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Chefmechaniker Pier Shroevedraaier über seine Erlebnisse bei der Tour de France 2003

<typohead type=3>Tagebuch Teil I</typohead>

 

Freitag, 4. Juli - Hallo liebe C4F-Radsportgemeinde! Die Teamleitung hat mich heuer gebeten, ein Tagebuch während der Tour zu schreiben. Ich werde mit Freude versuchen, euch einen kleinen Blick hinter die Kulissen aus der Sichtweise eines Mechanikers zu gewähren.

Heute war die Präsentation. Ich glänzte mit Abwesenheit. Es ist mein letzter gemütlicher Tag bevor der Streß beginnt, den wollte ich nochmals genießen. Deswegen kann ich euch leider darüber nichts erzählen. Aber über Luftschloß, der Kerl bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Heute kam er zu mir und checkte ganz penibel seine Ausrüstung für die nächsten 3 Wochen. Er würde es sich nie verzeihen, wenn am Ende ein durch Unachtsamkeit ein nicht entdeckter Materialfehler seinen Toursieg verhindern würde... Vielleicht noch ein Wort zu meinem großen Favoriten. Es ist... Überraschung! Krank Soulbroucke! Letzte Woche beim Training konnte es ein jeder sehen, der Junge strotzt einfach vor Kraft.

 

Samstag, 5 Juli - Das fängt ja gut an, schon vor dem Start hatte ich meinen ersten Streit mit Inga. Ich bereite gerade die Zeitfahrmaschinen vor, da tanzt sie an und teilt mir mit, dass ich mit ihr im ersten Materialwagen fahren muß. Warum kann sie den nicht Wurst überlassen? Schon bei dem Gedanken mit ihr am Steuer einen Alpenpass runter zufahren, wird mir schlecht. Wenigstens waren wir uns bei der Taktik einig. Jeder sollte voll fahren, außer Krank, er bekam die Order zu bluffen. Es klappte ganz gut, er wurde trotzdem 3.. Und Peter nervt schon nach dem Prolog. Kommt er zu mir und beschwert sich, dass die Hinterradbremse an der Felge geschleift hätte... So ein Träumer, er soll mit seinem 21. Platz zufrieden sein und mich gefälligst in Ruhe lassen!

 

Sonntag, 6. Juli - Ein 8. Platz von GDM im Sprint, eine schöne Etappe für uns. Kevin hätte sich heute einen Oscar für den besten Stunt verdient! Er hatte Probleme mit seinem Sattel. Es herrschte gerade eine ruhige Rennphase, da wollte ich den Defekt aus Sicherheitsgründen am Straßenrand reparieren. Nur, er dachte keine Sekunde daran und verlangte von mir, das Problem vom fahrenden Auto aus zu beheben. Eine kurvige Strecke, Inga am Steuer, ich mit meinem Oberkörper aus dem Fenster gelehnt, Kevin auf dem Rad. Er ist der geborene Stuntman!

 

Montag, 7.Juli - Sedan, da wartete zu meiner Überraschung meine Tochter mit meinen 2 Enkel auf mich vor unserem Hotel. Im Gepäck hatte sie einen Haufen Plastiksackerl. Sie ist ein wahrer Schatz! Als Inga sie sah, fragt sie sofort ganz neugierig, zu was ich die brauche. Ich erwiderte bloß: “Kümmer‘ du dich um deinen Job, ich erledige den meinen!“ Sie wird es wohl früh genug erfahren.

 

Dienstag, 8. Juli - Eine einzige Katastrophe! Krank verlor heute über 25 Minuten, nach 3 Stürzen und 5 Reifenschäden. So viel Pech an einem Tag gibt es selbst bei Paris - Roubaix höchst selten. Er kam völlig demoralisiert im Hotel an, stammelte dabei irgendetwas von Aufgabe... Zur Zeit telefoniert er mit seiner Psychotante in der Schweiz. Nur die Tour ist für ihn wohl gelaufen. Jetzt ist Dackel unser Kapitän, gewinnen wird er zwar nicht, eine gute Plazierung ist aber allemal drin.

Und auf mich warten noch 9 Zeitfahrmaschinen und die Ersatzräder für morgen. Die Veranstalter haben einen Vogel! Was sollen diese unsinnigen Mannschaftszeitfahren? Schon alleine die zusätzlichen Materialkosten und die Extraarbeit. Sportlichen Wert hat es schon gar keinen... Wenigstens hat Sieglinde mir versprochen, sich nachher ein bißchen um meine alten Knochen zu kümmern.

