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U23 - Mock List 2008, Plätze 10 - 1



Platz 10: Dennis van Winden

Dennis van Winden

Niederlande

02.12.1987

 

Welches Trikot Dennis van Winden nächstes Jahr tragen wird ist bereits absolut sicher. Es wird – genau wie dieses Jahr - orange und blau sein. Für welche Mannschaft er fährt, ist noch nicht ganz deutlich. Denn den Sprung von Mini Rabo zu Rabo hat bisher nur Lars Boom sicher. Dennis van Winden hat ebenfalls die Chance und wird als möglicher Zugang genannt, entschieden ist aber bisher nichts.

 

Der aus Delft stammende und in Berkel en Rodenrijs bei Rotterdam wohnende van Winden kam letztes Jahr als ziemlich unbeschriebenes Blatt zum besten Nachwuchsteam der Welt. Und so fuhr er auch die ersten Monate seines Rabo Bestehens ziemlich anonym und orange als Helfer durch die Landschaft. Niemand – zumindest außerhalb des absoluten Expertenkern in den Niederlanden - wusste genau wer er war, was er kann und warum er eigentlich dieses schöne Trikot trug.

Bis Ende April des letzten Jahres als der Giro delle Regioni (2.NC) ausgetragen wurde. Nach zwei Top 10 Klassierungen übernahm van Winden nach der zweiten Etappe das Sackerl. Es folgte noch ein achter Platz und am Ende der chaotisch verlaufenen Rundfahrt musste sich der Holländer (!) mit drei Sekunden dem Benfica Profi Rui Costa geschlagen geben. Mit einem Schlag war klar wer Dennis van Winden ist, was er kann und warum er eigentlich dieses Trikot trug. Und da das alles deutlich war und die meisten Unklarheiten beseitigt waren, verschwand er den Rest in der Saison auch wieder in der Mittelmäßigkeit.

Es ist beeindruckend, wo Friesen wie Weening und Mollema oder eben van Winden Kletterkapazitäten hernehmen. Alle drei Fahrer (sowie auch der vierte Rabo Bergsteiger Robert Gesink) haben einen guten Kletter BMI zwischen 19 und 19,5; die körperlichen Vorraussetzungen also sind vorhanden. Das Trainingsgebiet allerdings ist schlicht und ergreifend nicht vorhanden. In Friesland kann man Deiche erklimmen, in Rotterdam Maasbrücken, nichts was einen Kletterer auf lange Sicht fröhlich stimmen kann.

 

Auch ohne Trainingsgebiet vor der Haustür sollte van Winden 2008 die Schlagzahl deutlich erhöhen. Dabei wurde aber deutlich, dass er nicht unbedingt ein echter Kletterer, sondern eher ein Hügeler ist, der Zeitfahren kann und im Sprint nicht ungefährlich ist.

Er begann seine Saison mit einem zweiten Platz im Sprint einer neunköpfigen Gruppe beim Vlaamse Havenpijl (1.2). Bereits einen Tag später legte er bei einem weiteren 1.2 Rennen, den von Dominic Klemme gewonnenen GP Lillers, im Massensprint Rang fünf nach.

Am ersten April begann seine beste Rundfahrt des Jahres; die gut besetzte und von Danilo di Luca gewonnene Settimana Ciclista Lombarda (2.1). Nach einem guten Mannschaftszeitfahren war auf der zweiten und sehr hügeligen Etappe von sieben Fluchtgefährten nur Gabriele Balducci schneller als der Niederländer. Auf den folgenden vier Hügeletappen gab es drei Mal kleine Spitzengruppen. Nur einmal war der 20 Jährige nicht dabei. Das verpassen dieser einen Gruppe auf der vermutlich schwersten Etappe verhinderte den Rundfahrtsieg und van Winden wurde letztendlich hervorragender Sechster.

Die gute Form setzte er daraufhin bei U23 Rennen in weitere Ergebnisse um. Bei Lüttich – Bastogne – Lüttich (1.2U) war er auf Rang vier einer der ersten Bakelants Verfolger. Beim Giro delle Regioni (2.NC) kam er dieses Jahr zwar nicht über einen 13. Rang hinaus, dafür konnte er die zweite Etappe gewinnen. Dies tat er völlig überraschend im Massensprint und er übersprintete gestandene U23 Sprinter wie Swift, Clarke und Bellis.

Nur eine Woche später – also Anfang Mai - stand die Tour du Haut Anjou (2.2) auf dem Kalender. Diese Rundfahrt sollte ganz Dennis van Winden gehören. Auf der ersten Etappe konnte er den Sprint umgehen und gewann solo mit einer Sekunden Vorsprung. Seinen Sieg wiederholte er auf der zweiten Etappe im Zeitfahren. Auf der vierten Etappe vollendete der Mini Rabo mit einem zweiten Platz im Sprint den Start Ziel Sieg bei dieser UCI Rundfahrt. Leider stellte sich dann das gleiche Problem ein wie im Vorjahr: der gute Frühling wurde gefolgt von viel gar nichts.

Dieses Jahr war das gar nichts etwas besser als letztes Jahr, ein dritter Rang im Sprint in Thüringen (2.2U) sowie zwei Top 10 Prolog Ergebnisse beim GP Tell (2.2U) und der Tour de l'Avenir konnte van Winden noch erreichen, aber für seine Ansprüche ist das zu wenig.

So gehört er auch bei der WM nicht zu den unmittelbaren Favoriten, auch wenn man ihn sicher nicht ganz abschreiben sollte. Denn ein Mann, der es mit einer halben Saison auf Rang zehn der Mock List schafft und für den WM Kurs geschaffen ist, kann immer gefährlich werden.

 

nominated by gardener, hawkeye_76, wagenge; presented by ogkempf



Platz 9: Jonas Aaen Jørgensen

Jonas Aaen Jørgensen

Dänemark

20.04.1986

 

1,75m, 63 kg, das sind die Maße eines der vielen dänischen Talente, die derzeit und schon seit einigen Jahren auf sich aufmerksam machen. Jonas Aaen Jørgensen heißt er, ist am 20. April 1986 geboren und fährt derzeit für das dänische Continental-Team Team GLS Pakke Shop. Letztes Jahr war er bereits als viertplatzierter in der Mocklist aufgeführt. Virtualprofit leitete seinen Text damals mit „Wann schlägt CSC zu? Eine Frage, die man sich wohl bei jedem begabten dänischen Nachwuchsfahrer stellen muss.“ ein. Die Frage stellt sich bis heute, trotz zahlreicher herausragender Ergebnisse, hat er noch keinen Vertrag, es gibt nicht einmal Gerüchte über einen Wechsel.

