Das geht ja gut los! Kaum wollen wir unseren ersten "Held der Woche" wählen, schon können wir uns nicht entscheiden!
Super! Sehr professionell!!
Aber wir haben uns entschlossen aus der Not eine Tugend zu machen und einfach zwei Fahrer zu Helden der Woche zu küren! Vielleicht wird es mal eine Woche ohne Helden geben, dann gilt diese Woche als Ausgleich.
Das erste wichtige Mehretappenrennen der Saison Paris - Nizza stand auf dem Terminplan und natürlich haben sich dort einige Fahrer gut in Szene gesetzt. Da unsere internationale Abteilung noch nicht wirklich online ist, haben wir uns entschieden, uns erstmal auf "deutsche" Belange zu konzentrieren.
Vier Fahrer konnten sich dabei aus unserer Sicht in den Vordergrund schieben:
- Alexander Winokourow vom Team Telekom
- Alex Zülle vom Team Coast
- Jörg Jaksche von O.N.C.E.
- Tobias Steinhauser vom Team Gerolsteiner
Alexander Winokourow gebürt sicherlich der Titel "tragischer Held" der Woche, wegen seines knapp verpaßten Etappensieges. Bis wir ihn zu einem Helden machen, wollen wir aber warten, bis seine unterhaltsame Fahrweise auch mal wieder den Erfolg nach sich zieht, den sie zweifelsfrei verdient. Außerdem ist er natürlich momentan Fahrer der Woche auf der Seite vom Team Telekom!
Alex Zülle hat sich durch eine gewonnene Etappe hervorgetan (der Mann kann sogar sprinten, man höre und staune *g*) und durch ein ansprechendes Zeitfahren. Wir sind aber der Meinung, daß er sich noch in aufsteigender Form befindet, von daher wird sein Heldendasein noch ein wenig verschoben!
Kommen wir nun zu unseren Helden!
Die beiden passen ausgezeichnet in das Konzept dieser Seite, zu versuchen, das Interesse am Radsport in Deutschland auf eine Basis zu stellen, die nicht nur auf dem Team Telekom mit Jan Ullrich und Erik Zabel gründet.
Da kam es uns sehr gelegen, daß sich zwei deutsche Nichttelekom-Fahrer unter den ersten 10 im Gesamtklassement platzieren konnten (auch wenn die Hierarchie gewahrt blieb, da sich Winokourow für Telekom vor die beiden Deutschen schob *g*).
Jörg Jaksche ist der Held der ersten Wochenhälfte.
Er begann am Sonntag mit einem sehr guten 7. Platz im Prolog (eine Bestätigung seines 2. Platzes im Einzelzeitfahren der Valencia-Rundfahrt, den man aufgrund sehr unterschiedlicher Witterungsbedingungen nicht wirklich hatte einschätzen können). Danach legte er eine aufmerksame Fahrweise an den Tag und hatte auch eine Portion Glück auf der ersten Etappe, als er im Gegensatz zu anderen Fahrern (u.a. auch Tobais Steinhauser, der 17 Sekunden verlor) nicht durch einen Massensturz aufgehalten wurde.
So schob er sich nach der zweiten Etappe, die er mit der (sehr gut besetzten) Spitzengruppe erreichte, auf einen hervorragenden zweiten Rang in der Gesamtwertung, wenngleich nur mit sehr geringem Vorsprung auf die folgenden Plätze.
Durch ein selbstbewußtes Auftreten und eine souveräne Fahrweise des Ansbachers wurde er daraufhin von nicht wenigen als einer der Top-Favoriten eingestuft, auch wenn O.N.C.E. immer wieder versuchte, ihr zweites Eisen im Feuer, Azevedo, noch weiter nach vorne zu bringen.
Im schweren Bergzeitfahren am Samstag konnte er die Erwartungen dann leider nicht ganz erfüllen. Er meinte hinterher, daß er dem Druck des Favoriten wohl noch nicht gewachsen sei und Klaus Angermann zitierte ihn mit: "Sogar meine Oma wäre da schneller gefahren...".
Trotz allem zeigt sein 8. Platz im Endklassement, daß er dabei ist, sich in der Weltspitze festzusetzen und wir können mit Sicherheit auf die nächsten Rundfahrten und Klassiker mit JJ-Beteiligung gespannt sein.
Zum Portrait von Jörg Jaksche
Gerolsteiner-Profi Tobias Steinhauser zeigte im Gegensatz zu Jörg Jaksche unter der Woche eine eher unauffällige Fahrweise (was selbstverständlich ist, denn obwohl Gerolsteiner sich auch insgesamt sehr gut verkauft hat, sind sie mannschaftlich natürlich nicht so stark wie O.N.C.E.), war aber immer in den Spitzengruppen dabei. Lediglich auf der ersten Etappe verlor er 17 Sekunden, da ihn ein Massensturz in der Endphase des Rennens aufhielt. (Ohne diese Verkustsekunden, hätte er im Endklassement die Plätze mit JJ getauscht. 1995 fuhren die beiden übrigens im selben Team, dem RSV Öschelbronn).
Während der zweiten Etappe, die den Favoritenkreis für die Gesamtwertung bestimmte, kamen ihm seine freundschaftlichen Bande zu einem weitaus berühmteren ehemaligen Teamkollegen zugute: Michele Bartoli, der ihm mit dem einen oder anderen Schubser über die schwierigsten Anstiege hinweghalf *g*. (Ironischerweise lag Steinhauser im Endklassement dann genau einen Rang vor Michele Bartoli... ).
Im Bergzeitfahren belegte er einen großartigen elften Rang in der Tageswertung und konnte sich auf den neunten Rang im Gesamtklassement, direkt hinter Alexander Vinokourov und Jörg Jaksche, verbessern. Wenn man sich ansieht, wen er da so alles hinter sich gelassen hat und wenn man auch an die Etappen denkt, wo Gerolsteiner sich immer mal wieder in Ausreißergruppen versuchte, kann man gewiß sein, daß es die Rennleitung um Laurent Fignon nicht bereut haben wird, Gerolsteiner kurzfristig eingeladen zu haben.
Sie haben es aufgrund ihrer Leistung sogar geschafft, eine Einladung zur renommierten Dauphiné Liberé zu erhalten und wir können hoffen, daß wir sie dann auch wieder in Hochform erleben!
Zum Portrait von Tobias Steinhauser