 

Mittwoch, 9. Juli - Was für ein Tag! 2. Platz, nur 2 Sekunden hinter den Paketboten. Und wie Krank die Mannschaft anführte! Allerdings hätten wir mit QQ und Luftschloß fast 2 Fahrer verloren. Sie mußten früh abreißen lassen und erreichten gerade noch vor Kontrollschluß das Ziel. Peter war so fertig, dass er keine Kraft mehr hatte, sich bei mir über irgendeinen Materialfehler zu beschweren.

 

Dackel ist jetzt 6., nur 7 Sekunden hinter dem Gelben Trikot. Als Dank für meine optimale Vorbereitung der Räder schaute er kurz bei mir vorbei und wollte mir ein bißchen helfen. Helfen, ist gut gesagt, er ist ja ein ganz nettes Kerlchen, aber vom Material-LKW sollte er sich in Zukunft besser fern halten...

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil II, Etappensiege und Ärger mit Snave.... </typohead>

 

Donnerstag, 10 Juli – Dackel! Er ist so typisch für jemanden aus der neuen Welt. Er zeigt keinerlei Respekt vor den alten Hasen im Geschäft und deren Erfahrung. Er glaubt, er weiß alles besser. Vielleicht kennt er sich bei Känguruhs besser aus, aber bei Rennräder bin immer noch ich der Experte. Und wenn ich sehe, dass seine Sitzposition falsch ist... Ach egal, ich bin zu alt, um mich aufzuregen. Nur, vielleicht fühlt er sich jetzt wohl auf dem Rad, aber in ein paar Jahren, wenn die Bandscheiben schmerzen, da wird er noch an den guten alten Pier denken.

 

Freitag, 11. Juli – Krank Soulbroucke, nomen est omen! Er könnte so viel erreichen, wenn er nur wollte, aber wir kennen ihn. Obwohl heute, glaube ich, bluffte er. Er ließ sich nach seiner Soloflucht sicher absichtlich noch kurz vorm Ziel einholen. Hätte er durchgezogen, sie hätten ihn nie erwischt. Er sucht sich sicher noch eine Etappe aus, bei der er einen raushaut. Abwarten, er wird bei der Tour noch Geschichte schreiben.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Bis jetzt kam noch kein Fahrer bei mir vorbei um zu meckern. Weder Snave noch Luftschloß! So der Berge rufen, da muß ich noch einiges vorbereiten, z. B. die Plastiksackerl in unserem Teamwagen verstauen...

 

Samstag, 12 Juli – Was für ein Tag! Der erste Etappensieg des Teams bei der Tour! Guiseppe der alte Hase! Unglaublich!

Von der Etappe und deren Verlauf bekam ich nicht so viel mit. Magenprobleme, bei den Fahrkünsten unserer sportlichen Leiterin kein Wunder. Irgendwas muß sich in den nächsten Tagen ändern, sonst stehe ich die Tour körperlich nicht durch. Sieglinde versprach mir, mit der Chefin später mal zu sprechen. Hoffentlich hilft es was. Zur Sicherheit werde ich mal mit meiner Tochter telefonieren, ob sie mir nicht am Ruhetag noch einige Sackerl bringen könnte...

 

Sonntag, 13 Juli – Das Wichtigste zuerst, Sieglinde hatte gestern Erfolg, sie saß heute hinter dem Steuer, Inga nahm auf der Rückbank platz. Was soll ich sagen, Sieglinde kann nicht nur massieren. Schade, dass ich es erst nach dem Frühstück, auf das ich vorsorglich verzichtet hatte, erfuhr.

Dackel bekam während der Etappe plötzlich "Probleme" mit der Schaltung. Jaja, Einbildung ist auch eine Bildung! Ich hoffe er hat aus dieser Lektion seine Lehren gezogen und nicht nur, dass er seinen Mechaniker in Zukunft besser in Ruhe arbeiten lassen soll.