 

Doch kommen wir mal zu den nackten Zahlen. Bereits 2006, in seiner ersten Saison für GLS, konnte Jørgensen tolle Sprintresultate einfahren. Beim GP Palio del Recioto (1.2) gewann er den Sprint des Feldes und wurde zweiter, zehn Sekunden hinter dem Sieger Capelli. Beim Giro di Villa di Cordignano (1.2) musste er sich im Sprint des Feldes Biondo, Bandera und Gatto geschlagen geben und wurde elfter. Bei den U23-Rennen Giro del Friuli und der Olympia's Tour fuhr er die Plätze zwei, drei und vier auf Etappen ein. Die Olympia's Tour beendete er auch auf dem 14. Endplatz. Keine schlechten Ergebnisse für das erste Jahr.

 

2007 kam dann der Durchbruch für Jonas Aaen Jørgensen. Beim neu geschaffenen Nations Cup gelang ihm gleich zu Beginn des Jahres beim GP Portugal (2.NC) der erste Saisonsieg, er gewann die zweite Etappe und übernahm auch die Führung in der Gesamtwertung, nachdem er bereits auf der erste Etappe zweiter hinter Ginanni wurde. Am Ende der Rundfahrt belegte er immerhin den zwölften Platz. Beim Triptyque des Monts et Châteaux (2.2U) reichten die Etappenplätze eins, drei und sieben für den sechsten Gesamtplatz. Beim dänischen Halbklassiker Colliers Classics (1.1) kam er auf Rang acht liegend mit der elf-köpfigen Spitzengruppe ins Ziel. Bei den dänischen Meisterschaften verpasste er den Titel nur knapp und musste sich lediglich Alex Rasmussen und Jacob Moe Rasmussen geschlagen geben. Im August wartete dann der Saisonhöhepunkt, die Dänemark-Rundfahrt. Mit den Etappenplätzen elf, neun, sechs und vier kann man beim Sprinterfestival sicher mehr als zufrieden sein. Wenn man sich dann den 21. August des Jahres anschaut, muss man die Rundfahrt eh mehr als Warm-up betrachten. Denn an diesem Tag drückte er richtig auf die Tube. Gegen Größen wie Ingels, Tombak und Flahaut konnte er sich durchsetzen und den GP Stad Zottegem (1.1) gewinnen. Bei der Tour de l'Avenir reichte es dann noch zu den Plätzen sechs und neun. Bei der WM setzte er dann wieder ein größeres Ausrufezeichen. Im Rennen der U23 belegte er auf dem schweren Kurs von Stuttgart den sechsten Platz.

 

2008 sprang für Jørgensen nur ein Saisonsieg bei einem klassifizierten UCI-Rennen raus, er gewann den Vlaamse Havenpijl (1.2). Allerdings bestätigte er mit zahlreichen Top 5-Resultaten seine Endschnelligkeit. Dass er auch auf welligem Terrain mithalten kann, zeigte er beim Ringerike GP (2.2) in Norwegen, den er auf dem sechsten Platz liegend beendete. Gleiches leistete er beim GP Nordjylland (1.2), der ebenfalls auf schwierigem Gebiet ausgetragen wird. Dort wurde er dritter. Bei der Post Danmark Rundt (2.HC) konnte er sein Können nochmals gegen die Weltelite der Profis aufzeigen, die Etappenplätze acht, sieben und vier sprangen raus. Ausrufezeichen setzte er zuletzt noch bei den 1.1 Rennen Tour de Rijke und Druivenkoers – Overijse, wo er die Plätze neun und fünf belegte.

 

Jonas Aaen Jørgensen gehört zweifelsohne zu den besseren Sprintern der U23, seine Zeit in dieser Klasse ist allerdings jetzt zu Ende. Er wird ausgeschult, bisher aber ohne Abschluss. Gründe für das Desinteresse der Teams, vor allem CSCs, sind aber nicht zu finden. So bleibt nur zu hoffen, dass hier kein hoffnungsvoller Nachwuchssprinter verloren geht auf dem Weg von den Kleinen zu den Großen.

 

nominated by Offi, ogkempf, wagenge; presented by Offi



Platz 8: Dominic Klemme

Dominic Klemme
© cycling-pics.com

Dominic Klemme

Deutschland

31.10.1986

 

Die Fahrer sehen Rot. Und das meistens von Hinten. Das ist nämlich die Haarfarbe von Dominic Klemme. Bereits in der Jugend sahen die anderen Fahrer den Lemgoer meist von hinten. Sowohl in Sprint als auch an Hügeln hat der am 31. Oktober 1986 Geborene seine Stärken und muss sich vor niemandem fürchten.

 

2004 begann seine bisher herausragende Karriere. Er konnte acht Rennen gewinne, darunter eine Etappe der Int. Cottbuser Etappenfahrt, die norddeutsche Meisterschaft und das Rennen Rund um die Heidebrauerei Colbitz, das zur Bundesliga gehörte. Ein Jahr später folgte sein Debüt in der U23-Klasse. Er wechselte zum U23-Team Wiesenhofs und musste sich dort erst einmal einfinden. So sprang in dieser Saison nur ein Sieg, beim Rennen Rund um Rhede, heraus, sowie einige vordere Platzierungen.

 

2006 wechselte Klemme zum Heinz Von Heiden Team. Es sprangen zwei Siege bei nationalen Rennen heraus. Bei der Bergmeisterschaft wurde er zwölfter und konnte seine Kletterfähigkeiten erstmals auch bei den Espoirs unter Beweis stellen. Beim U23-Rennen während der Nacht von Hannover wurde er vor großem Publikum vierter. Richtig rund wollte es auch 2007 nicht laufen. Er wechselte zu Saisonbeginn zum Team Lamonta und wurde in die Nationalmannschaft einberufen. Bei der stark besetzten Beverbeek Classic (1.2) wurde er 13. und damit bester seines Teams. Bei der Thüringen-Rundfahrt (2.2U) konnte er sich auf einer Etappe in einer Gruppe mit u.a. Martin und Coppel halten und wurde fünfter, sieben Sekunden hinter den Etappensieger Kreder. Den größten Erfolg der durchwachsenen Saison feierte er in Stuttgart. Er wurde überraschend Meister der Klasse U23 und hatte so auch den Platz in der Nationalmannschaft bei der EM und der WM sicher. Bei beiden Meisterschaften wurde er jeweils bester der Nationalmannschaft, in Sofia bei der EM wurde er neunter, die Weltmeisterschaften von Stuttgart konnte er auf dem siebten Platz beenden. Zum Ende der Saison ersprintete er beim Münsterland-Giro (1.1) noch den achten Platz.

