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Präsentation Team Regiostrom-Senges: Grün ist die Hoffnung

von Sven, Fotos: Mani Wollner



T-Mobile-Ludwig, BDR-Sprenger, Sprech-Schwenke, Chef-Ganser (von links).

Herzlich Willkommen in der heimlichen Radsport-Hauptstadt Deutschlands, willkommen in Stolberg. Ein Witz? Kein Witz, stammen diese Worte doch von keinem geringeren als T-Mobile-Teammanager Olaf Ludwig, einst selbst Deutschlands Radsportler Nummer 1.

Jener Ludwig, der vor gut acht Jahren nach Stolberg-Breinig immigrierte, war nämlich „Stargast“ der Präsentation von Team Regiostrom-Senges. Diese wurde am vergangenen Freitag, den 03.02.2006, in der Stolberger Stadthalle abgehalten. So wie im Vorjahr. Da hieß die Mannschaft allerdings noch ComNet-Senges und fuhr in Rot-Weiß.

Nun verleiht ein kräftiges Grün der Mannschaft nicht nur neuen Blickfang, sondern auch die Hoffnung auf eine vergleichbar erfolgreiche Saison wie im Vorjahr. Dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird, steht in Anbetracht des Aderlasses einiger Leistungsträger wie Robert Retschke, Corey Sweet oder Stefan Heiny außer Frage.

Deswegen haben die Adleraugen von Cycling4fans auch ein besonderes Augenmerk auf die insgesamt acht Neuzugänge gelegt, deren Meriten bis dato wohl nur den Insidern bekannt waren.



Erste Runde: On the Milky Way

Die „Kleinen“: Maus, Bertling, Schild, Renäng (v.l.)

Nachdem dann also das übliche Prozedere um die Sponsoren-Vertreter und das sonstige Who-Is-Who im Saal abgeschlossen war, konnte es losgehen und die „schnellen Männer mit ganz viel Schwung“ [Sprecher Stefan Schwenke] auf die Bühne preschen. Nachdem im Vorjahr noch jeder Fahrer einzeln auf die Bühne gebeten wurde, gab es die Jungs diesmal im Viererpack, so denn 15 Fahrer inklusive eines Abwesenden irgend möglich durch vier teilbar waren.

Offenbar wurde jedes „Quartett“ nach bestimmten Eigenschaften und –arten zusammengestellt. Die erste Viererbande war demnach wohl so eine Art Milchgesicht-Fraktion.

Im Wettbewerb um das niedlichste Gesicht hat der erste Fahrer sicher große Chancen. Zudem trägt er einen Namen, der nicht passender zu seinem Erscheinungsbild sein könnte: Maus, Yannic Maus. Während jedes Team so sein Nesthäkchen, sein Küken hat – Team Regiostrom-Senges hat sein Mäuschen.

Zwischen den Zeilen ließ Ganser bei Matthias Bertling, Neuzugang Numero Zwei, verlautbaren, dass man bei ihm ja schon aufpassen müsse, da die Menschen aus der Eifel „sehr eigen“ seien. Er kommt übrigens - wie das Mäuschen - aus der Region, genauer gesagt aus Monschau-Imgenbroich. Doch Vorsicht! Bitte nicht wortwörtlich lesen. Gerade diese sind „sehr eigen“, die Menschen aus Imdschenbruuch. Aber immerhin kriegt man in der Eifel das Bergfahren in die Windel gelegt – so ist Bertlings Stärke also das Klettern. Er müsste also eigentlich Bergling heißen, wäre er nicht „so eigen“...



René Schild hingegen hat so ein wenig den Ruf des enfant terrible weg. Doch nicht nur das. Eine interessante Anekdote hat der Chef auch hier auf Lager: Und zwar eifert René seinem Vorbild Lance Armstrong nach. Die Menge runzelt die Stirn... sportlich?? René Schild?? DER René Schild?? Die Aufklärung lässt nicht lange auf sich warten, zieht René doch für gewöhnlich seine Socken immer etwas höher als alle anderen. So wie Lance Armstrong halt. „Heute“, so Ganser, „haben wir ihm die Socken allerdings runtergezogen.“ - Aha!