 

Montag, 14 Juli – Unser 2. Etappensieg, ausgerechnet durch Luftschloß! Wenn das einer vorher erzählt hätte... Und wie er zustande kam. Am Fuße des Izoards funkte er uns irgendwas auf Österreichisch. Inga, Sieglinde und ich schauten uns etwas ratlos an, aber dachten uns unisono, lassen wir ihn jammern... Da trat er plötzlich an. Inga bekam vor Schreckeinen Schreikrampf und wollte ihn sofort zurück blasen. Das hörte er zum Glück nicht mehr, als er keine Antwort bekam, glaubte er, es geht in Ordnung und gab den störenden Knopf aus seinem Ohr. Und dann erreichte der Sauhund tatsächlich das Ziel.

Der erste österreichische Etappensieger, zumindest seit ich den Radsport verfolge. In seiner Heimat muß der Teufel los sein. Als wir im Hotel angekommen sind, warteten auf ihn schon die ersten lückwunschtelegramme. Von seinem Präsidenten, vom Kanzler, von der Steirischen Landeshauptfrau...

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil III, Pier über die Hitze, den ersten Ausfall, den Ruhetag, Krank und unerwarteten Besuch... </typohead>

 

Dienstag, 15 Juli - Heute forderte die Hitze unser erstes Opfer: Peter! Die gestrige Flucht kostete ihm zu viel Substanz. Schon nach 25 Kilometer fiel er völlig erschöpft vom Rad. Sogar Marcella sah ein, dass sein Akku leer war und sparte sich ihre üblichen Kommentare. Die restlichen 8 Fahrer bekamen die Order, nichts zu unternehmen und soweit es geht, sich zu schonen.

Es ist echt ein Wahnsinn, ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal an so einer Hitze-Tortour mitfuhr. Die Strapazen kann sich ein Außenstehender absolut nicht vorstellen. Selbst Sielglinde ist kurz vorm Durchdrehen. Zu ihren Aufgaben gehört es, jeden Morgen die Bidons für unsere Fahrer vorzubereiten. Sie muß meistens schon um 5 Uhr raus, damit sie bis zum Start fertig ist...

 

Mittwoch, 16 Juli - Ruhetag! Und wir alle hatten ihn bitter nötig. Nur zu erst war von Ruhe nichts zu erkennen. Am Morgen warteten die Zwillinge in der Hotelhalle mit einer Kiste Champagner auf uns. Sie wollten die bisherigen Erfolge mit ihren Kollegen feiern. Inga erklärte ihnen unmißverständlich, dass wir hier nicht auf Urlaub sind, sondern eine Tour fahren. Zum Glück zogen sie bald gelangweilt wieder ab. Eigentlich hatte ihnen Marcella für die Tourzeit einen detaillierten Trainigsplan ausgearbeitet...

Der Rest des Tages verlief ganz gemütlich. Ich mußte die Räder für eine kleine Trainingsfahrt bereitstellen, ein paar Watungsarbeiten, nette Gespräche mit den Fans, das war alles. Am Abend gingen Inga, Marcella, Sieglinde und ich noch in ein nettes Bistro am Strand und genehmigten uns eine gute Flasche Rotwein. Und wen entdecken wir dort auf einer improvisierten Strandparty? Klar, die Zwillinge, sie lehrten gerade ihre Kiste Champagner, mit den PMU Hostessen... Marcella griff sofort verärgert zu ihrem Handy und vereinbarte mit der Sporthochschule Köln einen Termin für einen Leistungstest, kurz nach der Tour!

 

Donnerstag, 17. Juli - Was soll ich schreiben? Eine stinklangweilige Überführungsetappe. Wir hatten nicht einen Defekt. Die Favoriten und unsere Fahrer schonten sich für das morgige Einzelzeitfahren.

Eines ist vielleicht noch erwähnenswert. Die Werbekarawane startete mit einer 3/4 Stunde Verspätung. Die PMU Girls tauchten einfach nicht auf...

 

Freitag, 18. Juli - 50 min 25 s! 56 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit! Über 6 Minuten vor dem 2.! Krank ist und bleibt ein Phänomen. Auf den letzten 5 Kilometer mußten Inga und ich ihn noch einbremsen. Der Junge hätte sonst noch QQ und Marco aus dem Zeitlimit gefahren. Bei der Siegerehrung sorgt Krank für Aufregung. Er verweigerte das Shakehands mit Bernard Hinault. Er hat die abfälligen Kommentare über seine Person des "bretonischen Kuhhirten" (O-Ton Krank) aus der Vergangenheit längst noch nicht vergessen.

