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Die Zeit vergeht, und vor allem vergeht sie schnell. Mehr als eineinhalb Jahre sind schon seit meiner Reise von Paris nach Avignon verstrichen. Einige meiner Freunde fordern einen Reisebericht.
Zunächst einmal will ich mich vorstellen. Ich heiße Keizo Kobayashi und wurde am 20. Januar 1949 in Gunma-ken geboren, 100 Kilometer nördlich von Tokio. Ich bin also schon 62 Jahre alt. Mit 19 Jahren habe ich eine Japan-Reise mit dem Fahrrad unternommen. Seither hat mich das Rad nicht mehr losgelassen. 1974 kam ich nach Paris, um über die Fahrradgeschichte zu recherchieren. 1990 habe ich bei der Ecole Pratique des Haute Etudes [EPHE, eine universitätsähnliche Institution für fortgeschrittene Studien] eine Dissertation über die Geschichte des Fahrrads von Drais bis Michaux, also von 1817 bis 1870 vorgelegt [Histoire du vélocipède de Drais à Michaux 1817-1870 : mythes et réalités]. Während meiner Recherchen und der Redaktion der Arbeit, was alles in allem zehn Jahre in Anspruch nahm, fühlte ich mich wie ein Zeitgenosse des Freiherrn von Drais und des Franzosen Michaux, doch vor allem der Gebrüder Aimé und René Olivier, die aus Lyon stammten und die dortige Ércole Centrale besucht hatten.
Diese beiden machten 1865 mit dem Rad die Reise von Paris nach Avignon [über 764 km], also nur vier Jahre nach Erfindung des Pedals durch Michaux, die er 1861 machte. Seither träumte ich oft, dieselbe Reise zu machen, die die erste Radtouristikreise überhaupt war *. Die Brüder konnten dadurch der Öffentlichkeit die exzellenten Möglichkeiten des neuen Velozipeds demonstrieren.
Zitieren wir Seite 92 meiner Dissertation, die das Ereignis beschrieb:
„Die Brüder Olivier liebten den Sport. Nicht weniger tat dies Georges De La Bouglise, 1842 in Auteuil (Département Seine) geboren und eingeschrieben an der Bergbauschule. Die drei waren Freunde und durchquerten 1863 mit einer Rennjolle Frankreich auf Wasserwegen – entlang der Seine, dem burgundischen Kanal sowie der Flüsse Rhône und Saône. Zwei Jahre später wiederholten sie diese Tour, allerdings auf dem Landweg und mit Fahrrädern. In dem Vorort von Avignon l’Oseraie notiert Jules Olivier in sein Heft: „Der 1. August 1865. Uriage [ein Kurort oberhalb von Grenoble]. Aimé reist nach Mülhausen, Thann und Paris ab, um mit René und La Bouglise auf Rädern von Paris nach Tullins zurückzukommen.“ Sie fuhren über Tullins, weil dort ihr Onkel, der Chemiker Michel Perret, lebte. Jules vermerkt weiterhin: „Der 1. September 1865. René und Aimé treffen mit dem Veloziped in Tullins ein.“ De la Bouglise hatte also noch vor Tullins aufgegeben. Die Brüder fuhren täglich acht Stunden nonstop und legten dabei 80 bis 100 Kilometer zurück, nahmen sich aber ausreichend Zeit für Verpflegung und Ruhepausen (repas et repos)."
764 km: Das Manuskript nennt folgende Gemeinden: Paris, Charenton-le-Pont, Villeneuve-St. George, Melun, vorbei an Corbeil; Fontainebleau, Nemours, Fontenay-sur-Loing, Montargis, La Buissière, Briare, Cosne-sur-Loire, Pouilly-sur-Loire, La Charité-sur-Loire, Pougues-les-Eaux, Nevers, Magny-Cours, St Pierre-le-Moûtiers, Villeneuve-sur-Allier, Moulins, Bessay-sur-Allier, Varennes-sur-Allier, St. Gérard-le-Puy, Lapalisse, Pacaudière, St. Germain-Lespinasse, Roanne, St. Symphorien-de-Lay ou Thizy, Tarare, Les Arnas, La Tour-de-Salvagny, Lyon, St. Symphorien-d’Ozon, Vienne, La Détourbe, Châtonnay, La Frette, Rives, Tullins, L’Allegrerie, St. Marcellin, Les Fauries, Romans-sur-Drôme, Valence, La Paillasse, Loriol-sur-Drôme, Montélimar, Donzère, Mornas, Orange, Sorgues, Avignon (Le Pontet) |
Etwa so könnte ihr Reiseverlauf ausgesehen haben:
25. August 1865 : Paris–Montargis. 26. August: Montargis–Nevers. 27. August : Nevers–Lapalisse. 28. August : Lapalisse – Tarare. 29. August: Tarare–Lyon. 30. August : Lyon–Tullins. 31. August : Tullins–Montélimar. 1. September. Montélimar–Avignon.
Meine Route im Jahr 2009 war die folgende:
25. August 2009. Paris–Montargis. 26. August : Montargis–Nevers. 27. August : Nevers–Andelaroche. 28. August. Andelaroche–Amplepuis. 29. August : Amplepuis– Oullins. 30. August : Oullins (Ruhetag). 31. August : Oullins–Tullins. 1. September : Tullins–Valence. 2. September : Valence–Orange. 3. September: Orange–Avignon.
Am Vorabend meiner Abreise habe ich für mich drei Leitsätze als „Charta“ meiner Reise aufgestellt.
1) Ich will die Straßenverkehrsregeln und die Grundregeln der Sicherheit absolut respektieren.
2) Ich will die Umwelt respektieren, möglichst wenig Energie verbrauchen, auf die Natur achten und nachhaltig wirtschaften.
3) Ich will den Gebrüdern Olivier nachträglich ein guter Freund sein und den historischen Radsport fördern, was man auch „velizopedische Archäologie“ nennen könnte.
Mein Reisebericht wird sich an die Chronologie halten. Ich habe mir praktisch keine Notizen gemacht und wenige Fotos. Wahrscheinlich ist es eine Sache der Gewohnheit, sich auf einer Radreise Notizen zu machen, und um Fotos zu machen, braucht man den Willen dazu. Mittlerweile habe ich übrigens alle unerfreulichen Erinnerungen vergessen, wozu gehörte, dass ich auf der RN7 (Route Nationale) mit den Lastwagen oder besser zwischen ihnen gefahren bin.
Um 9 Uhr Abfahrt von der Cité Godot-de-Mauroy (heute Rue du Boccador). An dieser Adresse erfand Pierre Michaux 1861 das Pedal. Da ich für diese Reise kein Rad hatte, lieh mir Francis Robin großzügigerweise das seine, genannt „Bucephalus“ (nach dem Pferd Alexander des Großen, Typ Giant Expédition), und er, Robin, spielte auf meiner Reise die Rolle von De la Bouglise, auch wenn er mich schon viel früher – in Bercy – verließ. Anwesend bei meinem Start waren: Francis Robin, Frédéric Bobay (Präsident und Vizepräsident des Verbandes ParisVelocipedia), mein Schwiegersohn Nicolas, meine Tochter Noriko, mein einjähriger Enkel Nathan sowie Nozaki, ein 40 Jahre alter Freund.
Noriko, Nathan und ich |
Es hieß, die Nationalstraße 7 [Route nationale, RN] sei für Fahrräder verboten, zumindest auf einigen Teilstücken. Das war so. Wenn der Wald von Sénart beginnt, muss man die Straße verlassen. Ich entschließe mich, einen Waldweg parallel zur RN zu nehmen. An der Kreuzung von Boussy nehme ich mein Frühstück zu mir, zwei Schalen Reis, zubereitet von meiner Frau. Vor mir steht der Bucephalus, mein treuer Freund, der auf mich wartet.
Bucephalus |
Am Ende verliert sich der Weg leider in der Natur. Ich fahre leicht beunruhigt weiter, doch dann gelingt es mir, den Wald zu verlassen. Uff! Ein paar Wildhasen begrüßen meine Rettung. Ein Radweg nimmt mich auf, der aus dem Nichts kommt, durch ein Industriegebiet führt und wieder im Nichts endet.
