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Doping-Prävention / Antidoping



Dopingprävention: Radsport Team Lübeck

von Kati (le coq sportif) und Monika, Januar 2008



>>> Radsport Team Lübeck e.V. 1990

 

Kontakt Radsportnachwuchs:

Gert Hillringhaus

Tel.: 0451 931 4667 oder 0173 3860587

E-Mail: gert.hillringhaus(at)rst-luebeck.de

 

Gert Hillringhaus:

Diplom-Ingenieur Elektrotechnik

Jugendwart im Radsport Team Lübeck seit 1999

Jugendleiter des Radsportverbandes Schleswig-Holstein B-Lizenztrainer des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR)

 

Anti-Doping-Beaufragter des Radsport Teams Lübeck

Prof. Horst Pagel



c4f - Vorstellung Radsport Team Lübeck









Dopingprävention im Radsport Team Lübeck

Das Radsport Team Lübeck ist ein junger Verein, erst 1990 wurde er gegründet. Bekannt wurde das Team in den letzten Jahren durch die Geschehnisse und die Diskussion um Doping im Radsport: denn, früher als die meisten anderen Vereine, die sich um Nachwuchssportler kümmern, trat im Radsport Team Lübeck der Präventionsgedanke in den Vordergrund.



DOSB und Dresdner Bank:
Das Grüne Band: Einer von 3 Sonderpreisen "Antidoping 2008"

Heute sagt er: sein Nachteil war, dass er keinerlei Radsporterfahrungen hatte, nie Rennen gefahren war - sein Vorteil: dito. Tradierte Trainingsgrundsätze, überlieferte Wertmaßstäbe wurden von ihm nicht kritiklos übernommen, denn er kannte andere und war offen für neue Ideen. Ein C-Trainerlehrgang mit Dipl.-Trainer Dieter Quarz und A-Trainer Ralf Meutgens zeigte ihm Wege auf, die seiner eigenen Einstellung nahe kamen und vor allem wurde das Thema Doping thematisiert und diskutiert - das war im Jahr des Festina-Prozesses 2000 nicht selbstverständlich. Der Präventionsgedanke nahm Form an. Es wurde ein Konzept entwickelt mit dessen Hilfe Jugendliche für das Thema sensibilisiert werden konnten.



Das neue Konzept

Im Mittelpunkt des Präventionsprogramms steht das neu entwickelte Trainingskonzept. Es basiert auf der Maxime "Richtig handeln durch Verstehen". Damit soll auch gewährleistet werden, dass die Notwendigkeit zu Dopingmitteln zu greifen, nicht entsteht.

 

>>> Gert Hillringhaus über das Trainings- und Präventionskonzept

 



Erfolge stellten sich schnell ein. Die jungen Fahrer und Fahrerinnen machten erhebliche Fortschritte und konnten gute Plazierungen vorweisen. Es gelang eine Stelle für das Freie Soziale Jahr (FSJ) zu schaffen, die auch heute noch besteht. Die langjährige Jugendfahrerin des Teams, Claudia Obermeier, Inhaberin der C-Trainerlizenz , übernahm für ein Jahr viele Aufgaben und wurde im Jahr danach durch Björn Büttner abgelöst. Auch Björn kam aus dem Team und entwickelte sich mit dessen Hilfe zum erfolgreichen Fahrer. Heute, Anfang 2008 fährt er in der A-Klasse. Björn war 2007 zwar vom Abstieg bedroht, da er durch sein Studium in Braunschweig kaum trainieren konnte, doch letztlich konnte er seinen Status als A-Fahrer verteidigen. Es gelang ihm, Studium, Funktion und Sport miteinander zu verbinden.

Björn Büttner hat Spass beim Leistungstest


"Leistung erbringen kann nur, wer gesund ist. Wer jedoch seine Leistung nicht beliebig steigern kann, ist deswegen nicht krank. Medikamente haben im Sport nichts zu suchen."

Eine Frage rückte für Gert Hillringhaus in den Mittelpunkt seiner Arbeit mit den Jugendlichen: Was bringt Menschen dazu, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen? Es ist der Wunsch nach der Erfüllung von Erwartungen und der Wunsch nach Spass. Doch welche Erwartungen sind dies im Falle der sportlichen Aktivitäten? Sie können von außen diktiert sein oder sich aus den individuellen Möglichkeiten herleiten. Fremdbestimmung bietet selten eine gute Basis für langfristige Zufriedenheit. Besser scheint es zu sein, das eigene Erfolgserleben zu erkennen und danach zu leben.

Die Jugendlichen sollen daher lernen, ihre individuelle Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen, auch weil nur so Erfolge und Misserfolge positiv verarbeitet werden können - eine wichtige Voraussetzung für eine starke Persönlichkeit und damit ein Selbstvertrauen, das nicht leicht Versuchungen erliegt. Doch die stärkste Persönlichkeit hat es schwer, wenn das Umfeld andere Signale aussendet oder sich widersprechende Forderungen stellt. Auch hier versucht das Konzept anzusetzen.



Radsportkrise

Jahrelang wuchs das Team zahlenmäßig. Eine Gruppe war freizeit- die andere leistungsorientiert. Die Betreuung der Sportler/innen konnte bis zum 27. Lebensjahr ausgedehnt werden. (Im Januar 2008 erging dann der Beschluss, die Zuständigkeit des Jugendleiters, die normalerweise bis zum 18 Lebensjahr geht, in Konformität mit dem Kinderjugendhilfegesetz und den Jugendförderrichtlinien bis zum 27. Lebensjahr auszuweiten.)

2006 mit den Dopingfällen um Jan Ullrich und die Operacion Puerto gingen jedoch auch in Lübeck die Mitgliederzahlen zurück. Gleichzeitig widmete die Öffentlichkeit der Diskussion um die Verhinderung und Ursachen des Dopings in Deutschland verstärkt Aufmerksamkeit. Neben der Repression tauchte auch die Prävention immer häufiger als Thema auf. Jahrelang wurde die Arbeit in Lübeck ignoriert oder belächelt, mittlerweile gehört Gert Hillringhaus zu den gefragten Präventionsexperten und -praktikern.

 

Allerdings, trotz der wegweisenden Arbeit steht das Team heute Anfang 2008 ohne Sponsoren da, die Krise des Profiradsports hat die Basis erreicht.




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