Manager Omar Piscina stellte für die Saison 2006 eine Truppe zusammen, die wenig mit dem Kader des Vorjahres gemein hatte. Die Mannschaft beschäftigte 18 Fahrer, von denen 13 neu zum Team stießen, hingegen hatten zehn Pedaleure das Team verlassen. Auf Grund dieser Umstände lässt sich kaum von gewachsenen Strukturen sprechen.
Das Gros der Equipe stellten die Italiener, obwohl sich LPR in der Schweiz registrieren ließ. Man musste aber kein Prophet sein um zu erkennen, dass sich der Rennstall mit dem Aufgebot erst gar nicht um eine Wildcard für den Giro bemühen brauchte. Diesbezüglich mangelte es an Fahrern, die eine exponierte Stellung im Radsport besaßen. Kein erfolgreicher Sprinter und auch kein erlesener Klassementfahrer schloss sich der Truppe an. Im Gegenteil, der Sprinter Danilo Napolitano, der als Begründung für ein Giro Ticket ohnehin eher nur ein schwaches Argument gewesen wäre, hatte ein Angebot von Lampre akzeptiert und seinen Anfahrer Mauro Santambrogio mitgenommen. Ein anderes Aushängeschild, Pavel Tonkov, stellte sein Rad nach der Saison 2005 endgültig in die Ecke, nachdem er vernahm, dass sich die Organisatoren des Giro trotz seiner Person nicht für eine Einladung aussprachen. Selbst ihm leuchtete ein, dass 2006 wohl niemand geneigt schien, LPR nur auf Grund der geäußerten, aber illusorischen Intentionen, nochmals um das Rosa Trikot zu kampfen, einladen würde, wenn eine Einladung bereits 2005 ausgeblieben war.
Von daher konnte sich das Team auf andere Saisonziele vorbereiten. Somit zählten die PT-Rennen in der italienischen und helvetischen Heimat zu den Höhepunkten im Rennkalender. Die Mannschaft wurde dementsprechend zusammengestellt. Es entstand eine Mischung aus Fahrern, die z.T. entschieden jenseits der 30 Lebensjahre zählten wie z.B. der Methusalem im Profiradsport, Dimitri Konyschev (40). Aber auch Ruggero Borghi (36), Paolo Valoti (35), Elio Aggiano, Roger Beuchat (beide 34) und Daniele De Paoli (33) wähnten sich im Herbst ihrer Karrieren und hatten den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit eher überschritten.
Dazu kamen aber auch einige junge Aspiranten wie Massimo Iannetti, Gene Michael Bates oder Samuele Marzoli. Ihnen traute man zu, dass sie in der Zukunft für Furore sorgen können. Zudem stieß ein Enfant terrible zum Team, dessen Vorlieben im Lande der Pasta der sportlichen Leitung Schweißperlen auf die Stirn trieb. Dass der Fahrer trotz bester Prognosen einen Sieg bei Paris-Roubaix wohl niemals schaffen würde, wenn er seine Essbegierden nicht in den Griff bekäme, leuchtete jedem ein – nur ihm, Dario Pieri, nicht.
Vermutlich stellte Piscina fest, dass sich dessen kulinarischen Angewohnheiten nach wie vor nicht geändert hatten, allerdings hatte die Teamleitung mit seiner Verpflichtung ein anderes Kalkül verfolgt – die Wildcard für die Hölle des Nordens. Und demnach war die Mission seiner Verpflichtung schon erfüllt. Pieri wurde übrigens in der Saison wieder entlassen.