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Wiesenhof - die Präsentation 2005

von Raktajino, 22.2.05

 



Wie schon die Jahre zuvor öffneten auch 2005 die heiligen Ramada-Treff-Hallen ihre Tore, um die Öffentlichkeit auf das Team Wiesenhof loszulassen.

Da steh ich nun, im Eingangsbereich des Hotels. Neben mir Christine, die aus Berlin gekommen ist. Über einen Korridor, der mit Banden, Absperrgittern und Mittelstreifen wie eine Radrennstraße dekoriert ist, und vorbei an Mädchen in Wiesenhof-Trikots, die Laufräder halten, gelangen wir in das Foyer der Konferenzräume. Erster Eindruck: recht voll, recht viele Fahrer, recht angenehm. Als erstes fällt mir Steffen Radochla ins Auge, in Jeans und Trikot sitzt er in einem Sessel. Oh, Kneesi kommt vorbei ohne mich zu sehen. Eine kleine Sitzgruppe ist gefüllt mit Fahrern in Zivil, ich kann Atze, Lars, Ralf Grabsch und noch jemanden ausmachen. Zudem noch zwei Kinderwagen mit Kind und Freundin. Die eine Freundin gehört mit dem Kind zu Atze, soviel ist klar. Die andere stellt sich als die Freundin von André Greipel heraus.

 



Ich gehe ein Stück weiter und werde prompt von Claudia begrüßt. Sehr schön! Da kann das Radde-Belagern und Gackern ja beginnen. So begeben wir uns also zurück zum Sessel mit Radochla. Grins, Zurückgrins, Kicher – das volle Programm.



Ich guck mich weiter um, sehe den Foto-Steffen und Andreas Petermann. Und Karsten Migels und den Chef der Sachsen-Tour und allerlei Leute, die ich vom Sehen wohl kenne, aber nicht zuordnen kann. Die ganze Prominenz eben…

Claudia hat ein Anliegen und nach anfänglichen Schüchternheit-Überwindungs-Problemen begeben wir uns zu Migels: „Moderieren Sie jetzt?“ „Ja!“ „Dann sagen Sie bitte nicht immer Raaadochla! Das heißt Ra-doch!-la…“ – Migels lacht, scheint es nicht richtig zu verstehen, verspricht uns aber, das zu erwähnen. Dies ist übrigens das zweite Mal, dass ich ihn sehe. Erstmalig sah ich ihn 2002 in Nürnberg, und ich hatte ihn nicht gar so klein in Erinnerung, wie er jetzt war…



Es geht los!

Nun soll die Präsentation beginnen und wir setzen uns in die zweite Reihe. Man will ja schließlich nicht zu doll auffallen. Vor uns finden wir Christine wieder, und schon nach der Migelsschen Begrüßung erkenne ich den Vorteil des Erste-Reihe-Sitzens und wechsle den Platz.

Die Präsentation hat also begonnen, nach Migels betritt der Ramada-Chef die Bühne und kündigt ein Filmchen über die Saison 2004 an. Der Film ist wie immer schön, wie könnte es auch anders sein. Denn es sind ja immerhin Wiesenhof-Fahrer zu sehen…



Die Herren Sportlehrer

 

Im Anschluss füllen die sportlichen Leiter die Bühne und Migels moderiert munter weiter. Michael Schiffner, the one and only, spricht über die Perspektiven des Teams, über die Pro Tour und meint, dass Wiesenhof ganz klar ein Gewinner der Pro Tour ist. Weil man jetzt zu Rennen eingeladen wird, bei denen man die Jahre zuvor noch nicht gefahren ist. Auch will man verstärkt zweigleisig fahren, was mit einem Kader von 14 Fahrern nun auch möglich ist. Andreas Petermann, seit diesem Jahr neuer sportlicher Leiter, soll nun die Logistik dieser Zweigleisigkeit erklären. Wenn man gedacht hat, dass man zukünftig Wiesenhof bei mehreren Rennen gleichzeitig sehen kann, wird man enttäuscht werden müssen. Man wird eher dicht nacheinander liegende Rennen fahren, dann eben mit anderen Fahrern. Denn es fehlt an der für absolute Zweigleisigkeit benötigten Menge an Fahrzeugen. Schade eigentlich… Migels outet sich derweil als unterschwelliger Petermann-Fan. Die Art, wie er über seine Erfolge und Erfahrungen spricht, wird nur durch seine letzte Frage getoppt, die da lautet: „Was bist Du nun genau?“ Die Antwort, wir können es uns denken: „Sportlicher Leiter!“ – welch Überraschung! Es stellt sich außerdem heraus, dass alle drei sportlichen Leiter Diplom-Sportlehrer sind. Das ist einmalig, sagt Migels, und er findet es richtig toll. Schweren Herzens entlässt er die Herren und kündigt nun die Präsentation der Fahrer an.



Präsentiert werden Wackernagel, Siedler und Schröder...

