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Platz 16 - Remco Evenepoel

Remco Evenepoel

Belgien

25.01.2000

 

Fahrertyp: Juniorengott

Wichtigster Erfolg: Doppeleuropameister Junioren 2018

Team 2018: Acrog-Pauwels Sauzen Balen BC

Stagiaire: -

Team 2019: Quick-Step Floors (WT)

Beste Mock-Platzierung: neu

Web: www.procyclingstats.com/rider/remco-evenepoel

 

Wo beginnt man bei Remco Evenepoel? Beim RSC Anderlecht? Den Roten Teufeln? Beim Papa? Bei Caleb Ewan? Tom Boonen? Primoz Roglic? Michael Woods? Seiner Renngestaltung? Eines ist klar, der Rahmen des Artikels wird wohl gesprengt werden – aber dies wird die einzige Mock List Nominierung Evenepoels bleiben. Und selbst für diese Nominierung müssen die Mock List Regeln ordentlich gebogen werden.

Denn der Belgier ist noch Junior. Und die Mock List war bis dato immer eine U23 Liste. Selbst Caleb Ewan, die letzte echte Juniorensensation, der als Junior australische Profis im Sprint schlug, haben wir für die Mock List ignoriert. Bei Evenepoel geht das nicht. Denn anders als der Australier sprintet der 18 Jährige seine Feinde nicht nieder, er degradiert und erniedrigt sie. Er fährt weg, 100. 80 oder 60km vor dem Ziel. Er wird gejagt. Vom ganzen Feld, von kleineren Gruppen mit der absoluten Weltelite. Er gewinnt, meist mit Minuten Vorsprung.

 

Sowohl Bondscoach Carlo Bomans als auch die Entourage seines Clubteams Balen BC, das Juniorenteam von unter Anderem Tom Boonen, sagen noch nie so ein Talent gesehen zu haben. Evenepoel nahm am Quick-Step Trainingslager teil und konnte dort laut Iljo Keisse überall flott mitfahren. Lediglich in den Abfahrten habe der Junior Probleme gehabt.

So überrascht es nicht, dass der Allrounder bereits letztes Jahr, als Erstjähriger Junior, einen Profivertrag für 2019 bei Hagens Berman Axeon unterzeichnet hatte. Einzigartig. Es sollte noch einzigartiger werden, denn Mitte des Jahres, es war inzwischen deutlich, dass er in seiner Altersklasse keine Konkurrenz hat, wollten sowohl Hagens als auch Evenepoel den schritt zu den Profis bereits am 1.8. wagen. Entweder als Profi oder als Stagiaire. Die benötigte Sondergenehmigung allerdings wurde von der UCI verweigert, sehr zum Ärgernis des eher vermeldeten Iljo Keisses. Und Anderen.

Wenig später gab es dann doch Transfernews: der Hagens Berman Axeon-Vertrag wurde aufgelöst, der Belgier wird in seinem Heimatland bleiben und 2019 für Quick-Step fahren.

 

Und dann kommt das Beste. Evenepoel begann mit dem Radsport im April 2017. Drei Monate, bevor er der erste Junior aller Zeiten wurde, der als Erstjähriger einen Profivertrag unterzeichnete. Eigentlich war er Fußballer. Und er war gut. Er durchlief die Nachwuchsabteilungen von RSC Anderlecht und PSV Eindhoven, absolvierte neun Jugendnationalspiele für die U14 und U16 Belgiens. Als er als Kapitän von Anderlecht 2017 im Januar ein paar Mal auf der Bank Platz nehmen musste, wechselte er zum KV Mechelen. Auch dort wurde er nicht glücklich. Er hing die Schuhe vier Monate später an den Nagel und folgte Papa Patrick, der zwischen 1991 und 1994 für Histor und Collstrop fuhr, die Vuelta beendete und den GP Wallonie gewann. Nach Michael Woods und vor allem Primoz Roglic steht beim Profiradsport also ein weiterer erfolgreicher Quereinsteiger vor der Tür.

Letztendlich müssen die diesjährigen UCI Siege des jungen Belgiers doch noch kurz erwähnt – oder in diesem Fall wirklich einfach aufgelistet [mit dem jeweils ersten Verfolger] – werden:

1. Kuurne – Brüssel - Kuurne (1.1) [37s], 1. Guido Reybroeck Classic (1.1) [3:17], Nationale Zeitfahrmeister [49s], Zeitfahren Course de la Paix Juniors (2.Ncup) [0s], Etappe Course de la Paix Juniors [1:17], Course de la Paix Juniors [1:55], Etappe Trophée Centre Morbihan (2.Ncup) [3:26], Trophée Centre Morbihan [3:48], Belgischer Straßenmeister [4:38], 2 Etapensiege GP Général Patton (2.Ncup) [2:07 & 38s], GP Général Patton [2:40], Europäischer Zeitfahrmeister [24s], Europameister [9:44!!!!], Etappensieg Aubel - Thimister - Stavelot (2.1) [1:35], Aubel - Thimister - Stavelot [3:44].

Auf insgesamt vier Etappen wurde er zudem Zweiter, drei Mal verlor er dabei einen Gruppensprint von maximal drei Fahrern. Der Sprint gehört also scheinbar nicht zu seinen Stärken. Evenepoel gewann alle Rundfahrten an denen er teilgenommen hat, bei Eintagesrennen musste er zwei DNFs und einen elften Platz einstecken. Auf drei weiteren Etappen wurde er geschlagen. So kommt er auf 16 UCI Siege bei 26 UCI Starts dieses Jahr.

Dass Evenepoel in Innsbruck Weltmeister wird steht fast schon fest, er sollte allerdings nicht wie im Vorjahr drei Mal stürzen. Obwohl er im Zeitfahren nicht ganz so dominant scheint wie auf der Straße, ist er auch dort Topfavorit. Trotz des Status „Juniorengott“ scheint er im Zeitfahren aber nicht unschlagbar. Und auch im Straßenrennen sollte er auf Nummer sicher gehen und der Konkurrenz nicht früher als 50km vor dem Ziel wegfahren. Auch um den TV Zuschauern so lange wie möglich etwas Spannung zu gönnen.

 

nominiert von ogkempf


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