Bei Viktor Renäng übte sich Tautologe Markus Ganser ganz stilistisch in rhetorischer Bescheidenheit, schließlich ist der junge Schwede gar „ein richtig guter Zeitfahrspezialist“. Wenn schon, dann also denn schon. Und genau deshalb sind wir mit René Schild noch lange nicht fertig, denn nach der ersten Viererkette hatte die aus dem Vorjahr bekannte Tanzgruppe TN Boom, die mit neuer spektakulärer Choreographie aufwartete, ihren ersten von drei Auftritten an diesem Abend. Stefan Schwenke konnte es sich nicht verkneifen, Renés Begeisterung für die knapp bekleideten Damen von TN Boom der Öffentlichkeit preiszugeben und fragte ihn, ob seine höchst interessierten Blicke im Zusammenhang mit einem möglichen Engagement im kommenden Jahr bei TN Boom stünden. René, sichtlich verlegen, entgegnete ein etwas kurz angebundenes, „naja, äh – mal gucken.“

Also, René – wenn es dieses Jahr nix wird – wir kriegen dich schon irgendwo unter...

 

TN Booooooom


Richtig gute lückenlose Mathematik

Motorrad, Mathe, Mistwetter: Babic, Berkenbosch, Eichler (v.l.)

Das zweite Grüppchen bestand dann nur aus drei Fahrern. Das war aber insofern nicht weiter dramatisch, als dass mit dem Niederländer Maint Berkenbosch nun ein Doktor der Mathematik mit im Team dabei ist, der das kombinatorische Dilemma „wie teile ich 14 Fahrer am effektivsten in vier möglichst gleich große Gruppen auf“ spielerisch lösen könnte. Doch nicht nur das. Laut Stefan Schwenke ist Berkenbosch ja geradezu prädestiniert, auf Anhieb die Durchschnittsgeschwindigkeiten des gesamten Teams auszurechnen. Danke, Stefan - nun ist uns der primäre Grund für Berkenboschs Verpflichtung also bekannt. Naja, aber der Niederländer möchte sich laut eigener Aussage nun auch jetzt mal wirklich aufs Radfahren konzentrieren...

Der nächste ungewöhnliche, aber herzerfrischende Typ in Reihe ist Sprinter Daniel Babic. Er beabsichtigt sein Hobby (Motorradfahren) aufs Rennrad zu projizieren, denn „ich fahr in jede Lücke rein, wo Platz ist...“. Derlei Wagemut und Kampfeslust zergeht wie Zentis auf der Zunge.

Namensvetter Markus Eichler – einer der wenigen Fahrer mit langjähriger Teamerfahrung – hat es Ganser besonders angetan. Ein „richtig guter Typ“, vor allem „bei Wind und Wetter“, aber auch sonst. Prädikat Unverzichtbar!

Auch die Aussie-Tradition wird in Stolberg weiter gepflegt. Neuzugang Joshua Kane Collingwood konnte zwar aufgrund seines Heimat-Aufenthaltes leider nicht in Stolberg anwesend sein, wurde aber dennoch ausreichend gewürdigt. Sechs Jahre lang fuhr er keine Rennen – bis zum vergangenen Sommer. Prompt wurden „unsere Spione hellhörig“, die Markus Ganser sicher zu Dutzenden an der Gold Coast platziert hat. Und so wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Collingwood konnte vor seiner Auszeit immerhin „Giro d’Italia-Sieger Cadel Evans“ (*autsch*) bei der Junioren-WM im Einzelzeitfahren besiegen. Dieser kleine informative Fauxpas blieb dem durchweg ortskundigen Publikum scheinbar verborgen. Drum unterstellen wir Ganser einfach mal, dass der Effekt die Mittel heiligt.



Bunt gemischt

Multikulti: Heizmann, Schubert, Lacroix, Didier (v.l.)

Kommen wir zum Multikulti-Quartett, den beiden Jungs aus Baden-Württemberg, Elnathan Heizmann und Konstantin Schubert sowie einem „rischtigen Öscher“ [= echten Aachener, Anm. d. Red.] René Lacroix. Last but not least wurde uns der Luxemburger Laurent Didier präsentiert.

Heizmann deutete bereits im vergangenen Jahr sein enormes Potential an. Für dieses Jahr hat er sich die Bayern-Rundfahrt rausgepickt und augenscheinlich bereits die letzte und entscheidende Etappe studiert – eine Top-Platzierung lautet das Ziel. Durchaus realistisch, wie ich finde...