Meine ersten Eindrücke des Radwegs entlang der Straße Paris-Avignon tun hier nichts zur Sache. Es war ein Radweg, das genügte. Ich wählte ihn, weil ich dazu gezwungen war. Doch plötzlich ist da nichts mehr, und man muss die große Straße überqueren, um die Fortsetzung zu finden. Eine einheitliche Farbgebung des Radwegs existiert nicht. Er kann grün eingefärbt sein, dunkelgrün, blau, dunkelblau, hellblau oder in anderen Schattierungen. Mit der Breite des Radwegs verhält es sich ebenso. Er kann sehr breit sein, normal breit oder so schmal, dass gerade ein Fahrrad auf ihm Platz hat. Das Logo, das die Piste begleitet, ist immer ein anderes. Die Leute, die in den Gemeindeverwaltungen dafür zuständig sind, werden es nicht leicht haben. Mir wurde gesagt, dass es keine einheitliche nationale Regelung gebe, auch keine für die Region, nicht einmal eine einheitliche Vorschrift für das jeweilige Departement, die kleinste Einheit.
Bis Melun ist es schwierig, die Wege taugen nicht viel. Zwischen Melun und Fontainebleau verfahre ich mich erneut. Im Wald von Fontainebleau geht es erbarmungslos eine lange Steigung hoch, die nicht enden will. Mir, der ich den ersten Tag durchmache und nicht genug trainiert habe, kommt es wie der Col du Galibier vor. Hart, viel zu hart. Ich bin wirklich abgekämpft und kann nicht mehr in die Pedale treten. Ich muss einfach den Zug nach Montargis nehmen.
Bevor ich auf die Loire stoße, finde ich im Wald ein Kreuz aus blühenden Ästen. Hier muss sich eine Tragödie ereignet haben, ein tödlicher Verkehrsunfall. Dort habe ich wirklich Seelenfrieden verspürt. Die verstorbene Person wird gewiss in Frieden ruhen. Ich habe nicht einmal daran gedacht, ein Foto zu machen. Doch es ist vielleicht besser, das Bild ist ohnehin unauslöschlich in mein Herz eingraviert. Die Sicherheit auf den Straßen hat oberste Priorität.
Ich könnte nicht sagen, dass die Lastwagen dem Fahrrad gefährlich wurden. Die Lastwagenfahrer sind Profis und lenken ihr Gerät höchst korrekt gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern, was auch für das Rad gilt. Außerdem träumte ich lange Zeit davon, Lastwagenfahrer zu werden, und ich träume es immer noch. Mich persönlich stören die Lastwagen auf der Nationalstraße nicht besonders. Obwohl der starke Luftzug stört und das Problem des toten Winkels nicht zu unterschätzen ist, bin ich davon überzeugt, dass der Radfahrer sehr wohl sich die Straße mit den Lastwagen teilen kann.
Da ich ein Treffen in Nevers hatte, musste ich den Zug besteigen, um pünktlich zu sein. Ich sollte dort Monsieur Jean-Louis Balleret treffen, der mir kurz vor meiner Abfahrt eine Mail mit der Bitte, ein Vorwort zu seinem Buch über die Geschichte des Fahrrads in der Nièvre-Region von 1868 bis 1939 zu schreiben. Da konnte ich nicht nein sagen, zumal es das erste Mal in meinem Leben war, dass jemand so etwas von mir verlangte! Das Werk liegt nun im Verlag La Camosine vor.
Es gab ein Interview mit der Zeitung von Nevers, das M. Balleret angeregt hatte. Später erfahre ich, dass Balleret nicht nur Anwalt ist, sondern auch Assessor für Tourismus in der Gemeinde!
Die Strecke von Nevers nach Magny-les-Cours ist für Fahrräder verboten, und M. Balleret, der aktive Radfahrer, rät mir dringend dazu, das Verbot zu beachten. Damit habe ich einen Grund, zum dritten (und letzten) Mal den Zug zu nehmen. Doch mit einem gut beladenen Fahrrad in den Zug zu kommen, ist nicht einfach. Fast keine Treppen zu den Bahnsteigen haben Schienen für das Fahrrad. Es wäre so praktisch für mich gewesen. Oft ist der Bahnsteig auf gleicher Höhe mit dem Boden, und das Rad in den höherstehenden Zug zu wuchten, ist schon eine Anstrengung. Vieles wäre beim Transport von Fahrrädern in Zügen zu verbessern. Da muss ich sagen: Viel Glück für die französischen Staatsbahnen (SNCF) bei ihrer „Mission Fahrrad“! Ein Pluspunkt für die Bahnen: In beinahe allen Regionalzügen kann man das Rad mitnehmen, zudem kostet es nichts.
