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Helden des Jahres 2004: Die Teams

Die Stockerl-Plätze sind fest in deutscher Hand. Mit T-Mobile und Gerolsteiner wurden zwei Mannschaften erwartungsgemäß in den Helden-Status gehoben. Vom Team Lamonta allerdings war dies nicht unbedingt zu erwarten... oder doch ? Das Preis-Leistungs-Verhältnis geriet dort jedenfalls arg ins Wanken - zugunsten der Leistung, so dass die unsichtbare Bronze-Medaille ganz und gar verdient an die Equipe aus dem westfälischen Rheda-Wiedenbrück geht.



Platz 1: Team T-Mobile

www.capture-the-peloton.com
T-Mobile bei der Präsentation der TdF-Teams in Lüttich

Die c4f-forumsinterne Abstimmung hat ergeben: Helden-Team der Saison 2004 ist das Team T-Mobile !...

Nein, keine Buh-Rufe bitte !... Es gibt tatsächlich so einige Argumente, die erklären, warum sich das Gro der c4f-User für die Equipe aus Bonn entschieden hat.

Zum einen die atemberaubende Präsentation. Von ehrfürchtigem Nebel umhüllt, „schwebte“ Jan Ullrich in die Teamvorstellung hinein, umgarnt von seinen magentafarbenen Mainzel... ähem... Heinzelmännchen. Was für ein angemessenes Entertainment und geradezu klassisch für unseren Helden-Epos (Vorsicht – nicht immer ist Nomen gleich Omen).

Gut – das Gequalme entsprach rein sachlich und wertfrei betrachtet plumpem Trockeneis, aber egal – auf den „göttlichen“ Effekt kommt es schließlich an, und der „Tourgott“ deutete seine herausragende Stellung im T-Mobile-Team nicht nur dadurch an, sondern auch und insbesondere durch die in Relation zu seinen schmalbrüstigen Teamkollegen geradezu unverhältnismäßigen Körperproportionen, wobei er seinen göttlichen Brustumfang gar nicht explizit hätte hervorheben müssen, na sei’s drum.

Aber diese ullrich’schen Maße waren uns jetzt nun wirklich nicht neu. Die Bild-Zeitung beschwor nach Ullrichs blamablem Auftritt bei „Rund um Köln“ schon eine Tour-Absage herauf. Dies jedoch wurde zumindest teilweise in den Hintergrund gerückt, schließlich gewann Erik Zabel das Rennen in der Domstadt. Bemerkenswert deshalb, da beim sonstigen Erfolgsgaranten in 2004 Glanzlichter Raritäten waren. In Erinnerung bleibt fast nur die Schmach von Mailand-San Remo, wo er schon die Arme zum Himmel reckte, dann aber erschrocken den Mund aufriss, da er konstatierte, dass „Cleverle“ Oscar Freire unter seiner rechten Achselhöhle hindurch geschlüpft war und den dicken Pott samt Champagner aus San Remo heimbrachte. Merke: Selbst Radfahrer sollten ab und an in beide Richtungen schauen... Aber ich wollte ja erläutern, warum T-Mobile die Nummer Eins ist... Trotzdem – einen hab ich noch: „Ulle“ verpasste das Tour-Podium – zum ersten Mal in seiner Karriere... Kein schöner Anblick, sein Gesicht und sein Tritt hinauf nach La Mongie. Stop it !...

Steffen Wesemann – ein Name, der für radsportliche Adrenalinstöße sorgte. Es war das erste Aprilwochenende in 2004: Endlich, ja endlich konnte er seinen Traum erfüllen – er gewann die Flandern-Rundfahrt in überragender Manier. Begleitet und vorbereitet von einem Team, gegen das an diesem Tage kein Kraut gewachsen war: Schaffrath, Aldag, Klier, Ivanov – bärenstark bis zum Schluss, immer im Interesse und „Auftrag“ ihres Kapitäns, der sie im Finale nicht im Stich lassen sollte...

Alexander Vinokourov brach mit drei Etappensiegen bei Paris-Nizza in die CSC-Phalanx ein, musste zur Tour de France dann aber nach dem unglücklichen Sturz bei der Tour de Suisse passen. Aus war’s mit der Doppelspitze Ullrich/Vinokourov. Ullrich jedoch war super drauf, gewann zum ersten Male die Tour de Suisse, aber in der Tour de France.... wurde er von Andreas Klöden mehr als gleichwertig ersetzt. Der Cottbuser, jahrelang von Verletzungen geplagt, explodierte bei der Frankreich-Rundfahrt und lief dabei seinem Freund und Kapitän Ullrich den Rang ab: Platz zwei hinter Armstrong am Ende als verdienter Lohn.

Die Teamwertung der Tour wurde von T-Mobile gewonnen. Eine Wertung, die in Deutschland unterging – andere Teams würden sich darum prügeln. Nun ja - andere Länder, andere Sitten.

Große ausländische Stars wurden eingekauft: Santiago Botero, Paolo Savoldelli, Cadel Evans. Alle sind sie schon wieder weg – keiner konnte die Erwartungen erfüllen. Doch was wäre gewesen, wenn ?... Mehr als Platz 1 in der UCI-Weltrangliste geht nicht, denn auch „kleinere“ Helden haben mit dafür gesorgt, dass T-Mobile das stärkste Team der Welt ist: Stephan Schreck mit Etappensiegen bei Sachsen- und Regio-Tour, Christian Werner und Torsten Hiekmann mit starken Ergebnissen bei Rundfahrten oder auch Matze Kessler, der erneut beim GP Miguel Indurain siegte sowie andere bedeutende Eintagesrennen aufmischen konnte. Und trotz weitgehend fehlender Siege sorgte nicht zuletzt Erik Zabel mit einem neuen „Weltrekord“ an zweiten Plätzen für UCI-Punkte en masse.

 

Text von Sven

 



Platz 2: Team Gerolsteiner

www.cyclingpictures.de
Teampräsentation in Schlumpfhausen

Bevor ich hier die Vorzüge der Gerols im Jahr 2004 runterrattern will, sollte vielleicht schon vorab klargestellt werden, dass dies nur eine kurze Lobpreisung werden wird, da wir für die nächste Zeit eine noch etwas „speziellere“ Aktion zu (und mit) den Gerolsteinern geplant haben.

 

Also gut – was ist von der Saison 2004 haften geblieben, wenn man die Gedanken zum Thema „Sprudeltruppe“ (mein Gott – ich hasse diesen Ausdruck) einfach mal kreisen lässt?

Nummer 3 in der Team-Weltrangliste der UCI, sogar Platz 2 in der ungleich bedeutenderen Oggi-Rangliste, ein spektakuläres Triple von Davide „Trebellin“, sowie sein nur äußerst knapp verpasster Sieg im Gesamtweltcup, das Bergtrikot des Giros für Fabi-Baby Wegmann (wenn auch von Cunegos Gnaden) und sein Sieg bei den Tre Valle Varesine, die vier Etappensiege von Danilo Hondo bei der Niedersachsen-Rundfahrt oder sein zweiter Rang bei „Rund um Köln“, Frösi, der Groningen-Münster, oder Markus Fothen, der den GP Schwarzwald abschießt, der Sieg Sebi Langs bei der Hessen-Rundfahrt, die starken Zeitfahrleistungen von Uwe Peschel (mit je 4 zweiten und 4 dritten Plätzen in den verschiedensten Zeitfahrdisziplinen), die starken Sprintauftritte von Olaf Pollack beim Giro, die über die Saison verteilten 4 Siege in Zeitfahren von Michael Rich, Platz 4 in der Tour de Suisse und Platz 6 in der Tour de France für Georg Totschnig, der Sieg von Paco Wrolich bei „rund um die Hainleite“…

 

Dies alles ist nur die Spitze des Eisberges, zeigt aber nur, dass die Jungs gerade dort, wo es für die Medien und Sponsoren darauf ankommt, also bei den Grand Tours und den Rennen in Deutschland, immer absolut vorne dabei sind.

 

Wohlgemerkt: Medien und Sponsoren, denn Fans haben sicher auch noch andere Leistungen im Hinterkopf behalten: den spektakuläre 2. Platz von Thomas Ziegler beim Giro della Provence di Lucca, wo er, als einer der wenigen richtig harten Kerle, das Rennen überhaupt beendet, den starken italienischen Herbst des tapferen Helfers Faresin, mit zwei Top 10-Platzierungen bei der Coppa Agostoni und dem GP Industria & Commercio di Prato, die diversen Stürze und Brüche des Schweizer Hoffnungsträgers Sven Montgomery, Torsten Schmidts schönen Etappensieg in Rheinland-Pfalz, die konstant guten Rundfahrtleistungen von Ronny Scholz, mit Endrang 6 beim wirklich gut besetzten Critérium International, Rang 5 in Hessen und 3 in Rheinland-Pfalz, Platz 4 für Marco Serpellini bei der Lazio-Rundfahrt, einen weiteren Beweis für den tollen „italienischen Herbst“ mit Platz 8 für Marcel Strauß bei der Emilia-Rundfahrt, Beat Zbergs starke Katalonische Woche, die er mit einem Etappensieg krönt (wobei seine bis dahin tolle Saison leider durch einen Kniescheibenbruch beim Amstel Gold Race jäh unterbrochen wird), die Tatsache, dass HMHs hochgestecktes Ziel, bei der Tour de France mehr Fahrer ins Ziel zu bringen als 2003, locker erreicht wurde…

 

So viel zu den „nackten Fakten“, aus dieser Saison bleibt auf jeden Fall hängen, dass die Gerols zwar nicht mehr die nette kleine Truppe von nebenan sind – das wurde wohl spätestens durch den Kauf von Rebellin ad acta gelegt, dass sie aber immer bereit sind, dem deutschen Nachwuchs eine Chance zu geben und mit Talenten vorsichtig umzugehen, wie man in der Spitze an Wegmann, Lang, Ziegler oder Fothen sehen kann, und im etwas weiteren Sinn auch an Frösi Förster, der Oggi immer noch kein Trikot gegeben hat, an Sven Krauss, der langsam aufgebaut wird oder an Ronny Scholz, bei dem es sich wirklich gelohnt hat, Geduld zu zeigen. Der Trend wird 2005 durch die Neos Heini Haussler und Matze Russ fortgesetzt, vielleicht passt ja sogar noch ein junger Fahrer in den Kader – lassen wir uns überraschen.

 

Nicht zuletzt durch diese Philosophie mit Eigengewächsen zu arbeiten, haben sich die Jungs ganz klar als eines der zwei beliebtesten deutschen GS 1-Teams etabliert. ;)

 

Leider bleibt beim Fan auch hängen, dass es wohl zumindest in der Vergangenheit bei Davide Rebellin Probleme im Bereich – sagen wir mal – „leistungssteigernde Mittel“ gegeben hat, so dass sich Davide gerade irgendwie in der Schwebe befindet und auf seinen Prozess in Italien wartet. Wollen wir hoffen, dass sein Boss Recht hat, wenn er die Affäre als „unspektakulär“ abtut. *daumendrücksmilie*

 

Um aber die Jahresbetrachtung nicht mit diesem kleinen Misston im großen Orchester enden zu lassen, schließe ich lieber mit dem Dank für unzählige spannende Rennen, der Hoffnung auf eine genau so gute Saison 2005 (denn 2004 dürfte schwer zu toppen sein) und der Versicherung, dass 2005 eine ganz Reihe von Forums-Daumen gedrückt werden werden.

 

Text von Glgnfz



Platz 3: Team Lamonta

www.peloton-pictures.com
Team Lamonta freut sich über Helden-Platz 3

Es war einmal, im Frühjahr des Jahres 2004, da taten sich elf Zwerge in rot-schwarzer Kleidung zusammen, um gemeinsam die Welt zu erkunden. Und da die Zwerge zu Fuß mit ihren kurzen Beinchen viel zu langsam waren, nahmen sie lieber das Fahrrad. Der Oberzwerg, er war schon sehr alt und klein, aber auch weise und wohl besonnen, sammelte vor der großen Reise seine zehn jungen Zwerge um sich und sprach:

„Männer, wir haben nicht viel Geld und keine großes Zwergenhaus, aber immerhin haben wir dicke Hintern und können schnell Radfahren – also machen wir das Beste daraus!“

Maggi, ein angeblich aus Ungarn zwecks Schwarzarbeit importierter und ehemals alkoholabhängiger Zwerg, fing sogleich an zu weinen. Denn er war sehr nah am Wasser gebaut und hatte ein weiches, schwäbisches Herz. Doch da die elf Zwerge so gute Männerfreunde waren, kam sogleich der nicht viel größere Zwerg Stefan der Erste, um Maggi zu trösten. Stefan der Erste hatte früher Kupernägel geschmiedet, sich dann aber doch für die große Radtour mit seinen Männerfreunden entschieden. Vielleicht wollte er sich aber auch nur vor der Hausarbeit drücken, die ihm sonst seine Freundin aufs Auge gedrückt hätte.

