Viele – auch sehr berühmte – deutsche Fahrer richten ihre Saison auf ein Ziel – die Tour de France aus.
Könnte sein, dass Jens Voigt das auch tut, was man ihm aber extremst zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass man dies an seinen Resultaten nicht ablesen kann!
Schon auf Mallorca legte er los wie die Feuerwehr und demonstrierte, was ein halbwegs entschlossener Fahrer auch im Massenspurt erreichen kann – hier stehen schon mal die Plätze 5, 6 und 8 zu Buche.
So weit so gut, aber wie fast bei der gesamten CSC-Mannschaft war dies nur ein erfreulicher Aufgalopp für ein brillantes Frühjahr.
So beendete er die Mittelmeer-Rundfahrt als Gesamtdritter, zeigte sich auch bei Mailand-San Remo in ordentlicher Form um dann beim Critérium International, der Vielseitigkeitsprüfung für Profi-Radler, groß abzusahnen. Er siegte im Zeitfahren (gegen Leute wie Läns Armstrong), auf der Bergetappe des gleichen Tages und schoss somit auch die Gesamtwertung ab. Hut ab – drei UCI-Siege an einem Tag sind keine üble Ausbeute.
Bevor es nach Amerika ging, gewann Voigte schnell noch eine Etappe der Baskenland-Rundfahrt. In der neuen Welt angekommen war er fast der Einzige, der sich der Dominanz des Tourminators in den Weg stellte. Auch hier stehen wieder Spitzen-Etappenergebnisse und ein zweiter Rang in der Gesamtwertung auf seinem Konto.
Ansatzlos geht es mit hervorragenden Rundfahrten weiter – in Bayern, seiner Leib- und Magenrundfahrt, wird er dreimal Etappenzweiter und gewinnt die komplette Rundfahrt, was dann schon UCI-Sieg Nummer 5 darstellt.
Dieses Training für die D-Tour erweist sich als erfolgreich, auch hier ist er gewohnt stark, kann aber gegen Patrik Sinkewitz und sein starkes Team nichts ausrichten, wobei ihn aber Endrang 2 auch nicht zu sehr enttäuschen dürfte.
Mit dem Umweg über Holland, wo er bei der Ster Elektrotoer 7. wird, stellt sich Voigte mit großen Erwartungen an den Start der Tour de France. Hier weist er zwar weiterhin eine gute, aber leider keine sehr gute Form auf, so dass er dem so erhofften Etappensieg auf keiner Etappe sehr nah kommt. Immerhin wird er bei den beiden Zeitfahren jeweils 7. und ein 35. Platz in der Gesamtwertung ist auch aller Ehren wert.
Auch in der zweiten Hälfte der Saison ist sein Akku noch nicht leer. Gemeinsam mit Bobby Julich gewinnt er den Luk-Cup in Bühl, kurz später das Zeitfahren bei der Dänemark-Rundfahrt. Die Saisonsiege 6 und 7 sind unter Dach und Fach.
Am Ende landet er wie vorher schon in Georgia und der D-Tour auch in Dänemark wieder auf dem „Platz des ersten Verlierers“.
Sein Auftritt bei Olympia fällt wohl unter das Motto „Helfen, bis die Schwarte kracht“, so dass mit Platz 64 eine der klassischen Platzierungen eines guten Helfers herausspringt. Allerdings ist schon seine Nominierung im Lande der T-Mobs und Gerols eine Würdigung seiner herausragenden Leistungen.
In Belgien ist die Konkurrenz anscheinend motivierter, als „in diesem unserem Lande“ und beim GP Eddy Merckx langt es – abermals mit Julich – „nur“ zum zweiten Platz.
Seine Saison beendet er beim vorletzten Zeitfahren des Jahres überhaupt, dem GP des Nations – leider nicht mit einem Sieg, wie man es ihm hätte wünschen wollen, aber mit einem starken Platz 6!
Bleibt nur noch ihm für 2005 zu raten – ANGREIFEN, ANGREIFEN, ANGREIFEN! (Also einfach weiter so wie bisher.)
Text von Glgnfz