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Geschichte internationaler Radsport



Historische Berichte





Die Concurrenz um die Meisterschaft im Kunstradfahren von Europa für 1894

<center>Alberhalle des Krystallpalastes zu Leipzig<br>am 25. Februar.</center><br><center>Illustrirte Zeitung. Nr. 2645. 10. März 1894</center>




"Professional=Meisterfahrer von Europa im Kunstfahren für 1894";
um diesen Titel concurrirten am 25. Februar in der Alberthalle des Krystallpalastes zu Leipzig zwei berühmte Kunstmeisterfahrer: der von deutschen Eltern abstammende Amerikaner R. E. Kaufmann und der Franzose Auguste Gouget. Ersterer führt den Titel "Alleinig anerkannter Kunstmeisterfahrer der Welt", während sich der andere "Kunstmeisterfahrer von Frankreich" nennt.

Kaufmann war von Gouget wiederholt zu einem Wettfahren herausgefordert worden und hatte nunmehr die Herausforderung unter den üblichen Regeln angenommen. Es wurde in der Weise concurrirt, daß der Herausforderer Uebungen ausführte, die der Gegner nachzuamchen hatte, und umgekehrt. Die Concurrenten hatten zwei Schiedsrichter, die einem Oberschiedsrichter unterstanden. Diese drei Richter wählten ein Preisgericht aus fünf Mitgliedern, das jede Uebung nach Punkten entsprechend abzuschätzen hatte. Für jede Uebung durften höchstens fünf Punkte gezeichnet werden. Die beiden Concurrenten hatten je 1000 M Einsatz erlegt, der Sieger erhielt überdies eine goldene Medaille im Werthe von 300M.


R. E. KAUFMANN:



Auf den Bildern ist eine Anzahl der schwierigsten Uebungen, die von den beiden Kunstfahrern ausgeführt wurden, dargestellt, und zwar enthalten Fig. 1 bis 6 Uebungen Kaufmann's, theils solche, die er seinem Gegner bedeutend besser nachzumachen verstand, theils solche, die von Gouget nur mangelhaft nachgemacht wurden, wie Fig. 1 und 5.


AUGUSTE GOUGET:



Fig. 7 bis zehn zeigen Uebungen, in denen Gouget unübertroffener Meister blieb; die außerordentlich kühne Treppen= und Leiterfahrt auf dem Einrad (Fig.10) wurde von Kaufmann nicht nachgemacht. Jedenfalls war Gouget ein nicht zu unterschätzender Gegner.


DER SIEGER:

Der Kampf der beiden Meisterfahrer währte vier Stunden und wurde unter regstem Interesse einer nach Tausenden zählenden Zuschauermenge ausgefochten. Beide Kunstfahrer entfalteten, jeder in seiner Eigenart, auf Fahrrädern aller Art eine bewundernswürdige Meisterschaft. Während der Franzose mehr auf gymnastischem und akrobatischem Gebiet, wie schwierigen Balancierübungen u. a. glänzte, überraschte Kaufmann mit einer Reihe noch nie gesehener Trics, die er mit erstaunlicher Gewandtheit, Sicherheit und Eleganz ausführte.
Gleich in den ersten zehn Gängen zeigte sich Kaufmann seinem Gegner überlegen und hatte bald einen solchen Vorsprung in ihm zuerkannten Punkten, daß Gouget trotz äußerster Anstrengung ihn nicht mehr zu erreichen vermochte. Kaufmann siegte mit 284 4/5 Punkten gegen 228 2/5 Punkte Gouget's. F. Sch.=R.


 

Bildarchiv: cycling4fans

Der Text wurde leicht umgestellt

Die Bilder können verwendet werden, für einen Quellenhinweis wären wir dankbar.

 

November 2004

Beitrag von maki


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