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U23 - Mock List 2009, Plätze 30 - 21



Platz 30: Peter Stetina

Peter Stetina
© ciclismoweb.net

Peter Stetina

USA

08.08.1987

 

Vielseitigkeit ist ein Muss bei den jungen US-Amerikanern, so scheint es. Während Jake Keough seine Wurzeln im BMX hatte und über den Cross zum Straßenrennsport gekommen ist, fing Peter Stetina gleichzeitig als Crosser, Mountainbiker und Straßenfahrer an. 2004 fuhr als Junior bei den US-Meisterschaften im Straßenrennen, im Cross und im MTB unter die Top 10! 2005 begnügte sich Stetina mit dem US-Meistertitel im Straßenrennen der Junioren.

 

Der Weg zum Radsport war vorgezeichnet. Vater Dale war einer der besten US-Radsportler der 80er Jahre (u.A. neben Greg Lemond einziger zweimaliger Sieger des Coors Classic, der US-Version der Tour de France) und die Mutter in der Rennorganisation beim Coors Classic tätig.

 

Schon aufgrund des guten Namens sprang daher bereits mit 18 Jahren der erste Vertrag mit einem Continental-Team heraus, TIAA-CREF, dem Vorgängerteam von Garmin. Bei einem ersten Schnupperbesuch in Europa hielt Stetina bei der Ronde de l'Isard (2.2) gleich mal die Nase in die Top 20. Es gefiehl ihm da, 2007 beim nun zu Slipstream gewandelten Team bestand schon ein Großteil des Wettkampfkalenders aus europäischen Rennen. Meistens war es dem ausgewiesenen Kletterer jedoch zu flach um glänzen zu können.

 

Die Saison 2008 begann Stetina daher erstmal wieder daheim, auch weil es doch nicht mit einem ersten Profivertrag bei BMC klappte. Unterwegs für das VMG/Felt-U23-Team unter Chann McRae in den USA, konnte er seine Rundfahrerqualitäten als Zehnter beim Redlands Classic (2.2 NRC) unter Beweis stellen und in Europa als Teil der Nationalmannschaft bestätigen, indem er in die Top 10 bei der U23-Ausgabe von LüBaLü (1.2U) und auf Platz sechs bei der luxemburgischen Rundfahrt Flèche du Sud (2.2) fuhr. Zurück in den USA wurde Stetina Vierter bei der Tour of Pennsylvania (2.2), bevor er Anfang August US-Meister im EZF U23 wurde - und somit die Qualifikation für die WM in der Tasche hatte. Den zweiten Platz bei den US-Meisterschaften U23 im Straßenrennen nahm er auch gleich noch mit. Die U23-Saisonhöhepunkte liegen traditionell im Herbst (Tour de l'Avenir, WM), entsprechend war Stetinas Saison geplant. Als Stagiaire bei Garmin war eine angemessene Vorbereitung möglich.

 

Die Avenir (2.2U) begann gut, Stetina war stets an der Spitze des Feldes zu finden. Auf dem Weg durch das Zentralmassiv nach St. Flour erwischte der Amerikaner die richtige Gruppe, die letztendlich über drei Minuten auf das Feld herausfuhr. Den Tagessieger holte sich der Niederländer van der Velde (der im Gegensatz zu Stetina bereits 2009 einen Profivertrag bei Garmin bekam), aber das gelbe Trikot zog sich Peter Stetina über, wenn auch nur für einen Tag. Dem hinreißenden Solo Jan Bakelants' am Tag darauf hatte das US-Team nichts entgegenzusetzen. Beim EZF und in den Pyrenäen verlor Stetina weiter Zeit und rettete sich letztendlich auf Platz zehn der Gesamtwertung. Ein Achtungserfolg allemal. Bei der WM in Varese lief es zudem im EZF deutlich besser; nur 20 Sekunden trennten Stetina von der Bronzemedaille. So wurde es Platz sechs.

 

Ein Jahr sollte Stetina noch warten bis zum Profivertrag warten, solange wurde der junge Amerikaner im Garmin-Farmteam namens Felt-Holowesko Partners-Garmin geparkt, dass ihm gerade in den Rundfahrten des US-Kalenders eine Fülle von Einsatzmöglichkeiten bot. Von diesen machte Stetina reichlich Gebrauch: Vierter San Dimas Stage Race (2.2 NRC), Elfter Redlands Classic (2.2 NRC), Zehnter Tour of the Gila (2.3 NRC) - natürlich jeweils bester Nachwuchsfahrer. Dazu wiederholte er seinen Titelgewinn bei den US-Meisterschaften im EZF U23.

 

Wichtigster Sieg Stetinas 2009 war jedoch der Etappensieg bei der Bergankunft der Ronde de l'Isard (2.2). In einem klassischen Ausscheidungsfahren fiel Fahrer um Fahrer zurück, bis nur noch Stetina und der spätere Rundfahrtsieger Alexandre Geniez übrig blieben, den der Amerikaner an diesem Tag noch besiegen konnte. Im Gesamtklassement fiel Stetina - einem Einbruch auf dem Plateau de Beille geschuldet - aber noch auf Platz sechs zurück.

 

Stetinas Potential liegt - als guter Kletterer und Zeitfahrer - natürlich vor allem in der Kombination dieser Bereich, bei den Rundfahrten. Im U23-Bereich gehört er schon jetzt zu den vielversprechendsten Rundfahrern und man kann gespannt sein, wann Peter Stetina auch als Profi die ersten Rundfahrt-Erfolge feiern kann.

 

nominated by gardener, presented by gardener



Platz 29: Gianluca Brambila

Gianluca Brambila
© ciclismoweb.net

Gianluca Brambilla

Italien

22.08.1987

 

Klein und leicht. Gerade mal 58 Kilo schwer und knapp 1,70m groß. Kein Wunder, dass Gianluca Brambilla als sein Karriereziel einen Sieg beim Giro d'Italia nennt und auch seine bisherigen Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Brambilla eines Tages beim Giro auf den Bergetappen eine Rolle spielen könnte.

Geboren wurde „Brambi“ am 22.08.1987 in Bellano am postkartoresken Comer See einem idealen Trainingsrevier für ambitionierte Bergfahrer und solche, die es noch werden möchten.

 

Nach einem Sieg in der Juniorenklasse wechselte Brambilla im Jahr 2006 zu seinem jetzigen Team Zalf Desirèe Fior. Dort sollte sein erstes Ausrufezeichen auch nicht lange auf sich warten lassen. Am 21. April stand das Memorial Gerry Gasparotto auf dem Programm. Ein schweres Eintagesrennen im Veneto mit den schweren Rosina und Santa Caterina Anstiegen, die dafür sorgen sollten, dass Brambilla seine Stärken ausspielen konnte. Auch für seinen zweiten Saisonsieg des Jahres suchte sich „Brambi“ das schwerst mögliche Territorium aus. Der Giro del Veneto e delle Dolomiti offerierte dem kleinen Kletterer mit dem Monte Grappa einen der schwersten Anstiege Italiens und er wusste diese Chance zu nutzen. Vor dem Kolumbianer Julian Atehortua sicherte sich Brambilla den Tagessieg auf der „Tappone“ der Rundfahrt. Auch beim Giro del Friuli-Venezia-Giulia (2.2) ließ Brambilla mit einem fünften Gesamtrang aufhorchen.