 

In der letzten U23-Saison haute er dann nach den zwei nicht so glücklich verlaufen Jahren richtig einen raus. Den ersten Saisonsieg gab es gleich im März beim französischen Eintagesrennen Grand Prix de la Ville de Lillers - Souvenir Bruno Comini (1.2), eine Woche zuvor läutete er die Saison bereits gut ein, in Belgien belegte er den dritten Platz der Beverbek Classic, wo er mit der fünf-köpfigen Spitzengruppe ins Ziel kam. Dann kamen Dürremonate. Man musste sich sorgen machen, dass sich die letzten beiden Jahre wiederholen. Im Juni konnte er den Ergebnisshunger der Kritiker aber stillen. Er meldete sich eindrucksvoll mit dem sechsten Platz bei den Bergmeisterschaften zurück und meldete auch auf koupierten Strecken seine Siegambitionen an. Eine Woche später fanden die Meisterschaften auf der Straße statt, dort wurde er achter. Beide Rennen nutze er zum Warmfahren für das zweite Halbjahr. Bei der Thüringen-Rundfahrt (2.2U), eine der bestbesetzten U23-Rundfahrten im Jahr, konnte er sich gemeinsam mit dem Franzosen Cusin auf der Königsetappe absetzen und die Etappe gewinnen. Es folgten zwei Tage im Führungstrikot der Rundfahrt. Abschließen konnte er die Rundfahrt auf dem fünften Gesamtrang. In Ilsfeld-Auenstein konnte er auch endlich einen Bundesligasieg erringen, das war ihm bis dahin noch nicht gelungen. Bei der Regio-Tour (2.1) konnte er dann vier Tage danach die zweite Etappe vor Radochla, Cucinotta, Paolini und Schröder gewinnen. Den Sieg wiederholte er eine Woche später beim belgischen Halbklassiker Druivenkoers – Overijse (1.1). Nach 197 Kilometern setzte sich Klemme gegen Sprintprominenz durch und feierte seinen fünften Saisonsieg. Gegen die Weltelite der U23-Klasse legte er nach. Bei der Tour de l'Avenir (2.NC) konnte er zwei Etappensiege feiern. Beide jeweils nicht im Sprint eines Hauptfeldes. Er setzte sich auf beiden Etappen beeindruckend ab und zeigte der Konkurrenz, wie man an Hügeln richtig Gas gibt. Die fehlenden Berg- und Zeitfahrqualitäten ließen ihn aber nicht über den 49. Gesamtrang hinaus kommen.

 

Mit seiner letzten Saison in der U23 verabschiedete sich Klemme endgültig vom Durchschnittsfahrer. Gut geölt legte der Rote Blitz ein famoses zweites Halbjahr hin und zeigte, wo mit ihm zu rechnen ist, nämlich dort, wo es weh tut, wenn es kurz und steil bergan geht oder man sich im fiesen Wind behaupten muss. Mit diesen Ergebnissen sollte er sich auch endgültig für Größeres beworben haben.

 

nominated by hawkeye_76, jonas, Offi; presented by Offi



Platz 7: Kristjan Koren

Kristjan Koren
© ogkempf

Kristjan Koren

Slowenien

25.11.1986

 

Mit Koren setzt auch 2008 ein Slowene die traditionsreiche Liste von Landsleuten (Zrimsek, Nose, Brajkovic, Fajt, Bole...) in diesem Kreis hier fort. Von ihm und Gasper Svab abgesehen konnten allerdings in diesem Jahr kaum Slowenen im U23-Bereich brillieren, umso heller strahlt der aufgehende Stern Kristjan Koren, der zudem im Gegensatz zu Nose, Spilak oder Kerkez seine U23-Zeit bisher ohne Doping-Schatten überstanden hat.

 

Zu Junioren- und frühen U23-Zeiten meist noch im Schatten von Simon Spilak (der allerdings auch schon früh Probleme mit dem Hämatokritwert bekam...), emanzipierte sich Koren, der seit dem Alter von 13 Jahren Radsport betreibt, mit dem Wechsel in den semiprofessionellen Bereich der slowenischen GS3-Teams schnell. Ab 2005 fuhr der Slowene bei Sava und konnte im darauf folgenden Jahr den nationalen Titel im EZF der U23-Klasse erringen. Überhaupt präsentierte sich Koren noch v.a. als Zeitfahrer; die 2006er Platzierungen bei U23-EM (Fünfter) und -WM (Zehnter) in dieser Disziplin sprechen für sich. Im WM-EZF von Salzburg wäre sogar vielleicht eine Medaille möglich gewesen, wenn Koren nicht seine ganzen Kräfte bereits im ersten Streckenteil verbraucht hätte.

 

Im letzten Jahr bei Sava gelang dem jungen Slowenen der erste reguläre UCI-Sieg: der nationale Meistertitel im EZF. Vorher siegte Koren bereits im EZF und der U23-Gesamtwertung der Steiermark-Rundfahrt. Nebenbei trug Koren – noch in der zweiten Reihe – mit ordentlichen Platzierungen (Sechster La Côte Picarde, Etappenfünfter Giro delle Regioni, Etappenzweiter Tour de l'Avenir) zum slowenischen Gesamtsieg beim Nations Cup 2007 bei.

