Dieses Jahr ist es soweit. Ich bin jetzt 20 und habe verdammt viele Trainingskilometer seit meinem Schüler-Erlebnis hinter mich gebracht. "Wir wollen dort mit unseren besten Fahrern am Start stehen". Diesen Satz höre ich seit Jahresbeginn von meinem Trainer Jens Lang. Seit dem wir als Continental Team gelten, haben wir die Berechtigung an solchen Großereignissen teilzunehmen. Es ist schon mal gut zu wissen, zu dem ausgewählten Kreis der "Hainleite-Fahrer" zu gehören! Seit Jahresbeginn sehen wir dieses Rennen als einen unserer Saisonhöhepunkte neben der Thüringenrundfahrt und der Deutschen Meisterschaften, bei denen wir bereits sehr gut abgeschnitten haben. Mit Tony Martin, der die Thüringen-Rundfahrt und den Deutschen Zeitfahrmeister-Titel gewinnen konnte, und mit Sebastian Schwager der 3. der Straßenmeisterschaft wurde! Die Vorbereitungen unseres Hainleitekaders laufen sehr unterschiedlich. Tony befindet sich mit der Nationalmannschaft in Livigno, im Höhentrainingslager, andere kommen gerade von der Polenrundfahrt zurück und ich versuche gerade meine verloren gegangene Ausdauer zurück zu gewinnen, da ich mich zwei Wochen lang auf der Bahn aufgehalten habe, um für die Europameisterschaften in Athen fit zu sein. Auf der Bahn wird kurz und schnell trainiert, also nicht gerade ideal für ein hartes langes Profirennen. Aber die EM hatte Vorrang. Nachdem klar war, dass ich in Athen keinen Einsatz bekommen würde, nutzte ich jede Zeit, um wieder meine Ausdauer zu trainieren. So bin ich in Athen 120 km gefahren ohne einmal die Stadt zu verlassen! 80km in der Stadt und 40km auf der Bahn. Wieder auf heimischen Boden gelandet, gönnte ich mir zwei, drei Tage Pause mit lockeren Einheiten. Leider konnte ich nicht wie geplant Dienstag zu meiner Familie nach Vacha fahren, da mich mein Teammanager Jörg Werner gebeten hatte als Vertreter des Thüringer Energie Teams bei der Pressekonferenz dabei zu sein.
Diese fand am 27.07.06 bei unserem Hauptsponsor EON-Thüringer Energie statt. Dort wurde mir erst einmal bewusst in welcher Größenordnung sich die Hainleite präsentiert. Viele Presseleute waren gekommen, darunter zahlreiche Printmedien aber auch drei Fernsehteams waren vor Ort. Zu meiner Überraschung musste ich ganz vorne am Rednerpult neben Jörg Werner Platz nehmen. Nach einer kurzen Stellungnahme meinerseits zu unseren Zielen und Chancen, musste ich nach Beendigung der Konferenz noch einigen Reportern und Fotografen Rede und Antwort stehen. Dass ein Eintagesrennen mit einem Etat von 250.000 € bestückt ist, finde ich schon beeindruckend, auch das Wissen darüber das dieses Rennen von Jahr zu Jahr wächst und nächstes Jahr sogar seinen hundertsten Geburtstag feiert!