(Um) Konstantin Schubert hingegen war (es) im vergangenen Jahr ausgesprochen ruhig. Ruhe ist aber nichts für Markus Ganser, den „waschechten Rheinländer“, den das manchmal „zur Weisglut“ treibt. Aber immerhin habe Schubert „fleißig in Livigno trainiert“, was man auch an „seiner Hautbräune erkennen könne“. Dieses Jahr soll dann also durchgestartet werden von dem Mann, der als Hobbies Geschichte und Politik angibt, dann doch aber lieber ein Architektur-Studium begann.



Toleranz gegenüber Randgruppen: Alemannia-Bienen.

Mit René Lacroix scheint es einen Gegenpol zum halsbrecherischen Daniel Babic zu geben, schließlich geht es ihm nur ums „Überleben“. Da leuchtet ein, dass er selbst dem Mountainbike fern bleibt. Selbst halbherzig vorgetragenen Argumente – „bei mir musses rollen und das geht auf der Straße am besten“ – nützen da nichts mehr.

Gespannt sein dürfen wir auf Laurent Didier, immerhin Sieger der Königsetappe beim Flèche du Sud im Vorjahr, die Wolfram Wiese für sich entscheiden konnte. Der aufgeweckte junge Mann aus Luxemburg eroberte zugleich die Herzen der Stolberger, outete er sich doch als treuer Anhänger und regelmäßiger Tivoli-Besucher der Aachener Alemannia. Diese ist im übrigen natürlich nur die „zweite Kraft in der Region“, wurde Markus Ganser nicht müde zu betonen. Um die Alemannia neben Team Regiostrom auch nicht völlig in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen, durfte eine schwarz-gelb gekleidete Ballettgruppe ein bisschen Propaganda für den arg in den Hintergrund gedrängten Aachener Zweitbundesliga-Verein betreiben. Nächstes Jahr, versprach uns die Trainerin, kommen die Mädels aber in Grün-Weiß. Laurent Didier war’s egal – die Mädels animierten den Alemannia-Fan doch tatsächlich zur ein oder anderen unkonventionellen Tanzbewegung im scheinbar sicheren Hintergrund.



Die Käptns

Die Kapitäne: Mouris, Vogel, Wiese (v.l.)

Dass die letzten drei Fahrer Jens Mouris, Karsten Vogel und Wolfram Wiese waren, zeigt schon in gewisser Weise die Teamhierarchie. Mit Vogel und Wiese, den beiden Athleticum-, ComNet-, Regiostrom-Urgesteinen, hat das Team seine unverzichtbaren „Capitaines de la Route“. Drum bekam Vogel jetzt einen „Vertrag auf Lebenszeit“, auch wenn er nach eigener Aussage jeden Winter „zu fett“ ist und „nicht trainiert“ hat. Doch dafür gibt es ja dann den Wolfram Wiese, der jeden Tag nach der Arbeit – beide sind voll berufstätig – um halb sechs vor der Haustür steht und den Karsten zum gemeinsamen Ausradeln überredet. „Nach dieser Saison ist Schluss“, meint Vogel. Ob wir ihm das dieses Mal glauben sollen? Nöö. Schließlich wollen wir auch bei der Präsentation 2007 von seinen Oldtimern erzählt bekommen, die er nur deshalb als Hobby angibt, weil er zu dieser Frage „ja irgendwas sagen muss“.



Jens Mouris hat sich bereits auf der Bahn einen Namen gemacht, immerhin war er einst mit dem niederländischen Vierer Vize-Weltmeister und belegte beim diesjährigen Bahn-Weltcup vor Wochenfrist Rang Zwei in der Verfolgung. Die anstehende Weltmeisterschaft in Paris ist daher sein großes Ziel. Wir werden sehen, ob er in die weiß Gott großen Fußstapfen der Stolberger Bahntradition um Luke Roberts, Ashley Hutchinson und Co. treten kann.

Käptn Vogel...


Nach knapp 120 kurzweiligen Minuten war alles vorbei. Einmal mehr haben Markus Ganser und seine Mannen von Team und Organisation ein abwechslungsreiches Programm aus Sport und Entertainment geboten. So manch unfreiwillige Komik gab der Veranstaltung und seinen Köpfen dabei das besondere Häppchen an Sympathie. Wünschen wir der jungen Mannschaft viel Erfolg für das Jahr 2006. Verdient hätten es die ambitionierten Jungs allemal!

In ganzer Schönheit....

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