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John Wilcockson: Marco Pantani

Titel: Marco Pantani
Die Geschichte eines tragischen Champion
Autor: John Wilcockson
Verlag: Covadonga Verlag, Bielefeld
ISBN: 3-936973-16-4
Preis: € 17,80


 

Das Buch ist eine Gemeinschaftsproduktion der Autoren Pier Bergonzi (La Gazzetta dello Sport), Guillaume Prébois (Veló Magazine) und John Wilcockson (Velo News).

 

Auf über 173 Seiten wird das Leben und die Karriere des Marco Pantani beschrieben.

 

Ich habe mir lange überlegt, ob ich hier eine sachlich-nüchterne Rezension schreiben soll oder lieber „frei Schnauze“. Sachlich zu bleiben fiel mir nach der Lektüre dieses Buches doch zu schwer, daher lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf und hoffe davonzukommen, ohne verklagt zu werden.

 

Mein Bild von Marco Pantani war das eines Mannes mit einem unglaublichen Kämpferherzen, der trotz der unglaublichsten Unfälle immer wieder den Weg auf’s Rad fand und sich auch immer wieder bis nach oben durchboxte. Wem es ähnlich geht, der sollte auf dieses Buch verzichten! Das Bild, das hier von Marco gezeichnet wird, ist das eines Menschen, der seit seiner Kindheit immer im Mittelpunkt stehen wollte: „...Nein, Marco konnte es einfach nicht ertragen, bei irgendetwas nur Zweiter zu werden. Nicht einmal am Flipperautomaten.

 

Keine Frage, sehr schön beschrieben sind verschiedene Giro- und TdF-Etappen, so zum Beispiel Genoble - Les Deux-Alpes vom 18. Juli 1998, als er dem Vorjahressieger der Tour de France Jan Ullrich sage und schreibe 8:57 Minuten abnimmt und die Etappe mit 1:54 Minuten vor Rodolfo Massi gewinnt. Das sind die Kapitel in denen man glaubt, den Pantani wieder zu erkennen, den man bei so vielen Rennen geliebt oder gehasst, auf jeden Fall aber bewundert hat.

 

Sein Benehmen außerhalb der Rennen, sein Verfolgungswahn, Stimmen, die er hörte, der Streit mit seinen besten Freunden, die Kokainsucht und schlussendlich die letzten Tage im Hotel „Le Rose“ in Rimini werden durch Augenzeugenberichte nochmals aufgerollt. All das macht Marco nicht wirklich sympathisch und obwohl die Autoren versuchen, ein positives Bild von ihm zu zeichnen, habe ich den Eindruck, sie sind objektiver als beabsichtigt.

 

Fast bedrückend ist das Interview mit Pantanis langjähriger dänischer Freundin am Ende des Buches und es drängt sich einem die Frage auf, warum ein Mensch sein ganzes Leben für ein wenig Ruhm wegwirft.

 

Ich fand das Buch sehr interessant, allerdings sollte man sich von Anfang an klar sein, dass man hier ein Drama liest und keine der üblichen Biographien über strahlendweiße Superhelden.

 

von blaho

April 2005


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