 

Mit dem Ausscheiden der mittlerweile Profi gewordenen (Spilak) oder der U23-Kategorie entwachsenen (Bole, Kocjan) nationalen Konkurrenz konnte Koren in diesem Jahr endlich die Führungsrolle im slowenischen Nationalteam einfordern. Die Rennen außerhalb des Nations Cup bestritt er nun für die seit Krka Telecom-Zeiten wichtigste slowenische Mannschaft, Perutnina Ptuj. Auf Kuba (2.2) hagelte es zu Saisonbeginn in gewohnter Manier Etappensiege für Perutnina, auch Koren griff zweimal zu und rettete die in der Karibik gefundene Form an die heimische Adriaküste. Bei der Istrian Spring Trophy (2.2) gewann der Slowene den Prolog, verlor das Führungstrikot auf der ersten Etappe knapp um dann hinter Eddy Ratti trotzdem einen starken zweiten Gesamtplatz zu belegen. Richtig ernst wurde es in Fragen Nations Cup dann im April – gleich drei Eintagesrennen und der Giro delle Regioni standen an. Es ist die Côte Picarde (1.NC), bei der Koren im Hügelsprint Simon Clarke und Nico Keinath bezwingt und bei der er aus dem Schatten seines langjährigen Teamkollegen und Vorjahressiegers tritt: Simon Spilak. Auch die U23-Ronde (1.NC) und die ZLM Tour (1.NC) bestreitet Koren, bevor er über einen siebenten Platz beim Regioni-Auftakt GP Liberazione (1.2) zum Giro delle Regioni (2.NC) nach Italien kommt: dort wird Koren von Tag zu Tag besser, verpasst zwar auf der dritten Etappe die entscheidende Gruppe um Vitaly Buts, hält als best of the rest später aber sogar in Massensprints rein, verpasst einen Etappensieg nur knapp und schafft es so noch auf den dritten Podiumsplatz in der Gesamtwertung. Top Ten-Platzierungen in EZF und Straßenrennen sowohl bei den Slowenischen Meisterschaften als auch bei der EM sind für Koren sowieso Pflicht. Nach einem unauffälligen Sommer ist es ein wie aus dem Nichts kommender dritter Platz bei der Tour de Rijke (1.1) in Holland, die einem Koren noch einmal für die letzten Rennen der Saison, v.a. die WM in Erinnerung rufen. Für eine Platzierung unter den ersten Zehn in beiden Rennen scheint der Slowenen auf jeden Fall auser-koren.

 

nominated by gardener, jonas, wagenge; presented by gardener



Platz 6: Jan Bakelants

Jan Bakelants

Belgien

14.02.1986

 

Ernsthaft begann der Belgier im ersten Jahr der Nieuwelingenkategorie, sowie die zwei jahre vor den Junioren im Beneluxraum genannt werden. Im ersten Jahr fuhr er ohne Mannschaft, er zeigte sich aber so gut, dass er für das zweite Jahr eine Mannschaft auf ihn zukam. Dort gewann er zum ersten Mal Rennen. 2003 durfte er für Sweet Paradise, das beste Juniorenteam Belgiens, in die Pedale treten. National konnte er überzeugen, international verkörperte der junge Mann gehobenes Mittelmaß. Dies ist für einen Junior im ersten jahr absolut nicht ungewöhnlich, der große Rundumschlag sollte im folgenden Jahr folgen. Dies tat er aber nicht, dies lag nicht unbedingt an Bakelants, sondern vor allem an dem Auto, welches ihn im Training erwischte und seinem Handgelenk einen komplizierten Bruch zufügte. Dieser Unfall war für den damals 18 Jährigen auch ein Zeichen, dass es mit der Radsportkarriere schnell vorbei sein kann. So beschloss er in Leuven an der Uni zu studieren um Bio Ingenieur zu werden.

 

So verstrich die Juniorenzeit ohne die ganz großen Ausrufezeichen, auch wenn es im Herbst des Jahres 2004 noch zu drei Siegen reichte. Diese Siege waren vielleicht auch das Argument für die starke U23 Mannschaft Beveren 2000, die Bakelants 2005 unter Vertrag nahm. Die erste U23 Saison war allerdings eine Katastrophe. Das Studium mit der Karriere zu koppeln war schwerer als erwartet und es kam nichts Zählbares heraus, im Radsport jedenfalls. In der zweiten U23 Saison konnte der Oudenaardener erste Erfolge auf nationaler Ebene feiern. Die Kombination mit dem Studium klappte besser, es gab allerdings noch immer viele schwere Wochen und Monate. 2007 folte wieder ein kleiner Schritt vorraus, auch auf internationaler Ebene konnte Jan Bakelants ordentliche Ergebniss erzielen. Dass er ein Jahr später aber als Supertalent gelten würde und sich die belgischen Teams um ihn reißen würden, war absolut nicht absehbar.

 

Auch wenn Bakelants in Oudenaarde, also im Herzen Flanderns, geboren wurde, ist er ein Fahrer für das hügelige bis bergige Terrain. Die Ardennen sind sein Lieblingsterrain. Ein erstes Ausrufezeichen setzte er bei der Triptyque des Monts et Châteaux (2.2). Die von Thomas de Gendt gewonnene Königsetappe beendete Bakelants in der Spitzengruppe auf Rang vier, das am nächsten Tag folgende Zeitfahren beschloss er hinter Julien Vermote auf Rang zwei. Diesen Platz belegte er letztendlich auch hinter De Gendt in der Gesamtwertung. Dies war sein bis dato bestes Resultat, und es sollte noch besser werden. Eine Woche später ging es auf die französische Seite der Ardennen zum Circuit des Ardennes (2.2). Auf der ersten Etappe war Saramotins zu schnell im Zweiersprint, auf der dritten Etappe wurde der 22 Jährige Vierter aus einer Vierergruppe. Der sechste Platz im anschließenden Zeitfahren brachte dann aber das, was der schwache Sprint bis dahin immer verwährte - den ersten Profisieg! Und um Siegen in den Ardennen gleich zur Gewohnheit zu machen, gewann er noch eine Woche später die U23-Ausgabe von Lüttich – Bastogne – Lüttich (1.2). Er tat dies natürlich solo.

Dass es auch an richtigen Bergen und gegen internationale Spitzenkonkurrenz gut klappt zeigte er eine weitere Woche später beim Giro delle Regioni (2.NC). Die Bergetappen beendete er immer um den zehnten Platz, so dass in der Gesamtwertung Platz neun das Resultat war.

Es hätte eine schwächere Phase folgen müssen, denn der Prüfungsstress begann für den Belgier. Was aber tatsächlich folgte war die größte Demonstration, die die belgische Topcompetitie, das Pendant zur Bundesliga, je gesehen hat. Beim Ardennenpfeil nahm nicht nur die nationale Elite teil, auch eine ganz starke französische Nationalmannschaft war am Start. Weil die schwerste Cotes zu Beginn und in der Mitte des Rennens lagen, beschloss Bakelants schon nach 60 Kilometern das Tempo an Haute Bodeux in die Höhe zu treiben. Oben waren noch sechs Fahrer an seinem Rad, unter Anderem Aurelien Duval, Blel Kadri und Guillaume Bonnafond. Diese Fahrer fanden den Vorstoß aber verfrüht und zogen nicht voll mit. Also attackierte der Belgier an der Wanne erneut. Nur Duval konnte folgen. Die beiden fuhren voll durch. 50km vor dem Ende verließen den Franzosen die Kräfte. Bakelants attackierte und fuhr solo zum Ziel. Duval folte 3:12 später als Zweiter, nochmal 90 Sekunden später begann die restliche Konkurrenz ins Ziel zu tröpfeln.

Dass auch bei der WM mit Jan Bakelants zu rechnen sein wird, deutete er bei der Tour des Pyrénées (2.2) an. Nebst einigen guten Etappenplatzierungen reichte es dort in der mäßig besetzten Rundfahrt zu Platz vier.

Den endgültigen Nachweis seiner Form und Klasse lieferte der Belgier bei der Tour de l’Avenir (2.NC). In der chaotisch verlaufenen Rundfahrt gewann er eine Etappe; und zwar auf eine ähnliche Art und Weise wie beim Fleche Ardennaise. Nach einem sehr guten Zeitfahren und einer starken Gebirgsetappe konnte ihn sogar ein Sturz im Finale der vorletzten Etappe nicht mehr stoppen. Wäre dieser Sieg vor der Deadline der Nominierung gewesen, wäre Bakelants sicher in ganz andere Dimensionen dieser Liste vorgedrungen!

 

Schon vor der Tour de l’Avenir entbrannte in Belgien eine wahre Schlacht um die Dienste des Belgers. Diese Schlacht gewann letztendlich Topsport Vlaanderen, bei denen er momentan auch schon als Stagiaire unterwegs ist.

 

nominated by chreezer, gardener, Offi, ogkempf; presented by ogkempf



Platz 5: Cyril Gautier

Cyril Gautier

Frankreich

26.09.1987

 

Cyril Gautier schafft es zum zweiten Mal hintereinander in die Top Ten dieser ehrwürdigen Liste hier. Aber nicht nur das, er belegt auch wieder den selben Platz. Dass dies nicht nur ein Beweis der überragenden Kompetenz der Jury, sondern auch der Klasse Gautiers ist kann man folglich auch schon im letztjährigen Artikel zu Gautier nachlesen, in dem dessen Zeugung, Kindheit und Pubertät anschaulich geschildert wurde. Hier nun also der Blick auf Gautiers 2008er Saison:

 

Gautier blieb seiner Equipe Bretagne-Armor Lux vorerst treu. Alle Versprechungen des Vorjahres fielen beim ersten Renneinsatz 2008 gleich wieder in sich zusammen: an seinem vierten Renntag dieser Saison, der dritten Etappe der Tour de Méditerranée (2.1), stürzt Gautier – aussichtsreich in einer Ausreißergruppe liegend – schwer und bricht sich das Schlüsselbein. Fünf Wochen lang ging gar nichts mehr, das Frühjahr war hin. Erste Renneinsätze nach der Rekonvaleszenz kamen erst wieder im Mai in Frage. Beim Circuit Lorraine (2.1) hielt der Franzose auch schon wieder in die Sprints rein, beim GP de Plumelec (1.1), der am selben Berg endet wie die erste Etappe der diesjährigen Tour, fuhr Gautier lange an der Spitze und wurde im Finale nur von Thomas Voeckler bezwungen. Die Form war also wieder da und konnte auch bis Anfang Juli gerettet werden.

 

Die Europameisterschaften am Lago Maggiore standen an. Gautier bestritt nur das Straßenrennen – aber wie! Aus dem Feld heraus sprang er drei Runden vor dem Ziel allein in eine Spitzengruppe, um diese Gruppe nach kurzer Erholungszeit auch noch mal zu attackieren. In einem grandiosen Solo über 25 km hielt Gautier die komplette europäische Espoirs-Elite auf Distanz und wurde Europameister. Sein erster Sieg seit drei Jahren, und was für einer!

 

Bei der kleinen bretonischen Rundfahrt Kreizh Breizh (2.2) Ende Juli holte sich der frisch gebackene Europameister auf der zweiten Etappe gleich seinen nächsten Sieg. Freilich ist der EM-Titel Werbung genug für Gautier, so dass die Teamleitung von Bretagne-Armor Lux gar nicht erst versucht, ihm einen Vertrag für 2009 anzubieten. Stattdessen entscheidet sich Gautier für Bouygues Telecom (und gegen Françaises des Jeux), wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieb.

 

Für den Rest dieser Saison standen mit der Tour de l’Avenir (2.NC) und der WM in Varese noch zwei der wichtigsten Espoirs-Rennen an. Bei der Avenir lief es nicht sonderlich rund, ein sechster Tagesplatz sprang als bestes Einzelergebnis heraus, in der Gesamtwertung reichte es für Platz 19. Was ein Ausdruck dessen ist, was sich das ganze Jahr bereits andeutete: dass sich Gautiers Entwicklung – als nächste persönliche Ziele hat er die Ardennenklassiker, Paris-Nizza und die Dauphiné bezeichnet – eher in Richtung Spezialist für Eintagesrennen und hügelige Sprints bewegt. Als solcher ist er in (nicht nur in) Varese ganz sicher ein man to watch out for.

 

nominated by chreezer, hawkeye_76, jonas, ogkempf; presented by gardener



Platz 4: Marcel Wyss

Marcel Wyss

Schweiz

25.06.1986

 

Marcel Wyss ist weder verwandt noch sonst irgendwie verbunden mit seinem Namensvetter Danilo Wyss, der 2008 bereits bei den Profis unterwegs war. Marcel ist ein weiterer Vertreter des starken 1986-er Jahrgangs in der Schweiz, allerdings hat er sich als Einziger Zeit gelassen mit seinem Übertritt zu den Profis. Noch hat er keinen Vertrag unterschrieben, zumindest weiß man noch nichts davon, allerdings dürfte dies nur eine reine Formalität sein. Sein Palmarès macht ihn zu einem heiß begehrten Jungprofi.

 

Sein Werdegang ist abwechslungsreich, das Team fidibic.com findet sich ebenso in seiner Teamliste wie das U-23 Team von Saunier-Duval und das deutsch-schweizerische Nachwuchsteam Atlas-Romers Hausbäckerei. Wer etwas über seine Resultate von vor 2008 wissen will, sollte sich die U-23 Mocklist von 2007 zu Gemüte führen. Ich beschränke mich auf die neuesten Resultate, die schlussendlich wohl auch den Ausschlag geben für einen guten Profivertrag.

 

Sein erstes richtiges Ausrufezeichen setzte er Anfang Mai beim Flèche du Sud (2.2), als er vor versammelter U-23 Prominenz beim Prolog das Leadertrikot übernahm und nicht mehr abgab. Diese Form versuchte er gleich weiter zu nutzen. Beim GP Gippingen (1.HC) kam er immerhin mit dem ersten großen Feld ins Ziel. Geschmerzt haben dürfte ihn sicherlich, dass Laurent Beuret, ein anderer starker Schweizer mit 86-er Jahrgang, in der Spitzengruppe ins Ziel kam und ihm die Show stahl. Mitte Juni fuhr er dann mit dem Nationalteam zur Thüringen-Rundfahrt (2.2U) und belegte beim traditionell sehr stark besetzten U-23 Rennen den vierten Rang. Nach einem rennfreien Monat Juli startete er einen Neuaufbau in Richtung Saisonhighlights. Mit einem Stagiaire-Kontrakt ausgestattet, sollte er für Saunier-Duval die Portugal Rundfahrt (2.HC) bestreiten. Als Aufgalopp dazu nahm er noch die Tour Alsace (2.2) mit, die er auf Rang neun beendete. Diese Vorbereitung wirkte anscheinend, bei der Portugal-Rundfahrt war er in Topform, was er mit dem dritten Platz im Prolog gleich bestätigte. Auch in den folgenden Etappen war er auf der Höhe seiner Aufgabe. Trotz Helferdiensten erreichte er noch zwei weitere Klassierungen in den Top-20 und beendete die schwere Rundfahrt schlussendlich auf dem 28.Platz.

 

Nur knapp 2 Wochen später stand dann aber bereits ein nächstes Highlight auf dem Programm: die Tour de l’Avenir (2.NC) bestritt er als Kapitän des Schweizer Nationalteams und er füllte diese Aufgabe hervorragend aus. Vier Etappenklassierungen in den Top Ten, dazu der vierte Platz bei der Königsetappe sowie der sechste Gesamtrang machen sich sehr gut auf seiner Visitenkarte und versprechen sicher auch noch einiges für die U-23 Weltmeisterschaft bei der er sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen am Start sein wird.

 

Wagenge hat ihn im Vorjahr als Fahrertyp für die Ardennen beschrieben, nach den Leistungen in diesem Jahr muss man ihn zum Rundfahrer umschreiben. Er ist ein guter Bergfahrer, besonders die langen Anstiege mag er sehr und auch im Zeitfahren sind seine Leistungen nicht zu verachten. Für welches Team er im Jahr 2009 Jagd auf gute Klassierungen machen wird, ist noch unklar. Mauro Gianetti wäre wohl in der Pole-Position, doch der hat scheinbar noch keinen neuen Sponsor an der Hand und so wird auch immer wieder über Alternativen wie Cérvelo spekuliert. Wir werden es sehen.

 

nominated by hawkeye_76, jonas, Offi, wagenge; presented by jonas



Platz 3: Simon Clarke

Simon Clarke

Australien

18.07.1986

 

Für Simon Clarke könnte man einfach den Text vom letzten Jahr kopieren. Immerhin zwanzigster war er in der letztjährigen Mock-List. Man könnte wieder von seiner Bahnvergangenheit reden, von der Endschnelligkeit, von seinen australischen Meistertiteln. Aber das war alles schon da. Zu erfolgreich ist auch dieses Jahr um nur auf die Vergangenheit zu blicken.

 

Geboren ist Simon Clarke am 18.07.1986. Damit fährt er seine letzte U23-Saison. Und wenn er sich nicht schon in den letzten Jahren für Profiteams interessant gemacht hat, so muss wenigstens dieses Bombenjahr zu einem solchen Interesse führen.

 

Gleich zu Beginn des Jahres 2008 konnte er Pro Tour-Erfahrungen sammeln, die eigene Landesrundfahrt war im globalisierten Radsport plötzlich ein Event der Pro Tour. Beim Sieg von Andre Greipel spielte Clarke aber keine Rolle, er erreichte am Ende nur den 81. Platz. Auch bei der im Februar stattfindenden Tour de Langkawi (2.HC) reichte es nur auf einer Etappe zu einem vorderen Platz, Vierter wurde Simon Clarke im Sprint einer Gruppe auf der sechsten Etappe. Die folgende Etappe nahm er dann nicht mehr in Angriff. Beide Rennen waren im nach hinein betrachtet eher das Warm-Up für das europäische Frühjahr.

 

Den 18. und 52. Plätzen bei italienischen Rennen folgte das erste große Zeichen. Bei der Ronde van Vlaanderen Beloften (1.NC) wurde er Vierter und verwies einige Mit-Mocklinge auf die Plätze. Vier Tage später sollte er noch erfolgreicher sein. Bei der ebenso zum Nations Cup zugehörigen La Côte Picarde wurde er Zweiter. Gemeinsam mit dem späteren Sieger Koren und Nico Keinath kam er vorm Feld an. Bei der darauf folgenden ZLM-Tour (1.NC) fuhr er für seinen Teamkollegen Johnnie Walker, der Neunter wurde, den Sprint an. Clarke beendete das Rennen auf dem 29. Platz. Das letzte Rennen im April war dann der Giro delle Regioni (2.NC), wo er die Plätze fünf und sechs ersprinten konnte und auch in bergigen Gefilden mit einem sechsten Etappenplatz zu gefallen wusste.

 

Am 21. Mai folgte in Japan der erste Saisonsieg. Auf der vierten Etappe der Japan-Rundfahrt (2.2) sprintete er zum Sieg vor Yukiya Arashiro, der bei der Tour de Limousin (2.1) eindrucksvoll auf sich aufmerksam machte. Nur zwei Wochen später machte Simon Clarke dann wieder Europa unsicher. Dem zweiten Platz beim Trofeo Alcide Degasperi (1.2) folgte der zweite Saisonsieg beim U23-Rennen Trofeo Citta de San Vendemiano. Beim Festival der Berge beim Circuito Montanes (2.2) folgen der sechste Platz beim Zeitfahren und der siebte Platz auf einer weiteren Etappe. Im Endklassement konnte er sich den 13. Platz sichern.

 

Nach zweimonatiger Pause ging es für den Australier dann in Italien weiter: Platz zwei, sechs, sieben und 20 bei vier 1.2-Rennen stehen hier zu Buche. Richtig stark zeigte er sich dann bei der erstklassig besetzten Tour of Ireland (2.1). Ein vierter Platz im Massensprint auf der vierten Etappe und der Achte auf der selektiven fünften Etappe reichten zum sechsten Gesamtrang. Damit zeigte er einmal mehr, dass er sich auch gegen die Großen der Zunft durchsetzen kann.