 

Sein Faible für die schweren, mit Anstiegen gespickten Rennen sollte sich auch 2008 sehr schnell zeigen. Bereits im März belegte „Brambi“ bei der Trofeo ZSSDI (1.2) den dritten Platz und Ende des Monats folgte beim GP Palio del Recioto (1.2u) der erste Saisonsieg durch eine Solofahrt. Trotz eines guten sechsten Platzes beim Giro delle Regioni (2.NC) und weiteren ordentlichen Top Ten Platzierungen bei diversen italienischen Eintagesklassikern dauerte es bis Ende September und bis zur Trofeo Vittime del Vajont, ehe sich Brambilla beim Rennen zu Ehren der Opfer der Staudammkatastrophe von Vajont wieder einen Sieg holen konnte. Auf dem hügeligen Terrain setzte er sich vor seinen damaligen Teamkollegen Daniel Oss und Enrico Battaglin durch.

 

Auch die Saison 2009, seine bislang erfolgreichste, sollte mit einem dritten Platz bei der Trofeo ZSSDI (1.2) beginnen und auch wenn er den Vorjahressieg beim GP Palio del Recioto (1.2u) nicht wiederholen konnte, so stand dennoch ein guter siebter Platz zu Buche. Im Mai sollte Brambilla dann beim Giro del Friuli-Venezia-Giulia (2.2) seinen ersten Rundfahrtsieg holen können.Mit einer Winzigkeit von zwei Sekunden und ohne eine Etappe zu gewinnen siegte er vor dem Russen Pavel Kotchekov. Ein Triumph, der Brambilla zu einem Mitfavoriten auf den Baby Giro (2.2) machen sollte. Doch bereits auf der ersten Etappe verpasste Brambilla die entscheidende große Gruppe und handelte sich so einen Rückstand von über sechs Minuten ein. Trotz einiger Versuche und einem dritten Platz bei der Carpegna/Cippo Bergankunft und einem zweiten Platz auf der Schlussetappe über die Strade Bianchi“, stand am Ende nur der 23. Platz. Mehr Grund zur Freude machte da sicher das Podium beim GP Citta di Arezzo (1.2) und ein siebter Platz bei der Bergankunft in Fontainemore beim Giro della Valle d'Aosta Mont Blanc (2.2).

 

Auch wenn Gianluca Brambilla den Sieg beim Giro d'Italia als sein Wunschziel angibt und seine Physiognomie diesbezüglich einiges verspricht, so sprechen seine Resultate bislang eine etwas andere Sprache. Richtig schwer darf es gerne sein, doch es sind eher die richtig schweren Eintagesrennen mit heftigen, kürzeren Anstiegen die „Brambi“ maßgeschneidert scheinen. Wo genau seine Stärken wirklich liegen, wird Brambilla uns dann im kommenden Jahr als Neoprofi beim irischen Team CSF Group - Navigare zeigen.

 

nominated by Ocaña, presented by Ocaña



Platz 28: Michel Kreder

Michel Kreder
© Karl-Heinz Lutz

Michel Kreder

Niederlande

15.08.1987

 

Geboren am 15. August in Zevenhuizen gehört der Michel zu einen ganzen Sippe radfahrender Kreders. Zu nennen sind sein jüngerer Bruder Raymond und seine Cousins Dennis und Wesley.

Im Jahre 2004 tauchte er zum ersten mal in den Ergebnislisten auf. Und zwar zunächst auf der Bahn, konkret im Januar in der Frankfurter Oderlandhalle wo er am International Brandenburg Cup teilnahm. Er gewann die Elimination und wurde im Scratch Zweiter. Dies sind aber die einzigen mir bekannten Bahnergebnisse, fortan konzentrierte er sich auf die Straßen. Im April feierte er auch gleich seinen ersten Sieg beim GP Bati-Metallo Ville Pommeroeul (1.1). Bei der Tour de Vaud (2.8) wurde er Sechster und holte einen zweiten Etappenplatz. Diese Leistungen bedeuteten auch eine Einladung in den WM Kader.

Auch das letzte Junior Jahr verlief ähnlich erfolgreich. Er gewann beim Giro Della Toscana (2.1) eine Etappe im Sprint und wurde gesamt Siebter. Bei der Route de l'Avenir - Souvenir Louis Caput, bestehend aus einem Zeitfahren und einem Strassenrennen, gewann er Letzteres. Kurze Zeit später gewann er bei der Trophée Centre-Morbihan Juniors (2.1) das Zeitfahren und wurde in der Gesamtwertung Fünfter. Beim Circuit De La Region Wallonne (1.1) wurde er Dritter einer dreiköpfigen Ausreissergruppe. Auch in jenem Jahr nahm er an der WM teil und belegte im Strassenrennen den 28. Rang.

Dem Juniorenalter entwachsen wechselte er 2006 zum Continentalteam DAVO. Das erste Jahr verlief sehr holprig. Die erwähnenswertesten Ergebnisse sind der 45. Platz bei Liège-Bastogne-Liège (1.2U) und der 31. Rang bei der U23 Ausgabe der Ronde van Vlaanderen (1.2U).

Im zweiten U23-Jahr konnte er sich wertvollere Ergebnisse in seien Palmares eintragen. Allen voran natürlich der Etappensieg bei der Thüringenrundfahrt (2.2U), die er als Ausreisser vor Tony Martin gewann. Bei der EM wurde er im Strassenrennen 13. Dass ihn Hügel bzw. Berge nicht abschrecken bewies er bei der Tour des Pyrénées (2.2), die er als Fünfter abschloss. Beim GP Tell (2.NC) reichte es nochmal zum 15. Rang. Das alles waren keine herausragenden Ergebnisse, aber sie reichten aus, um die MiniRabos auf sich aufmerksam zu machen und dort einen Vertrag für das Jahr 2008 zu erhalten.

Zunächst musste er sich Teamkapitänen unterordnen und überwiegend Helferdienste leisten. Für eigene gute Ergebnisse reichte es dennoch. Zu erwähnen sind der sechste Platz beim Vlaamse Pijl - Harelbeke (1.2), je ein Etappensieg beim Circuito Montañes (2.2) und bei der Tour Alsace (2.2). Beim GP Tell (2.2U) reichte es nun zu einem guten füfnten Platz und bei der Tour de l'Avenir (2.NC) zu einem zweiten Etappenrang.

