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Drei-Länder Tour, 1. Etappe: Erfurt-Kassel, 12.9.2006

von badorties, September 2006



hautnah dabei...

die Fahrer kurz nach dem scharfen Start bei Gottstedt
© Thilo Hess

Da ich in letzter Zeit öfters feststellen mußte, daß sich nicht-Theater-Menschen nicht vorstellen können, wie das Leben eines Opernchorsängers aussieht, möchte ich darüber auch nicht viele Worte verlieren. Soviel dazu: Man liest auf dem Tagesplan ab ca 14.00 des Vortages, was einen am nächsten Tag erwartet. Dort las ich tatsächlich: Chorgarderobe 1 (die meine) wird bereitgestellt für die Fahrer, die zur Dopingkontrolle müssen. Die Dopingkontrolle sollte tatsächlich auf dem Klo gegenüber meiner Garderobe im Kuppelzelt am Friedrichsplatz in Kassel stattfinden, das im Moment als Ausweichspielstätte zur Verfügung steht. Nun, dazu scheint es aus verschiedenen Gründen nicht gekommen zu sein. Schön, daß wir bald wieder in unsere eigentlichen Gefilde, unser Theatergebäude umziehen; soviel dazu, aber das ist eine andere Geschichte!

 

Schön aber auch, daß die Etappenankunft tatsächlich nur ca. 30 Sekunden Fußweg von meiner Arbeitsstätte stattfand. Das ließ allerdings einige Autofahrer fluchen, da sie normalerweise genau auf diesem Weg in Ost-West, aber auch in Nord-Süd Richtung unterwegs sind. Nichts schöneres gibt es für einen Radsportfan!

 

Also beschloß ich diesen Tag zu genießen. Ich war so gegen 15.45 vor Ort, ca. 1 ¾ Stunden, bevor die ersten Radler erwartet wurden. Rund um den Friedrichsplatz in Kassel gab es zig Stände der Sponsoren, wie das wohl bei jeder Ankunft heute Usus ist. Für einen Radsportfan wie mich ist das Rahmenprogramm allerdings nicht so der Knaller, weil zudem der einzige Ort, wo man etwas über den Rennverlauf erfahren konnte, direkt an der Ziellinie hinter dem Streckensprecherbus von Römers war. Auch wenn ich als Musiker empfindliche Ohren habe, waren mir die 80 Dezibel Rennverlauf-Beschallung direkt neben meinem linken Ohr lieber, als 20 Dezibel weniger Sponsorenwerbung.

 



Bummelei

Ich stand also ca. 2 Meter von der Ziellinie entfernt.

Eine elfköpfige Spitzengruppe hatte sich gebildet, der letzte Scharfrichter war der Hohe Meißner, der höchste Berg in der Kasseler Gegend (über 700m) , danach blieben 3 der elf übrig: Seppel Lang, Fränkie Schleck und der Quasi-Lokalmatador Patrik Sinkewitz (meine polnischen Kollegen sagen immer Sinkiewicz, da er laut Streckensprecher aus dem nur 100 km entfernten Fulda stammt. Wir Nord-Ost Hessen wissen natürlich, daß er aus Künzell bei Fulda stammt, aber er ließ es sich nicht nehmen, die Etappe, die dieses Jahr am nächsten an Künzell endet, zu gewinnen (Wie weit ist Schweinfurt weg? Egal ist ja nicht Hessen!).

 

Frank Schleck (CSC), Patrik Sinkewitz (TMO) und Christian Knees (MRM) auf dem Podium der 1. Etappe
© 3-Länder-Tour


Ich erwartete noch die weiteren Ausreißer, aber das Hauptfeld ließ sich offensichtlich viel Zeit (mehr als 20 Min Rückstand). Da die Rennleitung bei uns im Kuppeltheater untergebracht war, neigte ich zwischenzeitlich dazu mich dort vorzustellen und darauf hinzuweisen, daß Radsportereignisse in Kassel nicht auf der Tagesordnung stehen und daß ich um 18.00 Uhr bereits arbeiten müßte. Sie sollten gefälligst die sportlichen Leiter dazu anspornen Verfolgungsarbeit zu leisten, da ich andernfalls die Zielankunft des Pelotons verpassen würde. Ich verwarf den Gedanken kurz darauf und blieb am Römers-Bus stehen. Immerhin sah ich außer den drei Spitzenreitern auch das versprengte Etwas der Ausreißer über die Ziellinie fahren.