 

Was sich seit Jahren andeutet, zeigt sich auch dieses Jahr wieder: Simon Clarke ist reif. Reif für größeres, für mehr als nur Nations Cup und australische Meisterschaften. Er kann sowohl an Bergen, Hügeln und in Zeitfahren mithalten als auch in Massensprints so richtig reinhalten. Ein kompletter Fahrer, der auch in der Profiszene für einige gute und sehr gute Ergebnisse gut ist. Er hat seine letzte U23-Saison noch einmal genutzt, nächstes Jahr geht es dann richtig los.

 

nominated by chreezer, jonas, Offi, wagenge; presented by Offi



Platz 2: Paul Voss

Paul Voss

Deutschland

26.03.1986

 

Europameister war Paul Voss dieses Jahr, zumindest für einige Momente, dachte er. Dann sah er, dass sich im Ziel vor ihm noch einer freute, der wirkliche Sieger Cyril Gautier nämlich, der sich noch vor der 14 köpfigen, vermeintlichen Spitzengruppe mit dem Deutschen befand. Aus dieser 14 köpfigen Gruppe gewann Voss den Sprint was ihm dann zur Silbermedaille verhalf. Im ersten Moment sicher enttäuschend, wie er sagte, letztendlich aber ein Riesenerfolg, der den Namen Paul Voss plötzlich auch im Ausland bekannt machte, dort wurden nämlich vor dem Rennen eher andere deutsche Fahrer in den vorderen Rängen erwartet.

 

Eine weitere Silbermedaille hätte es eigentlich schon zu Beginn dieses Jahres geben sollen, doch das Glück war dem gebürtigen Rostocker bei der Querfeldein Weltmeisterschaft der U23 nicht hold. Niels Albert machte sich direkt nach dem Start aus dem Staub und ward nie wieder gesehen. Schon in der ersten Runde ereilte Voss dann aber nach einem guten Start auf Platz fünf liegend das Materialpech. Er fiel weit zurück, ungefähr auf Position 20. Dies hielt ihn aber nicht davon ab sich wieder ganz nach vorn zurück zu kämpfen. Kurz nachdem er den Anschluss mit Alberts Verfolgern schaffte, griff er mit Duval und Comminelli an, er konterte ihre Attacke und hatte bereits ein kleines Loch als er erneut Pech hatte und sein Material ihm wieder das Nachsehen gab. Er war deutlich der zweitstärkste Mann im Rennen, im Ergebnis spiegelte sich das nicht wieder.

 

Bevor der Fahrer des 3C Teams auf diesem Niveau mitfahren konnte, vergingen einige Jahre, er war zu Beginn seiner Karriere nicht unbedingt als Supertalent aufgefallen. Zu Beginn seiner Karriere versuchte er sich auch vor allem im Querfeldein. Im letzten Juniorenjahr 2004 konnte er dort national auch schöne Erfolge verbuchen. Er wurde Deutscher Meister und gewann den Deutschland Cup Cross. International lief es weniger gut, denn bei der WM wurde Paul Voss Letzter.

Ein Jahr später kamen auch die ersten internationalen Cross Erfolge hinzu. Dies bewies dann zum ersten Mal doch größeres Talent, denn als U23 Fahrer im ersten Jahr Zweiter der DM, Achter der EM und als bester Deutscher 19. bei der WM zu werden erfordert Klasse. Auf der Straße hingegen blieb Voss ein unbeschriebenes Blatt.

 

Das änderte sich erst langsam in der Saison des Jahres 2006. Für das deutsche GS3 Team Heinz Von Heiden fahrend, erreichte Voss zunächst den zehnten Platz bei der Cross WM. Auf der Straße platzierte sich der heute 22 Jährige bei einigen Kriterien und bei Sprints in der Friedensfahrt reichte es zu Platzierungen zwischen Platz 14 und 18.

Dies reichte um ihm 2007 einen kleinen Schritt nach vorn zu bringen. Paul Voss blieb in der GS3, aber wechselte zum renomierteren Team 3C. Dort konnte er auf der Straße zum ersten Mal richtig Überzeugen; der fünfte Platz bei der Thüringen – Rundfahrt (2.2U), der zwölfte Platz bei Rund um die Hainleite (1.1), der siebte Platz beim Sparkassengiro Bochum (1.1) und ein zweiter Etappenplatz auf der dritten Etappe der Regio – Tour (2.1) belegen dies. Auch im Cross verbesserte sich der Deutsche weiter und zählte zu den besten U23 Fahrern der Welt.

 

Zu Beginn dieses Jahres gehörte Paul Voss somit zu den echten Anwärtern auf einen Profivertrag. Die oben erwähnte Querfeldeinsaison bewies, dass der Allrounder im Winter nicht das tat, was andere gebürtige Rostocker, die ihre Karriere im Querfeldein begannen, taten. Und auf der Straße kamen folgerichtig auch weitere Top Resultate. Bei der U23 Version Lüttich – Bastogne – Lüttichs (1.2U) wurde er Achter. Bei der Ronde van Noord - Holland (1.1) sprintete er aus einer 17 köpfigen Windstaffelgruppe hinter Wagner und vor Leuten wie van Dijk und Baumann auf Rang zwei. Bei der bergigen Ronde de l'Isard (2.2U) wurde er als zweitbester Deutscher 13. Auf der dritten Etappe der Bayern – Rundfahrt (2.HC) verpasste Voss seinen ersten profisieg knapp, als er hinter Ciolek auf Platz zwei sprintete. In der Gesamtwertung wurde er 15. Ähnlich verlief die Thüringen – Rundfahrt (2.2U); Platz zwei im Sprint hinter John Degenkolb auf der zweiten Etappe und Rang neun in der Gesamtwertung. Auf dem schweren DM Kurs in Bochum belegte der 22 Jährige als zweitbester Nicht-Profi und bester U23 Fahrer den neunten Rang. Nur sechs Tage später folgte die Eingangs beschriebene EM.