Das Gelände steigt an, aber ich trete ohne größere Schwierigkeiten in die Pedale. Ich fühle mich viel besser als an den ersten beiden Tagen. In dieser Gegend gibt es kaum Hotels oder Fremdenzimmer. Schließlich finde ich ein Hotel unweit der Straße nach Andelaroche. Das Etablissement verfügte über ein „biologisches“ Schwimmbad, in dem ich mich mit Käfern tummelte, und am Ende begleitete mich auf der Höhe meiner linken Schulter sogar ein Frosch!
Um 12.15 Uhr gab ich M. Jean-Marie Portero von Radio RCF 26 in Valence ein Telefoninterview, das am Morgen meines Eintreffens in Valence ausgestrahlt werden sollte.
Der Pass des Pin Bouchain ist für mich ein mythischer Anstieg, seit Gérard Salmon, Herausgeber der Vélocithèque [Centre de ressources
sur le cyclisme, Gérard SALMON, Le Bois, 69590 POMEYS], ausrief „Der Col du Pin Bouchain!“, und das Ausrufezeichen hörte man. Ich wollte den Pass um jeden Preis schaffen. Ich kann einem alten Fahrer aus Amplepuis folgen, Berard Gougaud. Er ist ein echter Rennfahrer, was sogar ich, der ich wenig vom wettkampfmäißgen Radfahren verstehe, sehen kann. Mein Begleiter ist damals für den Tour-de-France-Sieger Bernard Thévenet gefahren. Am Gipfel feuern mich Gérard Salmon und seine Familie an. Ein Souvenirfoto vom Gipfel:
Bernard Gougaud aus Amplepuis und ich |
Der höchste Punkt meiner Reise! Ich verbrachte die Nacht bei Gougaud, und die ganze Zeit haben wir über unsere gemeinsame Leidenschaft geredet: die Geschichte des Fahrrads.
Tarare. Hier mussten die Brüder Olivier eine Nacht verbleiben, weil hier Georges-Antoine Simonet aus einem Zweig ihrer Familie lebte, außerdem bekannt als Schöpfer des Mousselins. Ich bin angenehm überrascht vom Zustand der Strecke, die gut gepflegt ist, was vor allem für die Randstreifen gilt. Vermutlich wird sie von Staats wegen gereinigt, und die Leute werfen nicht viele Objekte auf den Boden. Ich verbringe die Nacht mit Francis Robin, der eigens aus Paris gekommen ist, im Haus von Madame Blandine Thiéry.
15 Uhr. Der Besuch im Kollegium von Oullins (Schule Thomas von Aquin) wurde durch Francis Robin möglich, der mich auch Mme Blandine Thiéry vorstellte. Sie machte auch ein Treffen mit dem Studiendirektor Monsieur Tranchard möglich, der zusammen mit Madame Legros, der Präsidentin des Verbands für Lokalgeschichte in Oullins, uns durch die Gebäude führte. Es war für mich bewegend.
von links nach rechts M. Robin, Mme Legros und M. Tranchard; ganz rechts außen Mme Blandine Thiéry |
Ich habe mich in eine Bank gesetzt, sozusagen neben meine Kameraden René und Aimé ... Ein Interview mit einer lokalen Radiostation folgte.
Wir nutzten den Tag ohne Radkilometer, um das Geburtshaus der Brüder Olivier aufzusuchen. Man möchte dort eines Tages eine Erinnerungsplakette für sie anbringen. Das wäre wirklich sinnvoll, denn sie haben es verdient.
Ich verlasse Oullins, um die Nationalstraße von Lyon nach Vienne zu erreichen. Am Ende habe ich eine kleinere Straße genommen, die parallel zu jener verlief. Es wird hart, aber meine Beine bewegen sich nun schon viel leichter als zu Beginn. In Tullins wird ein Besuch bei der Gemeindeverwaltung nötig, weil dort der Onkel der Gebrüder arbeitete, Michel Perret, für den sie einen Umweg machten.
Von Tullins nach Valence geht es bergab. Von nun an geht es dauernd bergab bis Avignon. Das ist angenehm, und ich bewege die Pedale ohne Mühe. Ziemlich frisch komme ich in Valence an und werde am Kreisel von Couleures von den Mitgliedern des REVV [Verband Roulons en Ville à Vélo – Fahren wir mit dem Rad in die Stadt] in Empfang genommen. Triumphale Einfahrt in die Boulevards. Ein bißchen fühle ich mich wie ein Etappensieger bei der Tour de France, da ich von Journalisten umringt bin.
Abfahrt um 9 Uhr morgens mit den Mitgliedern des REVV am Kiosk Peynet.
Der Kiosk Peynet in Valence. Foto: Carré |
Sie begleiten mich bis zum Ortsausgang, und es geht über die alte Nationalstraße 7, das heißt die Avenue Victor Hugo, die bei Portes-lès-Valence zur jetzigen Département-Straße D7 wird. Die Kreuzung dort müsste man sehen; unglaublich, wie kompliziert man sie gestaltet hat. Ohne einen ortskundigen Führer kann man sie unmöglich überqueren.
Im November bin ich dann aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des Verbands REVV nach Valence zurückgekehrt, um bei einer kleinen Konferenz über die Fahrradgeschichte in Valence und Umgebung zu sprechen.
Ich treffe um 10.30 Uhr an dem Kreisel ein, den ein überdimensionales Fahrrad ziert, das an Michaux erinnert und am 12. April 2009 eingeweiht wurde. Yatta! [japanisch für „Geschafft!“]
Es begrüßen mich: Der Bürgermeister von Pontet, Alain Cortade; Claude Barssoti, Präsident des Klubs U.S.P. Amicale Cyclotouriste, der die Veranstaltung Ostern in der Provence 2009 organisiert hat sowie dessen zahlreiche Mitglieder ; die beiden Fahrradsammler- und -historiker Raymond Henry und Claude Reynaud; einige Journalisten und sogar ein Abkömmling von René Olivier. So sah ich also zu meiner Überraschung den Bürgermeister von Pontet wieder, der zwei Tage zuvor im ersten Fernsehkanal zu sehen gewesen war: In seiner Gemeinde hatte es Zusammenstöße verschiedener ethnischer Gruppen gegeben.
Am Bahnhof von Avignon empfangen mich auch zwei Mitglieder der Vereinigung Avignon à vélo [Avignon mit dem Rad]. Ich nehme den TGV [Train à Grande Vitesse, der französische Intercity] 6196, der um 12.39 Uhr den Bahnhof verlässt. Ankunft in Paris: 16.11 Uhr.
Es kommt mir wie ein Wunder vor: Ich hatte keinen Defekt, nicht einmal eine Reifenpanne. Kein Unfall ist passiert. Mir bleiben nur schöne Erinnerungen – und die Lust, gleich wieder loszufahren.
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Projekte 2011 und 2015
2011 : Wiederholung der Reise mit einem Veloziped von Michaux. Abreise aus Paris gegen Mitte oder Ende August.
2015 : Feier des 150. Geburtstags der Reise Paris--Avignon (1865) von 25. August bis 1. September 2015. Warum zeichnet man zu diesem Anlass nicht eine spezielle velozipedische Route von Paris nach Avignon aus? Die Zeichen sollten wenigstens sechs Monate erhalten bleiben, um es auch Amateuren zu gestatten, mit dem Rad ruhig auf der Nationalstraße 7 zu verkehren, um an die erste velozipedische Reise der Welt zu erinnern.
Danksagung
Ich weiß Jean-René Carré unendlichen Dank dafür, dass er mich unermüdlich angeschoben hat wie ein Mistral; ohne seine Überredungskünste hätte die Fahrt womöglich nicht stattgefunden. Tausend Dank auch an Francis Robin dafür, dass er mir sein Fahrrad lieh. Vielen Dank für Beherbergung an Bernard Gougaud, Blandine Thiéry und natürlich Jean-René Carré. Schließlich noch einen Dank an alle, die mich auf der Strecke ermutigt und bei der Ankunft bejubelt haben.
* Anmerkung Monika: Hans-Erhard Lessing wies 2015 daraufhin, dass die ersten Radtouristikreisen schon früher stattfanden:
"So hat ein ungenannter Brite die 800 Kilometer London - Falkirk wohl bereits 1819 mit der Laufmaschine zurückgelegt. Auch Karl Drais selbst ist im Oktober 1818 per Laufmaschine 630 km nach Paris gefahren, und zuvor im März seine Mannschaft ohne ihn denselben Weg."
1817/1818 630 km Mannheim nach Paris |
1819 800 Kilometer London - Falkirk |
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