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Platz 2 - Mathieu van der Poel

Mathieu van der Poel

Niederlande

19.01.1995

 

Fahrertyp: Hügelsprinter

Wichtigster Erfolg: Ronde van Limburg

Team/Verein 2014: BKCP Powerplus

Stagiaire: -

Team 2015: BKCP Powerplus

Beste Mock-Platzierung: Neu

Web: www.facebook.com/mathieu.vanderpoel?fref=ts

 

 

Ende 2009 hatte es auch der so ziemlich letzte Radsportfan gehört:

Adrie van der Poel, Straßengigant der Achtziger und Cyclocross-Weltmeister 1996, hatte einen Sohn. Dieser Sohn hieß David und gewann im Winter im Feld bei den Junioren eigentlich alles was man gewinnen konnte. Bei den anschließenden Podiumszeremonien guckte er meist, als würde er den Radsport – und eigentlich das Leben an sich – eher hassen.

Eine Kategarie tiefer, bei den Nieuwelingen, tobte sich zur gleichen Zeit sein kleiner Bruder aus. Und wo David „eigentlich alles gewann“, ließ Mathieu ein Jahr später das „eigentlich“ weg. Er gewann alles. Bei den anschließenden Zeremonien guckte er meist etwas freundlicher als sein großer Bruder – in etwa so, als wäre er hinter dem Podium verdroschen worden. Von einem Mädchen. Mit anderen Worten: selbst die Mutterherzen der männlichen Crossfans waren entzückt von diesem niederländischen Brüderpaar.

Mathieu war anfangs weitaus weniger bekannt als sein Bruder, da die Kategorie der Nieuwelingen im belgischen TV nicht zusammengefasst wird und die Rennen zu unchristlichen Zeiten stattfinden. Das änderte sich, als Mathieu zu den Junioren kam. Dort verlor er – nach einer guten Straßensaison bei den Nieuwelingen mit unter anderem dem nationalen Titel im Zeitfahren - gleich sein zweites Crossrennen in Ruddervoorde gegen den ein Jahr älteren Wout van Aert, der seitdem sein schärfster Gegner ist. Zwei Monate später verlor er auch am Koppenberg noch ein Rennen, es sollte das letzte Crossrennen für sehr lange Zeit sein. Die restlichen 20 Rennen der Saison gewann er, inklusive aller Weltcups, dem Landestitel, dem Titel des Europameisters und natürlich den Weltmeistertitel. Zur Erinnerung, dies war sein erstes Jahr als Junior. Auch im Sommer reihte er als Junior auf der Straße die Siege aneinander, allerdings oft auf nationalem Niveau. Die Straßensaison schloss er bei der WM in Valkenburg mit dem neunten Platz ab. Eine Woche später startete van der Poels Crosssaison. Mit einem Sieg; wir erinnern uns: Sieg 21 in Folge. Die gesamte Wintersaison konnte der Niederländer mit Wohnsitz in Belgien kein einziges Mal geschlagen werden. Er eroberte erneut die drei Trikots und die drei großen Klassemente. 28 Siege verbuchte er zwischen September und März, also 48 Siege in Folge bei den Junioren!

 

Im Gegensatz zu Bruder David, dessen Erfolgsserie in der U23 unter anderem durch anhaltende Rückenprobleme nicht anhielt, bewies Mathieu erneut, dass er auf der Straße auch eine ganz große Nummer war. Nach langsamem Beginn kam er immer mehr in Schwung, dieses Mal auch international. Gegen Ende der Saison war er nach Mads Pedersen die Nummer zwei der Welt. Und nach dem WM-Rennen auf dem schweren Kurs in Florenz war er nicht nur die Nummer eins der Welt, er war nach seinem Solosieg auch Weltmeister! Was Roman Kreuziger und Peter Sagan nicht schafften, hatte der Niederländer geschafft: er kombinierte den Junioren-Weltmeister auf der Straße mit dem Titel im Cross.

In der 2013/2014-Crosssaison gewann er dann auch sein erstes Rennen, dieses Mal einige Wochen später als im Vorjahr. Crosssieg Nummer 49 in Serie. Nummer 50 sollte nicht folgen, denn van Aert präsentierte sich erstmals in seiner Karriere gleichwertig. Mathieu van der Poel übernahm das nationale Meistertrikot von seinem Bruder und gewann den Weltcup und die Superprestige. Im Dezember trat er als Erstjähriger U23er bei zwei Eliterennen an. Er wurde sowohl in Antwerpen als auch in Sint-Niklaas Zweiter hinter dem großen Niels Albert. Gegen Ende der Saison war der Akku allerdings ziemlich leer. Das große Ziel, die WM in Hoogerheide, wo das Weltcuprennen den Namen seines Vaters trägt, endete mit Rang drei in einer Enttäuschung. Dass ein überragender U23 Fahrer selbst mit leerem Akku auch in der Elite noch Weltklasse ist, belegte van der Poels erster Profisieg beim Cross in Heerlen, wo er mit van der Haar, Peeters, Pauwels und van Amerongen vier der besten Zehn Profis der Welt schlug.

 

Die diesjährige Straßensaison musste dann seine erste in der U23 werden. Das ist vor allem interessant, weil sich der durchschnittliche U23 Fahrer oft mit gestandenen Profis messen kann. In Belgien, van der Poel fährt für das belgische Crossteam BKCP, ist traditionell die Belgien – Rundfahrt (2.HC) ein solches Kräftemessen. Bei der ersten der beiden Ardennenetappen wurde der 19 Jährige im Bergaufsprint eines kleinen Feldes Vierter hinter Greipel, Maikin und Gilbert. Auf der eigentlich schwerer eingeschätzten nächsten Etappe war der Junioren-Weltmeister im Hügelbereich bei den besten fünf! Ein kleines Feld fuhr allerdings im Finale wieder zusammen, und im darauffolgenden Sprint ging dann nichts mehr.

Dies steht ganz im Gegensatz zur Ronde van Limburg (1.1), bei der er den Bergaufsprint gegen Paul Martens und Greg Henderson gewann und somit seinen ersten Profisieg feierte. Ein zweiter Profisieg folgte bei der Tour Alsace (2.2), dort entschied er auf einer mittelschweren Etappe den Sprint einer 15er Gruppe für sich. Hinzu kommen weitere Top10-Platzierungen, die zu erwähnen nicht nötig ist, denn aus dem bereits geschriebenen ist deutlich:

Mathieu van der Poel ist ein Ausnahmetalent, welches den Sprung in die U23 mehr als gut verkraftet hat. Im Laufe des Jahres hat er angekündigt, dass in den nächsten Jahren sein Hauptaugenmerk auf dem Querfeldein liegen wird. Er scheint einen Weg à la Boom oder Stybar einschlagen zu wollen. Und auch wenn er demnach nächstes Jahr sicher nicht als Straßenprofi zu sehen sein wird, seinen Platz in dieser Rangliste hat er mehr als verdient!

 

Mit dem wichtigsten Fakt schließen wir diesen Artikel ab:

Sowohl David als auch Mathieu können inzwischen auf dem Podium lachen! David hat bei seinem U23-Titel gar ein paar Tränen Richtung Kinn geschickt, Mathieu ist im Allgemeinen etwas gelöster als sein großer Bruder. Hoch anrechnen muss man ihm, dass er trotz des wahnsinnigen Hypes um seine Person sowohl in Belgien als auch den Niederlanden die Nüchternheit in Person ist. Keine Allüren, keine Arroganz.

 

 

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