Der Ire Paul Kimmage fuhr 6 Jahre in Frankreich als Straßenradfahrer, zwei Jahre hatte er einen Vertrag beim bekannten ACBB-Club als Amateur, danach fuhr er 3 Jahre als Professional unter Bernard Thévenet im RMO-Team und ein Jahr gemeinsam mit Stephen Roche bei FAGOR.
Kimmage beschreibt seine Erfahrungen auf einfache aber eindrückliche Weise. Man erfährt einiges über den irischen Radsport und vieles über den französischen der Amateure und der Profis in den 80er Jahren. Es ist die Sicht eines klassischen Domestiken, der seinen Beruf/ Sport liebt und der nachhaltig die Leiden/ Qualen und Freuden den Lesern und Leserinnen vermitteln kann. Seine tagebuchähnlichen Schilderungen der Tour de France und des Giros sind einprägsam und gut. Das Buch zeugt von Respekt und Freundschaft für andere Fahrer, auch werden einem durch die Lektüre die beiden irischen Helden Jean Kelly und Stephen Roche näher gebracht, mit denen er mehrfach Rennen fuhr.
Allerdings verschweigt Kimmage nicht die Schattenseiten. Er berichtet von üblichen Rennabsprachen und von der normalen Dopingpraxis. Er beschuldigt niemanden direkt, sondern beschreibt nur was er selbst gesehen und erlebt hat.
Kimmage wirkt glaubwürdig und ich habe keinen Grund anzunehmen, dass seine Schilderungen erfunden oder übertrieben sind.
Nach dem Erscheinen des Buches erlebte er eine harte Zeit, die gesamte Radwelt wandte sich gegen ihn, denn er hatte eines der strengsten Gesetze gebrochen, das Schweigegesetz. So zerbrach auch seine Freundschaft mit Stephen Roche.
1998 erschien die Neuauflage des Buches, worin der Autor u. a. ein Kapitel zu EPO einfügte. Darin gibt er einen sehr guten Überblick über dessen rasanten Einfluss in den 90ern auf den gesamten Radsport und es wird klar, alle kannten es, alle wussten es.
Es ist kein Buch für Leute, die sich ihren Traum vom weitestgehend sauberen Radsport erhalten wollen. Aber es ist ein ehrliches, glaubwürdiges Buch, das auch zu mehr Verständnis für den gemeinen Radsportler und sein Leben führen kann.
Paul Kimmage arbeitet heute als Sportjournalist
Beitrag von maki, 2002