Allgemeines
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Was hältst du vom Funkverbot? Und warum?
Ich halte nicht viel vom Funkverbot, weil ich nicht glaube, dass es die Rennen verändern würde. Ich halte mich auch mit Funk nicht für einen vom sportlichen Leiter ferngesteuerten Fahrer, sondern für Jemanden, der im Rennen die Übersicht behält und taktische Entscheidungen trifft, über die dann allerdings via Funk Rücksprache gehalten wird.
Was hättest du beruflich gemacht, wenn du nicht Radprofi geworden wärst?
Ich hätte wahrscheinlich studiert und würde jetzt einen Job haben, der zumindest im weitesten Sinne mit Sport zu tun hat.
Bereitest du dich schon auf die Zeit nach der Karriere vor? Wenn ja, wie?
Ich habe vor zwei Jahren gemeinsam mit Thomas Ziegler und Roman Jördens in Hannover den Fahrradladen Saikls eröffnet. Meine eigene Zukunft sehe ich aber trotzdem eher direkt im Sport, am liebsten natürlich im Radsport. Ob als Manager, sportlicher Leiter oder auf einem ganz anderen Posten wird die Zukunft zeigen.
Sollten sich die Fahrer mehr in die Radsportpolitik einbringen? Wenn ja, wie?
Das ist schwierig, weil man sich als Radprofi natürlich extrem auf den Sport konzentrieren muss. Allerdings bin ich bei Rabobank Mitglied des "Rennfahrerrates" und da befassen wir uns auch mit der Radsportpolitik.
Welche Rolle spielt Tradition im Radsport?
Die Tradition spielt von daher eine Rolle im Radsport, als dass die Fans der traditionellen Radsportnationen (Holland, Belgien, Italien, Frankreich) ihren Sport nach wie vor lieben und nicht wie die Deutschen einer Person huldigen (Ullrich) und dem Sport nach dessen Fall den Rücken kehren.
Hat dir der Profiradsport Illusionen geraubt, die du zu Beginn deiner Karriere noch hattest? Welche?
Er hat mir vielleicht die Illusion geraubt, dass ich irgendwann einmal in Paris auf dem Podium stehen würde, weil ich davon als junger Rennfahrer geträumt habe. Ansonsten war ich in den letzten Jahren sicherlich häufiger an einem Punkt, an dem ich den gesunden Menschenverstand einiger ( leider zu vieler ) gedopter Kollegen vermisst habe.
Vor welchem Akteur in der Radsport-Szene hast oder hattest Du am meisten Respekt?
Ich habe am meisten Respekt vor meinem Teamkollegen Robert Gesink, weil er das größte Talent ist, das ich je erlebt habe. Er ist am Berg schon absolute Weltspitze und wird sicher noch besser werden und außerdem würde ich meine Hand für ihn ins Feuer legen.
Was hat sich seit Beginn Deiner Karriere/in den letzten 5 Jahren im Radsport geändert?
Ich bin mittlerweile nicht mehr das junge Rundfahrttalent, sondern mit 34 Jahren einer der Fahrer, die die Jüngeren anleiten und ihnen zur Seite stehen. Ausserdem hat sich im Kampf gegen Doping sehr viel (zum guten) verändert. Jeder Fahrer ist verpflichtet 24 Stunden am Tag seinen Aufenthaltsort anzugeben und die Anzahl der Kontrollen hat sich vervielfacht.
Hast du einen Hund und wenn ja, wie heißt er?
Caja ist eine neunjährige Golden Retriever Dame und der heimliche Chef im Hause Niermann.
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