In diesem Jahr setzte er sich selber als einer der Kapitäne durchsetzen und endgültig durchbrechen. Schon im März fuhr er einige nette Resultate ein: 4. GP Ville de Lillers (1.2), 2. Istrian Spring Trophy (2.2) und 4. Rund um Düren (1.2). Beim Circuit de Lorraine (2.1) gewann er eine Etappe und wurde am Ende guter Zehnter. Ebenso eine Etappe gewann er beim Circuito Montañes (2.2). Bei der Tour du Poitou Charentes et de la Vienne (2.1) verpasste er den Etappensieg knapp gegen Heinrich Haussler, konnte sich aber mit einem achten Gesamtrang trösten. Bei der Tour de l'Avenir fuhr er sehr ordentlich und war immer auf der Höhe des Geschehens. Etwas im Schatten von van Garderen und Fuchs stehend erreicht er dennoch einen hervorragenden fünften Gesamtrang.

Als Fahrertyp ist Kreder recht schwer zu beschreiben. Er kann irgendwie alles, aber nichts ganz gut. Er ist relativ endschnell, hügelt gut, kommt auch passable über höhere Berge und ein bisschen Zeitfahren kann er auch (das wahrscheinlich am schlechtesten). Jedenfalls haben seine Leistungen gereicht, um bei Garmin einen Vertrag zu erhalten.

 

nominated by wagenge, presented by wagenge



Platz 27: Patrick Gretsch

Patrick Gretsch
© tusberg

Patrick Gretsch

Deutschland

07.04.1987

 

Insgesamt fünf Neos hat das amerikanische Team Columbia bisher für die Saison unter Vertrag genommen. Alle fünf Neos sind absolute U23 Spitze auf einem oder mehreren Terrains. Dementsprechend sind sie auch alle in dieser Mock List aufgeführt. Mit Platz 27 hat Patrick Gretsch die niedrigste Position dieses Quintetts ergattert.

 

Bereits letztes Jahr schaffte der Thüringer den Sprung in diese Liste, damals auf Platz 23. Letztes Jahr verhalf ihm vor allem der Sieg bei der Thüringen – Rundfahrt (2.2U) zu diesem Platz. Auch beim siebten Platz beim Zeitfahren der stark besetzten Bayern – Rundfahrt (2.HC) und beim zweiten Platz des Prologs des Fleche du Sud (2.2) hinterließ er einen starken Eindruck.

Nach dem Erscheinen der Mock List und zum standesgemäßen Höhepunkt der Saison kam dann auch für Patrick Gretsch ergebnistechnisch der Höhepunkt seiner gesamten U23 Karriere. Denn die Silbermedaille im WM Zeitfahren in Varese ist wohl noch mehr wert als der Sieg in Thüringen. Nur der Lokalmatador Adriano Malori war schneller als der Deutsche.

 

Trotz der guten Ergebnisse entschied sich für ein weiteres Jahr als U23 Fahrer. Die Erwartungen lagen dementsprechend hoch. Dass er in der Mock List um vier Plätze gefallen ist, ist schon ein Indiz, dass er den Erwartungen nicht ganz gerecht werden konnte. Dabei war die Saison bis dato nicht schlecht, sie war sogar relativ ähnlich zu der 08er Saison. Ein zweiter Platz im Zeitfahren einer 2.2 Rundfahrt, dieses Mal war es die Boucle de l'Artois, bei der nur Belgiens ehemaliger Superheld Frank Vandebroucke schneller war als der 22 Jährige.

Beim Zeitfahren der Bayern – Rundfahrt erreichte er erneut einen sehr guten siebten Platz. Zwischendurch lag noch das Eintagesrennen Rund um Köln (1.1), bei dem er in der elfköpfigen Spitzengruppe das Ziel erreichte. Wie er selbst angibt, gehört der Sprint zu seinen Schwächen, so sprang am Ende nicht mehr als ein neunter Platz heraus.

Zum ersten Saisonhöhepunkt, der Thüringen – Rundfahrt (2.2U) sollte der Vorjahrestitel verteidigt werden. Der Traum zerplatzte mehr oder weniger schon am ersten Tag, als eine dreiköpfige Spitzengruppe vom Feld zu weit weggelassen wurde. Zwei dieser drei Fahrer konnten auch am Ende der Tour die Spitze behaupten. Die einzig andere Etappe, bei der die Favoriten sich gegenseitig weh taten war das Zeitfahren. Hier bekam das Feld von Jack Bobridge eine ordentliche Packung. Satte 45 Sekunden nahm der Australier dem Restfeld ab. Bester des Restfeldes und damit Vierter in der Gesamtwertung der Rundfahrt wurde aber Patrick Gretsch.

 

Die Endplatzierungen in den letzten beiden Jahren zeigen, dass der ehemalige Juniorenweltmeister im Zeitfahren und im Bahnvierer nicht nur Zeitfahren kann. Er verdaut auf hügeliges Terrain gut. Er ist im U23 Bereich sicher nich in der Weltspitze zu suchen, wenn es bergauf geht, aber der Thüringer kann seine Position gut verteidigen. Das ist wichtig, um die durch gute Zeitfahrleistungen errungenen Positionen in Gesamtklassements festzuhalten.

Und obwohl Gretsch inzwischen der wohl beste deutsche Verfolger ist; Platz acht bei der Bahn WM in Pruszkow, einen Platz vor Robert Bartko, ist hier ein deutliches Indiz für; sollte dies in Zukunft sein Fokus werden. Bei den Profis kann er mit seinen Fáhrigkeiten bei mittelschweren Rundfahrten mit Zeitfahren über kurz oder lang ganz vorn mitmischen, es ist sogar nicht auszuschließen, dass er wie Tony Martin bereits im ersten Jahr hervorragende Ergebnisse erzielt.

Und das sollte letztendlich mehr zählen als ein achter Platz in der Einerverfolgung und Platz sechs in der Mannschaftsverfolgung, die er es dieses Jahr bei der Bahn WM erreichte.

 

Team Columbia hat in den letzten Jahren bewiesen, dass Talente die Chance bekommen sich zu entwickeln. Da das Team jetzt viele Stars verkaufen muss, wird sich das in Zukunft wohl kaum ändern. Insofern findet Gretsch wohl das ideale Team vor, um seine Profikarriere zu beginnen.

Und vielleicht bringt er von der WM noch ein metallenes Kleinod mit. Im Zeitfahren gehören die Deutschen jedenfalls ganz sicher zu den ganz großen Favoriten.

 

nominated by ogkempf, presented by ogkempf



Platz 26: Dominik Nerz

Dominik Nerz

Deutschland

25.08.1989

 

Ob „Jetzt musst du es reißen!“ nun akustisch ansprechender als das allseits bekannte „Quäl dich, du Sau!“ ist, muss jeder für sich entscheiden – ihre Wirkung haben beide Anfeuerungsrufe nicht verfehlt. Mit ersterem schickte Dominik Nerz John Degenkolb bei der letzt jährigen U23-Weltmeisterschaft auf die finalen 20km zur Bronze-Medaille nachdem er 150km an der Spitze lag und sich für seine(n) Teamkollege(n) aufopferte. Mit diesen für Jungjahrgangsfahrer außergewöhnlichen Leistungen sorgten diese beiden nicht nur für eine der besten Darbietungen eines deutschen Teams bei Großereignissen der letzten Jahre, sondern schrieben sich auch beide ganz dick in die Notizbücher der Talentscouts der Profimannschaften. Obwohl sie aus unterschiedlichen Ecken des Landes kommen, der eine aus Thüringen, der andere aus dem Allgäu - ihre Wege haben sich schon oft gekreuzt und werden es wohl auch noch oft tun. Denn gleich zwei Talente eines Jahrgangs, die in diesem zur absoluten Weltspitze gehören, kommen selbst in den Radsporthochburgen dieser Welt nicht alle Jahre vor.

 

Der Ruf des Weltklassetalentes kommt ja meist nicht von ungefähr. So auch beim blonden Wangener, der in seiner letzten Juniorensaison ein wahres Feuerwerk abbrannte. Beim Giro di Toscana (2.1Jr) gewann er die Auftaktetappe im Solo mit 27s Vorsprung und verteidigte diesen bis zum Schluss vor den starken Italienern Appollonio und Balloni. Und das nicht etwa im Nationalteam, sondern mit dem kleinen Team Cebion Stuttgart. Die anspruchsvolle Valromey Tour (2.1Jr) in Südfrankreich konnte er ebenfalls für sich entscheiden, diesmal vor dem belgischen Klettertalent Yannick Eijssen. Bei der stets top-besetzten Weltcup-Rundfahrt Trofeo Karlsberg (2.1Jr) musste er sich allerdings, obwohl stärkster Fahrer, was ein Sieg des Einzelzeitfahrens untermauerte, um 12s dem Matthias Brändle geschlagen geben. Und auf nationaler Ebene? Immer wieder der Zweikampf. Bei der Cottbus-Rundfahrt Degenkolb vor Nerz, Berg-DM Nerz vor Degenkolb, EZF-DM Degenkolb vor Nerz, Bundesliga-Gesamtwertung Nerz vor Degenkolb und so weiter und so fort. Ein U19-Fahrer ist zwar in den seltensten Fällen schon wirklich spezialisiert, aber aufgrund seines Körperbaus und der Deutlichkeit mit der er sich von seinen Konkurrenten am Berg abheben konnte, durfte man auf ein neues Rundfahrer-Talent hoffen.

 

Wie bei vielen Topjunioren ist der Anfang bei den U23 erstmal schwer. Aber schlecht geschlagen hat er sich auch 2008 schon nicht, nur die Siege haben gefehlt. Bei der Türkei-Rundfahrt (2.1) konnten die Fernsehzuschauer des DSF zum Beispiel bewundern wie bei Nerz’ Tempoforcierung berghoch sogar ein Klöden ins atmen gekommen ist. Bei der ebenfalls mit ProTour-Teams besetzten Region-Tour (2.1) konnte er sich als 23. auch im Vorderfeld behaupten. In der Slowakei beim GP Hydraulika (1.2) hätte es als Dritter sogar beinahe schon mit dem ersten Profisieg geklappt. Und dann war ja noch die eingangs erwähnte Weltmeisterschaft, nach der ihn wohl fast jedes Continental-Team gern genommen hätte. Nerz entschied sich aber nach dem Auflösen des Gerolsteiner Farm-Teams Ista zum Milram-Nachwuchs zu wechseln, was als deutscher Nachwuchsfahrer ja durchaus Sinn gemacht hat. Damals.

 

Wie mittlerweile bekannt ist, wird das Team zum Saisonende aufgelöst und ein richtig gutes Rennprogramm konnten sie ihm für 2009 auch nicht anbieten. Trotzdem errang er seinen größten Erfolg in blau-weiß: Den deutschen Meistertitel der U23 im Sprint einer Vier-Mann-Gruppe vor Na-ihr-wisst-schon-wem. Seine internationalen Auftritte hatte er aber allesamt im Nationalteam. Beim Giro del Friuli (2.2) mit einem Beinahe-Etappensieg im Sprint hinter Koren sowie Gesamtplatz sieben. Beim Giro delle Valle d’Aosta (2.2) gar mit dem ersten Profisieg als Ausreißer auf einer schweren Bergetappe. Oder beim kanadischen Nations Cup Rennen in Saguenay (2.NC), wo er beim Einzelzeitfahren den dritten Platz belegte und maßgeblich zum Podiumsplatz von Keinath beitrug.

 

Was ist dieser Dominik Nerz nun für ein Fahrer? Berg, Zeitfahren, Sprint – bis auf Pflasterrennen, die er aber auch noch gar nicht gefahren ist, hat er überall seine Resultate erzielt. Ein Alleskönner, der aber in keinem Bereich absolute Weltklasse darstellt. Noch. Denn irgendwie hat man das Gefühl, dass sein Talent noch lange nicht ausgereizt ist. Am stärksten ist er zurzeit wohl an den mittellangen Hügeln und was kommt da gelegener als der Kurs in Mendrisio? Mindestens genauso gespannt wie auf seinen zweiten WM-Auftritt kann man darauf sein, wohin es ihn danach verschlägt. Ein neues Team wurde noch nicht vermeldet.

 

nominated by chreezer, presented by chreezer



Platz 25: Cayetano Sarmiento

C. Sarmiento
© ciclismoweb.net

Cayetano José Sarmiento Tunarrosa

Kolumbien

28.03.1987

 

Auch wenn der Begriff vom „zum Klettern geborenen“ Rennfahrer gerne inflationär benutzt wird, kommt man bei Cayetano Sarmiento nicht um ihn herum. Der bei einer Größe von 1,66 Meter nur 55 Kilogramm schwere Kolumbianer aus dem in fast 3000 Metern Höhe gelegenen Arcabuco scheint wie gemacht um Bergstraßen und -pässe hinaufzufliegen.