Die Pyrenäen warten. Da besuchte mich wieder mal unser Sechstplazierter. Zum Glück rührte er nichts an, sonst wäre ich wieder Schuld, wenn er Morgen nicht defektfrei durch die Etappe käme.

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil IV, Überstunden für den Mechaniker.... </typohead>

 

Samstag, 19. Juli - Na toll! Jetzt muß ich mich noch um 2 weitere Räder kümmern. Inga organisierte die Velos der Zwillinge, dass Marcella und sie ihr Training besser überwachen können. Was soll das? Gibt es während der Tour keine anderen Probleme? Wenn sie nicht zufrieden mit den beiden sind, dann sollen sie die Kindsköpfe am Ende des Jahres feuern, aus basta! Wenigstens unterstützen sie Sieglinde bei der Zubereitung und Verteilung der Verpflegung.

Einer freut sich natürlich über meine Mehrarbeit. Dackel, er meint wohl, ich hätte jetzt weniger Zeit, um an seinem Rad rumzuschrauben...

 

Sonntag, 20. Juli - Warum bloß??? Kann mir einer vielleicht erklären, warum ich mir den ganze Zirkus noch antue? Vor allem dieser Dackel treibt mich schön langsam in den Wahnsinn. Seit ein paar Tagen wünscht sich der Herr, dass ich eine Stunde vor dem Frühstück ihm sein Rad für eine kleine "Testfahrt" bereitstelle. Ich hätte große Lust für ein paar Pannen zu sorgen...

Torsten stieg heute aus. Sehr vernünftig! Das Tempo der Tour, die Hitze, die Berge, es ist noch zu früh für ihn, seine Jahre kommen noch. Und wie er ausgestiegen ist, das hatte Stil. Er blieb einfach stehen, stieg vom Rad und wartete auf den Besenwagen, ohne groß eine Show für die Kameras abzuziehen, wie so manch anderer Selbstdarsteller aus Deutschland.

 

Montag, 21. Juli - Marcella spinnt! Schickt die mitten in der Nacht die Zwillingen zum Straftraining. Und wer muß natürlich raus und die Räder bereitstellen? Am Abend gab es dann einen richtigen Krach. Noch einmal so eine Aktion und ich bin weg. Ich bin doch nicht deren Kasperl.

Wenigstens fuhr Marco mit seinem ersten Platz am Tourmalet ein paar Euro in die Mannschaftskasse. Auf die Prämie für den Etappensieg verzichtete er, großzügig, wie er nun mal ist...

Und endlich ist es kühler geworden!

 

Dienstag, 22 Juli - Ruhetag! Den hatten wir auch bitter nötig! Inga kam am Morgen zu mir, entschuldigte sich für Marcella und wollte mir frei geben. Sie meinte, die Fahrer könnten sich selbst mal um ihre Räder kümmern. Ich lehnte dankend ab, wer weiß, was die sonst alles angestellt hätten.

Am Nachmittag und am Abend konnte ich am Pool (endlich waren wir auch mal in einem besseren Hotel unter gebracht) trotzdem einige Stunden entspannen. Irgendwann tauchte halt wieder Dackel auf, aber inzwischen registriere ich ihn nicht mehr. Nur, für die letzte Etappe nach Paris, da wartet auf ihn noch eine schöne Überraschung!

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil V, Pier und das alte Rad seiner Frau... </typohead>

 

Mittwoch, 23. Juli - Die Berge sind vorbei. Angeblich folgt nur mehr die Spazierfahrt bis Paris. Das mag vielleicht für den Großteil der Fahrer gelten. Meine Arbeit wird deswegen mit Sicherheit nicht weniger. Wenigstens blieben wir während der Tour von einem richtigen Sauwetter verschont, da war das Putzen der Räder nie so schlimm.

Die heutige Etappe wurde wieder mit einem wahnsinnigen Tempo zurück gelegt. Sogar Krank beeindruckte Hamilton mit seiner Leistung. Wir fuhren stark, vor allem GDM überraschte. Er kam mit Dackel, Krank, Guiseppe, Marco, QQ und der Gruppe mit dem Gelben Trikot über den letzten Berg. Inga funkte ihnen dann, wenn sie sich gut fühlen, sollen sie fahren, die Lücke zu Hamilton schließen und den Sprint für GDM vorbereiten. Aber nicht mit unseren Jungs. Sie meinten, soviel Mut und Courage müssen belohnt werden und unternahmen nichts, um Hamiltons Sieg zu gefährden. Echt tolle Kerle!

