Bundestag am 13.11.2015 und zur Beratung in der nichtöffentlichen Sitzung des Sportausschusses am 11.11.2015:
(ReSpoDo) zu möglichen gesetzlichen Initiativen für eine konsequentere Verhinderung, Verfolgung und Ahndung des Dopings im Sport, 2005
internationale Regelungen
Dieter Rössler: In Österreich hat das Anti-Doping-Gesetz 2007 mit einer Änderung des § 147 ÖStGB (schwerer Betrug) in Abs. 1 a erreicht, dass ein Dopingbetrug mit mehr als geringem Schaden wie ein sonstiger Betrug behandelt wird, wenn der Sportler über die Anwendung eines verbotenen Wirkstoffs oder einer verbotenen Methode zu Zwecken des Dopings im Sport täuscht. Diese Verankerung im Rahmen der überkommenen Betrugsstrafbarkeit beseitigt die Unklarheiten und Unsicherheiten wie sie sonst in Deutschland bestehen.
A recent study on national legislation commissioned by WADA and UNESCO confirmed that a significant number of countries were still lacking proper legislation to enable investigations.
The Paoli-Donati-report – written by Dr. Letizia Paoli and Alessandro Donati and funded by WADA – examines the experience of Italy’s anti-doping law, analyzes the production and trade of doping products, and explores the challenges of reducing their supply.
Interview mit dem Münchner Doping-Schwerpunkt Staatsanwalt Kai Gräber: Vor drei Jahren wurde das deutsche Anti-Doping-Gesetz verabschiedet. Es sollte im Spitzensportbereich greifen. Doch davon bleibt zur Zeit nur Ernüchterung, viele damaligen Kritiker behalten recht. Die Aufklärungsquote ist genauso gering wie eh und je. Entweder es gibt tatsächlich nur wenige dopende Sportlerinnen im deutschen Hochleistungssport oder das Anti-Doping-Kontrollsystem versagt und damit scheint auch das Gesetz in weiten Teilen sinnlos. Ob eine nachträgliche Enfügung einer Kronzeugenregelung in das Gesetz helfen könnte? Und wie die beklagte Abschottung der Sports, der Sportverbände aufgebrochen werden könnte, ist ebenfalls unklar. 27.12.2018:
Das deutsche Anti-Doping-Gesetz wurde mit viel Getöse und Diskussionen verabschiedet, doch bis heute zeigt es wenig Resultate. Staatsanwaltschaften, auch Schwerpunktstaatsanwaltschaften, ermitteln meist nur im Hobby- und Freizeitsport. Dabei wird jedoch deutlich, dass Doping, Dopingmittelherstellung und -vertrieb weit verbreitet sind, aber die eigentliche Zielgruppe des Gesetzes, der nationale und internationale Leistungssport, weiterhin ein versiegeltes Terrain bleibt. 14.12.2018:
10 Monate ist das deutsche Anti-Doping-Gesetz in Kraft. Am 31.10. fand ein Symposium unter Leitung des Justizministerium statt, auf dem Bilanz gezogen wurde. Folgt man Presseartikeln, fällt diese ernüchternd bis negativ aus. Viele skeptische und kritische Einwände, die im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens geäußert wurden, scheinen sich zu bestätigen. Ermittler geben sich entsetzt über die Realitäten, die allerdings bekannt waren. Nun wird die Hoffnung laut, dass dennoch demnächst ein großer Dopingfall aus dem Hochleistungssport entdeckt werden könnte - vielleicht bei der Tour de France, die 2017 in Deutschland startet !? Nichtsdestotrotz sprechen die Verantwortlichen von einem deutschen Vorbild für die Welt. 31.10./5.11.2016:
Die Diskussion um das deutsche Anti-Doping-Gesetz geht weiter. Widerspricht das Gesetz der Verfassung oder ist es die verfassungskonforme notwendige Hilfe im ansonsten kaum zu gewinnenden Anti-Doping-Kampf? 20./23.3.2016:
Die abschließende Bundestagsdebatte über das deutsche Anti-Doping-Gesetz fand Freitag 13.11.2015 statt. Der Entwurf des Gesetzes wurde beschlossen und wird am 1.1.2015 in Kraft treten.
Der Verein Doping-Opfer.Hilfe (DOH) fordert die Aufnahme bzw, die Berücksichtigung von unwissentlich gedopten Sportlern und damit Hilfe und Entschädigung für Dopingopfer in das Anti-Doping-Gesetz. DER DOH kritisiert die widersprüchlichen Signale wie Medaillenforderungen und Antidoping, die von der Politik an den Sport gegen. 15.6.2015:
Laut Alfons Hörmann (DOSB) bereiten einige Sportler eine Klage gegen das geplante Anti-Doping-Gesetz vor, sollte dieses Ende des Jahres mit einigen Inhalten des vorliegenden Entwurfs verabschiedet werden. Die erste Bundestagsdebatte zu dem Gesetzesentwurf (TOP 28) findet am 22.5.2015 statt. 18.5.2015:
Der RefEntwurf eines Anti-Doping-Gesetzes weckt bei Sportlern Ängste, schneller als im Sportrecht vorgesehen unter Dopingverdacht geraten zu können. 28.2.2015:
Sportrechtsanwalt Michael Lehner warnt vor Konfusionen, die sich aus dem Nebeneinander von staatlichem Recht und Sportrecht ergeben könnten und fordert eine maximale Sanktion von 6 Monaten im Sportrecht. Der neue WADA-Code 2015 sieht allerdings die Möglichkeit von 4 Jahren vor. 27.2.2015:
Nach dem französischen Sportminister und dem WADA-Präsidenten spricht sich nun auch Nicole Sapstead von UK Anti-Doping gegen eine Kriminalisierung von Sportlern aus, so wie es die geplanten Änderungen der deutschen Antidoping-Gesetzgebung vorsehen. 1.12.2014:
Doping im Spitzensport soll mittels eines scharfen Antidoping-Gesetzes bekämpft werden. Abschreckung heißt die Devise oder besser die Hoffnung darauf, dass die Sportler/innen und das dopende Umfeld sich umorientiert. Doping ist aber auch im Amateur- und Breitensport Regelbetrug und birgt gesundheitliche Gefahren. Könnte das neue Gesetz sich auch abschreckend auf diese Bereiche auswirken? 18.11.2014:
Der französische Sport- und Gesundheitsminister Kanner sprach sich gegen Haftstrafen für des Dopings überführte Sportler aus. In Frankreich ist Eigendoping, wie bislang in Deutschland, nicht strafbar (franz. Antidopinggesetzgebung). Der neue vorliegende deutsche Gesetzentwurf sieht dagegen hohe Gefängnisstrafen für sich dopende Leistungssportler/innen vor. Minister Kanner setzt auf Unterbindung des Handels und vor allem auf Prävention, denn Doping sei nicht nur im Hochleistungssport ein Problem. 14./17.11.2014:
Die Bundesregierung hat sich auf einen Entwurf eines Antidoping-Gesetzes geeinigt, am kommenden Mittwoch soll er vorgestellt werden. Derweil wird der Antrag der Fraktion die Linke vom 7.8.2014 an die Ausschüsse verwiesen. 10.11.2014: