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Der Hase

Beitrag von Torsten Kähler im Rahmen des Schreibwettbewerbs 2005



Normalerweise treffen wir uns dienstags, 18:00 Uhr am Bahnhof Nord. Von dort aus drehen wir dann unsere Runden durch das nördliche Münsterland. In dieser Gruppe lernte ich Dirk, Tom und Matthias kennen. Fortan fuhren wir auch dynamisch nach kurzer Absprache mal eine kleine Runde. Am Samstag, den 30.08.2003, war es wieder so weit, wir fuhren los. Ich hatte kurz zuvor eine sehr kleine Digitalkamera von mäßiger Qualität gekauft, die ich aber dennoch auch auf dieser Tour mitführte. Während der Fahrt passiert nichts sonderlich aufregendes, nach 50 Kilometern kullerten wir schon wieder über die Wirtschaftswege der Felder in ummittelbarer Stadtnähe.



 

Häschen in der Grube...

Nach einer scharfen Rechtskurve stand er da, direkt vor uns auf der Straße, der Hase. Er sah uns, machte kehrt und lief auf der Straße direkt vor uns her, bog nicht nach rechts oder links ins Maisfeld ab, sondern rannte immer geradeaus. Da trat ich an, stellte ihm nach, da das  Tier offensichtlich den nächsten Ortsschildsprint von vorne laufen und gewinnen wollte. Nach einigen Metern wurde ich schneller als er und holte auf. Jedes normale Karnickel wäre spätestens in diesem Moment abgebogen. Doch nicht dieser. Dann wurde es mir zu bunt, ich dachte Meister Lampe sei wenigstens verrückt, wenn nicht schlimmer und ich nahm die Beine hoch, um nicht noch näher zu kommen. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Der Hase bog ab, scharf nach links und war weg. Aber nur um sofort wieder von links aus den Gebüsch quer über die Straße zu laufen. Und damit rechnete wohl niemand von uns, der Hase leider auch nicht mehr mit mir. So überrascht war ich zu keiner Reaktion im Stande und rollte leider direkt über das arme Tier und die traurige Diagnose lautete: Doppelter Wirbelsäulenbruch, keine äußeren Verletzungen. Er war auf der Stelle tot und meine Kumpels und ich doch recht benommen. Tom erlangte als erster die Verfassung zurück und besah sich mein Opfer. Als Sohn eines Jägers meinte er, er wollte ihn mitnehmen und uns entsprechend zubereitet in den kommenden Tagen mit Pfifferlingen servieren. So fuhren wir als weiter, Tom mit dem erlegten Wild am langen Arm. Auf der verbleibenden Fahrt hatte ich alle Hände voll zu tun, um zu versichern, dass ich das nicht gewollt habe, bin aber natürlich seitdem als skrupelloser Hasenjäger abgestempelt.

 



Zum Beweis wurden noch einige Fotos mit der zufällig anwesenden Kamera geschossen. Ich halte mich selbstverständlich seit diesem für mich denkwürdigen Tag der örtlichen Fauna gegenüber vornehm zurück.



 

 

 

Fotos von Raktajinos Papi :)


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