Die Vorzeichen für das Rennen standen für mich in diesem Jahr eher schlecht:
Ein Sturz nur 11 Tage vorher brachte die üblichen Prellungen und Hautabschürfungen, sowie einen etwas stärker verletzten Arm mit sich.
Vier Tage vor dem Rennen die Erkenntnis, dass das große Kettenblatt nicht mehr mit der neuen Kette harmoniert.
Noch drei Tage bis zum Rennen, und kein Händler hat das Kettenblatt auf Lager. Am Anreisetag vor dem Rennen ist der Autoschlüssel verschwunden; zum Glück hat man einen Zweitschlüssel.
Außerdem liegt das Kettenblatt beim Händler bereit, allerdings ist es ein 50/36 und kein 50/34 (die Steighilfen sind falsch positioniert). Glücklicherweise hatte ich mir vorher noch schnell eine komplette Ersatzkurbel zugelegt!
Auf der Autobahn vollführt vor uns ein Fahrzeug kühne Fahrstreifenwechsel, ohne diese anzukündigen. Als ich überholen will, zieht es nach links auf unsere Spur. Ich war da bereits auf Höhe der Fahrertür. Eine Ausnutzung des restlichen Platzes nach links und aller elektronischer Helferlein bei der Gefahrenbremsung hat die Kollision vermieden. Der Typ hat es nicht mal gemerkt und kracht wenige Sekunden später beinahe in ein Fahrzeug auf der Mittelspur. Peso war auch wieder munter.
Der Nieselregen und der böige Wind lassen und auf die Erkundungsfahrt mit dem Rad verzichten.
Wir sitzen in der falschen Pizzeria Piccolina und warten somit vergeblich auf Donis (dessen Rufnummer nicht mal die Auskunft kennt). Zumindest treffen wir ihn und seine RiG-Jungs in der Pension und plaudern noch ein wenig.
Los geht´s! |
Am Renntag hatte ich morgens keine richtige Lust und der Kaffee rumorte unerträglich im Magen. In der Startaufstellung entdeckte mich noch Niggel. Peso stand mit Donishäusle einen Block weiter.
Einige Minuten vor dem Start wurden die Fahrer aus den in der Sonne liegenden Startblöcken auf die schattige Start-/Zielgerade geführt. Bibbernd wartete ich auf den Startschuss.
Der Start verlief wie üblich: Auf der Transpondermatte war noch Schrittgeschwindigkeit angesagt und in der engen kurvenreichen Ausfahrt aus dem MTZ verlor ich unzählige Positionen. Auf der B8 zeigt der Tacho wieder Werte mit einer 6 vorne; dieses Mal jedoch zweistellig. Schnell ist der Pulk wieder eingefangen und es geht relativ gemäßigt nach Höchst. Dort herrscht ein irres Gedränge und ein vorfahren ist nicht gefahrlos möglich. Die winklige Streckenführung zieht ein ständiges Abbremsen und Herausbeschleunigen nach sich. Bis Eppstein bin ich im gleichen Pulk wie die Spitze und mit einem Mittel von 37,5km/h auch nicht übermäßig schnell.
Auf dem Kopfsteinpflasterabschnitt wird mit 14...19km/h gerollt. Am Schulberg selbst lässt sich das 25er Ritzel nicht schalten, also bleibt es bei 34/23. Bei der zweiten Welle muss ich auf den Fußweg ausweichen, weil die Fahrbahn mit keuchenden Fahrern verstopft war. Das Ergebnis präsentierte sich auch gleich in der Abfahrt: es gab keine richtige Gruppe mehr, sondern nur noch eine lange Reihe aus Einzelfahrern.
Bis zum Abzweig nach Heftrich haben sich dann doch wieder ein paar Fahrer formiert. Dieses Grüppchen wurde dann aber in den folgenden Wellen schnell wieder gesprengt. Dieses Jahr hatten wir im Anstieg nach Glashütten auch einen wesentlich günstigeren Wind, als im letzten Jahr.
In der Abfahrt hatte ich dann Übersetzungsprobleme: Während ich nur noch rollen konnte, traten andere bei 70 noch mal kurz rein, sodass ich sogar aus deren Windschatten flog. In den kleinen Gegensteigungen habe ich sie aber wieder bekommen. Randnotiz: nächstes Jahr 11-23.
Ein gutes Bein... |
...am Ruppertshainer! |
Am Ruppertshainer ging es mir recht gut, und ich hielt Ausschau nach MrsFlax. Plötzlich sah ich Donis am Straßenrand stehen, was mich einigermaßen verwirrte... Mit etwas Extraschub wurden die letzten Meter absolviert und sich in die nächste Abfahrt gestürzt.
In Fischbach wurde das Renngeschehen unübersichtlich, da die roten Startnummern der 73er Runde hinzukamen. Ebendiese verstopften auch in Kelkheim den asphaltierten Teil des Kopfsteinpflasteranstieges, sodass ich die Buckelpiste wählte.
In Richtung MTZ war ~100m vor ein Fahrer unterwegs, dem ich auch langsam näher kam, ein zweiter klebe an meinem Hinterrad. Den konnte ich zwar kurz an der Brücke über die B8 abschütteln, allerdings hat er mich dann nach der Linkskurve einfach überholt, als ich mich ein wenig nach der Zieleinfahrt orientieren wollte.
Im Ziel stand Peso an der Transponderrückgabe und berichtete mit gemischten Gefühlen über seine Platzierung. Etwas später kam auch Michelin-Männchen des Weges, und erzählte von einem blutüberströmten Fahrer mit einem weißen (C4F?) Trikot. Wir mussten unweigerlich an Niggel denken...
6:30min hinter dem Sieger ist sicherlich nicht schlecht, jedoch wäre mit einer besseren Position in Eppstein auch mehr drin gewesen. Nächstes Jahr vielleicht.
Wirklich erstaunlich war die ausgesprochen zivilisierte Fahrweise im Feld. Nur einmal wurde ich haltsuchend am Oberschenkel gepackt, jedoch gab es kein Sturz, Fluchen, Pöbeln sondern nur Warnungen vor Kurven und Engstellen.
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