Natnael Berhane Teweldemedhin
Eritrea
05.01.1991
Fahrertyp: Rundfahrer / Kletterer
Wichtigster Erfolg: Etappensieg La Tropicale Amissa Bongo 2011
Team/Verein 2012: Centre Mondial du Cyclisme
Stagiaire: Vendée U (Elite)
Team 2013: Europcar
Beste Mock-Platzierung: ---
Web: www.facebook.com/natnael.berhane.14
Sind wir mal ehrlich – natürlich spielte (neben objektiv tollen Ergebnissen) auch der Exotenbonus eine Rolle, als Daniel Teklehaimanot 2010 als erster Eritreer in die heiligen Hallen der Mocklist aufgenommen wurde. Wer konnte da ahnen, dass nur zwei Jahre später der nächste Eritreer folgen wird? Zumal Berhane die Nominierung auch ganz ohne Exotenbonus redlich verdient hat.
Noch als Junior wird Berhane – der aus dem besonders armen Norden Eritreas stammt – 2009 7. der Tour of Eritrea (2.2) – ein Rennen, welches er im Jahr darauf sogar samt Etappensieg für sich entscheiden kann. Auch bei der allerersten Tour of Rwanda (2.2) 2010 legt der Eritreer Rundfahrerqualitäten an den Tag und wird 2. der Gesamtwertung, nachdem er nach einem Etappensieg sogar kurz das Führungstrikot getragen hatte. Schnell gerät Berhane damit – im Windschatten Teklehaimanots – ins Visier der UCI für ihre diversen Nachwuchsprogramme. Zuerst beim Continental Centre for Cycling in Südafrika, danach beim Centre Mondiale du Cyclisme in der Schweiz erfuhr Berhane wertvolle Förderung.
Trainingslehre und –lager, Renneinsätze in der Schweiz und Frankreich, aber auch fernab stehen dort auf dem Programm – an der Seite von jungen Talenten aus Korea, Argentinien oder der Slowakei. Erster Renneinsatz: La Tropicale Amissa Bongo (2.1) in Gabun – in der Regel eine Spielwiese für französische Profiteams, die hier ihre ersten Saisonsiege einfahren. So hatte sich das wohl auch Jérôme Pineau gedacht, als er auf der letzten Etappe zusammen mit drei Fluchtgenossen auf die Zielgerade kam. Doch völlig überraschend blieb dem erfahrenen Franzosen nur Platz 2 – hinter Natnael Berhane, der so sein erstes richtig großes Ding gewinnen konnte. Pineau äußerte sich anerkennend: man müsse sich nicht schämen gegen so einen starken Athleten zu verlieren – er fuhr gut, er war der Stärkste im ganzen Peloton. Bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) im Juni wollte er nicht so lange warten – und gewann gleich die Auftaktetappe aus einer Dreiergruppe heraus. In der Gesamtwertung wurde es Platz 3. Dass er es nicht nur bei Exotenrennen kann, bewies er mit Plätzen unter den ersten Zehn bei Etappen des Mi-Aôut Bretonne (2.2) und der Tour de l’Avenir (2.NC) – und auch beim WM-Rennen in Kopenhagen hielt sich der Eritreer als 28. überraschend gut. Die Saison beschließt Berhane mit drei Goldmedaillen – bei den afrikanischen Meisterschaften gewinnt er das Straßenrennen, das EZF und das MZF mit seinen eritreesischen Teamkollegen.
Berhane – das zeigen die bisherigen Erfolge – ist ein vielseitiger Fahrer, dessen Stärken im Klettern und EZF für eine Entwicklung zu einem guten Rundfahrer sprechen. Ihm selbst sind lange Berge am liebsten – kein Wunder, liegt doch Eritrea ähnlich wie Kolumbien auf einem Hochplateau von über 2000 m, auf das man bei Rennen – die regelmäßig am Roten Meer starten – erstmal gelangen muss.
2012 blieb Berhane erst mal beim CMC in der Schweiz. Viele kleinere Rennen in der Schweiz und in Frankreich standen auf dem Programm – Berhane wurde neben dem argentinischen Sprinter Sepulveda einer der Leistungsträger des Teams und häufte 14 Top 10-Platzierungen an, darunter ein sechster Etappenplatz beim Giro Valle d’Aosta (2.2U) und ein dritter Etappenplatz in der Toskana (2.NC). Die Algerien-Rundfahrt (2.2) konnte Berhane in diesem Jahr sogar gewinnen. Lohn all dieser Erfolge: ein Praktikum bei Vendée U, dem Farmteam von Europcar. Schon nach wenigen Einsätzen bei Vendée U überzeugt Berhane die Teamleitung so sehr, dass er einen Vertrag bei Europcar unterschreiben konnte. Und so wird Berhane im Januar 2013 zur La Tropicale Amissa Bongo zurückkehren – in seinem ersten Profirennen überhaupt.
nominated by gardener, Offi, Ocaña, Rieper & wagenge, presented by gardener