Als Stefan der Erste und klein Maggi zu Kuscheln begannen, kam sogleich Zwerg Stefan der Zweite angelaufen, um mitzumachen. Stefan der Zweite sprach nie viel, und wenn, kam nicht viel Sinnvolles dabei heraus. Erstens, weil er Schwabe war, zweitens, weil er mit einer schweren Kindheit zu kämpfen hatte. Immerhin diente er zwei Jahre lang auf einem rosaroten Sklavenschiff, und das war sicherlich kein Zuckerschlecken gewesen. Und als wenn das nicht schon Strafe genug gewesen wäre, fielen Stefan dem Zweiten nun auch noch die Haare aus.

Mit diesem Problem hatte David der Schöne nicht zu kämpfen. David der Schöne war, der Name sagt es schon, mit Abstand der Schönste der kleinen Zwergen-Truppe. Alle Frauen liefen ihm nach und deshalb wollte David der Schöne auch nie mit seinen Zwergenfreunden kuscheln. Gleiches galt auch für die Zwerge Moppel von Großsorgen und Jonas Achduschreck. Die beiden waren die dicksten der Truppe und beschäftigten sich am Liebsten mit Kochen und Essen. Dafür hatten sie sich sogar zwei billige Küchenhilfen namens Philipp und Björn besorgt. Diesen sah man bereits auf zehn Kilometern gegen den Wind an, dass sie nicht viel zu Essen bekamen und nur für das Zubereiten der Speisen zuständig waren – selbst das Abschmecken wurde ihnen von Moppel und Jonas verwehrt. Ein ähnlich schlechter körperlicher Zustand war auch bei den letzten Zwergen der Tuppe, Glasi-Hasi, und Weihräuchchen, festzustellen. Glasi-Hasi war zwar relativ groß und seit einiger Zeit sogar gut frisiert, doch fehlten ihm immer ein paar Pfunde auf den Rippen. Denn schon als junger Zwerg musste Glasi-Hasi an schrecklichen Zwergenversuchen teilnehmen. Unter anderem setzte man ihn so lange Handy-Strahlung aus, bis er danach süchtig wurde. Und das ist er noch heute. Ähnliche Suchtzustände herrschten auch beim Weihräuchchen. Wie schon der Name sagt, war Weihräuchchen früher Messdiener gewesen und seitdem auf katholisch-kirchlicher Droge. Zum Glück bemerkte Weihräuchchen seine Abhängigkeit nicht und war deshalb der fröhlichste Zwerg der Truppe.

 

Trotz all der Hindernisse und Widerstände brach die Zwergentruppe unter der Leitung von Holger dem Weisen zur großen Radtour auf. Ein ganzes Jahr fuhren sie durch die Lande, und schon im kalten Frühjahr waren sie schneller als alle anderen Zwerge. Besonders David der Schöne zeigte, dass er nicht nur schön war, sondern auch schön schnell fahren konnte. Auch Stefan der Zweite war, schon allein durch seine Frisur, sehr windschnittig unterwegs. Trotz der guten Resultate durften die elf kleinen Zwerge aber nicht die große Tour durch ihr Heimatland mitfahren. Eine Truppe tschechischer Hilfsarbeiter hatte dem Veranstalter angeboten, nach Rennschluss noch die Teller aller Teilnehmer abzuwaschen. Das konnten die elf kleinen Zwerge nicht bieten und schmollten erstmal bis zum Spätsommer. Doch dann fasste sich Stefan der Zweite ein Herz, gab bei einem deutsch-deutschen Privatrennen richtig Gas und erreichte hinter Andreas dem Verhungerten den zweiten Platz. Ähnlich gut war Stefan der Zweite auch bei einer darauf folgenden kleinen Rundfahrt im weit entfernten Hessenland unterwegs. Und dann schossen die elf Zwege kurz vor Ende ihrer Radtour noch den Vogel ab: Glasi-Hasi gewann eine Rundfahrt, und alle elf Zwerge hatten sich lieb. So lieb, dass selbst David der Schöne mitkuscheln wollte. Kurzfristig zumindest.

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, fahren sie nächste Saison in vielen unterschiedlichen Teams…

 

Text von Hanna


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