Den Anfang macht Lars Wackernagel, welcher mit einer kleinen Verspätung auf der Bühne erscheint, indem er mit seinem Rennrad angerollt kommt. Migels: „Wo warst Du denn?“ Lars: „Ich dachte das geht andersrum, das Alphabet.“ So langsam krieg ich ja den Eindruck, dass Lars tatsächlich einen eigenen Humor hat. Migels spricht über Lars’ Erfolge in 2004: „Geht das jetzt 2005 so weiter?“ Lars: „Ja.“ Tatsächlich! Humor! Wenn auch etwas arg trocken. Aber ich hab’s schon immer gewusst, dass da mehr ist als nur dieser gestählte Körper und dieses schöne Gesicht und dieser…ich schweife ab… Lars erzählt also über seine Saisonziele und nennt die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Gut, ich sicher mir schon meine Zugtickets. Schlussendlich kündigt er an: „Wir werden schon unseren Spaß haben!“ Oh ja, Spaß mit Lars…



Als nächster darf Sebi Siedler auf die Bühne. Er sieht ein wenig verloren aus, die Hände vor dem Bauch zusammengefaltet, und spricht wie ein Junge, der zum Schuldirektor geschickt wurde. Die Frage, ob er als Hoffnungsträger 2005 gilt, beantwortet er mit: „Ich hoffe es. Mein erstes Jahr verlief so erfolgreich wie ich es mir nicht hätte träumen können.“ und auf die Frage, warum es ihm so leicht fällt, nach dem Umstieg von der Bahn auf die Straße, Sprints zu gewinnen: „Ich hab einfach die Veranlagung!“ Eine gute Selbsteinschätzung… Und nach einem kurzen Erwähnen der schon genannten Zweigleisgkeit darf er sich neben Lars setzen und ist somit von der Bühne entlassen.



Atze, pardon: Björn Schröder kommt inklusive Renner. Migels ist entsetzt: „Das ist aber nicht Dein Rad… dieses kleine Ding!“ – Nein, es ist nicht Atzes Rad. Und dem Publikum wird erklärt: „Keine Sorge, wenn die Fahrer ein wenig gedrungen aussehen auf diesen Rädern. Dies sind nicht die Räder, mit denen sie dann Rennen fahren.“ Wie beruhigend, denn Atze sieht wirklich ziemlich scheiße darauf aus.

"Dieses kleine Ding!"


...gefolgt von Radochla, Obst, Musiol...

Hurra, hurra – Radochla ist dran! Mit „Willkommen zuhause“ heißt Migels ihn im Team willkommen. Und Radde erzählt genau das, was der Fan hören will: „Ja, ich bin sehr glücklich, wieder in Leipzig fahren zu können“ Als Ziele nennt er die ganze Saison und die Deutschland-Tour. Und er möchte den ganz Großen Paroli bieten. Ja, wer möchte das nicht… Migels lässt es sich nicht nehmen, die Sache mit dem Namen aufzugreifen: „Ich wurde vorhin darauf hingewiesen...ja, jetzt grinsen sie schon in der zweiten Reihe…dass es nicht Raaadochla heißt, sondern Ra-doch!-la…“ Claudia und ich könnenen uns vor Lachen nicht halten. Später verspricht er auch, dass er Claudias Namen in der nächsten Eurosport-Übertragung erwähnen wird. Welch zweifelhafte Ehre.

 

René Obst fällt als nächster auf die Bühne. Er wird ob seiner Helferleistung befragt, ob es ihm etwas ausmache, immer nur zu helfen, er sagt es macht ihm nichts aus zu helfen, und er hilft gerne, und meint, Hauptsache helfen. Assoziationen zu Daniel Düsentriebs Helferlein erscheinen vor meinem geistigen Auge. Und weil man René Obst offenbar nicht auf Erfolge oder Ziele ansprechen kann, muss er über das Wintertraining erzählen. Warum auch nicht…

 

Ein für mich völlig neues Gesicht ist Daniel Musiol. Als jüngster Fahrer im Team ist er Migels hilflos ausgeliefert. Wie er es bei Wiesenhof so findet? „Ich bin sehr zufrieden und richtig froh, in diesem Team zu sein.“ Was er von den älteren Fahrern hält? „Ich kann von ihnen viel lernen, auf jeden Fall. Die haben richtig viel Erfahrung.“ Was er denn genau gelernt hat? „Wie man sich im Feld verhält.“ Diese Vorlage lässt sich Migels nicht entgehen: „Ja, wie verhält man sich denn im Feld?“ Daniel druckst herum, Migels versucht zu helfen: „Dass man, wenn man die Nase voll hat, nicht nach hinten rotzt und so?“ „Ja… und dass man sich vorne aufhält um Stürzen entgehen zu können…“ „Ja, klar!“ Klar…



...und Müller, Lochowski und Kopp.

Martin Müllers Auftritt ist recht kurz, sein Saisonziel: „Einfach schneller fahren!“ Ganz genau.

