Das andere deutsche GS I Team mit dem Nicht-Favoriten Davide Rebellin, wie Gerolsteiner und der Italiener noch anlässlich des Amstel-Gold-Races von der ARD dem breiten Fernsehpublikum vorgestellt wurden, wagt es nun doch tatsächlich dem ersten deutschen GS I Team (T-Mobile) Konkurrenz zu machen. Ungeheuerlich!
Was mir Gerolsteiner von Anfang an so sympathisch machte, war die Nähe zu seinen Fans. Alle Mitglieder des Teams, ob Fahrer, Pfleger oder Mechaniker, waren stets offen und interessiert an den Fans. Auf der einen Seite das erste den Fans entrückte deutsche GS I Team, auf der anderen Seite, das andere publikumsnahe deutsche GS I Team. Viel beigetragen zu meiner Sympathie hat auch das Fantreffen mit den Gerols anlässlich des Henninger Turms 2002, das Erlebnis ist mir noch immer in bester Erinnerung.
2002 war auch das Jahr, in dem Davide Rebellin zum ersten Mal für das Team von Hans Michael Holczer in die Pedalen trat. Gerolsteiner hatte zum ersten Mal einen "Star" verpflichtet, doch der Star fuhr nicht die erhofften Erfolge ein. Schnell wurde – außerhalb des Teams, d.h. von Journalisten und anderen selbsternannten Experten – von einer Fehlverpflichtung gesprochen. Im Team selbst blieb man ruhig, eine rätselhafte Viruserkrankung wurde als Ursache ausgemacht und behandelt. Jetzt im Jahre 2004, in dem die gesundheitlichen Probleme der Vergangenheit angehören, überrascht Davide Rebellin plötzlich die Radsportfachwelt. Als vermeintlicher Außenseiter (ARD) gewinnt Davide das Amstel-Gold-Race und wenige Tage später den Fléche Wallone. Nicht schlecht für einen Nicht-Favoriten…
Nun steht das Lieblingsrennen von Davide auf dem Programm, was würde er nach zwei Siegen in Folge noch leisten können? Das Wetter ist am Renntag italienerfreundlich, sprich kein belgisches Schmuddelwetter, sondern herrlicher Sonnenschein empfängt die Rennfahrer am Start. Die Gerolsteiner Fahrer sind alle sehr optimistisch, wissen sie doch, dass sich ihr Kapitän in einer Topform befindet. Aber auch jeder weiß wie im Radsport Kleinigkeiten den Ausgang eines Rennens beeinflussen können. Sturz oder Defekt zum falschen Zeitpunkt und alles ist verloren… Insofern bedeutet jedes Rennen trotz des Wissens um die hervorragende Form des Kapitäns eine enorme Anspannung und Nervosität bei allen Beteiligten, nicht nur bei den Fahrern selbst.