 

Donnerstag, 24 Juli - So, eben komme ich von einem Treffen mit den Kumpels von anderen Rennställen. Wir fachsimpelten fast die ganze Zeit über das sensationelle Duell an der Spitze der Tour. Es begeistert selbst einen so alten Hasen wie mich. Und wir haben im Grunde genommen keine Ahnung, wer am Ende das Gelbe Trikot nach Paris trägt. Das hielt uns nicht vom Wetten ab. Auf wen ich gesetzt habe, das verrate ich hier nicht. Aber irgendwie drückt mich das schlechte Gewissen, vor allem wegen der Rabobank Mechaniker. Sie haben bis jetzt fast nichts an Prämien verdient und wenn ich ihnen das jetzt auch noch abknöpfe...

 

Freitag, 25 Juli - Wieder so ein richtig langweiliger Arbeitstag, geprägt von Routine, wie ihn jeder kennt. Marcella wollte zwar, dass unsere Jungs aktiv fahren und versuchen in Fluchtgruppen dabei zu sein. Nur QQ, Marco, Beppo, bei dem flachen Profil? Dackel und Krank, sie haben noch ein wichtiges Einzelzeitfahren vor sich. GDM, als Sprinter? Und Kevin schlägt sich seit dem Ruhetag mit einer Bronchitis herum. Manchmal übertreibt Marcella schon mit ihrem Ehrgeiz. Aber wenigstens kündigte sie nach der Etappe kein Straftraining an.

 

Samstag, 26. Juli - Die Tour ist entschieden! Was für ein Showdown! Ich gewann dazu bei unserer kleinen Mechanikerwette. Die Rabos waren vielleicht sauer. Naja, außer Spesen nichts gewesen.

Krank hielt sich heute zurück. Er wollte den beiden Protagonisten der Tour nicht die Show stehlen. Dackel verteidigte seinen 6. Platz, ein tolles Ergebnis für ihn und das Team. Trotzdem nervte er mich den ganzen Vormittag. Ständig wollte er irgendwelche Sachen bei seiner Zeitfahrmaschine geändert haben. Nervösling!

Aber bei weitem nicht so nervös wie im Moment Marcella. Unser Team bekam eine Einladung ins Aktuelle-Sport-Studio. Inga schickt sie hin, sie durfte schon lange nicht mehr vor einer TV-Kamera treten. Nur, ob die Idee so toll war? Seit 2 Stunden überlegt sie, welche Schuhe sie anziehen soll. Ich freue mich schon auf die Torwand!

 

Sonntag, 27 Juli - Dackel war heute am Start der Mittelpunkt, er und das alte, weiße Mini-Damenfahrrad meiner Frau aus den 70ern. Ich bekomme jetzt noch einen Lachkrampf. Zuerst hielt er es noch für einen schlechten Scherz, als er sein Velo abholen wollte und sein neues Vehikel erblickte. Ingas Geschichte, dass in der Nacht ein verrückter Fan von ihm eingebrochen und all seine Sachen gestohlen hätte und sie in der Kürze kein anderes Rad auftreiben konnte, glaubte er logischerweise auch nicht. Aber dann tauchte ein Schwiegersohn eines alten Kollegen auf, zufällig Kripo-Beamter im Einbruchsdezernat. Der Gute tanzte sogar mit einem Team der Spurensicherung an. Da blieb Dackel nichts anderes mehr übrig, als mit dem Rad meiner Frau an den Start zu gehen. Beim Hohn und Spott seiner Kollegen, aufgestachelt und eingeweiht durch meine Mechaniker Kollegen, tat er mir fast schon wieder leid, aber nur fast! Kurz vor Ende der neutralen Zone funkt Inga ihn zu uns, klärte ihn auf und wollte ihm sein angestammtes Rennrad geben. Aber der Kerl hat stolz. Er fuhr die Etappe mit dem Rad meiner Frau zu Ende und das im Hauptfeld!

So, ich verabschiede mich dann. Die Abschlußfeier wartet, Inga hat ein kleines, schickes Restaurant gemietet. Ich bin gespannt ob Marcella wieder tanzt.

Bis bald!

Pier

 

 

Beitrag von Susan und Werner

 


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