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Platz 8 - Robert Power

Robert Power

Australien

11.05.1995

 

Fahrertyp: Kletterer/Allrounder

Wichtigster Erfolg: 2. Tour de l'Avenir 2014

Team/Verein 2014: Jayco-AIS World Tour Academy Team

Stagiaire: -

Team 2015: nicht bekannt

Beste Mock-Platzierung: Neu

Web: twitter.com/Power95R

 

 

Ganz richtig: Robert Power ist tatsächlich 1995er Jahrgang und damit einer der jüngsten Fahrer hier in der Liste – und doch als 2. der Tour de l'Avenir (2.NCup) fast schon auf dem Gipfel der U23-Szene. Ein frühreifes Juwel? Ein überraschender Ausreißer nach oben? Fangen wir am besten von vorne an…

 

Power kommt aus Perth in Western Australia, der einsamsten Großstadt der Welt - immerhin satte 2.100 km von der nächsten Millionenstadt entfernt. Trotz relativer Autarkie hat sich dort eine lebendige Radsportszene entwickelt (u.a. verdeutlicht durch die Tour de Perth, ein Etappenrennen im Rahmen der australischen National Racing Series). Powers Heimatverein – der Midlands Cycling Club – hat zuvor auch schon die Meyer-Brüder (Cameron und Travis) und Luke Durbridge hervorgebracht, alles wohlbekannte Namen aus vergangenen Mock Lists. Zwar fing Power ursprünglich als Rugbyspieler an, entdeckte jedoch nach einer Knieverletzung mit 13 Jahren den Radsport.

 

Über erste Erfolge in nationalen Rennen erarbeitete sich Power einen Platz in der australischen Juniorennationalmannschaft. Diese verbringt traditionell den Sommer in Europa, um sich dort mit der europäischen Elite zu messen und die WM vorzubereiten. Und so kam auch Robert Power Mitte 2013 das erste Mal nach Europa. Und legte sich sofort ins Zeug. Bei den traditionellen WM-Vorbereitungsrennen GP Rüebliland, Giro della Lunigiana und Giro di Basilicata (alle 2.1MJ) erging sich Power in ständigen Attacken, gekrönt von einem Etappensieg in Italien und zwei Gesamtwertungs-Podiumsplätzen bei den beiden letzten Rundfahrten. Wenig überraschend folgte die Berufung ins WM-Team. Mit einer späten Attacke im Straßenrennen schloß Power noch in die Spitzengruppe um den späteren Weltmeister van der Poel auf, es fehlten dann die letzten Kräfte, um auch noch um die Medaillen zu sprinten. Trotzdem war Power so klar bester Aussie. Innerhalb weniger Monate wurde so aus einem unbekannten Juniorenfahrer vom Ende der Welt ein ernstzunehmendes Talent, auf dessen U23-Zeit man gespannt sein konnte.

 

Eingewöhnungszeit in die höhere Kategorie? Kann man vergessen, gleich bei den australischen Meisterschaften am Saisonbeginn 2014 zeigte sich Power in bestechender Form. Im U23-Straßenrennen nur von Caleb Ewan geschlagen, verdiente sich Power einen Platz im Nationalteam für die Herald Sun Tour (2.1). Als jüngster Fahrer im Feld schlug sich der junge Aussie achtbar, wurde 20. der Gesamtwertung und viertbester U23er. Kurz darauf die Ozeanienmeisterschaften: Zusammen mit Luke Durbridge fuhr Power dem Feld davon, überquerte hinter seinem Fluchtgenossen als Zweiter die Ziellinie und gewann damit den U23-Titel. Mehr noch: Durbridge sagte später, dass er ohne Power niemals gewonnen hätte. Große Ehre für so einen blutjungen Fahrer!

 

Mit der australischen Nationalmannschaft, die in Italien nahe Varese ein europäisches Basislager unterhält, bestritt Power 2014 ein klassisches U23-Programm in Europa. Viele Eintagesrennen, v.a. in Italien, dazu Rundfahrten in Tschechien, Aserbaidschan und Frankreich. Um es kurz zu fassen: in all diesen Rennen, die Power zum ersten Mal bestritt, stach er heraus. Mit beeindruckender Konstanz fährt der Australier seit April jeden Monat in die Top10 von UCI-Rennen. Auf Platz drei bei der Trofeo Piva (1.2U) hinter Gregor Mühlberger und Platz zwei beim GP Palio del Recioto (1.2U) hinter Silvio Herklotz folgte ein siebter Platz in der Gesamtwertung der Aserbaidschan-Rundfahrt (2.1) im Mai. Selbst am Schlusstag attackierte Power dort noch auf dem Rundkurs in Baku, um seine Platzierung zu verbessern.

 

Die Krönung seiner bisherigen Karriere gelang Power im August 2014 – nicht wenige Beobachter sahen in dem jungen Australier hier den womöglich besten U23-Fahrer überhaupt. Was war passiert? Power hatte die komplette italienische U23-Elite vernichtet – ein geringeres Wort würde dem, was da passiert ist, nicht gerecht werden. Innerhalb von zehn Tagen fuhr Power drei überragende Siege bei Eintagesrennen ein. Nach einem ersten Erfolg bei der Trofeo Sportivi di Briga (NE) zerstörte Power beim GP Poggiana (1.2U), einem mit einer kleinen Bergankunft endenden Eintagesklassiker das komplette Zalf Fior-Team, die mit mehr als 50 Saisonsiegen überragende italienische Amateurmannschaft, Toniatti, Andreetta, Moscon – er ließ sie im wahrsten Sinne des Wortes stehen. Nur wenige Tage später beim GP Capodarco (1.2U) das selbe Spiel. Auf der kurzen 18%-Rampe im Zielort konnte niemand dem Antritt Powers folgen. Noch ein Sieg für den gerade erst 19 gewordenen U23-Neuling.

 

Es überrascht nicht, dass Power zusammen mit Jack Haig dann die Führungsrolle im Aussie-Team für die Tour de l'Avenir einnehmen sollte. Und dieser wurde er mehr als gerecht. Über einen starken Prolog (vierter Platz vier Sekunden hinter Landsmann und Mitbewohner Campbell Flakemore) sicherte sich Power eine hervorragende Ausgangsposition für die vier Bergankünfte in den Alpen. Und nur einmal gelang es dem Sieger der Rundfahrt, Miguel Angel Lopez, Power abzuschütteln. Dies gleich bei der ersten Bergankunft am Plateau de Solaison. Die 34 Sekunden, die Power dort auf Lopez verlor, behielt er mehr oder weniger bis zum Schluss bei. Alle anderen ließ Power hinter sich. Und es bleibt Spekulation, was passiert wäre, wenn es doch noch ein längeres Zeitfahren gegeben hätte. Zwar sieht dies Power noch als eine seiner Schwächen an, der starke Prolog zeigte aber an, dass er Lopez dort sicher noch Zeit hätte abnehmen können.

 

Und wie nun weiter? Mit gerade mal 19 Jahren gilt Robert Power schon als einer der besten U23er der Welt und muss auch in Ponferrada zu den heißen Favoriten im Kampf um WM-Medaillen gelten. Übereinstimmend sagen Trainer und Gefährten, dass es sich hier um einen absoluten Rohdiamanten handelt, der noch weiter geschleift werden sollte. Wird Power dann etwa noch besser? Es muss seinen U23-Altersgenossen Angst und Bange werden bei der Aussicht…

 

 

nominated by gardener, offi, ogkempf, olisimpson22, virtualprofit, Mike Teunissen, Gregor Mühlberger, Silvio Herklotz & Tiesj Benoot, presented by gardener


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