 

Lochowski, Roberto. Migels spricht die Saison 2004 an und meint: „Also eigentlich ist die Ausbeute doch relativ mager!“ Das will Roberto nicht auf sich sitzen lassen und versucht sich zu verteidigen: „Ich hab noch ein anderes Rennen gewonnen, aber das war kein UCI-Rennen…“ Nun, wie auch immer. Warum er angreift? „Es ist medienwirksam...und...ich weiß nicht…“ „Liegt Dir einfach im Blut, was?“ „Ja, ich kann nicht anders!“ Migels erwähnt des Weiteren, dass Roberto derzeit etwas erkältet ist. Und meint: „Ich bin jetzt mal etwas gehässig und sag: lass Dir einfach mal ein paar Haare wachsen, dann kriegst du solche Krankheiten nicht!“ Wie gemein… Roberto sieht doch ziemlich gut aus mit seiner Frisur.

 

Der nächste ist David Kopp. Kopp ist gewiss nicht jedermanns Sache, und meine schon gar nicht. Aber ich versuche mich natürlich von meinen Vorurteilen zu lösen und bin gespannt auf das, was er erzählen wird. Er sagt, er hat sich richtig gut im Team eingelegt. Auf die Frage, ob er jetzt erstmal länger bei Wiesenhof bleiben will: „Ich hab das Team gewechselt weil ich den Sprung in die Pro Tour nicht geschafft habe.“ Und er sagt, dass es sein Ziel ist, nach ganz oben zu kommen. Große Rennen zu gewinnen. Hennes Roth steht von seinem Platz auf und macht Direktfotos von Kopp. Kopp hat es leider nicht geschafft, auf mich sympathisch zu wirken. Aber das wusste ich ja schon vorher… womit ich wieder bei den Vorurteilen wäre.



Dem folgen Knees, Greipel und Grabsch...

Bescheiden-höflich kommt Christian Knees daher. Sein zweites Profijahr, ob er jetzt zu den Erfahrenen gehört? „Nee, ich kann noch viel lernen.“ In Bezug auf Qatar: „Was ein eindrucksvolles Erlebnis“ „Die Kamele?!“ „Ja, die auch… Aber es war manchmal etwas langweilig, nur durch die Wüste zu fahren.“ Ja, kann ich mir vorstellen…



André Greipel verschaltet sich. Deswegen fliegt seine Kette runter. Da er keine Anstalten macht, die Kette wieder aufzulegen, wird er von Migels schnippisch gefragt, ob er das denn könne. „Na, wir haben ja Mechaniker!“ Gute Antwort. Es war zwar sein Traum Radprofi zu werden, doch er wollte erstmal eine Ausbildung, um später von etwas leben zu können. Deshalb ist er Bürokaufmann. „Irgendeinen Job muss man ja haben.“ - sprachs und fummelt an der Kette herum, bis diese sich wieder auf dem großen Blatt befindet.

Wie er es findet, jetzt Profi zu sein und mit Leuten wie Cipollini zu fahren? „Letztes Jahr hat man noch vor dem Fernseher gesessen, und jetzt fährt man direkt daneben. Und muss auch mal den Ellbogen raushalten.“ „Jetzt hat man vor einem wie Cipollini keinen Respekt mehr?“ „Bei der Größe hat jeder Respekt…“ Er meint die Körpergröße. Wohl wahr…



„Ich bin ja schon im gehobenen Alter“ lässt Ralf Grabsch verlauten, womit er aber nicht sagen will dass er bald in Rente geht. Er erzählt über seinen Fanclub, den er immer dabei hat: „Och ja, ist immer sehr angenehm, unterstützt zu werden.“ Ein bisschen Geplauder, Ralf kommt so selbstsicher rüber, dass Migels nichts weiter übrig bleibt als zu sagen: „Da kann ich nichts hinzufügen, keine weiteren Fragen, Sie sind entlassen“



...und die Kapitäne Poitschke und Heppner.

Enriigooo Poitschke. Immer gern gesehen. Claudia fällt auf, dass seine Haare sich mit der Zeit gelichtet haben. Waren sie früher voll und etwas lockig, sind sie nunmehr im vorderen Stirnbereich etwas ausgedünnt. Aber das sind natürlich keine Sachen, die den normalen Radsportfan interessieren dürften. Daher gehen wir gleich über zu…

 

Jens Heppner. Er wird dieses Jahr im August aufhören. Bis dahin fährt er noch. „Gibt es noch Höhepunkte?“ „Na klar, das ganze Jahr!“ Dann erzählt er von seinem Abschiedsrennen, er sagt dass Ulle, Zabel und Hondo schon zugesagt haben. „Hoffentlich halten sie ihr Wort. Aber ich denke schon.“ In Jena wird das Rennen sein. „Es wird bestimmt ein schönes Rennen. Und danach ’ne schöne Abschlussparty“ spricht er mit einem vielsagenden Grinsen. Bei der Party wär ich ja auch gerne…



Hier geht es weiter --> Teil 2


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