 

Auffällig ist, dass Sarmiento aus Sicht eines europäischen Radsportfans eine eher unauffällige Entwicklung genommen hat, bevor er dann in der Saison 2009 mocklistenverdächtig werden sollte. Geschuldet ist dies wohl in erster Linie der Tatsache, dass Sarmiento bis zu diesem Jahr seine Renneinsätze nur in Kolumbien und Südamerika hatte. Nach einigen ordentlichen Ergebnissen im Jugendbereich hauptsächlich auf regionaler, kolumbianischer Ebene, schloss sich Sarmiento 2007 dem Team Boyaca es para Vivirla an. Ein Schritt, der nicht weiter verwunderlich war, wenn man bedenkt, dass dieses Team für seine Region Boyaca in Kolumbien fährt. Für dieses Team sollte er dann auch noch im gleichen Jahr bei der Vuelta al Ecuador (2.2) seinen ersten Sieg bei einem Profirennen einfahren. Da es sich um die erste Etappe handelte, konnte sich Sarmiento auch mit dem Führungstrikot belohnen. Obwohl er das Trikot bereits nach der zweiten Etappe wieder abgeben musste, konnte Sarmiento am Ende der Rundfahrt die U23 Wertung für sich entscheiden und belegte in der Gesamtwertung den dritten Platz.

 

In der Folgesaison wechselte Sarmiento dann zum UNE-EPM Team und konnte sich auch erstmals bei der Kolumbienrundfahrt der Klasse U23 in Szene setzen. Neben dem dritten Platz in der Gesamtwertung, siegte er auf der sechsten Etappe. Dazu gesellen sich dann erneut einige ordentliche Ergebnisse bei regionalen kolumbianischen Rennen.

 

Sein letztes Jahr in der Klasse U23 sollte Sarmiento zum Sprung über den Atlantik nutzen und dabei einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In Italien stand im Mai der Baby Giro (2.2) (neu auch Girobio) auf dem Programm und völlig überraschend gewann Cayetano Sarmiento die Rundfahrt ohne auch nur eine Etappe zu gewinnen. Vielmehr war es eine über neun Etappen sehr konstante Leistung, die der kleine Kletterer auf den Schotterstraßen in der Toskana krönen sollte, als er auf der letzten Etappe trotz eines Sturzes sieben Kilometer vor dem Ziel dennoch die entscheidende Spitzengruppe erwischte, die nötig war um Manuele Caddeo noch aus dem Führungstrikot zu fahren und sich in eine Reihe mit Rennfahrern wie Marco Pantani oder Gilberto Simoni zu stellen, die auch bei dieser Rundfahrt siegreich waren. Auch bei den Pan-Amerika Meisterschaften im mexikanischen Hidalgo zeigte Sarmiento seine Klasse mit dem dritten Rang hinter seinen beiden Landsleuten Villegas und Ladino. Seine Fähigkeiten am Berg konnte Sarmiento dann Ende August noch einmal beim Giro della Valle d'Aosta Mont Blanc (2.2) ausspielen, bei dem er den vierten Platz belegte und auch hier wieder sehr konstante Ergebnisse ohne Ausreißer nach unten oder oben zeigte.

 

Zweifelsohne ist der Sieger einer so prestigeträchtigen Rundfahrt wie dem Babygiro gefragt und so ist es auch kaum verwunderlich, dass Sarmiento im Jahr 2010 Profi werden wird. Das italienische Team Acqua & Sapone hat sich die Dienste Sarmientos gesichert, der damit beste Chancen haben dürfte, auch in den kommenden Jahren bei den italienischen Rennen zu überzeugen. Den Rennen, die ihm als Bergziege wohl am besten liegen sollten.

 

nominated by gardener, presented by Ocaña



Platz 24: Alexandre Geniez

Alexandre Geniez
© ciclismoweb.net

Alexandre Geniez

Frankreich

16.04.1988

 

Noch 2008 fuhren Alexandre Geniez (24. der Mock-List) und Romain Sicard (8.) uner- und unbekannt Seite an Seite bei der kleinen französischen Amateurmannschaft von GSC Blagnac. Nur ein Jahr später explodierten beider Karrieren auf ungeahnte Weise: brüderlich teilten sie die Siege bei den beiden wichtigsten französischen U23-Rundfahrten auf - Geniez die Isard, Sicard die Avenir.

 

Alexandre Geniez ist Südfranzose durch und durch und kommt aus dem tiefsten Midi, wo es auch mal etwas hügeliger ist. Was lag da näher als das Mountainbike, dem sich Geniez zuerst mit Passion verschrieb. Noch letztes Jahr zählte er zu den zehn besten Nachwuchs-MTB'lern der Grande Nation. Mehr Spaß - und höhere Berge - findet Geniez aber auf der Straße, wo er seine beiden radsportlichen Leidenschaften noch viel intensiver ausleben kann: Berge hinauf- und vor allem wieder hinunterzufahren.

 

Als Straßenradsportler tritt Geniez erstmals bei der Ronde de l'Isard (2.2) 2008 in Erscheinung, eine Veranstaltung wie gemacht für leidenschaftliche Bergziegen. Mit gerade mal 20 Jahren verpasst er die Top 10 nur knapp. Weitere gute Platzierungen bei kleineren französischen Rennen lassen das Interesse beim wahrscheinlich besten französischen Amateurteam, VC la Pomme Marseille, aufkommen, bei dem Geniez dann prompt unterschreibt.

 

Die 2009er Saison begann mit einem Sieg bei einem nationalen Rennen (GP Pierre Pinel) eigentlich ganz gut, doch im März/April klebte Geniez das Pech an den Rädern: vier Wochen lang konnte er kein einziges Rennen beenden, bei einem Sturz beim GP de St. Etienne entging er nur knapp schwereren Verletzungen. Dann wäre dieser Mai, der da kommen sollte, wohl nicht möglich gewesen...

 

Wie so viele französische Fahrer ordnet auch Geniez dem Sport nicht alles unter: an einem Donnerstag begann die Ronde de l'Isard (2.2), Dienstag und Mittwoch saß Geniez noch in der Schule und brütete über seinem Ingenieursstudium. Spätestens Mittwochabend war der Blick jedoch nur noch auf die hochkarätige Espoirs-Rundfahrt in den östlichen Pyrenäen gerichtet. Beim Prolog ließ der Kletterer Geniez mit einem starken siebten Platz bereits seine Ambitionen erkennen, an den Anstiegen der nächsten Tage konnte ihm in der Summe allerdings niemand mehr das Wasser reichen: in Les Monts d'Olmes konnte ihm nur Mock-Kollege Peter Stetina ein paar Meter abnehmen, der jedoch im Prolog deutlich schlechter war: Geniez übernahm das Gelbe Trikot - das erste Mal überhaupt in seiner Radsportkarriere. Am Tag darauf die Königsetappe zum Plateau de Beille: Romain Sicard machte mit einem klassischen Solo-Sieg den Einbruch vom Vortag vergessen, eine halbe Minute später kam jedoch schon Geniez ins Ziel, dessen Rad nur Yoann Barbas halten konnte. Seinen Vorsprung in der Gesamtwertung baute Geniez so noch weiter aus und war auch am Schlusstag der Rundfahrt nie gefährdet. Den Trikotsatz komplettierte er mit Siegen in der Punkte- und der Bergwertung. Was für ein Erfolg!

