Der Fabian hat sich erfrecht
und tags zuvor vom Sieg gesprochen
zum Schluß behielt er wirklich recht
als hätt ers vorher schon gerochen.
Er wurde gleich in gelb gekleidet
und weinte darum bitterlich
wer unbeteiligt, glaubt er leidet
ob seiner Tränen fürchterlich.
Doch war es Freudenzeichen bloß
es ist ja wohl zum Herzerweichen
wie Männer, obschon stark und groß
wenn ihre Träume sie erreichen
Voll Rührung und Ergriffenheit
dann heulen wie zur Kinderzeit.
Beim Blick ins Auto - wie fatal
hat Bernhard Eisel dieses Mal
des Vordermannes Rad touchiert
dies hat auch prompt zum Sturz geführt.
Er war - gottlob - nicht schwer verletzt
und hat sich gleich aufs Rad gesetzt
blieb kurz allein, kam wieder vor
allein, wozu? der arme Thor!
Die Gruppe wurde eingefangen
es war nicht schwer vorauszusagen
der Sieg war nicht mehr zu erlangen.
Am ersten von so vielen Tagen
der hoffnungsfroh ward angefangen
hat der den Titel 'Depp' zu tragen.
Der dicke Jan - ich mein' den esten
der unter Sprintern bei den besten
hat in den allgemeinen Wogen
recht forsch sein Rad nach rechts gezogen.
Nun ist an sich daran nichts böse
nur hat er hier auf diese Weise
zwei Fahrer mit sich weggefegt
die sich dann beide hingelegt.
Man sah im Bilde deutlich leider
recht unsanft war die Landung beider
Herr Jan bekommt für sein Betragen
ins Stammblatt von uns eingetragen
ein dickes und gar fettes Minus
und den Vergleich mit einem Anus.
Das erste Opfer ist bekannt
der Iban aus dem Baskenland
in all der Panik vor dem Pflaster
da fiel er leider durch den Raster.
Fand sich zusammen mit dem Leader
nach Sturz weit abgeschlagen wieder
zur Spitze riß ein Riesenloch
wo wie verhext das Tempo hoch.
Vergeblich blieben alle Mühen
der grellorangen Helferschar
ihn wieder ganz nach vor zu ziehen.
Nun muß er trachten ganz und gar
am Berg den Gegnern zu entfliehen
so bleibt doch vieles wie es war.
Es stürmt der General samt Truppe
zum Sieg dynamisch und entschlossen
nun hat der Führer dieser Gruppe
die Führung schon an sich gerissen.
Doch war nicht nur Triumph und Glanz
in blau-weiß-rot am Schluß zu sehen
des kleinen Benjamin Bilanz
war düster, denn es war geschehen
daß einzig er war nicht imstande
im Schweiße seines Angesichts
das Tempo mitzugehen - schande!
Er heult, es scheint sein Herz zerbrichts
es reicht der Chef ihm zwar die Hände
doch an dem Elend änderts nichts.
Frankreichs frischgebackner Meister
Thomas Voeckler, ja so heißt er
hat zusammen mit drei andern
bei Wetter wie sonst nur in Flandern
sein Heil in einer Flucht gesucht
den Sieg hat zwar nicht er verbucht
doch störts ihn nicht, man weiß genau
er trägt jetzt nicht mehr weiß rot blau.
In gelb, anstatt der Trikolore
sorgt er zu Hause für Furore
die Grande Nation hat so gehofft
daß einer ihrer jungs es schafft
und siehe da es ist geglückt
man ist im ganzen Land entzückt
Unterm roten Teufelslappen
sollt es für Danilo klappen
drum hat der Hasi angezogen
als hier das Feld vorbeigeflogen.
Doch ach, man muß schon wieder sehen
wie viele dort zu Boden gehen
der Lenker brach doch glatt entzwei
Mc Ewen ist das einerlei.
Er kommt daher in Zorn und Wut
Rene liegt da, verletzt, voll Blut
kann sich vor Schmerzen kaum erwehren
und muß die Haßtirade hören.
So hat sich Robbie wohldurchdacht
allseits recht gut beliebt gemacht.
Wer hätte sich denn das gedacht
inmitten allgemeiner Hektik
hat sich Mancebo aufgemacht
und sich gezeigt als Fuchs der Taktik.
Er hat die Lage schnell kapiert
und mit Attacke eindrucksvoll
ein paar Sekunden abkassiert
Jan Ullrich fand das nicht so toll.
Der erste war indes Pozzato
so haben drei mit diesem Tag
gewonnen bei der Tour bis dato
die alle einst unter Vertrag
bei Mapeis starker Nachwuchs-Riege
sie sind jetzt reif für große Siege.
Es saust mit Krach und mit Getöse
ins Fahrerfeld ein Hund hinein
man ist im allgemeinen böse
und fragt sich "muß das auch noch sein?"
Die Helden brauchen eine Pause
sie sind der Stürze überdrüssig
und auch die ewig gleiche Brause
vom Himmel wirkt schon überflüssig.
Die erste Woche ist bestanden
man steigt ins Flugzeug, teils verbunden
hat etwas Zeit und leckt die Wunden.
Doch bald schon wird man wieder landen
und nach nicht vielen ruhigen Stunden
da nahen schon die nächsten Runden.
Oh weh, wie grausam ist das Leben
nach langem, forschem Ritt zu zweit
muß man sich doch geschlagen geben
der Weg war um ein Stück zu weit.
Doch ach! wie kurz war dieses Stück
es war die restliche Distanz
zu lang bis zum ersehnten Glück
um hundert Meter, nicht mal ganz.
Man fragt sich, hätte es vielleicht
bei vollem Kampfgeist bis zum Ende
nicht doch noch knapp zum Sieg gereicht
vergräbt den Kopf in beide Hände
denn freilich war es heute möglich
nur war zum Schluß der Einsatz kläglich.
Es gibt wohl einen nur in hundert
den dieser Ausgang wirklich wundert
Etappensieg und Bergtrikot
das war vor einem Jahr schon so.
Hat das Profil die Form der Welle
so ist Richard sofort zur Stelle
der Feiertag der Grande Nation
war wohl perfekt für die Aktion.
Getragen von den Menschenmengen
schlug er Herrn Merckx am Berg um Längen
und war fortan allein in Führung
das blieb so bis zur Siegerehrung.
Für gelb hats diesmal nicht gereicht
doch das verschmerzt er sicher leicht.
Zu anfangs ist es stets das Gleiche
ein jeder müht sich wegzuspringen
ist dann gestellt die erste Weiche
besteht die Aussicht auf Gelingen.
Dann bleibt es Meistens eher trist
die Spannung geht recht bald verloren
und alles bleibt so wie es ist
der Sieger wird dann auserkoren.
Der Rest klärt noch die Punktefrage
schon ist der ganze Spuk vorbei
es schmeckt wie fader Einheitsbrei.
So sind die Überführungstage
der Fernsehfan freut sich auf morgen
da hat er keine Einschlafsorgen.
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