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Geschichte internationaler Radsport



letzte Ergänzung 22.8.2005



Limonadenverkäufer auf dem Dreirad

Berliner Bilder 1891
Holzstich nach E. Hosang
G.S. Schon ein oberflächliches Studium der sich in Berlin bewegenden Wagen lehrt, daß unsere Zeit wirklich im "Zeichen des Verkehrs" steht. Wer zählt und beschreibt die Fahrzeuge, welche einen fast ununterbrochenen Strom bilden und zu allen Tages- und Nachtstunden auf den Straßen gesehen und noch mehr - gehört werden können. Wir nennen nur Droschken, Omnibusse, Kremser, Pferdebahn=, Schlächter=, Bäcker=, Bier=, Brot=, Milch=, Holz=, Kohlen=, Stein=, Kalk=, Möbel=, Rollwagen, dazwischen Feuerwehr und Post, Brautkutschen, Honig=, Hunde= und Stiefelwichsverkaufswagen, Reclamefahrzeuge unzähliger Bräus und großer Geschäftshäuser, nicht zu vergessen der unvermeidliche Leichenwagen mit seinem schwarzem Gefolge und der rotschimmernde, den Berlinern besonders sympathische Sprengwagen.
Seitdem polizeilicherseits ein Theil der Stadt für Dreiräder freigegeben ist, hat sich die Galerie der Fahrzeuge um eine interessante Nummer bereichert. Das Velociped dient in der berliner Straße weniger dem Personen= als dem Geschäftsverkehr, soweit die beförderten Waaren eben ein gewisses Gewicht nicht überschreiten. Neuerdings erscheint auf der Bildfläche der fahrende Limonaden= und Selterwasserverkäufer; die "anziehende" Kraft der "Wurstlocomotive" scheint es dem kühnen Manne auf dem Dreirad angethan zu haben, wenigstens hat man beobachtet, daß das zierliche Fahrzeug gern die Nähe der knoblauchduftenden Maschine aufsucht. So geschäftig aber auch der Limonaden= und Wassermann die belebtesten Plätze und Straßen bis zur Peripherie der Stadt hinaus durcheilt, die Menge des verzapften Getränkes ist eine nur mäßige. Hier und da trinkt wol ein mehr Neugieriger als Durstiger, umgeben von der sich schnell ansammelnden gaffenden Straßenjugend, aber der Berliner ist kein Freund nüchterner, mehr für den Süden geeigneter Flüssigkeiten, deshalb darf es nicht wundernehmen, wenn der Residenzbewohner den edelen Bestrebungen des Limonadenverkäufers wenig Verständnis entgegenbringt.


Straßenstation des Berliner Fahrrad-Dienstmannsinstituts

Das Buch für alle. Heft 19. 1896
Holzstich nach E. Hosang


die Fahrradtaxameterdroschke

Gartenlaube 1896
Es zweifelt wohl niemand mehr daran, daß dem Fahrrad eine große Zukunft als Verkehrsmittel, und zwar durchaus nicht bloß zu Sportzwecken, offen steht. In den großen Städten sieht man ja schon längst Diener mit Paketen, Ordonnanzen, Postboten, Dienstmänner etc. auf dem schnellen Rade dahinsausen. Das allerneueste auf diesem Gebiete aber ist die von Direktor Hofmann in Berlin erfundene Fahrradtaxameterdroschke, die man jetzt in dem Straßenverkehr der Reichshauptstadt auftauchen sieht. Der als Sitz für den Fahrgast dienende Ledersessel ruht auf den Federn der Hinterachse des Dreirades. Dem Führer, der diese eigenartige Droschke in Bewegung setzt, kehrt der Fahrgast den Rücken zu; bei schlechtem Wetter kann über seinem Sessel ein Verdeck ausgespannt werden, Füße und Beine schützt dann außerdem ein Schutzleder. Ist beides überflüssig, so liegen Verdeck und Schutzleder zusammengeklappt hinter der Rückenlehne. Die Fahrgeschwindigkeit dieser Droschken läßt sich bis zu 250 Metern in der Minute steigern; der Fahrpreis ist mit 10 Pfennig für je 400 Meter bemessen und wird durch einen Taxameterapparat (mechanischer Preisanzeiger) angegeben. P.G


Fahrrad-Ambulanz

Véloces-Sport 22.4.1897


Eisenbahnfahrrad-Draisine der russischen Eisenbahngendarmerie

Illustrirte Welt. 1897
Die neue Fahrrad-Draisine, die in der letzten Zeit bei dem Chef der Eisenbahngendarmerie auf dem baltischen Bahnhof in St. Petersburg in Anwendung isr, wurde nach dem Plane des Chefs vom Ingenieur Rennkuhl konstruiert. Der Apparat eignet sich asugezeichnet für verschieden Extraausfahrten auf der Eisenbahnlinie, indem erkeine Nebenhilfe braucht, um in Bewegung gesetzt zu werden. Der letzte Umstand spielt eine sehr wichtige Rolle im gendarmeriewesen überhaupt, besonders aber der baltischen Bahn , wo gewöhnlich viele kaiserliche und fürstliche Personen zu fahren pflegen. Das Gewicht der Draisine beträgt 3 Pud 35 Pfund. In nötigen Fällen kann sie der Fahrende unmittelbar selbst leicht von dem geleise abnehmen. In Bewegung wird dieses Fahrrad mittels zweier Hand= und Fußhebel gesetzt, das Anhalten geschieht aber mit großer Schnelligkeit durch einfache Biegung des in der Mitte befindlichen Sperrgriffes . Die Fahrrad-Draisine bewegt sich mit Schnelligkeit von 15 Werst in einer Stunde, auf gesenkten Flächen aber noch schneller. Am hinteren teil des fahrrades befindet sich ein Kasten für verschiedene Instrumente, für Schmier= und Schreibmaterial; an ihm kann auch der Paletot des cyclisten befestigt werden. Das Sitzen auf diesem fahrrad ist sehr bequem , verlangt aber unbedingt eine gewisse festigkeit, den Körper stets entsprechend dem Schwerpunkt zu halten. Die Weichen kann bis jetzt die Fahrrad-Draisine , wegen zweier Rebords auf den großen Rädern , leider nicht passieren. Die ganze Bahnstrecke, die ein kaiserlicher Zug zu passieren hat, wird bereits mehrere Tage vor Abgang des letztern durch daselbst aufgestellte SOldaten untersucht und daruf streng bewacht. Um besser beobachten zu können und eventuell jede gefahr von außen her rechtzeitig zu beseitigen, stehen die Soldaten , auch bei dem Passieren der kaiserlichen Züge, mit dem Rücken gegen die Schienen gewendet. Von Zeit zu Zeit kontrollirt ein jeder Offizier die Mannschaften und die ihm zugeteilte Bahnstrecke und erfogt die letzte Revision stets eine halbe Stunde vor passieren des Zuges. (...)


Das Fahrrad im Postdienste

Leipzig 1898
Nach einer Zeichnung von E. Thiel
Seit einiger Zeit hat die Reichspostverwaltung die ihr zur Verfügung stehenden Beföderungsmittel durch das Fahrrad vermehrt. Wo es sich um eiligen Dienst handelt, wie bei Bestellung von Telegrammen und Eilbriefen, kommt vielfach das Zweirad in Anwendung. Die gut gebauten und durch überaus leichten Gang ausgezeichneten Postzweiräder sind schon äußerlich leicht zu erkennen, da sie gelb bemalt sind und an der Lenkstange oberhalb des ersten Rades auf weißem Schilde einen Reichsadler führen. - Die Dreiräder werden erst seit kurzem zur Beförderung der Briefbeutel von den Bahnhöfen zu den Stadtpostämtern und bei Entleerung der Briefkästen benutzt. Aehnlich wie die Geschäftsdreiräder sind sie mit einem abnehmbaren Kasten versehen. Räder und Kasten sind gelb lackiert und der letztere ist auf beiden Seiten mit dem Reichsadler auf weißem Felde geschmückt.
Unsere Abbildung führt uns in ihrem unteren Teile einen Postradfahrer vor, der Telegramme bestellt. Das Hauptbild stellt eine Scene dar, die man täglich auf dem oberschlesischen Bahnhof in Breslau beobachten kann. Eine "Batterire" von Postdreirädern steht vor der Rampe des Bahnhofspostamtes und nimmt für die verschiedenen Stadtpostämter die Briefbeutel in Empfang, die der um 3/4 6 Uhr morgens von Berlin ankommende Schnellzug gebracht hat. Die Verwendung der Dreiräder für den Postdienst hat sich im Laufe des Sommers bewährt; ob die Beförderung im Winter auf verschneiten Straßen sich glatt abwickeln kann, wird die nächste Zukunft lehren. A. R.


das neue österreichische Sanitätsfahrrad



Illustrierte Welt, 1902
Auf Anregung der österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz ist ein Sanitätsfahrrad konstruiert worden, das gegenwärtig in verschiedenen Garnisonen erprobt wird. Vom gewöhnlichen Zweirad unterscheidet es sich dadurch, daß die Räder nebeneinander gestellt werden können, und außerdem sind zwei Gabeln beigegeben, durch deren Einfügung das Rad sich in einen zweiräderigen Handkarren verwandeln läßt, auf dem ein Verunglückter oder Verwundeter in horizontaler Lage gebettet werden kann; die entsprechenden Matten und Kissen sind dem Rade aufgeschnallt. Der Gebrauch des Sanitätsfahrrades gestaltet sich also folgendermaßen: der dem Sanitätscorps beigegebene Mann fährt eiligst mit dem Rade an die Stelle des Unfalls, verschiebt die Räder und stellt so den Karren her, auf dem er den Verunglückten oder Verwundeten dorthin schiebt, wo ihm Hilfe zuteil werden kann. Mitsamt der Ausrüstung hat das Sanitätsfahrrad ein Gewicht von 24 Kilogramm, und einschließlich der ersteren stellen sich die Kosten auf 240 Kronen für das Stück.


Fahrrad eines Milchhändlers in Italien um 1930

Foto Manfred Poser


Italienisches Rad eines Geflügelverkäufers, ca. 1930



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Die Bilder können verwendet werden, für einen Quellenhinweis wären wir dankbar

 

Beitrag von maki


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