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49. Paris-Roubaix 1951



Datum: 8. April 1951

Distanz: Pierrefitte (nördlicher Vorort von Paris) - Roubaix 247 km

Fahrer am Start: 202

Fahrer im Ziel: 96

Durchschnittsgeschwindigkeit: 40,355 km/h

 



der Rennverlauf

Start bei Regen und Kälte in Pierrefitte

Der Tag begann wie es sich für die Hölle des Nordens gehörte, Regen und Kälte begrüssten die 202 Fahrer und begleiteten sie die ersten Stunden. Zudem war es, was die Wegbeschaffenheit anbelangte, die härteste Strecke seit 20 Jahren.

 

Es war viel Prominenz am Star. Der französische Meister und Mailand-San Remo Sieger Louison Bobet, Fiorenzo Magni und Bernard Gauthier, Ferdi Kübler und Serse Coppi sowie die ersten der Flandern-Rundfahrt, Raymond Impanis und Rik Van Steenbergen, meldeten Ansprüche an. Fausto Coppi fehlte wegen eines Schlüsselbeinbruchs, den er sich bei Mailand-San Remo zugezogen hatte. Antonio Bevilacqua, der italienische Meister auf der Straße und Bahnrad-Weltmeister (Verfolgung) trat ebenfalls an, hatte aber nach eigenen Angaben in diesem Jahr noch nicht einmal 500 Kilometer in den Beinen.

 

Alle erwarteten einen harten Kampf zwischen Belgiern und Franzosen. Und so begann es auch. Raymond Impanis startete immer wieder Ausreißversuche und konnte sich schließlich mit Lionel Van Brabant und dem Algerier Molines absetzen und einen Vorsprung von fast 3 Minuten herausfahren. Lange zeit liß man die drei gewähren, über fast 200 km bestimmten die Ausreißer, die nach 100km nur noch zu zweit waren, nachdem Molines ermattet zurückfiel, das Geschehen.

 



Impanis und Van Brabant führen nach 140 km mit 2' 23"
es stürmt,
das Feld hat sich in mehrere Gruppen zerteilt

Doch die anderen hatten nicht aufgegeben. Das Peloton, zersplittert in mehrere Gruppen kämpfte noch. In der ersten Verfolgergruppe näherten sich sich Bobet, Bevilacqua, Redolfi und Gauthier immer mehr. Während Louison Bobet durch eine Panne abreißen lassen musste, schlossen die anderen 46 Kilomter vor dem Ziel zu den beiden Fluchtgefährten auf. 

 



Redolfi, Gauthier, Bevilaqua, Impanis und Van Brabant (Spitze)
die fünf auf den Pavées von Carvin

Diese fünf Männer behaupteten zu Beginn der Pavés-Passagen von Hénin-Liétard lediglich 30 Sekunden Vorsprung vor den verbissen kämpfenden Verfolgern, von denen Bobet die meiste Arbeit verrichtete. Die Mühe lohnte sich, drei Kilometer vor Seclin gehörten auch Magni, Van Steenbergen, Kübler, Declercq und Bobet zur Spitzengruppe. 200 Meter dahinter folgten die nächsten 10.

 



Steenbergen, Bobet,
Kübler
und Magni
Magni
und
Bobet
Magni, Van Brabant, Van Steenbergen, Bobet (verst.)


Nun versuchte Gauthier sein Glück, er trat mehrmals an, konnte sich aber jeweils nur leicht absetzen denn Magni holte ihn, die anderen im Schlepptau, stets zurück. Redolfi erlitt kurz hintereinander zwei Pannen, da waren es nur noch neun, von denen acht nur einen Gedanken hatten, wie konnte man verhindern mit Rik Van Steenbergen einen Sprint fahren zu müssen, denn niemand zweifelte daran, dass er diesen gewinnen würde.

 

Einer handelte - 20 km vor dem Ziel trat Bevilacqua an und überraschte die anderen. Mit einer 52x15 Übersetzung ließ er seinen Gegnern keine Chance. 

 

Antonio Bevilacqua
solo kurz vor Roubaix
mit ca 50 km/h rast er davon


Verzweifelt versuchten die Distanzierten wieder aufzuschließen. Magni, Van Steenbergen und Declercq rissen eine kleine Lücke zu den anderen, Bobet schloss jedoch wieder auf. Am Stadtrand von Roubaix stürzte Magni, beschädigte dabei sein Rad und Declercq hatte einen Platten. Van Steenbergen und Bobet setzten allein nach, doch Bevilacqua erreichten sie nicht mehr. Nachdem dieser einem letzten Hindernis, einer Gans und ihrem hinterherlaufenden Besitzer, mit viel Glück ausweichen konnte, überquerte er mit 1 Minute und 30 Sekunden Vorsprung die Ziellinie.

Bevilacqua überquert die Ziellinie
Bobet schlägt Van Steenbergen


Endklassement

1. Antonio Bevilacqua (ITA) 6h 7' 14''

2. Louison Bobet (FRA)  +1' 32''

3. Rik Van Steenbergen (BEL)  + eine Radlänge

 

4. André Declercq (BEL)  + 2' 5"

5. Jean Gueguen (FRA)  + 2' 20"

6. Raymond Impanis (BEL) 

7. Bernard Gauthier (FRA)

8. Lionel Van Brabant (BEL)

9. Maurice Diot (FRA)

10. Ferdi Kübler (SUI)



 

Quellen:

P. Sergent, A Century of Paris-Roubaix, 1997

Miroir Sprint, Nr. 252, 9. 4. 1951

 

&copy cycling4fans.de

Maki, März 2006


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