 



Begegnungen

Nach den ersten Elf begab ich mich in Richtung Personaleingang des Kuppelzeltes. Nach meiner vergeblichen Aktion in Witzenhausen hoffte ich diesmal dennoch irgendwie mit Björn Schröder ein paar Worte sprechen zu können. Schließlich war er in der 11-er Spitzengruppe und sollte noch vor dem Peloton ins Ziel kommen. Nun das kam er auch, aber nach seiner getanen Arbeit mußte ich langsam daran denken, daß ich die Meinige aufnahm. Ich ging also zu unserem Personaleingang, (Immerhin sah ich von dort noch, wie das Feld ins Ziel fuhr.) aber 5 Minuten vor der Probe ging Björn Schröder auf dem Weg zur Siegerehrung 20 Meter an mir vorbei. Ich rief ihn beim Namen, er drehte sich kurz um, aber erkannte keinen Bekannten. Ich lief kurz in seine Richtung und fragte ihn, ob er sich noch an mich erinnern könnte, da ich vor geraumer Zeit bei einem anderen Rennen mit ihm ein paar Worte wechselte. Ich nannte ihm, wo wir uns getroffen hatten und er sagte: Nein, er könne sich nicht erinnern!. - Nun nichts für ungut, wir waren damals nur zu zweit, aber er scheint doch öfter solche Begegnungen zu haben, oder sich nicht erinnern zu wollen (...das passiert mir in letzter Zeit irgendwie öfters: sollte ich da einen Zusammenhang sehen sollen?) Auf jeden Fall wünschte ich ihm für die weitere Rundfahrt viel Glück!

 

Danach wäre ich fast zu spät zu unserer Probe gekommen, aber unser Dirigent rief per Handy an, daß er sich verspäten würde - da wäre irgend so ein Radrennen. Tja!

 

Ich holte mir nach meiner (zum Glück kurzen) Probe noch ein Bier, um an diesem spätsommerlichen Abend noch mit ein paar Kollegen in der lauen Abendstimmung zu plaudern, als ich plötzlich den Teufel sah! Keine Angst, wir sind ja nicht in Bayern, es war Didi Senft im Kostüm mit einem Begleiter. Mir entglitt unüberhörbar: "Der Didi Senft!" Wir schüttelten uns die Hand, und sein Begleiter drückte mir sogleich gleich eine Autogrammkarte in die Meinige. Ich erwiderte: "Nein, das ist doch wirklich !!!nicht!!! nötig, wir sind doch beide vom Fach", aber der Begleiter ließ sich nicht entmutigen. Nun ich bin ein höflicher Mensch und bedankte mich. Dann rief mir sein Medienberater noch hinterher, ich solle sie auch ja an meiner Pinnwand befestigen. Kurze Frage: Möchte jemand eine Autogrammkarte von Didi Senft?...

 

Björn Schröder mit Didi Senft
© 3-Länder-Tour


Nach unserer Probe war ich erstaunt wieviel Vor- und Nachbesprechung für so eine Tour notwendig ist. Da saßen die Veranstalter doch glatt mit ca. 20 Personen noch bis nach 20.00 Uhr bei uns im Foyer und besprachen das Notwendige; die saßen aber auch schon eine Stunde vorher da, als wir unsere Probe beendet hatten: So eine Rundfahrt ist heutzutage eine hochprofessionelle Veranstaltung! Am Ende dieser Besprechung hatte ich noch die Gelegenheit kurz mit dem Veranstalter der 3-Länder Tour zu sprechen:

 



Interview mit Christian Bergemann <br>(HT Sport Marketing, Veranstalter der 3L-Tour:)

badorties: Guten Abend Herr Bergemann, normalerweise fahre ich immer zu den Rennen (auf mein c4f-T-Shirt zeigend), ich arbeite hier (auf unser Kuppelzelt deutend) - heute waren Sie bei mir mal zu Gast, wobei ich auch schon beim Thema wäre: Die Hessen-RF war selten zu Gast in Kassel, jetzt geht die Rundfahrt durch drei Länder: Heißt das in Zukunft, daß wir noch länger warten müssen, bis die Rundfahrt wieder einmal nach Kassel kommt?

 

Bergemann: Nein im Gegenteil, Kassel hat heute unsere Vorstellungen weit übertroffen. es war eine

prima Stimmung hier, es waren eine Menge Leute am Ziel...

 

badorties: Nun, es war kaum Werbung gemacht worden, es hätten gut und gerne 1000 Zuschauer mehr

sein können...

 

Bergemann: Trotzdem waren wir sehr von der Menge der Zuschauer überrascht. Im Gegenteil, Kassel war diesmal Zielort..

 

badorties: Vor zwei Jahren Startort...

 

Bergemann: Genau und damals war das schon eine klasse Veranstaltung, aber durch die strategische Lage, ob man jetzt Nordhausen oder Sondershausen nimmt, bietet sich Kassel immer als Start- oder Zielpunkt an. Heute im Ziel war die Stimmung noch besser als vor zwei Jahren und wir werden sicherlich wiederkommen, wahrscheinlich sogar öfters als vorher.

 

badorties: Na dann hoffentlich bis bald!

 



nie wieder...

badorties geht wieder Richtung Kantine, trinkt sein Bier fertig und träumt, daß Nordhessen in Zukunft nie wieder Radsportsibirien genannt wird...

 


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