 

Jeden Eintagsfliegenverdacht von sich weisend macht Geniez beim nächsten Rennen einfach dort weiter, wo er aufgehört hat: an der Spitze des Rennens. Bei der Tour de Gironde (2.2) musste er sich nur dem unbekannten Franzosen Stéphane Rossetto geschlagen geben, der seinen auf der zweiten Etappe durch einen geglückten Ausreißversuch an der Seite Jimmy Caspers erworbenen Vorsprung bis zum Rennende verteidigen konnte. Den Rest des Feldes dominierte der sich in absoluter Hochform befindliche Geniez nach Belieben. Auch der ehemalige Teamkollege und kommende Avenir-Sieger Sicard hatte hier wie schon in der Woche zuvor bei der Isard deutlich das Nachsehen.

 

Der weitgehend rundfahrtfreie Sommer ist seine Zeit nicht, hier steht gerade mal ein neunter Platz bei den französischen U23-Meisterschaften auf der Straße zu Buche. Das nächste Mal hören wir erst im August wieder von Geniez, als er sich wieder mal ein Führungstrikot anzieht. Und zwar beim Giro delle Valle d'Aosta (2.2), der Berg- und Talfahrt im äußersten Nordwesten Italiens. Zusammen mit dem Teamkollegen aus Marseille Yannick Marié, der aber hier im Gegensatz zu Geniez für die französische Nationalmannschaft unterwegs war und einem dritten Franzosen, Thomas Girard vom Ag2r-Farmteam aus Chambéry, setzte sich Geniez auf der dritten Etappe vom Feld ab, überließ den Fluchtgefährten den Kampf um den Tagessieg und begnügte sich mit dem Leadertrikot. Das er am nächsten Tag an Angelo Pagani abgeben musste, der hinter einem entfesselt fahrenden Egor Silin genug Zeit auf Geniez rausfuhr, um die Führung zu übernehmen. Ein atemberaubender Schlagaustausch bei dieser Rundfahrt, der keine Ende nehmen sollte, denn wiederum einen Tag später ging Alexandre Geniez wieder in die Offensive und feierte einen Solo-Etappensieg in Fontainemore. Die gelungene Performance Geniez' wurde ein wenig durch den Gesamtsieg eines anderen Franzosen, des weithin unbekannten Thibaut Pinot überdeckt, der auch prompt einen Profivertrag bei FDJeux erhielt.

 

Den hätte Geniez in jedem Fall auch verdient, hat er doch den ansonsten dominierenden französischen U23er, Romain Sicard, bei beiden Aufeinandertreffen 2009 deutlich geschlagen. Doch auch Sicard hat im Gegensatz zu Geniez schon seinen PT-Vertrag... und die Chance, seinen Marktwert bei der Avenir noch zu steigern, wovon er eindrücklich Gebrauch machen konnte. Im Zweifel war diese Avenir für den Franzosen aber sowieso zu flach. In Mendrisio kann an Geniez aber eigentlich kein Weg vorbei führen...

 

nominated by gardener, presented by gardener



Platz 23: Dennis van Winden

Dennis van Winden
© cyclingfx.nl

Dennis van Winden

Niederlande

02.12.1987

 

 

Seit drei Jahren macht Dennis van Winden die Straßen in Orange unsicher. Und eben so lang auch schon ziemlich erfolgreich. Im ersten Jahr bei den Minirabos den zweiten Platz beim Giro delle Regioni (2.NC) einfahren, ist nämlich ganz sicher mehr als nur ein kleiner Achtungserfolg.

 

Und dennoch rutscht van Winden im Vergleich zur letzten Mock List nach unten, nach Platz zehn im Vorjahr reicht es dieses Jahr „nur“ noch für den dreiundzwanzigsten Platz. Das bedeutet sicher nicht, dass er schlechter geworden ist, seine Ergebnisse fährt er nach wie vor ein, aber in diesem Jahr haben sich einfach eine Menge anderer Fahrer eindrücklich aufgedrängt.

 

Am zweiten Dezember 1987 wird Dennis van Winden in Delft geboren. Seine erste Gehversuche in der U23 macht der 1,84m große und 69kg schwere Holländer beim B&E Cycling Team, ein Jahr später folgte der Wechsel zum Continental Team Rabobank. Und hier darf ich sicher kurz ogkempf zitieren: „Niemand – zumindest außerhalb des absoluten Expertenkern in den Niederlanden - wusste genau wer er war, was er kann und warum er eigentlich dieses schöne Trikot trug.“

 

Das änderte sich ja bekantermaßen beim Regioni. Im weiteren Verlauf des Jahres sprangen noch einige Top 10-Platzierungen in Sprints und Zeitfahren heraus. 2008 wurde sehr viel erfolgreicher. Nach den tollen Resultaten im Vorjahr durfte van Winden auch bei einigen Rennen auf eigene Kappe fahren. Innerhalb einer Woche ersprintet er die Plätze acht auf der letzten Etappe der Tour de Vaucluse (2.2) und fünf beim GP Ville de Lillers (1.2), und zwischendurch reicht es noch für den zweiten Platz beim Vlaamse Havenpijl (1.2), bei dem er sich nur Bram Schmitz geschlagen geben muss. Die Woche in der Lombardei (2.1) beendet er auf dem sechsten Platz, die U23-Ausgabe von Lüttich – Bastogne – Lüttich (1.2U) absolviert er auf dem vierten Platz. Beim Regioni gibt es 2008 immerhin einen Etappensieg im Sprint gegen Swift und Clarke, in der Gesamtwertung reicht es für den 13. Platz. Die Tour du Haut Anjou beginnt er mit zwei Etappensiegen, die erste Etappe knapp als Ausreißer, die zweite im Zeitfahren. Die dritte Etappe ist mit Platz drei fast eine Enttäuschung, bergauf geht es dann auf der letzten Etappe mit Platz zwei. Den Gesamtsieg fährt er damit ungefährdet ein.

