Auf die Fotosession folgte eine kleine Pressekonferenz, bei der sich alle Fahrer kurz vorstellten und ihre Saisonzeile skizzierten - von „gesund bleiben“ bis „viele Rennen gewinnen“ war so ziemlich alles dabei. Nach einer mehrstündigen Pause ging es dann mit der eigentlichen Teampräsentation weiter. Halb Stolberg hatte sich schick gemacht und war gekommen, um sich die Radler anzuschauen. Die andere Hälfte war wohl eher wegen der leckeren Schnittchen und des Sektes da . Ich sicherte mir einen Platz auf einer Art Freitreppe direkt gegenüber der Bühne, wo ich nicht nur einen guten Überblick hatte, sondern auch mächtig ins Schwitzen kam, denn praktischerweise stand direkt neben mir ein riesiger Scheinwerfer. Durchs Programm führte ComNet Senges-Teamchef Markus Ganser selbst. Unterstützt wurde er dabei von einem Herren, dessen Namen ich mir nicht notiert hatte und der mir deshalb entfallen ist. Ich glaube aber, ihn 2003 beim U23-Bundesliga-Rennen in Gera als Kommentator gesehen bzw. gehört zu haben. Damals stellte er sich den Radsportlern als „Onkel Georg“ vor und deshalb behält er diesen Namen jetzt einfach. Onkel Georg erzählte, das war mir nach seinen ersten Worten klar, gerne und viel. Außerdem hatte er sich vorbereitet und das wollte er zeigen. Es dauerte jedenfalls schon mal eine halbe Ewigkeit, bis Markus Ganser, einige Sponsoren und Stolbergs Bürgermeister überhaupt zu Wort kamen. Dann endlich die Vorstellung der Fahrer: einer nach dem anderen fuhr aus einem oberen Stockwerk im Glasfahrstuhl ins Erdgeschoss hinunter. Dort angekommen wurden die Herren von ihrem Teamchef in Empfang genommen und kurz vorgestellt. Dabei wurden meist kleine Anekdötchen aus dem Profialltag erzählt:
Markus Eichler, frisch aus Australien zurückgekehrt und daher ein Jetlag auf zwei Beinen, mampft kurz vor dem Start eines Rennens noch locker ein paar Sahneröllchen – quasi als Müsliriegel-Ersatz.
Aber er ist nicht der einzige im Team mit einer äußerst „sportlichen“ Ernährung: Beim einen oder anderen darfs direkt vor dem Start auch mal ein Eis sein.
Über Karsten Vogel´s Ernährung kann ich nichts sagen, wohl aber, dass er der Albtraum eines jeden Radsportgroupies sein muss. Und der jeden Masseurs obendrauf. „Mit Beinerasieren hat Karsten es nicht so“, plauderte Ganser aus dem Nähkästchen. Soweit ich das von meinem Standpunkt aus beurteilen konnte, schienen die Beine aber am Abend der Präsentation frisch rasiert zu sein. Ich werde während der Saison aber ein Auge auf Vogel´s Beinkleid haben.
Die erste Panne des Abends dann beim Auftritt von René Schild: Sein Fahrstuhl startete zu früh, und weil sein Vormann noch interviewt wurde, muss er einmal in den Keller und dann wieder nach oben fahren. Beim zweiten Versuch stimmte dann aber das Timing. Markus Ganser stellte den Neo-Profi vor: „Ich sollte darauf hinweisen, dass René zurzeit solo ist und eine Freundin sucht“. Also, Mädels: Wer sich für einen 1,80 Meter großen Profiradfahrer Baujahr 1983 interessiert und Sport, Musik und Autos fruchtig findet, sollte sich bei den ComNets melden. E-Mail findet sich auf der Homepage vom Team, aber vielleicht könnt ihr René auch gleich mitnehmen, wenn ihr bei einem Rennen direkt nachfragt.
Ob Robert Retschke noch an die Frau zu bringen ist, wird am Abend der Präsentation nicht erwähnt. Der Ex-Vermac-Fahrer scheint mir aber rein optisch ein ganz heißer Anwärter auf die Nachfolge von Grischa Niermann zu sein. Auf jeden Fall gewinnt er schon mal in der von mir frisch ins Leben gerufenen Kategorie „Schuhe, die absolut nicht zum Trikot passen“.
Einer darf an diesem Abend natürlich nicht fehlen: Luke Roberts. Bahn-Weltmeister, Weltrekord-Halter und Vollblut-Australier. Er beantwortet die gestellten Fragen brav auf Deutsch und lässt keinen Zweifel daran, welche Ziele er in dieser Saison hat: Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele.