Beim einzigen helvetischen Klassiker der Pro Tour, Züri-Metzgete, wäre kein Schweizer in der Top Ten gelandet, wenn nicht ein in Wolmirstedt geborener Fahrer die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen hätte. Steffen Wesemann, der schon lange bei den Eidgenossen lebt, trug bei der WM das Trikot der Schweizer. Seine Stärke liegt eigentlich in Flandern und bei Paris-Roubaix. Aber der T-Mobiler setzte sich vor neuem eigenem Publikum gleich eifrig in Szene und erreichte einen sechsten Platz.
Die Eidgenossen durchschreiten derzeit bestimmt kein radsportlerisches Wellental, allerdings sind die besseren Tage zunächst vorüber. Axel Zülle, Oscar Camenzind und Laurent Dufaux sind von der Bildfläche verschwunden, ihre Erben haben es nicht ganz so einfach. Mit Cancellara wächst sicherlich jemand heran, der bei den Klassikern zu exzellenten Erfolgen fähig ist. Aber gerade für die Rundfahrten zeichnet sich für die Zukunft ein Defizit ab. Jeker und Moos befinden sich auf der Zielgeraden ihrer Karriere, von den Zberg-Brüdern kann man wohl auch nicht mehr viel erwarten. Sieht man von Cancellara ab, stellt sich die Frage, ob die übrigen Fahrer in der Lage sein werden, sich noch weiter steigern.