 

Im Jahr 2009 baut er seine Endschnelligkeit noch aus, etwas zu lasten der Bergfähigkeit. Einen Rundfahrtsieg hat er deswegen auch nicht zu vermelden, dafür diverse Topplatzierungen in Sprints und insgesamt fünft Tageserfolge bei UCI-Rennen. Sein Sprintvermögen stellte er bereits im Februar in Portugal unter Beweis. Bei der Algarve-Rundfahrt (2.1) wird er auf der ersten Etappe nur von Haussler geschlagen, und der sollte in den folgenden Wochen und Monaten noch einige Schlagzeilen machen. Den ersten Saisonsieg gab es beim 1,3km langen Prolog der Istrian Spring Trophy (2.2). Auf der ersten Etappe gewann er den Sprint des Feldes, das reichte immerhin zum vierten Etappenplatz. Auf der dritten Etappe musste er sich Teamkollege van Stayen und dem Norweger Kristoff, zwei absolute Topsprinter, geschlagen geben. Die Rundfahrt in Kroatien beendete der Niederländer auf Platz acht. Bei der Ronde van Vlaanderen Beloften (1. NC) wird er als bester seines Teams Dreizehnter. Beim Sprinterfestival Ronde van Drenthe (1.1) wird van Winden Neunter. Dass er seine Fähigkeiten an Hügeln nicht ganz verlernt hat, stellte er wiederum bei Lüttich – Bastogne – Lüttich (1.2U) für die U23-Fahrer unter Beweis. Beim Sieg von Guldhammer erreichte er den dritten Platz. Ende April wartete die Tour de Bretagne (2.2U) auf die Fahrer, und er versuchte mal etwas anderes. Die erste Etappe gewann er nicht im Sprint, er setzte sich ab und erreichte das Ziel neun Sekunden vor dem Feld. Damit übernahm er auch für einen Tag das gelbe Trikot. Beim Omloop der Kempen (1.2) verrichtete er wichtige Helferdienste für den späteren Sieger Theo Bos. Im Mai warten traditionell die Rabobankfestspiele, auch bekannt als Olympia's Tour (2.2). Traditionell feiert das Team seinen Sieg bereits auf der ersten Etappe, dieses Jahr als Teamzeitfahren ausgefahren. Und traditionell geht der Sieg auch an einen Fahrer in Orange. Dieses Jahr triumphierte Jetse Bol. Van Winden selbst wird Fünfter und ersprintet unterwegs als Anzieher für Bos einen siebten Etappenplatz. Beim Circuito Montañes (2.2) teilen sich van Poppel, Kreder und van Winden die Sprintaufgaben im Team. Van Winden erreicht zweimal den sechsten und einmal den vierten Platz. Wiederum zu dritt war die Sprinterfraktion bei der Vuelta a Leon (2.2), mit van Poppel und van Stayen war die größte Konkurrenz im eigenen Team. Folgerichtig erreicht man auch die Plätze vier, drei und eins. Van Winden war dieses Mal der strahlende Sieger um einen Saisonsieg reicher. Bei der Tour de l'Avenir (2.2U) war die Konkurrenz auch aus den anderen Teams beeindruckender, trotzdem gewann er den Sprint des Feldes auf der ersten Etappe wurde Dritter. Auf der siebten Etappe reichte es hinter Stauff und Kritskiy wiederum für den dritten Platz. Wenn es in Sprints nicht klappt, dann muss man es halt anders versuchen. Das dachte sich auch van Winden und fuhr mit Keinath, Barton und Kennaugh dem Feld davon. Die vier retten einige Sekunden ins Ziel und van Winden verwies Keinath und Barton auf die Plätze.

 

Im nächsten Jahr wird Dennis van Winden sein Debut bei den großen Rabobänklern geben, er entwächst aber auch der U23, der Schritt musste kommen. Er ist weder ein herausragender Bergfahrer, noch ist er erstklassiger Sprinter. Seine stärken liegen irgendwo dazwischen, in Sprints aus dezimierten Gruppen, auf hügeligen Etappen und bei Eintagesrennen. Vielleicht bleiben die Topergebnisse im ersten Jahr aus, einen top Helfer wird er aber sicher oscarreif spielen können. Der Rest kommt mit den Jahren.

 

nominated by wagenge, presented by Offi



Platz 22: Adriano Malori

Adriano Malori

Italien

28.01.1988

 

Selbst den weniger eingefleischten U23 Fans wird der Name des Italieners ein Begriff sein, war er es doch, der als einziger Patrick Gretsch bei der letztjährigen Weltmeisterschaft im Zeitfahren in Varese schlug. Der im 186km entfernten Parma geborene Italiener feierte diesen Sieg mit einer kaum für möglich gehaltenen Dominanz. 50 Sekunden schenkte er dem Deutschen ein, alle weiteren Konkurrenten brauchten mehr als eine Minute länger als Malori.

 

Vor allem von diesen Loorbeeren lebt der 32. der letztjährigen Mock List auch dieses Jahr. Letztes Jahr verhalf ihm der WM Titel nicht zu einer höheren Platzierung, da er nach der Veröffentlichung der Liste geschah. Dieses Jahr sind – trotz einer schwächeren Saison – die Bilder und Zeiten des Vorjahres noch so auf die Netzhaut gebrannt, dass Malori einfach einen Platz in der Mock List 2009 haben musste, auch wenn die reinen Resultate des Jahres dies vielleicht nich rechtfertigen. Die Erinnerung ist dabei so frisch, dass der Welt- und Europameister im Vergleich zum Vorjahr sogar noch um zehn Plätze steigt.

 

Maloris Saison war zwar wesentlich schwächer als die des Vorjahres, zur Weltklasse im Zeitfahren gehört der Italiener aber nichts desto Trotz. Dies zeigte er vor allem bei zwei Gelegenheiten. Den ersten Versuch im Zeitfahren zu glänzen unternahm der 21 Jährige beim Baby Giro d’Italia (2.2). Auf der zweiten Etappe wurde er mit weniger als einer Sekunde von Richie Porte auf den zweiten Rang verbannt. Bei den Mittelmeer Spielen, die im Mittelmeer Raum durchaus Anerkennung genießen, gewann Adriano Malori dann Gold im Zeitfahren. Nach einem nationalen Titeln im Zeitfahren bei den Junioren, zwei nationalen Zeitfahrtiteln bei der U23 und den Zeitfahrtiteln bei der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft war dies bereits der sechste Zeitfahrtitel für den jungen Italiener.

 

Dass er nicht ausschließlich Zeitfahren kann, zeigte Malori gelegentlich in den Vorjahren. Der Trend soll letztendlich zum Rundfahrer gehen. Auch dieses Jahr bewies er, dass er sich vor Hügeln und Bergen nicht fürchten muss. Als Beweis hierfür seien vor allem der dritte Platz beim GP San Giuseppe (1.2) und der zwölfte Platz beim GP Palio del Recioto (1.2U) angeführt. In Topform kann er mit den Besten mit. Dass er in guter Zeitfahrform ist, deutete er zuletzt beim schweren Giro della Valle Aosta (2.2) an. Dort gewann sein Team das Mannschaftszeitfahren mit 39 Sekunden Vorsprung auf 11,5 Kilometern; der sogenannte Malori Effekt, wie hinterher formuliert wurde.

Dass die Bergform zur Zeit nicht ideal ist, zeigten die Restetappen der gleichen Rundfahrt. Malori konnte nicht vorn eingreifen, musste aber auch für seinen Teamkollegen Angelo Pagani arbeiten.

 

Bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Mendrisio, dass 186km entfernt von Parma liegt, hat Adriano Malori wieder mehr oder weniger eine Heim WM. Wie im letzten Jahr geht er als Topfavorit an den Start, trotz seiner mäßigen Resultate.