 

Paul Voss hatte auf allen Terrains seine Profifähigkeit nachgewiesen. Er reihte dieses Jahr Spitzenplätze aneinander. Seine einzige Schwäche schien das Zeitfahren, bis zur Regio – Tour zumindest. Dort belegte er in einem traditionell eigenartigen Zeitfahren den sechsten Platz. Viel kompletter als Paul Voss kann ein Rennfahrer also nicht sein. Sein Zeitfahren und das Hochgebirge sind sicher nicht seine absolute Stärke, aber im Querfeldein, im Sprint und am Hügel muss er sich im U23 Bereich vor niemandem verstecken. In einem Jahr ohne U23 Überflieger reicht es darum zu Platz zwei in der Mock List.

Nächstes Jahr wird er sein Talent in den Dienst des Milram Teams stellen. Er ist der bisher einzige deutsche U23ler, der einen Profivertrag unterschrieben hat.

 

nominated by chreezer, gardener, jonas, Offi, ogkempf, wagenge; presented by ogkempf



Platz 1: Coen Vermeltfoort

Coen Vermeltfoort
© cyclingfx.nl

Coen Vermeltfoort

Niederlande

11.04.1988

 

“Der beste Hühnchenfänger Schuinesloots” wollte er vor zwei Jahren noch werden, inzwischen ist der Schuinelootser die Nummer eins der Mock List. Er ist nicht der Dominator der Klasse, wir die Erstplatzierten der letztjährigen Mock Lists es waren, aber er hat diesen Platz an der Sonne sicher auch nicht gestohlen. Sein Trainier verglich ihn einst mit Tom Boonen und dieser Vergleich bezog sich ganz sicher nicht auf die Hühnerfangqualitäten des Ex-Weltmeisters. Nicht beziehen kann man diesen Vergleich natürlich auch noch nicht auf die Erfolge oder die Klasse der beiden. Eher ist wohl der Fahrertyp und eventuell auch das Potential gemeint. Potential jedenfalls hat Vermeltfoort vor allem dieses Jahr zu Genüge bewiesen.

 

Als Junior war der Niederländer bereits gut. So gewann er zum Beispiel 2006 die Sparkassen Münsterland Tour. Zur absoluten, internationalen Weltspitze im Juniorenbereich reichte es aber nicht. Trotzdem kontaktierte das Nachwuchsteam der Rabobank den heute 20 Jährigen.

 

Bereits im ersten Jahr bei den Mini Rabos konnte er ordentliche Resultate verbuchen, von den anderen 88ern konnten nur Marko Kump, Jonathan Bellis und Adriano Malori ähnlich gut bei den Herren Punkten. Höhepunkt der Saison des Niederländers war ein Etappensieg im Massensprint bei der Olympia’s Tour (2.2), die in den Niederlanden extrem hoch angeschrieben steht. Mit Platz sechs in der Gesamtwertung bewies er auch Allrounderfähigkeiten, die allerdings bei einer Größe von 1,88 und einem Gewicht von rund 80 Kilogramm am Berg begrenzt sind.

 

Der totale Durchbruch erfolgte dieses Jahr. Nach ein paar Aufwärmergebnissen bei kleinen Rennen tat er bei der Ronde van Drenthe (1.1) das, was sein ehemaliger Mannschaftskollege Martijn Maaskant im Vorjahr praktiziert hatte. Als unerwarteter Mini Rabo den eigenen Durchbruch feiern. Mit dem damals Führenden der Europa Tour, Bobbie Traksel, war Vermeltfoort im Finale allein unterwegs. Zum letzten Mal türmte sich der imposante VAM Berg – eine Straße zur Spitze des Müllberges der ortsansäßigen Müllabfuhr – vor dem Duo auf. Der VAM Berg ist kurz und steil und passt genau ins Beuteschema von Bobbie Traksel, der dann so überraschend wie gnadenlos vom 20 Jährigen stehen gelassen wurde. Da in der Ronde van Drenthe auch viel Kopfsteinpflaster Passagen enthalten sind, Vermeltfoort sprinten kann und Traksel am Hügel hat stehen lassen, wird der Eingangsvergleich mit Boonen deutlich.

Dass er das Sprinten nicht verlernt hat, bewies der Niederländer in den nächsten zwei Wochen mehrfach. Erst sprintete er beim Nationen Cup Rennen ZLM Tour auf Platz fünf, dann gewann er bei der Tour de Bretagne (2.2) die ersten beiden Etappen im Massensprint.

Mitte Mai gewann Gert Steegmans vor Sieberg, van Dijk und eben Vermeltfoort de Profronde van Friesland (1.1). Im Anschluss fand wieder die so wichtige Olympia’s Tour (2.2) statt. Wie in den Vorjahren dominierten die Mini Rabos das Rennen total, wie im Vorjahr sprintete Vermeltfoort zum Sieg, dieses Mal beließ er es allerdings nicht bei einem Sieg, den er bereits auf der Eröffnungsetappe in Wassenaar feierte. Auf der dritten Etappe wiederholte er das Kunststück und zelebrierte demnach Saisonsieg drei. In der Gesamtwertung reichte es dieses Jahr zu Platz acht, wobei Coen für den Sieger Boom wertvolle Arbeit verrichten musste.

Eine Woche später folgte der nächste Sieg, und der bringt wieder Tom Boonen ins Spiel. Aus einer siebenköpfigen Spitzengruppe bezwang der Mini Rabo seine Mitgefährten im Sprint um den Sieg der U23 Version von Paris – Roubaix (1.2U).

 

Nach diesem Sieg Anfang Juni war es lange still um den Niederländer. Erst in der direkten WM Vorbereitung im August zeigte er sich wiedererstarkt. Zuerst einmal planierte er beim GP Tell (2.2U) völlig überraschend das Terrain für Tejay van Garderen, der den Sprint des Feldes gewann. Am darauffolgenden Tag planierte er das Feld gleich selbst.

Auf der zweiten Etappe der Tour de l’Avenir (2.NC) wiederholte Vermeltfoort den Sprintsieg aus der Schweiz.

 

Wenn es bei der WM nicht allzu schwer wird un eine größere Gruppe zusammen den Zielstrich erreicht, wird Vermeltfoort nur schwer zu stoppen sein. Da er auch Hügel sehr gut übersteht ist er sowieso einer der absoluten Topfavoriten, denn im Gegensatz zu vielen anderen Sprintern kann er auch einfach mal in einer Gruppe mitgehen.

 

Obwohl er mehrfach nachgewiesen hat, dass er die Klasse hat um jetzt schon bei den Profis ein Wort mitzureden, wird nächstes Jahr im Teamwagen vermutlich noch Nico Verhoeven statt Erik Dekker oder Erik Breuking hinter Coen Vermeltfoort herfahren.

 

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