Der Druck für diese Saison war auch kaum vorhanden, Malori konnte sich schon vor der Saison kaum vor Angeboten retten, dass er Profi werden würde, stand fest. Er hat sich für 2010 für Lampre entschieden. Für das Team fährt er auch jetzt als Stagiaire.

Da Lampre viele Leistungsträger verlieren wird, kann Malori vielleicht bereits im ersten Jahr das eine oder andere Rennen auf eigene Rechnung fahren. Ob er dabei ein hügelfester Zeitfahrer oder ein echter Rundfahrer wird bleibt abzuwarten.

 

nominated by chreezer, presented by ogkempf



Platz 21: Michael van Stayen

Michael van Staeyen

Belgien

13.08.1988

 

Wer kann sich nicht an ihn erinnern? Den einmaligen Joseph van Staeyen, der seine Karriere im ersten Profijahr 1940 unterbrechen musste, aber von 1948 bis zu seinem 38 Lebensjahr 1957 wieder als Profi fuhr.

Oder dessen – ganz bestimmt – ebenso fantastischen Sohn Ludo van Staeyen, der immerhin Silber bei den Belgischen Meisterschaften der Amateure und denen der Profis errang.

Jetzt bricht die Zeit an für den dritten van Staeyen; Michael; seines Zeichens Enkel Josephs und Neffe Ludos.

 

Eben dieser Michael wechselte nach der 07er Saison ziemlich überraschend ins beste Nachwuchsteam der Welt, das Rabobank CT. International hatte der Flame eigentlich nicht auf sich aufmerksam machen können. Nach einiger Recherche stellte sich damals aber heraus, dass es sich bei Michael van Staeyen um einen rasseechten Sprinter handelte, der national sowohl bei den Nieuwelingen, als auch bei den Junioren und in seinem ersten U23 Jahr für das belgische DAVO Team die Sprintsiege aneinander reihte. Rabobank, die sowohl für ihr großes, als auch für das Nachwuchsteam auf der Suche nach Sprintern waren, wurden also in Belgien fündig.

 

2008 durfte van Staeyen also in seiner zweiten U23 Saison das orange Trikot der Niederländer überstreifen. Hier und dort sprangen zu Saisonbeginn einige ordentliche Sprintplatzierungen heraus, richtig erwähnenswert war im Grunde aber nichts.

Im Mai begann er in den Niederlanden dann diesen Umstand zu ändern. Vierter bei der Ronde van Overijssel (1.2), Dritter beim Omloop der Kempen (1.2) und die Plätze drei, vier und fünf auf Etappen der Olympia’s Tour (2.2). Alle Platzierungen erzielte der Belgier natürlich im Sprint.

Für Rabobank CT, die in den Vorjahren immer auf Sprinter verzichten mussten und von Berg-, Hügel- und Zeitfahrern zehrten, waren das schon nennenswerte Sprinterfolge. Nach diesem guten Monat gönnte sich van Staeyen erfolgsmäßig bis August eine Auszeit. Dann begann die zweite, beeindruckendere Ergebnisphase van Staeyens.

Zweiter beim Vlaamse Havenpijl (1.2) hinter Jonas Aaen Jörgensen, Zweiter auf der zweiten Etappe der Tour of Ireland (2.1) hinter Mark Cavendish, die Plätze zwei, vier, fünf, sechs und sieben auf Etappen der hervorragend besetzten Tour of Missouri (2.1). Dass er sich bereits mit den Profis messen – und diese auch schlagen kann – bewies er erneut auf der Eröffnungsetappe der Tour du Poitou – Charentes (2.1), die er als Fünfter beendete und beim Münsterland Giro (1.1), die er als bester Ausländer auf dem gleichen Platz beendete.

Wären diese Ergebnisse nicht nach dem Nominierungsschluss der Mock List gefallen, hätte van Staeyen wohl auch letztes Jahr bereits in dieser Liste gestanden. Er tat es nicht.

 

Wenn man den Herbst des letzten Jahres als Vergleich heranzieht, hat der Belgier dieses Jahr eigentlich keinen Schritt nach vorn gemacht. Er war ein junger, guter Sprinter und er ist es noch immer. Dieses Jahr allerdings bewies er dies schon früher in der Saison.

Nach einigen ordentlichen Platzierungen gewann der inzwischen 21 Jährige im März bei der Istrian Spring Trophy (2.2) sein erstes Profirennen. Er tat dies auf der dritten Etappe vor den Mit Mockis Kristoff und van Winden. Sein starker Mai begann 2009 bereits im April. Nur Sebastien Siedler schlug van Staeyen auf der Abschlussetappe der Presidential Tour of Turkey (2.1). Beim vierten Platz im Arno Wallard Memorial (1.2), dem dritten Platz bei der Ronde van Noord – Holland (1.2) und dem vierten Platz beim Omloop der Kempen (1.2) trieb er in den Niederlanden mächtig sein Unwesen. Hier stieß er vor allem auf Kenny van Hummel und seinen Teamkollegen Theo Bos, der teamintern in diesen Rennen der Chef war. Im Juni sprintete der Belgier dann auch bei der Thüringen – Rundfahrt (2.2U) fröhlich vorn mit, für einen tagessieg reichte es aber nicht. Auf seinen zweiten Sieg musste er bis August warten, als er nach einem dritten Platz am Vortag auf der dritten Etappe der Vuelta a Leon (2.2) zum Sieg sprintete. Als Vierter beim Vlaamse Havenpijl (1.2), Zweiter auf der zweiten Etappe der Tour of Ireland (2.1) hinter Mark Cavendish (history repeats…) und Achter des Schaal Sels (1.1) schloss er den August erneut sehr erfolgreich ab.

 

Trotzdem sieht es zur Zeit nicht so aus, als würde Michael van Staeyen den Sprung zu den großen Rabos machen können. Warum dies so ist, ist nicht deutlich. Es könnte an Theo Bos, der in den Niederlanden bereits ein Stars ist und marketingtechnisch interessanter ist als der Belgier, liegen. Er wird den Wechsel auf jeden Fall vollziehen. Van Staeyen hätte noch ein Jahr Zeit in der U23, aber er gehört bereits jetzt zu den Besten seiner Klasse. Auch wenn in dieser Liste noch einige Sprinter vor ihm stehen, der nur 1,67 Meter große Pocket Sprinter kann sich mit jedem seiner Altersgenossen messen. So scheint auch das belgische Topsport Vlaanderen Team ein Auge auf ihn geworfen zu haben. Ob er 2010 wirklich Profi wird, steht aber bis dato nicht fest.

Bei der Weltmeisterschaft müssen wir Michael van Staeyen keine Beachtung schenken. Als reinrassiger Sprinter ist der Kurs viel zu schwer für ihn, er wird höchstwahrscheinlich nicht nominiert werden.

 

nominated by ogkempf, presented by ogkempf


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